Hüftgelenk
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Hüftgelenk gehört zu den zentralen Bewegungsorganen des Menschen. Es dient zum einen der einwandfreien Bewegung des Beines, und zum anderen sorgt es für ein elegantes Gangbild. Der Einsatz des Hüftgelenks spielt eine enorme Rolle bei fast allen täglichen Tätigkeiten. Es trägt einen Großteil der menschlichen Last und sorgt im Verbund mit allen anderen Gelenken für eine große Bewegungsfreiheit.
Was ist das Hüftgelenk?
Das Hüftgelenk stellt somit ein Kugelgelenk im klassischen Sinne dar. Gelenke dieser Art zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, kreisende Bewegungen in nahezu alle Richtungen zu vollziehen. Diese Beweglichkeit ist jedoch durch den gelenkumgebenden Band- und Muskelapparat begrenzt, dessen Elastizität den Bewegungsumfang bestimmt. Das Hüftgelenk besteht aus dem Oberschenkelkopf (Femurkopf) und der Hüftpfanne (Acetabulum) im Becken. Der Oberschenkelkopf ist kugelförmig und passt perfekt in die Hüftpfanne, die wie eine Schale geformt ist. Diese Struktur ermöglicht es dem Gelenk, Bewegungen wie Beugen, Strecken, Abspreizen, Heranführen und Rotationen auszuführen.
Die Stabilität des Hüftgelenks wird durch starke Bänder und Muskeln unterstützt, die das Gelenk umgeben. Diese Bänder, darunter das Hüftkopfband (Ligamentum capitis femoris) und das Darmbein-Schenkelband (Ligamentum iliofemorale), sorgen dafür, dass das Gelenk fest in seiner Position bleibt, während die Muskeln für die Bewegungen verantwortlich sind. Die Hüftmuskulatur, bestehend aus den Gesäßmuskeln, dem Iliopsoas und den Adduktoren, steuert und stabilisiert die Bewegungen. Trotz seiner Beweglichkeit ist das Hüftgelenk aufgrund dieser stabilisierenden Strukturen eines der stärksten und belastbarsten Gelenke im menschlichen Körper, das das gesamte Körpergewicht trägt und für eine aufrechte Haltung sowie reibungslose Bewegungen wie Gehen oder Laufen unerlässlich ist.
Anatomie & Aufbau
Ein Hüftgelenk wird zunächst von der Hüftgelenkspfanne, welche im Becken sitzt und dem darin gleitenden Hüftkopf, welcher zum Oberschenkelknochen gehört gebildet.
Die dabei aufeinandertreffenden Knochenflächen sind mit einer Knorpelschicht ausgekleidet. Die Pfanne liegt genau an der Stelle, wo Darmbein, Schambein und Sitzbein aufeinandertreffen. Zusammengehalten werden diese beiden Komponenten durch eine Bandverbindung, welche vom Oberschenkelkopf zum Zentrum der Hüftpfanne verläuft. Des Weiteren ist das Gelenk mit einer kräftigen Kapsel und weiteren kräftigen, darüber liegenden Bändern umgeben. Die Muskeln sind je nach Funktion in Beuger und Strecker unterteilt.
Zu den wichtigsten Beugern gehören der Hüft-Lenden-Muskel, der Schneidermuskel und der vierköpfige Oberschenkelmuskel. Zu den Streckern gehören der große Gesäßmuskel und die Sitzbein-Unterschenkelmuskeln. Weiterhin wirken der mittlere und kleine Gesäßmuskel an den Bewegungen mit.
Funktion & Aufgaben
Die das Gelenk umschließenden Muskeln, ermöglichen rotationsartige Bewegungen. Dadurch kann das Bein in gestreckter Form nach vorne und hinten durchgeschwungen, sowie an- und abgehoben werden. Genauer gesagt lässt sich das Bein durch das Hüftgelenk auf drei Achsen bewegen.
Beim An- und Abheben weist das Bein einen Bewegungsradius von 130-140° auf. Auf der anderen Achse lässt es sich um 30-45° abspreizen und sogar über das daneben liegende Bein hinaus 20-30° anspreizen. In gebeugten und angehobenen Zustand, lässt es sich im Radius zwischen 30-50°, jeweils nach innen und außen rotieren.
Beim Gehen, Laufen oder Springen gleicht die eine Seite, die andere aus. Dies ist auch der Fall, wenn einer der beiden Hüftseiten durch ein akutes oder chronisches Krankheitsbild eingeschränkt ist. Der normale Gang entsteht dadurch, dass das Bein einer Seite die Funktion des Standbeines übernimmt, und das der anderen Seite daran vorbeigeführt wird.
