Ingwer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ingwer ist bei uns als Gewürzpflanze bekannt, allerdings kommt ihm auch in der Medizin ein hoher Stellenwert zu. Die scharfe Knolle hilft unter anderem bei Übelkeit und bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen.

Vorkommen & Anbau von Ingwer

Heute ist Ingwer als Gewürz nicht mehr aus den Regalen wegzudenken, insbesondere die asiatische Küche liebt und schätzt die scharfe Knolle.
Ingwer ist eine Bezeichnung für den Wurzelstock der Pflanze Zingiber officinale . Ursprünglich in Südostasien beheimatet, ist sie heute in nahezu allen tropischen Ländern verbreitet und wird unter anderem in China, Japan, Indien, der Karibik, den USA und in Afrika angebaut. Die tropische Rhizompflanze besitzt lange schmale Blätter und bildet einen kräftigen Wurzelstock, der sich weit verzweigt. Aus ihm keimen einjährige und über einen Meter hohe neue Triebe.

Die Blüten sind gelb und befinden sich in einem auffälligen violetten Staubblatt. Ingwer ist als Würzpflanze bereits seit Jahrtausenden bekannt, schon Konfuzius soll seine Speisen vor 2500 Jahren damit gewürzt haben. Heute ist Ingwer als Gewürz nicht mehr aus den Regalen wegzudenken, insbesondere die asiatische Küche liebt und schätzt die scharfe Knolle. Ursprünglich ist der Ingwer noch von einer schwarzen Schale umgeben, bei uns kommt das Gewürz jedoch vornehmlich geschält in den Handel.

Wirkung & Anwendung

Ingwer besitzt mehr als 160 unterschiedliche Inhaltsstoffe, darunter zahlreiche Vitamine, Eisen, Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor und ätherische Öle (Zingiberol, Zingiberen) sowie Scharfstoffen (Gingerole und Shoagole). Bei Atemwegserkrankungen wird die Pflanze im Zuge einer Aromatherapie eingesetzt. Der Scharfstoff Gingerol wirkt positiv auf den menschlichen Körper, dem [6]-Gingerol wird sogar eine antikanzerogene (gegen Krebs wirksame), immunsuppressive (unterdrückt unerwünschte Reaktionen des Immunsystems) und antientzündliche Wirkung zugeschrieben.

Bei Asthma kann Ingwer die Schwere der Erkrankung wahrscheinlich mildern. Die Gingerole hemmen das Wachstum des Bakteriums Helicobacter pylori, welches für zahlreiche Magenerkrankungen verantwortlich ist. Beim Trocknungsprozess entstehen aus den Gingerolen Shoagole, die die Produktion von Magensäure fördern, die Verdauung erleichtern und den Stoffwechsel beschleunigen. Gefährliche Ablagerungen in den Blutgefäßen können somit reduziert werden.

Die Krebsforschung untersucht Ingwer, weil das Gingerol möglicherweise die Entstehung von Tumoren mindern kann. Bei rheumatischer Arthritis hilft Ingwer durch seine entzündungshemmende Wirkung exzellent und wird dafür verbreitet eingesetzt. Gingerole im Ingwer haben den gleichen Wirkmechanismus wie die Acetylsalicylsäure in Aspirin - sie hemmen das Enzym Cyclooxygenase und blockieren somit die Schmerzübermittlung. Ingwer kann deshalb auch bei Kopfschmerzen, Migräne, aber auch bei Muskel- und Halsschmerzen eingesetzt werden.

Nachgewiesen ist die antiemetische (den Brechreiz unterbindende) Wirkung des Ingwers. Übelkeit kann so wirksam unterdrückt werden, selbst See- und Reisekrankheit, die Übelkeit während der Schwangerschaft und postoperative Übelkeit können mit der Knolle bekämpft werden. Ingwer besitzt eine antioxidative Wirkung und bindet im Körper freie Radikale.

Diese greifen die körpereigenen Zellen an und sorgen für eine schnelle Zellalterung, zudem gelten sie als Auslöser von Krebs. Im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten besitzt Ingwer keine Nebenwirkungen, bei einer Überdosierung ist lediglich Durchfall möglich. Ingwerprodukte gibt es als Tee, Kapseln, Tropfen oder Tabletten, die Knolle kann auch pur gegessen werden, wenn der scharfe Geschmack nicht stört.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Ingwer wird üblicherweise als Ingwer-Tee angewendet, man kann diesen auch als Teemischung oder in Filterbeuteln kaufen. Als gepulverte Droge ist Ingwer in Kapselform erhältlich, zudem gibt es Säfte, Bonbons, Tropfen und Essenzen, die Ingwer enthalten. Um einen Effekt zu erzielen, sollte die Tagesdosis etwa 2-4 Gramm der Droge betragen. Ingwer-Tee kann selber zubereitet werden, indem etwa 1 Gramm der grob geschnittenen Wurzel mit kochendem Wasser übergossen wird. Nach fünf Minuten wird das Wasser durch einen Teesieb geschüttet.

Bei starker Übelkeit sollten 2 Gramm der gepulverten Droge mit wenig Wasser eingenommen werden. Bei Schwangerschaftsübelkeit hat sich Ingwer zwar als wirksam erwiesen, allerdings fehlen dazu kontrollierte Studien, so dass von einer Einnahme abgesehen werden sollte. Gallensteine sind ein Gegenanzeige des Ingwers - vor einer Verwendung sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden.

Wird Ingwer höher dosiert über eine längere Zeit eingenommen, können sich Blutgerinnung, Blutdruck und Blutzuckerspiegel verändern. Diabetiker und Patienten mit Bluthochdruck sollten deshalb ebenfalls ihren Arzt konsultieren. Ingwer sollte stets trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Eine Ingwer-Kur über mehrere Wochen ist ratsam, um die Verdauung zu entlasten. Ingwer wird bekömmlicher, wenn er als Brotaufstrich täglich 1-2 Mal genossen wird.

Dazu schneidet man 100 Gramm der Droge in Würfel und kocht weitere 100 Gramm Wasser mit dem Ingwer auf. Nun müssen die Stücke etwa 20 Minuten schwach köcheln, anschließend kommen 100 Gramm Zucker hinzu. Wenn der sich aufgelöst hat, lässt man die Mixtur stehen. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wird der Ingwersud erneut 20 Minuten auf niederer Stufe gekocht, anschließend muss er gut auskühlen.

Am dritten Tag erneut den Sud kochen, bis der Ingwer eine glasige Farbe annimmt und der Sud dickflüssig wird. Die Ingwerstückchen werden jetzt aus dem Sirup geholt. Dieser wird heiß in Flaschen abgefüllt. Die Haltbarkeit des Brotaufstriches beträgt etwa 6 Monate, auf eine dunkle und kühle Lagerung ist zu achten. Ingwer kann unbedenklich über einen längeren Zeitraum gegessen werden, ohne dass es zu Nebenwirkungen kommt. Zeigen sich jedoch allergische Reaktionen, kommt es zu vermehrtem Sodbrennen, Durchfall oder Unwohlsein, sollte sicherheitshalber ein Arzt zu Rate gezogen werden, der die genauen Ursachen abklärt.


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