Wirbelsäule

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als sprichwörtliches Rückgrat verleiht die Wirbelsäule dem Körper Form und Stabilität. Ihre spezifische Form ermöglicht dem Menschen den aufrechten Gang.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Wirbelsäule?

Die Definition der Wirbelsäule als Achsenskelett des menschlichen Körpers zeigt, dass sie als zentrales Verbindungs- und Stützelement zwischen Schädel, Rippen, Becken und Extremitäten dient.

Es handelt sich um eine Konstruktion aus 24 Wirbeln (Vertebrae) und 23 Knorpelverbindungen (Synchondrosen), die zusätzlich durch einen Band- und Muskelapparat stabilisiert wird.

Anatomie & Aufbau

Schematische anatomische Darstellung der Wirbelsäule und ihrer Gliederung.

Die Wirbelsäule zeigt einen komplexen anatomischen Aufbau. Ein Wirbel besteht aus Wirbelkörper (Corpus vertebrae), Wirbelbogen (Arcus vertebrae) und Wirbelbogenfortsätzen (Processus arcus vertebrae).

Die Wirbelkörper übetragen die Last des Oberkörpers auf das Becken, weshalb ihre Größe von oben nach unten stetig zunimmt. Als Wirbelbogen bezeichnet man eine knöcherne Spange am hinteren Teil des Wirbels, die hufeisenförmig das Wirbelloch umschließt. Die Wirbellöcher aller Wirbel bilden gemeinsam den Wirbelkanal, der das Rückenmark enthält.

An den Wirbelbögen sitzen jeweils sieben Fortsätze. Von außen sicht- und tastbar sind die Dornfortsätze (Processus spinosi), die nach hinten abstehen. Zwei Querfortsätze (Processus transversi) zeigen nach rechts und links. An Dorn- und Querfortsätzen sind Bänder und Muskeln befestigt. Als Verbindungsflächen zwischen den einzelnen Wirbeln dienen zwei obere und zwei untere Gelenkfortsätze (Processus articulares superiores et inferiores).

Man unterteilt die Wirbelsäule in fünf Abschnitte: Sieben Zervikalwirbel bilden die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Thorakalwirbeln und die Lendenwirbelsäule aus fünf Lumbalwirbeln. Nach unten schließt sich das Kreuzbein an, dessen fünf Sakralwirbel miteinander verwachsen sind.

Das darunter liegende Steißbein besteht aus vier bis fünf rudimentär ausgebildeten Steißwirbeln. Zwischen den Wirbeln befinden sich die Bandscheiben (Disci intervertebrales), die einen äußeren Ring aus Faserknorpel und einen gallertigen Kern besitzen. Ihr Aufbau macht sie zu physiologischen Stoßdämpfern.

Zum Abfedern der Stöße beim Gehen und damit zum Schutz des Gehirns trägt jedoch vor allem die doppelt s-förmige Krümmung der Wirbelsäule bei. Hals- und Lendenwirbelsäule sind konvex nach vorn gebogen (Lordose), die Brustwirbelsäule dagegen nach hinten (Kyphose).

Funktionen & Aufgaben

Funktion und Aufgaben der Wirbelsäule sind vielfältig und von zentraler Bedeutung. Sie stellt einen Kompromiss zwischen Stabilität und Beweglichkeit dar.

Funktionell lässt sich die Wirbelsäule in sogenannte Bewegungssegmente unterteilen. Darunter versteht man jeweils zwei benachbarte Wirbel mit Zwischenwirbelscheibe, Wirbelbogengelenken und allen verbindenden Band- und Muskelstrukturen.

Es sind Bewegungen um drei Achsen möglich, nämlich die Beugung (Flexion) nach vorn bzw. die Streckung (Extension) nach hinten, die Neigung zur Seite (Lateralflexion) und die Rotation um die senkrechte Achse.

