Perlargonium-sidoides-Wurzeln-Auszug

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Perlargonium-sidoides-Wurzeln bezeichnet man das Wurzelextrakt einer südafrikanischen Perlargonien-Art, das in der afrikanischen Volksmedizin seit jeher auf verschiedene Beschwerdebilder angewandt wird. Anfang des 20. Jahrhunderts überführt C. H. Stevens den Wurzel-Auszug nach Europa und verkauft die Substanz als Heilmittel bei Tuberkulose-Erkrankungen, da ihn das Extrakt seinen Aussagen zufolge selbst von der Krankheit befreit haben soll.

Vorkommen & Anbau der Perlagonium-sidoides-Wurzeln

Für die Medizin ist die Perlagonie vor allem in Form des Pelargonium-sidoides-Wurzel-Auszugs bedeutsam, der bis heute zur Behandlung akuter Bronchitis eingesetzt wird.

Perlagonien sind Schnorchschnabelgewächse. Die bekanntesten Arten unter diesen Pflanzen sind die hybriden Geranien, die in Mitteleuropa als beliebte Balkon- und Beetpflanzen bekannt sind. Bei Perlagonienarten handelt es sich um einjährige Pflanzen, die zum Teil auch als Sträucher oder Halbsträucher vorkommen. Ihre meist behaarten Blätter sind häufig geteilt oder gelappt.

Die Blüten werden in doldenartige Blütenstände zusammengefasst. Die Blütenstaubschäfte fallen bei Perlagonien in der Regel lang aus und sind mit Hochblättern ausgestattet. Perlagonien gehören zur Kapflora und wachsen somit vor allem in Namibia und Südafrika. Auch in Asien sind einige Arten der Perlagonie heimisch, so vor allem in der Türkei und im Iran. Vereinzelt kommen Perlagonienarten außerdem in Australien, Tasmanien und Neuseeland vor.

Die mitteleuropäischen Geranien sind im engeren Sinn eigentlich keine echten Perlagonien, sondern Hybriden aus verschiedenen Perlagonienwildarten. Insgesamt gibt es rund 300 verschiedene Arten der Pflanzen, die vorwiegend als Zierpflanzen genutzt werden. Die afrikanische Perlargonie sidoides nimmt einer Sonderstellung ein und wird so auch medizinisch angewandt.

Wirkung & Anwendung

Perlagonien enthalten ätherische Öle. Neben ihrer Verwendung als Zierpflanzen werden vorwiegend Geranien daher auch zur Ölgewinnung genutzt, wobei diese Öle insbesondere in der Parfümindustrie einen Zweck erfüllen. Die Perlagonienart Pelargonium sidoides hat sich mittlerweile auch in der Medizin etabliert. Aus ihren Wurzeln wird ein Extrakt gewonnen, das in dem Medikament Umckaloabo enthalten ist.

Das Umckaloabo wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Charles Henry Stevens entdeckt, der damals durch die Hände eines südafrikanischen Heilers von Tuberkulose geheilt wird. Als Stevens nach Europa zurückkehrt, verkauft er das heilsame Präparat der Perlagonienwurzel schon damals als Tuberkulosemittel. Neben ätherischen Ölen enthalten die Wurzeln der südafrikanischen Perlagonienart sidoides auch Cumarine, Umckalin und einfache phenolische Verbindungen sowie Gerbstoffe vom Typ der Proanthocyanidine.

Die genannten Gerbstoffe wirken unter anderem entzündungshemmend und antiviral sowie antioxidativ. Cumarine regulieren wiederum die Enzymaktivität im Organismus. Die einfachen Phenolen wirken zusätzlich blutdrucksenkend, thrombosehemmend, verdauungsfördernd, immunmodulierend und teilweise sogar krebshemmend.

Die meisten Studien zur Wirkungsweise der Wurzeln fanden bislang allerdings in vitro, also nicht am lebenden Menschen, statt. Da auch ein gerinnungshemmender Effekt mit dem Wurzelextrakt verbunden ist, stellt insbesondere Blutungsneigung eine Kontraindikation zur Einnahme dar.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Kapland-Pelargonie Pelargonium sidoides spielt für die afrikanische Volksmedizin seit jeher bei der Behandlung verschiedener Krankheitsbilder eine Rolle. Durch das Medikament Umckalabo ist sie Anfang des 20. Jahrhunderts bis nach Europa hinein als Heilpflanze bekannt geworden.

Für die Medizin ist die Perlagonie vor allem in Form des Pelargonium-sidoides-Wurzel-Auszugs bedeutsam, der bis heute zur Behandlung akuter Bronchitis eingesetzt wird und mit einer antiviralen, antibakteriellen und schleimlösenden Wirkung einher geht.

Schleimlösend wirkt die Substanz insofern, als dass sie in den Bronchien die Schlagzahl der Flimmerhärchen erhöht und damit einen besseren Abtransport ermöglicht. Bakterien können durch die Einnahme außerdem nicht mehr in die Zellen der Atemwege einwandern. Damit erfüllt das Extrakt auch zytoprotektive, also zellschützende Funktionen. Mit seinen immunmodulierende Effekten aktiviert das Wurzelextrakt zusätzlich die Fresszellen des Immunsystems, die für die Bekämpfung von Bakterien zuständig sind.

Die Wirksamkeit bei akuter Bronchitis wurde der Substanz mittlerweile durch mehrere placebokontrollierte Doppelblindstudien an Kindern und Erwachsenen bestätigt. So soll der Wurzel-Auszug die Dauer und Schwere von akuter Bronchitis vermindern können und für Patienten ab einem Alter von einem Jahr geeignet sein. Über lange Zeit wurde das Extrakt auch bei Erkältungen und Mandelentzündungen gegeben. Die Anwendung bei diesen Indikationen musste offiziell aber mittlerweile aufgegeben werden.

In der Schweiz sind Perlagonium-sidoides-Wurzeln so zum Beispiel nur noch und ausschließlich bei Bronchitis zugelassen. Nichtsdestotrotz behandeln sich einige Selbstanwender bis heute auch bei Halsschmerzen oder erkältungsbezogenen Beschwerden noch immer mit Perlagonien-Wurzel-Extrakten. Die tatsächliche Wirksamkeit dessen wurde bislang aber nicht zweifellos bestätigt. Normalerweise findet die Einnahme des Extrakts dreimal täglich je dreißig Minuten vor einer Mahlzeiten statt.

Die konventionelle Dauer dieser Behandlung liegt im Normalfall bei unter drei Wochen. Zuweilen geht die Einnahme von Perlagonium-sidoides-Wurzeln mit Magen-Darm-Beschwerden, Zahnfleischproblemen oder Nasenbluten einher. Da in seltenen Fällen auch Leberbeschwerden beobachtet wurden, vermutete man möglicherweise leberschädliche Nebenwirkungen, die sich bislang in Studien aber nicht bestätigt haben.

Neben Blutungsneigung stellen Nierenschäden und Lebererkrankungen trotzdem eine Kontraindikation zu dem Medikament dar. Ebenso sollten auch Schwangere oder Frauen in der Stillzeit auf die Einnahme verzichten, da diesbezüglich bislang keine Studien vorliegen und die Wirkungsweise so nicht ausreichend abzuschätzen ist.

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