Krankheiten & Beschwerden
Oft können Beschwerden in Form von Schmerzen, die Bewegung des Hüftgelenks einschränken. Eine der häufigsten Erkrankungen der Hüfte ist die Arthrose – der sogenannte Gelenkverschleiß. Dabei werden die Knorpelflächen aus Gründen der fehlerhaften, sprich zu hohen Belastung oder aufgrund von Alterserscheinungen an entsprechenden Stellen geschädigt.
Geschieht dies auf längerer Zeit, kann der Knorpel an verscheiden Arealen gänzlich abgebaut werden. Dort reiben die Knochen dann direkt aufeinander und können so starke Schmerzen in der gesamten Gegend des Hüftgelenks verursachen. Treten Schmerzen dieser Art auf, wird oft die Entlastung des geschädigten Gelenks gesucht. Dies jedoch, kann zu einer erhöhten Beanspruchung des gegenüberliegenden Hüftgelenks führen.
Weiterhin kann die Hüftgelenksarthrose auch durch eine schon bestehende Fehlstellung im Hüftgelenk selbst, nachhaltig geschädigt werden. Bei starker Arthrose kann über einen Gelenkersatz durch eine Prothese, welche die verschlissenen Gelenkanteile ersetzt, nachgedacht werden. Vorher sollte jedoch eine ausreichende Diagnostik in Form von Röntgenbildern oder vielleicht sogar einer Gelenkspiegelung erfolgen.
Die Hüftdysplasie hingegen stellt im Wesentlichen eine Entwicklungsstörung dar. Dabei ist die Hüftpfanne am Becken steiler und flacher ausgebildet. Es entsteht dadurch die Gefahr, dass der Hüftkopf über den Pfannenrand hinausgleitet, und das Hüftgelenk somit auskugelt.
Zusammenfassend dargestellt, bietet das Hüftgelenk durch seinen relativ einfachen Aufbau, sehr komplexe Einsatzmöglichkeiten. Zweifelsohne ist es sehr stabil und robust. Trotzdem ist es wichtig, dass das Hüftgelenk nicht einer dauerhaften Fehlbelastung ausgesetzt ist. Denn die Folgen einer langzeitigen Überbeanspruchung sind nicht direkt sichtbar, sondern verlaufen schleichend und fallen daher oft zu spät auf.
10 Dinge, die Sie über das Hüftgelenk wissen sollten
Was ist das Hüftgelenk genau?
Das Hüftgelenk ist ein kugelförmiges Gelenk, das den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Becken verbindet. Es ermöglicht Bewegungen in mehreren Richtungen, darunter Beugen, Strecken, Drehen und Abspreizen. Es gehört zu den stabilsten und größten Gelenken im menschlichen Körper und trägt maßgeblich zur Mobilität bei.
Welche Rolle spielt das Hüftgelenk in der Bewegung?
Das Hüftgelenk ist entscheidend für viele alltägliche Bewegungen wie Gehen, Laufen, Sitzen und Stehen. Es überträgt das Gewicht des Oberkörpers auf die Beine und sorgt für die Balance und Beweglichkeit des gesamten Körpers.
Was sind häufige Probleme, die das Hüftgelenk betreffen?
Häufige Probleme sind Arthrose, Hüftdysplasie, Hüftimpingement und Hüftluxationen. Besonders Arthrose tritt oft im Alter auf, wenn der Knorpel, der das Gelenk schützt, sich abnutzt, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
Wie kann man Hüftschmerzen vorbeugen?
Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht tragen dazu bei, das Hüftgelenk gesund zu halten. Kräftigungsübungen für die Muskulatur um das Gelenk und Dehnübungen können ebenfalls helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und das Gelenk zu stabilisieren.
Welche Übungen sind gut für das Hüftgelenk?
Übungen wie Radfahren, Schwimmen und Yoga sind gelenkschonend und stärken die Muskeln rund um das Hüftgelenk. Kräftigungsübungen wie Kniebeugen oder Hüftbrücken helfen ebenfalls, die Hüftmuskulatur zu unterstützen und das Gelenk zu entlasten.
Was ist Hüftarthrose und wie wird sie behandelt?
Hüftarthrose ist der Verschleiß des Knorpels im Hüftgelenk, was zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann. Die Behandlung reicht von konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie und Schmerzmitteln bis hin zu operativen Eingriffen wie einer Hüftprothese.
Wie merkt man, ob das Hüftgelenk beschädigt ist?
Schmerzen in der Leiste, im Gesäß oder an der Außenseite des Hüftgelenks können auf eine Beschädigung hindeuten. Auch eingeschränkte Bewegungen, ein Gefühl des Einhakens oder Knackens im Gelenk und Schmerzen beim Gehen oder Aufstehen sind häufige Symptome.
Kann das Hüftgelenk nach einer Verletzung heilen?
