Nasenspülung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Menschen, die häufig eine verstopfte Nase haben, kennen das Problem. Nasensprays helfen nicht, sie verschlimmern das Problem eher. Ein gutes und wirksames Hausmittel kann eine Nasenspülung sein.
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Was ist die Nasenspülung?
Bei einer Nasenspülung werden die Nasengänge mit einer lauwarmen Kochsalzlösung gespült. Durch das Spülen mit der Kochsalzlösung schwellen die Schleimhäute ab und werden gereinigt, der Zustand der Flimmerhärchen verbessert sich. Das fördert die Selbstheilungskräfte der Nase. Meistens werden zu diesem Zweck Nasenduschen verwendet, Behälter aus Glas oder Kunststoff, mit denen die Nase gespült wird.
Die Spülflüssigkeit muss eine bestimmte Menge an Kochsalz enthalten, damit eine Nasenspülung wirkt. Wenn sie zu wenig oder zu viel Kochsalz enthält oder nur mit Wasser gespült wird, werden die Nasenschleimhäute gereizt und brennen. In Apotheken gibt es entsprechende Mischungen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Wer Nasensprays benutzt, kennt das Problem, dass bei einer längeren Verwendung die Schleimhäute gar nicht mehr abschwellen, weil sie süchtig nach dem Nasenspray sind. Auch Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen, trockene Nasenschleimhäute und eine Mittelohrentzündung sowie allergischer Schnupfen zählen zu den Indikationen. Durch die Nasenspülung schwellen die Nasenschleimhäute ab und verbessern ihre Funktion, Krankheitserreger und Fremdkörper besser abwehren zu können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Nasenspülung durchzuführen: Eine einfache, aber sehr effektive Methode ist das Hochziehen einer Kochsalzlösung aus der hohlen Hand. Dafür braucht es allerdings ein gutes Gespür für die richtige Mischung aus Salz und Wasser. Die Flüssigkeit kann in einem Glas selbst angerührt werden. Mehrere Male wird die Kochsalzlösung aus der Hand eingesogen und danach wieder ausgespült. Anschließend wird die Nase geschneuzt und fühlt sich freier an.
Wem das unangenehm ist, der kann sich auch eine Nasendusche kaufen. Es gibt sie in Apotheken zu kaufen. Dort gibt es auch fertige isotonische Kochsalzlösungen für eine optimale Kochsalzmischung, die die Nasenschleimhäute nicht reizt. Bei einer Nasendusche muss der Kopf ebenfalls über das Waschbecken gehalten, aber seitlich geneigt werden. Während die Flüssigkeit von einem Nasenloch zum anderen fließt, bleibt der Mund geöffnet. Nachdem die eine Seite gespült ist, wird der Vorgang auf der anderen Seite wiederholt. Der Mund muss dabei immer weit genug geöffnet sein, damit die Flüssigkeit nicht in den Rachen gerät. Wer eine Nasendusche verwendet, muss sie nach jedem Gebrauch gut ausspülen und vollständig wieder trocknen.
Eine Kochsalzlösung zur Spülung der Nase lässt sich gut selbst herstellen. Es bedarf zwar etwas Übung, die richtige Mischung aus Salz und Wasser finden, aber die Nase weist den Weg. Wenn sie brennt, enthält die Flüssigkeit zu viel oder zu wenig Salz. Es ist egal, ob Meersalz, Himalayasalz oder ganz normales Kochsalz benutzt wird, es sollte nur kein Jod, Fluor oder Rieselzusätze enthalten. Bei der Nasenspülung mit der Nasendusche ist der Reinigungseffekt intensiver, aber für die Befeuchtung der Schleimhäute bei verstopfter Nase reicht die Spülung aus der Hand völlig aus.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Auch wenn Nasenspülungen zweifelsohne bei verschiedenen Nasenproblemen einen positiven Nutzen haben, sollte es nicht übertrieben werden. Bei eitrigen Nasennebenhöhlenentzündungen und Nasenbluten ist von einer Nasenspülung eher abzuraten.
Experten streiten darüber, ob regelmäßige Nasenspülungen wirklich Infekten vorbeugen können und eine Anwendung über einen langen Zeitraum zu empfehlen ist. Die Deutsche Lungenstiftung hat dazu eher eine kritische Einstellung und rät von einem Dauergebrauch ab, weil ihrer Meinung nach häufige Nasenspülungen eher die Nasenschleimhäute schädigen und Infekte dadurch eher begünstigen statt verhindern. Auch manche HNO-Ärzte sehen regelmäßige Spülungen skeptisch. Ihrer Meinung nach brauchen gesunde Menschen keine Nasenspülungen. Durch ständige Nasenspülungen geht der natürliche Immunschutz der Nasenschleimhäute verloren und die Funktion der Flimmerhärchen wird beeinträchtigt, was das Eindringen von Krankheitserregern begünstigt.
In einer zweijährigen Studie an 68 Patienten mit häufigen Nasennebenhöhlenentzündungen konnte belegt werden, dass häufige Spülungen in der Tat das Risiko von Infekten erhöhten. Die Teilnehmer sollten im ersten Jahr weiterhin regelmäßig ihre Nase spülen, im zweiten Jahr nicht. Nachdem die Teilnehmer im zweiten Jahr keine Spülungen mehr durchführten, sank ihr Infektionsrisiko. Eine andere Studie an 24 Teilnehmern belegte ebenfalls einen Zusammenhang zwischen regelmäßigen Nasenspülungen und häufigen Infekten.
Wie in vielen Dingen macht die Dosis das Gift. Bei verstopfter Nase und akuten Infekten kann eine Nasenspülung positiv sein, ebenso kurzfristig bei einem Heuschnupfen Erleichterung verschaffen. Als Dauerlösung für den täglichen Gebrauch sind sie aber, wie die Studien herausgefunden haben, eher kontraproduktiv und daher nicht zu empfehlen.
Quellen
- Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
- Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin Heidelberg 2005
- Melchart, D. et al.: Naturheilverfahren. Schattauer, Stuttgart 2007