Salmonellenvergiftung (Salmonellose)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Salmonellenvergiftung wird in der Medizin auch als Salmonellose oder Salmonellen-Enteritis bezeichnet. Wie der Name selbst bereits ausdrückt, handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine Vergiftung bzw. Entzündung des Magen-Darm-Traktes durch Salmonellenbakterien. Die Symptome ähneln einer Magen-Darm-Grippe und können daher leicht unterschätzt werden. Eine ärztliche Behandlung ist dringend anzuraten, besonders bei Kindern und älteren Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Salmonellose?

Schematische Darstellung zur Ersten Hilfe bei Lebensmittelvergiftung und Salmonellenvergiftung. Klicken, um zu vergrößern.

In der warmen Jahreszeit steigt immer wieder die Anzahl der Erkrankungen mit Salmonellenvergiftung. Die Salmonellenvergiftung, auch als Salmonellose bezeichnet, ist die häufigste lebensmittelbedingte Infektionskrankheit in Deutschland.

Der Magen-Darm-Trakt wird durch das Eindringen von Salmonellen gestört. Diese stäbchenförmigen Bakterien kommen in zahlreichen Arten vor. Etwa 120 verschiedenen Arten verursachen beim Menschen die Salmonellenvergiftung. Abhängig von der Bakterienart zeigt die Salmonellenvergiftung ein jeweils anderes Krankheitsbild. Die Bakterien gelangen durch verdorbene Nahrungsmittel in den Körper.

Doch nicht alle aufgenommenen Bakterien führen zu einer schweren Salmonellenvergiftung. Dagegen tritt eine verhältnismäßig kurze Krankheitsdauer von ein bis zwei Tagen sehr häufig auf.

Ursachen

Fest steht, dass die Ursache der Salmonellenvergiftung eine Infektion durch verdorbene Lebensmittel ist. Bei geeigneten Temperaturen finden die Salmonellen besonders bei Geflügel, Fleisch, Eierspeisen und Milchprodukten einen guten Nährboden. Einige Arten sind selbst durch Kochen nicht zu vernichten.

Salmonellen sind auch über mehrere Monate lebensfähig. Selbst beim Einfrieren von Speisen sterben sie nicht ab und können nach dem Auftauen immer noch eine Salmonellenvergiftung hervorrufen. Sie vermehren sich recht schnell und gelangen so in großer Menge beim Verzehren befallener Speisen in den Körper.

Die Magensäure vernichtet mit ihrer keimtötenden Wirkung eine große Anzahl der Salmonellen. Bei Kindern oder älteren Menschen ist weniger Magensäure vorhanden. Daher sind besonders diese Gruppen gefährdet und erleiden selbst bei einer geringen Salmonellenanzahl eine schwere Salmonellenvergiftung. Bei der Salmonellenvergiftung wandern die Bakterien in den Darm und setzen sich in der Darmschleimhaut fest. Sie schädigen diese, indem sie Bakteriengift ausscheiden. Die Krankheit kann bereits nach wenigen Stunden ausbrechen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Salmonellose zeigt sich bei jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung. Wie schwer die Symptome ausfallen, hängt davon ab, wie stark das Abwehrsystem ist. Die Krankheit beginnt in der Regel mit plötzlicher Übelkeit und Erbrechen. Der Patient leidet an Kopfschmerzen und extremen Bauchkrämpfen. Dazu kommt wässriger Durchfall, der sehr schmerzhaft ist.

Da das Bakterium den Darm befällt und dort eine Entzündung hervorruft (Enteritis), kann wegen der geschädigten Darmschleimhaut auch Blut im Stuhl auftreten. Fieber kommt bei etwa 50 Prozent der Betroffenen vor. Durch den Brechdurchfall verliert der Körper große Mengen an Flüssigkeit, wodurch ein Mangel an Elektrolyten entstehen kann. Dies macht sich in einem allgemeinen Schwächegefühl und trockener Haut bemerkbar.

Auch der Mund und die Schleimhäute sind trocken. Wird der Flüssigkeits- und Elektrolytmangel nicht ausgeglichen, kann es zu Herzrasen, Muskelkrämpfen und eingetrübtem Bewusstsein kommen. Normalerweise verschwinden die Symptome nach einigen Tagen wieder und der Patient erholt sich. In seltenen Fällen kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen.

Wenn die Bakterien über die Blutbahn zu anderen Organen gelangen, führen sie dort zu heftigen Infektionen. Es können Abszesse an Lunge, Leber oder Nieren entstehen, auch Gelenke, Hirnhaut, Herzinnenhaut oder die Harnwege können infiziert werden. Als Folge ist eine lebensbedrohliche Salmonellen-Sepsis mit Kreislaufzusammenbruch und Organversagen möglich.

Krankheitsverlauf

Die Salmonellenvergiftung beginnt mit allgemeinen Beschwerden, wie Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen.