Der Grad der Beweglichkeit variiert in den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten. So ist die Halswirbelsäule in allen drei Achsen am beweglichsten. Die Brustwirbelsäule ist trotz der hohen Wirbelanzahl der unbeweglichste Teil, da sie fest in den Thorax eingebunden ist. In der Lendenwirbelsäule ist vor allem die Rotation sehr eingeschränkt.

Krankheiten

Bis zum fünfzigsten Lebensjahr machen über 70 % der Bevölkerung Erfahrungen mit andauernden oder episodenhaften Krankheiten und Beschwerden an der Wirbelsäule, hervorgerufen durch falsche oder übermäßige Belastung sowie degenerative oder entzündliche Prozesse.

Eine häufige Ursache für Rückenschmerzen ist die Skoliose, d. h. eine seitliche Wirbelsäulenverkrümmung. Eine Krümmung von bis zu zehn Grad ist physiologisch, darüber hinaus kann es zu Beschwerden bis hin zu Thoraxdeformitäten mit Beeinträchtigung der Herz- und Lungenfunktion kommen.

Ein weiteres allseits bekanntes Beschwerdebild ist der Bandscheibenvorfall bzw. Diskusprolaps. Hierbei werden Teile der Zwischenwirbelscheibe durch falsche Belastung in den Wirbelkanal gedrückt und engen den dort verlaufenden Spinalnerv schmerzhaft ein. Außerdem kann es zu sensiblen und motorischen Ausfällen kommen. Als Reaktion verkrampft häufig die Rückenmuskulatur der Gegenseite und der Patient erlebt einen „Hexenschuss“ (Lumbago).

Mit zunehmendem Alter tritt vor allem bei Frauen häufig Osteoporose auf. Dabei handelt es sich um einen pathologischen Knochenschwund durch Demineralisierung, der die Belastbarkeit der Wirbelsäule verringert. Dadurch oder auch durch besonders starke Traumata können Wirbelfrakturen auftreten, die im schlimmsten Fall das Rückenmark schädigen und zur Querschnittslähmung führen können. Nicht zuletzt können Verkalkungen, wie z. B. beim rheumatisch-entzündlichen Morbus Bechterew, die Wirbelsäule immobilisieren.

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Typische & häufige Erkrankungen

10 Dinge, die Sie über die Wirbelsäule wissen sollten

1. Welche Funktion hat die Wirbelsäule im Körper?

Die Wirbelsäule ist das zentrale Stützgerüst des Körpers und besteht aus 24 beweglichen Wirbeln sowie dem Kreuz- und Steißbein. Sie schützt das Rückenmark, ermöglicht die Beweglichkeit des Oberkörpers und trägt das Gewicht von Kopf und Rumpf.

2. Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?

Die Wirbelsäule gliedert sich in fünf Abschnitte: Halswirbelsäule (7 Wirbel), Brustwirbelsäule (12 Wirbel), Lendenwirbelsäule (5 Wirbel), Kreuzbein und Steißbein. Jeder Abschnitt hat eine spezifische Aufgabe, wie Beweglichkeit oder Stabilität.

3. Warum ist eine gesunde Wirbelsäule so wichtig?

Eine gesunde Wirbelsäule sorgt für eine gute Körperhaltung, unterstützt die Beweglichkeit und schützt das zentrale Nervensystem. Probleme mit der Wirbelsäule können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sogar zu Nervenschäden führen.

4. Was sind häufige Ursachen für Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen entstehen oft durch Muskelverspannungen, Fehlhaltungen, Bewegungsmangel oder Überlastung der Wirbelsäule. Auch degenerative Veränderungen wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrose können zu Schmerzen führen.

5. Wie kann man die Wirbelsäule im Alltag entlasten?

Eine aufrechte Haltung, regelmäßige Bewegung und gezielte Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur entlasten die Wirbelsäule. Beim Heben schwerer Lasten sollte auf die richtige Technik geachtet werden, indem man aus den Beinen hebt und nicht den Rücken krümmt.

