Schambein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Schambein gehört zu den Knochen des Körpers und bildet gemeinsam mit dem Hüftbein und dem Darmbein das Becken. Zusammen mit den anderen Beckenknochen bildet es zudem die Hüftpfanne. Bei Frauen liegt es tiefer als bei Männern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Schambein?

Da es ein wichtiger Teil des gesamten Beckens und auch des Hüftgelenkes ist, übernimmt das Schambein eine große Rolle in der Stützfunktion des Körpers.
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Das Schambein (lateinisch Os pubis genannt) bezeichnet einen Knochen des Beckens. Neben dem Schambein setzt sich dieses noch aus dem Hüftbein und dem Darmbein zusammen. Das Os pubis befindet sich auf beiden Seiten des Beckens und kommt an der Vorderseite an der Schambeinfuge zusammen.

Außerdem ist es ein Teil des Hüftgelenks - das es mit den beiden Beckenknochen bildet - und stellt denn Ursprung von einigen Muskeln dar, die zum Aufbau des Beckenbodens gehören. Das Schambein liegt bei der Frau tiefer als beim Mann.

Anatomie & Aufbau

Das Schambein bildet den vorderen Teil der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum genannt), die gemeinsam mit dem Kopf des Oberschenkels (Caput femoris) das Hüftgelenk bildet. Der vordere Rand des Schambeins wird auch als Pecten ossis pubis (Schambeinkamm) betitet.

Die so genannte Mittellinie, die die Verbindung der beiden Schambeine bezeichnet, wird hingegen oft auch Symphyse genannt. Das Os pubis ist auf beiden Seiten des Beckens zu finden und kommt an der Vorderseite über eine faserknorpelige Verbindung (Schambeinfuge) zusammen. Da diese Verbindung aus Faserknorpel besteht, sind die beiden Schambeine gegeneinander minimal verschiebbar.

An die Schambeine schließen zwei Schambeinäste an. Diese werden medizinisch als Ramus superior (der obere Ast) und Ramus inferior (der untere Ast) des Os pubis bezeichnet. Diese beiden Äste stellen die Verbindungen zu den anschließenden Knochen dar und sind somit ein Teil des Hüftgelenks. Nach vorne und nach oben ist der obere Ast hingegen mit dem Darmbein (Os ilium genannt) verbunden, während der untere Ast (medizinisch Ramus inferior ossis pubis) mit dem Sitzbein (lateinisch Os ischii) verbunden ist. Anders als die faserknorpeligen Verbindungen der beiden Schambeine sind diese Übergänge knöchern und unbeweglich. Der Schambeinkamm wird am Übergang zur Mittellinie durch einen kleinen Höcker geprägt, der als Tuberculum pubicum bezeichnet wird. Dieser dient als Ansatzpunkt des Leistenbandes. Der Schambeinkamm endet seitlich in einem weiteren Höcker (Eminentia iliopubica). Dieser Höcker bildet die Grenze zum Darmbein. Das Schambein begrenzt aber auch den vorderen Bogen des Foramen obturatorum (eine große Öffnung im Becken). Dieses Loch wird durch zwei Skelettmuskeln aus der Gruppe der tieferen Hüftmuskulatur (Musculus obturator externus und Musculus obturator internus) verschlossen. Offen bleibt nur ein minimaler Kanal, der als der Canalis obturatorius bekannt ist. Durch diesen Kanal laufen ein Nerv des Lendengeflechts (der Nervus obturatorius) sowie eine lebenswichtige Vene und Arterie der Oberschenkel- und Beckenregion – medizinisch werden diese als die Vena und Arteria obturatoria benannt. Am Schambein entspringt aber auch der Schambein-Steißbein-Muskel (Musculus pubococcygeus), der Musculus transversus perinei profundus (ein Muskel des Beckenbodens) und der Musculus puborectalis, der wie der Schambein-Steißbein-Muskel ebenfalls einen wichtigen Teil der Beckenbodenmuskulatur darstellt.

Funktion & Aufgaben

Da es ein wichtiger Teil des gesamten Beckens und auch des Hüftgelenkes ist, übernimmt das Schambein eine große Rolle in der Stützfunktion des Körpers. Das Becken ist bekanntlich wichtig für die Fähigkeit aufrecht zu gehen, aber auch die Atmung und die richtige Körperhaltung werden gravierend vom Becken beeinflusst. Aus diesem Grund wirkt auch das Schambein auf diese Dinge ein.

Doch es gibt noch einen weiteren Grund dafür, dass sich die Ausbildung und Gesundheit des Schambeins sowohl negativ als auch positiv auf die Stützfunktion und den Bewegungsapparat des Körpers auswirken kann. Denn das Schambein ist über das Darmbein und Sitzbein aufgebaut. Dadurch ist es als Teil des Beckenrings an der Wirbelsäule befestigt.


Krankheiten & Beschwerden

Es gibt nicht viele bekannte Krankheiten, die in direkter Verbindung zum Schambein stehen. Das heißt allerdings nicht, dass das Schambein nicht trotzdem von einer Vielzahl von Knochen-, Sehnen- und Muskelkrankheiten betroffen sein kann.

Häufig wird das Schambein hingegen von einer Überlastung geplagt, da dieses durch seine große Aufgabe in der Stützfunktion des Körpers oft sehr stark beansprucht wird. Bei einer Überlastung des Beckens kann sich dadurch eine Entzündung im Schambein bilden.

Diese äußert sich meist durch starke Schmerzen, die im Schambereich beginnen und schnell auf die Leiste und die unteren Bauchmuskeln übergreifen. Eine solche Entzündung tritt recht häufig bei Sportlern wie beispielsweise Fußballern auf, weshalb diese Erkrankung umgangssprachlich auch als Fußballkrankheit betitelt wird.

Eine Entzündung des Os pubis wird aufgrund der hohen Belastung des Beckens aber auch nicht selten während einer Schwangerschaft diagnostiziert. Grund hierfür ist das Baby, welches durch seine stetig wachsende Größe zunehmend Druck auf den Beckenbereich ausübt.

Dadurch wird der Knochen gedehnt, was wiederum zu Entzündungen, aber auch leichten Rissen in den umliegenden Beckenknochen führen kann – das Schambein ist hiervon sehr oft betroffen. Meistens heilen diese Art von Verletzungen oder auch Entzündungen allerdings bei der richtigen Schonung und unter korrekter ärztlicher Behandlung innerhalb von wenigen Wochen wieder aus. Während dieser Zeit sollten die Betroffenen jedoch nicht zu schwer heben und vermeiden die Beine zu stark zu spreizen.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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