Pestwurz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Pestwurz ist eine uralte Heilpflanze, deren schmerzstillende, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung bereits in der Antike genutzt wurde. Im Mittelalter fand sie wegen ihrer schweißtreibenden Wirkung sogar Verwendung gegen die Pest. Ihr Haupt-Potential liegt in der Migräne-Prophylaxe, wo sie heute immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Vorkommen & Anbau der Pestwurz
Die Pestwurz gehört zur Familie der Korbblütler, bildet aber innerhalb dieser eine eigene Pflanzengattung. Heimisch in Nord- und Mitteleuropa, wächst die sie besonders gerne in Auenlandschaften an Fluss- und Bachufern. Während sich im Frühling (März bis Mai) die etwas bizarr wirkenden, rosarot bis rötlich gefärbten Blütenkolben bilden, sind die Blätter der Pflanze noch recht unscheinbar. Ist die Blüte vorbei, entwickeln die Blätter riesige Ausmaße.
Sie werden bis zu 60 cm breit und gehören damit zu den größten in der mitteleuropäischen Flora überhaupt. Die vor allem an der Unterseite haarigen Blätter erinnern in ihrer Form an Huflattich, eine mit der Pestwurz eng verwandte weitere Heilpflanze. Der Wurzelstock der sommergrünen, krautigen Pflanze ist mehrjährig. Sie bildet - ähnlich wie der Ingwer - Rhizome mit einer Stärke von etwa 4 cm. Die Wuchshöhe der meisten Pestwurz-Arten beträgt zwischen 10 und 25 cm.
Wirkung & Anwendung
Dieser patentierte Extrakt aus Wildpflanzen oder biologischem Anbau ist als Wirkstoff in einigen rezeptfrei erhältlichen Medikamenten enthalten. Er kommt vor allem bei Migräne zum Einsatz, wo er die Blutgefäße im Gehirn entkrampft und so die Ursache für den Schmerz aufhebt. Pestwurz-Extrakt hilft aber auch bei Nacken- und Rückenschmerzen, Rheuma, Gicht, Menstruationsbeschwerden und jeder Art von Verkrampfungen, einschließlich asthmatischen Beschwerden. Auf das vegetative Nervensystem wirkt er ausgleichend und entspannend, und auch bei Herzschwäche hat er sich bewährt. In manchen Ländern ist Pestwurz-Extrakt bereits in Fertigarzneimitteln gegen Heuschnupfen enthalten, wo er vergleichbar stark wirkt wie medizinische Antihistaminika. Äußerlich angewendet, fördert die Pflanze den Heilungsprozess bei Wunden und Geschwüren. Die klassische Homöopathie verwendet ebenfalls Pestwurz-Präparate. Sie behandelt damit unter anderem Bronchitis und krampfartigen Husten.
Neben den heilwirksamen Inhaltsstoffen enthält Petasites hybridus auch unerwünschte Bestandteile. Die wissenschaftlich sogenannten Pyrrolizidinalkaloide sind giftig und können potentiell eine Leberschädigung verursachen. Es empfiehlt sich daher nicht, die Pflanze in der Natur selbst zu sammeln und als Hausmittel einzunehmen.
Für einen Tee-Aufguss ist sie absolut ungeeignet! Der im Handel erhältliche, hochreine Spezial-Extrakt wird in einem aufwändigen Verfahren hergestellt und dabei von den Giftstoffen befreit. Moderne Züchtungen der Pestwurz enthalten praktisch gar keine Pyrrolizidinalkaloide mehr, können also ohne Bedenken auch langfristig angewendet werden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Da der Extrakt im Allgemeinen sehr gut vertragen wird und kaum Nebenwirkungen mit sich bringt (es treten nur selten leichte Magenbeschwerden auf), ist er für viele Migränepatienten eine echte Alternative. Er hilft, chemische Arzneimittel einzusparen, die den Organismus auf Dauer enorm belasten und außerdem selbst zu Dauerkopfschmerz führen können. Ganz besonders im Falle von Migräne bei Kindern macht seine gute Verträglichkeit ihn zum Mittel der Wahl.
Regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann Pestwurz bei Migränepatienten nicht nur die Heftigkeit der Schmerz-Attacken, sondern auch die Anzahl der Migräne-Tage überhaupt deutlich verringern. Aktuelle Studien sprechen von einer Reduzierung um bis zu sechzig Prozent. Ein solch positiver Effekt kann sich bei manchen Patienten bereits nach vier Wochen zeigen, bei anderen braucht er fast doppelt so viel Zeit - je nach individueller Verfassung. Um eine langfristige Besserung zu erzielen, empfehlen Fachleute eine dauerhafte Kur über mindestens sechs Monate.
In Untersuchungen hat sich die Pestwurz längst auch als Heilpflanze gegen Heuschnupfen bewährt. Sie lässt nachweislich die Schleimhäute abschwellen (sogar schneller als herkömmliche Medikamente) und erleichtert so den Betroffenen wieder das Atmen. In einer Vergleichsstudie des Helmholtz-Instituts in München stand die antiallergische Wirkung des Pestwurz-Präparates der von klassischen Antihistaminika in nichts nach. Der große Vorteil des pflanzlichen Wirkstoffs ist dabei, dass er - im Gegensatz zur chemischen Konkurrenz - keine Müdigkeit verursacht.
Forscher vermuten außerdem, dass der natürliche Wirkstoff der Pestwurz an einem früheren Punkt zu wirken beginnt als die üblichen Antihistaminika, nämlich schon an der Quelle der Entzündungen. Sollte sich das bestätigen, könnte die Pflanze künftig auch prophylaktisch gegen Heuschnupfen zum Einsatz kommen. In Südkorea und in der Schweiz sind Heuschnupfen-Medikamente mit dem Wirkstoff aus Petasites hybridus bereits erhältlich.
Sie sind verschreibungspflichtig, können mit einem Privatrezept also theoretisch über internationale Apotheken bezogen werden. In Deutschland dagegen sind entsprechende Präparate bisher nicht zugelassen, es sollen erst noch weitere Studien durchgeführt werden. Pestwurz-Präparate sind nicht zur Einnahme während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit geeignet.