6. Was ist ein Bandscheibenvorfall und wie entsteht er?

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch die umgebende Hülle austritt und auf Nerven drückt. Häufig entsteht er durch plötzliche Belastungen, degenerative Veränderungen oder falsche Bewegungsmuster.

7. Wie kann man Bandscheibenvorfällen vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung, gezieltes Training der Rumpfmuskulatur und das Vermeiden von einseitigen Belastungen oder Fehlhaltungen können helfen, Bandscheibenvorfällen vorzubeugen. Auch das Vermeiden von Übergewicht ist wichtig, um die Belastung der Wirbelsäule zu reduzieren.

8. Warum ist Bewegung für die Wirbelsäule so wichtig?

Bewegung hält die Wirbelsäule flexibel und kräftigt die Muskulatur, die sie stützt. Ohne regelmäßige Bewegung kann es zu Muskelverspannungen, Steifheit und einer Abnahme der Bandscheibenfunktion kommen, was das Risiko für Rückenschmerzen erhöht.

9. Was sind die Symptome einer Wirbelsäulenverletzung?

Bei einer Verletzung der Wirbelsäule können Symptome wie starke Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen auftreten. In schweren Fällen kann es zu einem Kontrollverlust über Blase oder Darm kommen, was auf eine Schädigung des Rückenmarks hinweist.

10. Wann sollte man bei Rückenschmerzen zum Arzt gehen?

Wenn Rückenschmerzen länger als einige Tage anhalten, sehr stark sind oder von Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Schwäche oder Lähmungserscheinungen begleitet werden, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auch plötzliche Rückenschmerzen nach einem Unfall sollten sofort untersucht werden.

10 Tipps für eine gesunde Wirbelsäule

1. Achte auf eine gute Körperhaltung

Eine aufrechte Körperhaltung ist entscheidend für die Gesundheit der Wirbelsäule. Beim Sitzen und Stehen sollte darauf geachtet werden, dass die Schultern nach hinten gezogen sind und der Rücken gerade bleibt. Vermeide es, über längere Zeit in gebeugter Haltung zu verharren, um die Wirbelsäule nicht zu überlasten.

2. Regelmäßige Bewegung und Sport

Regelmäßige Bewegung hält die Wirbelsäule flexibel und stärkt die sie umgebende Muskulatur. Sportarten wie Schwimmen, Yoga oder Pilates fördern die Flexibilität und kräftigen die Rückenmuskulatur, was die Wirbelsäule entlastet und vor Verletzungen schützt.

3. Kräftigung der Rumpfmuskulatur

Eine starke Rumpfmuskulatur stützt die Wirbelsäule und reduziert die Belastung der Bandscheiben. Regelmäßige Kräftigungsübungen für Bauch- und Rückenmuskulatur, wie Planks oder Superman-Übungen, können helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen und die Wirbelsäule zu stabilisieren.

4. Dynamisches Sitzen

Langes Sitzen kann die Wirbelsäule belasten und zu Rückenschmerzen führen. Dynamisches Sitzen, bei dem die Sitzposition regelmäßig verändert wird, entlastet die Wirbelsäule. Ergonomische Stühle mit verstellbarer Rückenlehne und Lordosenstütze unterstützen eine gesunde Sitzhaltung.

5. Richtiges Heben schwerer Lasten

Beim Heben von schweren Gegenständen sollte stets aus den Beinen heraus gehoben werden, nicht aus dem Rücken. Dabei sollte die Wirbelsäule gerade bleiben und der Gegenstand möglichst nah am Körper gehalten werden. Das Vermeiden von Verdrehungen während des Hebens reduziert das Risiko von Verletzungen.

6. Gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Kalzium und Vitamin D, ist wichtig für die Knochengesundheit. Ausreichend Wasser unterstützt die Elastizität der Bandscheiben, da sie als Stoßdämpfer fungieren und gut hydriert sein müssen.