Hinzu kommen Bauchkrämpfe und Durchfälle. Eine schwere Salmonellenvergiftung ist von Brechdurchfällen und Fieber begleitet. Bei schwerem Verlauf der Salmonellose kann es auch zu Schüttelfrost kommen. Die Betroffenen fühlen sich schon in kurzer Zeit schwer krank.

Durch die Störung der Darmfunktion entsteht ein Mangel im Wasserhaushalt und im Elektrolythaushalt des Körpers. So kann die Salmonellenvergiftung auch die Herzfunktion und die Temperaturregelung beeinflussen.

Das kann zu Blutdruckabfall und sogar bis zum Kollaps führen. Während sich gesunde und jüngere Menschen nach einigen Stunden Unwohlsein wieder erholen, kann eine Salmonellenvergiftung bei Kindern und älteren Betroffenen auch tödlich enden.

Komplikationen

Wird eine Salmonellenvergiftung fachgerecht behandelt, treten nur selten Komplikationen auf. Die Gefahr von negativen Folgeerscheinungen besteht vor allem bei Menschen, die unter einer Abwehrschwäche leiden. Dazu zählen in erster Linie Kinder und Senioren. In Deutschland kommt es jedoch nur sehr selten zu Todesfällen aufgrund von Salmonellen-Komplikationen.

Zu den größten Gefahren einer Salmonellose gehört der große Verlust an Flüssigkeit. Dieser kann wiederum einen Kreislaufkollaps oder Kreislaufversagen auslösen. Die Einbuße an Flüssigkeit geht zumeist auf länger andauerndes Erbrechen oder anhaltenden Durchfall zurück. Erkennen lässt sich der Flüssigkeitsmangel an trockenen Schleimhäuten im Mund, einer trockenen Zunge, trockener, faltiger Haut sowie an einer verminderten Urinmenge.

Weil außerdem das Blutplasma eindickt, erhöht sich das Risiko einer Blutgerinnselbildung (Thrombose). Dadurch besteht gleichzeitig das Risiko, dass es zu einem Blutgefäßverschluss kommt. Leidet der Patient an Vorschädigungen seiner Nieren, droht mitunter Nierenversagen.

Dringen die Salmonellen bis in die Blutbahn vor, kann sich die Salmonellose weiter über den Körper ausbreiten. Dadurch verstärkt sich die Gefahr einer Leberentzündung (Hepatitis), einer Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis), einer Hirnhautentzündung (Meningitis), einer Lungenentzündung (Pneumonie), einer Herzentzündung (Endokarditis), einer Wirbelentzündung (Spondylitis) oder einer Knochenentzündung (Osteomyelitis).

Des Weiteren kann es zu einer reaktiven Arthritis, einer Erkrankung der Gelenke, kommen. Im schlimmsten Fall tritt eine lebensgefährliche Sepsis (Blutvergiftung) auf. Als weitere lebensbedrohliche Komplikation gilt außerdem das Entstehen von Darmgeschwüren, die einen Darmdurchbruch auslösen.


Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn plötzlich Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen auftreten, liegt womöglich eine Salmonellenvergiftung vor. Ein Arztbesucht ist angeraten, wenn die Beschwerden durch Bettruhe und Schonung nicht zurückgehen. Sollte starkes Fieber hinzukommen oder eine schmerzhafte Stuhlentleerung mit Blut- und Schleimbeimengungen bemerkt werden, empfiehlt sich ein soforter Arztbesuch. Eine Salmonellenvergiftung tritt oft im Zusammenhang mit dem Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln auf.

Falls sich die Symptome nach dem Konsum von Eiern, Fleisch, Fisch, Milcheiscreme und anderen leicht verderblichen Produkten einstellen, sollte der Hausarzt konsultiert werden. Personen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Kinder und ältere Menschen bedürfen einer raschen Behandlung. Anzeichen einer Dehydration wie eine verminderte Urinausscheidung und ein trockener Mund gilt es umgehend abzuklären.

Bei den typischen Symptomen einer Bakteriämie wie hohes Fieber und Herzrasen sollte man den Rettungsdienst rufen. Der Patient bedarf einer stationären Behandlung, um lebensgefährliche Komplikationen zu verhindern. Die Salmonellenvergiftung kann vom Hausarzt oder einem Gastroenterologen behandelt werden. Geschieht dies rechtzeitig, ist ein positiver Krankheitsverlauf zu erwarten. Die meisten Patienten sind nach drei bis vier Tagen wieder weitestgehend beschwerdefrei. Über anhaltende Krankheitszeichen muss der Hausarzt informiert werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Salmonellenvergiftung ist vorrangig darauf ausgerichtet, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und den Mineralstoffhaushalt wieder zu stärken. Der Erkrankte soll ausreichend Flüssigkeit trinken. Diese kann leicht gesüßt oder auch leicht gesalzen sein.

