Operationstisch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Medizinprodukte Operationstisch
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Der Operationstisch gehört zu den wichtigsten Utensilien des Operationssaals. Auf ihm wird der chirurgische Eingriff am Patienten vorgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Operationstisch?

Der Operationstisch gehört zu den wichtigsten Utensilien des Operationssaals.

'Operationstisch' oder OP-Tisch ist in der Medizin die Bezeichnung für einen speziellen Tisch, auf dem der Patient während eines operativen Eingriffs liegt. Er wird zur speziellen Lagerung des Patienten verwendet und bietet dem Chirurgen so optimale Voraussetzungen zur Durchführung einer Operation. Er eignet sich für die verschiedensten Eingriffe.

Bis ins 19. Jahrhundert war es üblich, die Patienten in einem Bett zu operieren. Aufgrund der zunehmenden speziellen Anforderungen bei chirurgischen Eingriffen ging die Medizin jedoch vom Krankenbett auf einen Spezialtisch über, der sich an den Gelenken des Menschen orientierte. So war es in einem Bett nicht möglich, den Patienten stabil zu lagern. Außerdem erwies sich die Arbeitshöhe als unbefriedigend.

Formen, Arten & Typen

Operationstische gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die sich nach dem jeweiligen Fachgebiet richten. Darüber hinaus lassen sich die Tische hydraulisch verstellen und eignen sich für verschiedene Gewichtsklassen. So können manche OP-Tische ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm tragen.

Der OP-Tisch stellt den Mittelpunkt des Operationssaals dar. Dabei richtet sich die Zuordnung von anderen medizintechnischen Geräten wie OP-Leuchten, Deckenstativen, Operationsmikroskopen, Klimadecken oder Telemedizin-Ausstattung nach dem Aufstellort des Operationstisches.

In ihrer Anfangszeit wurden die OP-Tische aus Holz hergestellt. Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ihre Ausstattung aus Stahl und mit Rollen, wodurch sie Mobilität erhielten. Ab 1890 kam der erste verstellbare und segmentierte Operationstisch zum Einsatz, mit dem sich die von Friedrich Trendelenburg (1844-1924) entwickelte Operationslagerung durchführen ließ. Damit war diese Form der Lagerung ohne die Hilfe eines Assistenten möglich.

In der heutigen Zeit lassen sich die Operationstische per elektronischer Fernsteuerung verstellen und bewegen. Zu diesem Zweck wird die Liegefläche des Tisches in mehrere Segmente untergliedert. Bei diesen ist eine unabhängige Einstellung möglich. Einige moderne Varianten ermöglichen zudem eine noch patientenfreundlichere Lagerung, indem sie sich durch richtungsarretierbare Doppelschwenkrollen in sämtliche Richtungen fahren lassen.

Manche OP-Tische sind wiederum für spezielle Eingriffe wie in der Endoskopie oder der Gynäkologie konzipiert. Ferner kann das Kopfende abgesenkt oder angehoben werden, die Höhe verstellt und der Tisch gedreht werden. Spezielle OP-Tische gibt es außerdem für Kinder. Sie sind an deren geringe Körpergröße angepasst und lassen sich im Sitzen bedienen. Ähnlichkeiten mit dem Operationstisch weisen der gynäkologische Stuhl sowie der Zahnarztstuhl auf.

Aufbau & Funktionsweise

Der Aufbau eines Operationstisches besteht aus einer Liegefläche, die sich auf einer fahrbaren Lafette befindet. Während der Operation erfolgt das Befestigen des Tisches auf einer Säule in der Mitte des OP-Saales. Durch die verschiedenen Verstelloptionen, die manuell, elektromechanisch oder elektrohydraulisch erfolgen, ist es möglich, den Tisch derart einzurichten, dass sich der Patient behandlungsgerecht lagern lässt.

Um Lagerungsschäden der narkotisierten Patienten während der Operation, zB Dekubitus, entgegenzuwirken, verfügt der OP-Tisch über Gelkissen oder Matten. Damit der Patient während des Eingriffes nicht vom Tisch fallen kann, wird er mit Fixierbändern, die mit einem Klettverschluss ausgestattet sind, oder Gurten fixiert.

Des Weiteren besteht ein Operationstisch aus zahlreichen Zubehörteilen. Dazu gehören u. a. Armstützen, Kopfschalen, geteilte Beinplatten, ein Akku, Auffang-Behälter, Arthroskopie-Beinhalter, Fuß-Schalter, Halterungen für Fernbedienungen, Stützen, Schiebegriffe, Handtische und Papierrollenhalter.

Je nach Bedarf lässt sich die Ausstattung des Operationstisches problemlos an den durchzuführenden Eingriff anpassen. Beispielsweise besteht die Option, an der Schiene des Tisches ein Retraktorsystem anzubringen, das zum Offenhalten des Operationsfeldes dient. Zudem gibt es weitere Hilfsmittel wie das sogenannte Ulmer Rad. Mit diesem Instrument können Ableitungen sowie Zuleitungen der Anästhesieführung oder des Monitorings sicher fixiert werden.

Da ein Operationstisch zu den medizinischen Produkten zählt, gelten für seine Ausstattung entsprechende gesetzliche Regelungen. Dazu gehört u. a. die Beständigkeit des Materials gegen Desinfektionsmittel und andere Flüssigkeiten. Im Idealfall ist das Desinfizieren des OP-Tisches in einer Dekontaminationsmaschine möglich. Eine wichtige Rolle spielt zudem die elektrische Sicherheit, die zum Beispiel in der Defibrillation und der Elektrochirurgie von Bedeutung ist.

Besteht beim Patienten ein starkes Übergewicht, muss der OP-Tisch in der Lage sein, das hohe Gewicht auszuhalten. Wichtig ist ferner die Durchlässigkeit der Liegefläche für Röntgenstrahlen, um während des Eingriffs Röntgenkontrollen zu gewährleisten. Außerdem ist der Operationstisch zur elektrischen Beheizung imstande, damit der Patient während der Operation nicht auskühlt.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Im Laufe der Jahre gewannen die Operationstische für die Medizin zunehmend an Bedeutung. So ließen sich die operativen Eingriffe an diesen Tischen aufgrund ihrer speziellen Anforderungen wesentlich besser durchführen als in einem Krankenbett. Ab dem frühen 20. Jahrhundert kamen zudem hydraulische OP-Tische zum Einsatz. In den späten 50er Jahren folgten Elektromotoren. Seit den 60er Jahren gelangt das System der ortsfesten Säule in einem OP-Saal zur Anwendung, wodurch sich das Umherfahren des Patienten erleichtern lässt. Gegenwärtig kommen sogar High-Tech-Produkte, deren Steuerung durch Mikroprozessoren stattfindet, zum Einsatz.

Das Risiko von Lagerungsschäden lässt sich mithilfe von Gelpolstern oder SFC-Polstern samt viskoelastischem Schaumkern wirksam minimieren. Die Fahrbarkeit des OP-Tisches trägt zum problemlosen Transport des Patienten vom Krankenbett zur Anästhesie bei.

Der Operationstisch ermöglicht eine patientengerechte Lagerung, durch die der Chirurg eine optimale Behandlung vornehmen kann. Auf diese Weise profitieren letztlich sowohl der Patient als auch der Arzt von diesem medizinischen Gerät.

Das könnte Sie auch interessieren