7. Gewicht im gesunden Bereich halten

Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich, insbesondere im Lendenwirbelbereich. Durch das Halten eines gesunden Körpergewichts kann der Druck auf die Bandscheiben reduziert werden, was das Risiko von Rückenproblemen senkt.

8. Stressbewältigung

Stress kann zu Muskelverspannungen führen, die sich negativ auf die Wirbelsäule auswirken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen, Verspannungen zu lösen und die Rückenmuskulatur zu entspannen, was die Wirbelsäule entlastet.

9. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

Ein ergonomischer Arbeitsplatz kann die Wirbelsäule im Alltag entlasten. Dazu gehören ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein ergonomischer Stuhl und der richtige Bildschirmabstand. Die Füße sollten flach auf dem Boden stehen, und die Arme im rechten Winkel auf dem Schreibtisch ruhen.

10. Regelmäßige Dehnübungen

Dehnübungen verbessern die Flexibilität der Wirbelsäule und verhindern, dass die Muskeln im Rücken zu steif werden. Regelmäßiges Dehnen, insbesondere der Nacken-, Rücken- und Beinmuskulatur, hilft dabei, die Wirbelsäule zu entlasten und die Beweglichkeit zu erhalten.

Bandscheibenvorfall: Ursachen, Symptome, Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall, auch Diskusprolaps genannt, ist eine häufige Erkrankung der Wirbelsäule, die durch den Austritt des weichen Gallertkerns der Bandscheibe aus dem harten äußeren Faserring entsteht. Diese Erkrankung tritt oft im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, kann aber auch in der Hals- oder Brustwirbelsäule vorkommen. Der Bandscheibenvorfall führt zu Druck auf Nerven und kann starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.

Ursachen des Bandscheibenvorfalls

Die häufigste Ursache für einen Bandscheibenvorfall ist die natürliche Abnutzung und Alterung der Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben an Elastizität und werden anfälliger für Schäden. Auch eine falsche oder einseitige Belastung der Wirbelsäule kann zu einem vorzeitigen Verschleiß führen. Übergewicht, Bewegungsmangel und wiederholtes Heben schwerer Lasten ohne korrekte Technik erhöhen das Risiko eines Bandscheibenvorfalls. Ebenso können plötzliche, ruckartige Bewegungen oder Unfälle die Bandscheiben beschädigen.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls variieren je nach Lage und Schwere des Vorfalls. Typische Anzeichen sind starke Rückenschmerzen, die bis in die Beine oder Arme ausstrahlen können, wenn Nerven betroffen sind. In der Lendenwirbelsäule kann es zu Ischiasschmerzen kommen, die bis ins Bein ziehen. In der Halswirbelsäule können Schmerzen in die Arme ausstrahlen. Oftmals treten auch Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelschwäche in den betroffenen Extremitäten auf. In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen oder einem Kontrollverlust über Blase und Darm kommen, was auf eine ernsthafte Nervenkompression hindeutet und sofort ärztlich behandelt werden muss.

Behandlungsmöglichkeiten eines Bandscheibenvorfalls

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hängt von der Schwere der Symptome ab. In den meisten Fällen wird eine konservative Therapie bevorzugt. Diese umfasst Schmerzmedikamente, Physiotherapie und gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Durch Dehn- und Kräftigungsübungen kann die Belastung der Wirbelsäule reduziert und die Bandscheibe entlastet werden. Auch Wärmebehandlungen und Entspannungsmethoden können Schmerzen lindern.

Wenn die konservative Therapie keine ausreichende Besserung bringt oder neurologische Symptome wie Lähmungen auftreten, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei wird das vorgefallene Bandscheibengewebe entfernt, um den Druck auf die Nerven zu reduzieren. Moderne minimalinvasive Verfahren ermöglichen oft eine schnelle Genesung und geringere Risiken als herkömmliche Operationen.