Als Maßstab gilt, dass die Flüssigkeit maximal wie Tränenflüssigkeit schmecken darf. Wenn der Körper bereits stark ausgetrocknet ist, hilft auch eine Elektrolytlösung aus der Apotheke. Bei starkem Erbrechen während der Salmonellenvergiftung darf der Kranke die Flüssigkeit nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Während der Behandlung der Salmonellenvergiftung sind die Kreislauffunktionen des Erkrankten gut zu überwacht. Um den Darm zu entlasten, bekommt der Kranke nur leichte Nahrung, wie klare Suppen, Zwieback oder geriebener Apfel. Dadurch wird auch die natürliche Darmtätigkeit wieder angeregt.

Die Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen sowie stopfende Medikamente können den Krankheitsverlauf etwas lindern. Bei schwerem Krankheitsverlauf einer Salmonellenvergiftung können auch Antibiotika eingesetzt werden. Dadurch dauert allerdings das Ausscheiden der Salmonellen aus dem Körper länger und der Krankheitsverlauf verzögert sich.

Nachsorge

Bei einer Salmonellenvergiftung wird das Nervensystem des Darms häufig irritiert. Daher ist in der Nachsorge darauf zu achten, weitere Irritationen der Nervenzellen zu vermeiden oder das Risiko dafür zumindest zu verringern. Menschen, die im Verkauf oder der Herstellung von Lebensmitteln arbeiten und sich mit Salmonellen infiziert haben, müssen bis zum Abklingen der Salmonellose von ihrer Tätigkeit absehen.

Einen wichtigen Bestandteil der Nachsorge einer Salmonellenvergiftung bildet die Aufbaukost. Dazu gehört die regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit in kurzen Abständen. Sie sollte auch noch zwei bis drei Tage nach dem Abklingen der Symptome anhalten. Der Patient nimmt dabei alle 10 bis 15 Minuten zwei bis drei Schlucke lauwarmes Wasser zu sich. Als hilfreich gilt zudem das Trinken einer traditionellen Kraftbrühe oder von Tees wie Kamillen-, Fenchel, Anis- oder Kümmeltee.

Etwa drei bis vier Tage nach der Besserung der Beschwerden sollte ausschließlich Schonkost verzehrt werden, die kleine Portionen beinhaltet. Als empfehlenswert gelten gekochte Karotten, Reis, kleinere Mengen Bananen sowie weichgekochte Haferflocken ohne Kleie. Ab dem vierten Tag dürfen auch wieder Speisen auf den Tisch kommen, die Eiweiß enthalten, wie gekochtes Hühnerfleisch. Dagegen ist auf rotes Fleisch, Zucker, Wurst, Milchprodukte, gesüßte Getränke, Gebäck, Nüsse und Vollkornprodukte in den ersten zehn Tagen zu verzichten. Sinnvoll kann außerdem die Gabe eines Probiotikums sein, das nützliche Bakterienstämme enthält, die die Darmflora stärken.

Das können Sie selbst tun

Bei Verdacht auf eine Samonellenvergiftung sollte unverzüglich ein Arzt oder das nächste Krankenhaus aufgesucht werden. Als Selbsthilfemaßnahme gegen den oft quälenden Durchfall haben sich naturkundliche Heilmittel bewährt, die im Stande sind, im Darm Giftstoffe zu binden. Als besonders effektiv gilt dabei Heilerde, die in Wasser aufgelöst eingenommen wird. Diese Präparate sind freiverkäuflich in Apotheken und Drogerien erhältlich. Eine ähnliche Wirkung wird Flohsamen und Flohsamenschalen zugeschrieben, die vor allem in Reformhäusern und Bio-Supermärkten vertrieben werden.

Starker Durchfall und Erbrechen dehydrieren den Körper sehr stark. Es ist deshalb wichtig, dass die Betroffenen auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und Mineralstoffen achten. Besonders gut eignet sich Gemüsebrühe, da der hohe Kochsalzgehalt dem Körper dabei hilft, das Wasser im Körper zu speichern. In schweren Fällen oder bei lang anhaltenden Durchfällen kann auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere eines Multi-Mineral-Präparats, sinnvoll sein. Darüber hinaus sollten sich Betroffene schonen und falls möglich Bettruhe wahren, damit sich der Körper von der Infektion möglichst schnell wieder erholen kann.

Da Salmonellen hoch ansteckend sind, ist darüber hinaus auf eine gesteigerte Hygiene zu achten. Die infizierte Person sollte keinesfalls Nahrung für die Familie zubereiten. Tassen, Teller und Besteck darf nicht mit anderen Personen geteilt und muss mit mindestens 60 Grad heißem Wasser gereinigt werden. Das Risiko einer Schmierinfektion besteht auch beim Teilen von Handtüchern oder anderen Hygieneartikeln.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

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