Gynäkologischer Stuhl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Auf dem gynäkologischen Stuhl finden frauenärztliche Untersuchungen statt. Der Gynäkologenstuhl besteht aus einer bequemen Liege mit neigbarem Rückenteil sowie schalenförmigen Halterungen oder Stützen links und rechts der Liegefläche. Der Arzt oder die Ärztin untersucht auf diesem Stuhl den Unterleib der Frau. Dabei ist eine direkte Sicht auf die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane möglich. Auch der Einsatz von speziellen Untersuchungsinstrumenten wird auf dem gynäkologischen Stuhl erleichtert. Die Patientin liegt in der sogenannten Steinschnittlage unmittelbar vor dem Arzt oder der Ärztin. Vergleichbare medizinische Vorrichtungen finden ebenso für Untersuchungen der Harnröhre und Blase sowie des Afters und Enddarms in der Urologie beziehungsweise Proktologie Verwendung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein gynäkologischer Stuhl?

Moderne gynäkologische Stühle bieten vielfältige Möglichkeiten, Effektivität und Komfort für alle beteiligten Personen auf höchstem Niveau zu gewährleisten. So können die Höhe und die Neigung der Sitzfläche heutzutage per Knopfdruck beliebig verstellt werden. Kleine Elektromotoren bringen darüber hinaus auch die Fußstützen in jede gewünschte Position.

Per Fußbedienung lässt sich ebenso die Höhe des Stuhls verändern. Auch sind die Beckenhochlagerung und die Position des Rückenteils frei regulierbar. Die verschiedenen Untersuchungspositionen lassen sich innerhalb weniger Sekunden optimal verändern. Sämtliche Motoren laufen simultan.

Die neuesten Modelle der gynäkologischen Stühle bieten eine niedrige Einstiegshöhe an, so dass ein Platznehmen ohne jeden Fußauftritt möglich ist. Die Vorrichtungen für das Lagern der Beine lassen sich mit wenigen Handgriffen abnehmen. Das wirkt sich für Patienten im Rollstuhl sowie bei der Umlagerung von Patienten sehr vorteilhaft aus. Luxusausführungen der Stühle erlauben zusätzlich, die Sitzheizung zu regulieren. Ein Gynäkologiestuhl kann maximal das Gewicht von rund 200 Kilogramm tragen.

Formen, Arten & Typen

Benutzer moderner gynäkologischer Stühle äußern sich positiv über einige Verbesserungen gegenüber älteren Modellen. So werden die Unterschenkel nicht mehr auf spezielle Halterungen gelegt, sondern die Füße auf neuartige Bügel gestellt. Patientinnen loben ein freieres Gefühl auf den neuen Untersuchungsstühlen, auch gegenüber den Ärzten beziehungsweise Ärztinnen. Bei notwendigen Behandlungspausen könnten die Beine jederzeit geschlossen und danach sofort wieder geöffnet werden. Außerdem müssten mit den neuen Fußstützen die Beine nicht mehr so sehr angehoben werden wie früher.

Ein- und Ausstieg seien aufgrund der größeren Beweglichkeit der Stuhlkonstruktion viel einfacher als in früheren Zeiten. Neue Untersuchungsstühle vermittelten außerdem aufgrund des Materials eine größere Sauberkeit und mehr Liegekomfort. Die Position der Patientin auf dem Gynäkologiestuhl soll möglichst entspannt sein. Mit Hilfe der modernen Technik kann der Arzt oder die Ärztin jede gewünschte Lageveränderung problemlos realisieren.

Die zu untersuchende Person kann somit stets ganz ruhig sein und braucht sich vor unangenehmen Situationen nicht zu fürchten. Tauchen dennoch etwaige Beklemmungen auf, helfen zumeist ein ruhiges Atmen oder auch die Bitte um eine kleine Behandlungspause.

Aufbau & Funktionsweise

Arzt beziehungsweise Ärztin begutachten bei der Patientin auf dem Gynäkologenstuhl zunächst die äußeren Geschlechtsorgane. Grundsätzlich werden dabei sterile Handschuhe getragen. Zu Beginn werden äußere und innere Schamlippen (Labien) sorgsam etwas auseinandergezogen. Die Bereiche des Scheideneingangs und auch des Ausgangs der Harnröhre können somit gut gesichtet werden. Eventuelle Rötungen oder untypische Ausflüsse fallen hierbei schnell auf.

Sodann entnimmt der Arzt/die Ärztin eine kleine Probe des Scheidensekrets, die in ein Labor geschickt wird. Der Befund gibt Aufschluss über die Scheidenflora, also die ausgewogene Besiedlung der Vagina mit Bakterien. Der Muttermund wird mit einem kleinen Wattestäbchen auf eventuelle Geschwüre abgetastet.

Mit Hilfe vorgewärmter Instrumente kann der Arzt/die Ärztin schließlich vorsichtig in weitere Bereiche der Vagina und der Gebärmutter vordringen. Eventuelle Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs können somit frühzeitig erkannt und mit Erfolg geheilt werden. Nachdem die Instrumente wieder herausgenommen worden sind, kann der Arzt/die Ärztin noch von der Bauchaußenseite die Gebärmutter befühlen. Indem eine spezielle Position der Liege des Gynäkologenstuhls die Bauchdecke entlastet, ist diese besonders gut und bequem abtastbar.

Gegebenenfalls werden außerdem per Ultraschall Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke noch eingehender untersucht. Teil jeder Routineuntersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl ist ebenso das gründliche abtasten der Brust, vor allem im Bereich rund um die Brustwarzen.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Am gynäkologischen Stuhl sind für den Arzt/die Ärztin gut erreichbar Instrumente wie der Scheidenspiegel (Spekulum) und eine Lupe mit Lichtquelle (Kolposkop) angebracht. Diese kann der Arzt/die Ärztin, vor dem Stuhl sitzend, jederzeit zur Hand nehmen, um die entsprechenden Untersuchungen durchzuführen. Mit dem Spekulum wird die Vagina geöffnet, um Scheidenwand und Gebärmutterhals erkennen zu können. Das Kolposkop schließlich ermöglicht es, das Scheideninnere mit 10- bis 40-facher Vergrößerung zu betrachten. Die Größe dieser Gerätschaften wird genau nach der Beschaffenheit der Scheide ausgerichtet, damit die Untersuchungen keinerlei Schmerz verursachen.

Die Patientin sollte jedoch in der Lage sein, ihren Beckenboden zu entspannen, wozu wiederum die richtige Einstellung des Gynäkologenstuhls beitragen kann. Am Untersuchungsstuhl kann der Arzt/die Ärztin gleichfalls verschiedene Krebsfrüherkennungen bewerkstelligen. Zum Beispiel ist eine rektale Tastuntersuchung möglich. Mit ihr wird der Enddarm der Patientin abgetastet. So können Tumore ausfindig gemacht werden.

Weiterhin begutachtet der Arzt/die Ärztin bei schwangeren Frauen mit speziellen Handgriffen von außen den Bauch, um Informationen über Lage und Größe des Kindes zu bekommen. Diese Bestimmungen sind außerdem von Scheide und Darm aus möglich.

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