Die Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls umfasst regelmäßige Bewegung, die Stärkung der Rückenmuskulatur, das Vermeiden von Übergewicht und das Erlernen rückenschonender Techniken bei körperlichen Aktivitäten.

Skoliose: Ursachen, Symptome und Therapieoptionen

Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die meist während des Wachstums in der Pubertät auftritt. Diese Wirbelsäulenverkrümmung kann sowohl im Brust- als auch im Lendenwirbelbereich auftreten und verursacht in schwereren Fällen eine sichtbare Verdrehung der Wirbelkörper. Sie betrifft etwa 2-3 % der Bevölkerung, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Die Ursachen können vielfältig sein, und die Schwere der Skoliose bestimmt die Art der Behandlung.

Ursachen der Skoliose

In den meisten Fällen handelt es sich um eine idiopathische Skoliose, was bedeutet, dass die genaue Ursache unbekannt ist. Diese Form tritt häufig während der Wachstumsphase im Jugendalter auf und entwickelt sich allmählich. Eine andere Form ist die angeborene Skoliose, bei der Wirbelkörper bereits im Mutterleib fehlerhaft entwickelt wurden. Skoliose kann auch als Folge anderer Erkrankungen auftreten, wie bei neuromuskulären Erkrankungen (z. B. Muskeldystrophie oder Zerebralparese), Verletzungen der Wirbelsäule oder degenerativen Veränderungen im Erwachsenenalter.

Symptome der Skoliose

Leichte Fälle von Skoliose verursachen oft keine offensichtlichen Symptome und werden manchmal nur durch eine Routineuntersuchung entdeckt. In fortgeschritteneren Fällen kann die Wirbelsäulenverkrümmung jedoch Schmerzen verursachen, vor allem im Rücken oder Nacken. Ein ungleichmäßiger Schulter- oder Hüftstand, eine sichtbare Körperasymmetrie oder eine Rippenvorwölbung auf einer Seite sind ebenfalls häufige Anzeichen. In sehr schweren Fällen kann die Skoliose die Atmung beeinträchtigen, da der Brustkorb durch die Verdrehung der Wirbelsäule zusammengedrückt wird.

Diagnose und Schweregrad der Skoliose

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, die den Schweregrad der Verkrümmung messen. Der Krümmungswinkel der Wirbelsäule wird nach der Cobb-Methode bestimmt, und die Skoliose wird je nach Grad der Verkrümmung als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft. Ein Winkel von weniger als 20 Grad gilt als leicht, während Krümmungen über 40 Grad als schwerwiegend angesehen werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Skoliose

Die Therapie der Skoliose richtet sich nach dem Alter des Patienten, dem Fortschreiten der Verkrümmung und der Schwere des Befunds. Bei leichten Fällen reicht oft eine regelmäßige Überwachung aus, um sicherzustellen, dass die Verkrümmung nicht fortschreitet. Physiotherapie und gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur können helfen, das Fortschreiten der Skoliose zu verlangsamen und Schmerzen zu lindern.

Bei fortschreitender Skoliose oder Krümmungswinkeln von 20 bis 40 Grad wird häufig ein Korsett verordnet. Dieses stützt die Wirbelsäule und soll das Fortschreiten der Verkrümmung während des Wachstums verlangsamen. Es wird in der Regel 16 bis 23 Stunden pro Tag getragen und ist besonders wirksam, wenn es frühzeitig eingesetzt wird.

In sehr schweren Fällen, bei denen konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation erforderlich sein. Bei dieser chirurgischen Intervention wird die Wirbelsäule mit Metallstäben und Schrauben stabilisiert, um die Verkrümmung zu korrigieren und das Fortschreiten zu verhindern.

Früherkennung und eine passende Therapie können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich verbessern und die Funktion der Wirbelsäule bewahren.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hochschild, J.: Strukturen und Funktionen begreifen, Funktionelle Anatomie. Band 1: Wirbelsäule und obere Extremität. Thieme, Stuttgart 2019

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