Kleinere Verletzungen des Hüftgelenks, wie Prellungen oder Zerrungen, heilen meist durch Ruhe und physiotherapeutische Maßnahmen. Größere Schäden, wie Risse im Knorpel oder Bänder, können jedoch eine längere Rehabilitation oder operative Eingriffe erfordern.
Was passiert bei einer Hüftprothese?
Bei einer Hüftprothese wird das beschädigte Gelenk durch ein künstliches ersetzt. Diese Operation wird oft bei schwerer Arthrose durchgeführt, wenn andere Behandlungen nicht mehr wirksam sind. Die Prothese kann die Beweglichkeit wiederherstellen und Schmerzen lindern.
Wie wichtig ist das Körpergewicht für die Hüftgesundheit?
Übergewicht belastet das Hüftgelenk zusätzlich, was den Knorpel schneller abnutzen und das Risiko für Arthrose erhöhen kann. Ein gesundes Körpergewicht reduziert den Druck auf das Gelenk und trägt zur langfristigen Gesundheit der Hüften bei.
10 Tipps für ein gesundes Hüftgelenk
Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist entscheidend, um das Hüftgelenk gesund zu halten. Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen fördern die Durchblutung, stärken die Muskulatur um das Gelenk und erhalten die Beweglichkeit. Besonders gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen und Radfahren sind ideal, da sie das Hüftgelenk nicht überlasten.
Kräftigungsübungen für die Hüftmuskulatur
Starke Muskeln rund um das Hüftgelenk entlasten das Gelenk und helfen, es zu stabilisieren. Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte oder Hüftbrücken stärken die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur. Eine gut trainierte Muskulatur trägt dazu bei, dass das Gelenk weniger stark belastet wird, insbesondere bei alltäglichen Bewegungen wie Gehen und Stehen.
Dehnübungen zur Verbesserung der Flexibilität
Flexibilität ist wichtig, um das Hüftgelenk beweglich zu halten und Verletzungen vorzubeugen. Regelmäßiges Dehnen der Hüftbeuger, Gesäßmuskeln und Oberschenkel kann die Beweglichkeit erhöhen und Verspannungen vermeiden. Yoga und Pilates bieten eine Vielzahl von Dehnübungen, die speziell auf die Hüftgelenke abzielen.
Auf das Körpergewicht achten
Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Hüftgelenke. Übergewicht kann den Druck auf die Gelenke erhöhen und zu einer schnelleren Abnutzung des Knorpels führen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, das Körpergewicht im gesunden Bereich zu halten und so die Hüftgelenke langfristig zu schützen.
Ergonomische Sitzhaltung
Eine schlechte Sitzhaltung kann die Hüftgelenke unnötig belasten. Achte darauf, aufrecht zu sitzen und das Gewicht gleichmäßig auf beiden Hüften zu verteilen. Ergonomische Stühle oder Sitzkissen können dabei helfen, den Druck auf das Hüftgelenk zu reduzieren, insbesondere bei langem Sitzen.
Vermeidung von Überlastung
Übermäßige Belastung durch schwere körperliche Arbeit oder intensives Training kann das Hüftgelenk schädigen. Es ist wichtig, Aktivitäten, die das Hüftgelenk stark belasten, zu vermeiden oder in Maßen durchzuführen. Regelmäßige Pausen und das Heben schwerer Gegenstände mit der richtigen Technik sind entscheidend, um Überlastungen zu verhindern.
Frühzeitige Behandlung von Hüftschmerzen
Schmerzen in der Hüfte sollten ernst genommen werden. Frühzeitige Diagnose und Behandlung können verhindern, dass kleinere Probleme sich zu größeren entwickeln. Physiotherapie, Schmerzmittel oder entzündungshemmende Behandlungen können in den frühen Stadien von Hüfterkrankungen helfen.
Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen
Ausreichend Wasser zu trinken ist wichtig für die Gesundheit der Gelenke. Flüssigkeit hilft, den Knorpel im Hüftgelenk geschmeidig zu halten und die Beweglichkeit zu fördern. Dehydrierung kann den Knorpel steifer machen, was das Risiko von Verletzungen erhöht.
Richtige Schuhe tragen
Die Wahl des richtigen Schuhwerks kann die Belastung der Hüftgelenke erheblich beeinflussen. Schuhe mit guter Dämpfung und Unterstützung helfen, den Druck auf die Hüften beim Gehen oder Stehen zu reduzieren. Vermeide Schuhe mit hohen Absätzen oder ohne ausreichende Polsterung.
Gute Körperhaltung beim Gehen und Stehen
Eine aufrechte Körperhaltung beim Gehen und Stehen reduziert die Belastung der Hüftgelenke. Achte darauf, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und nicht in eine Seite zu fallen. Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung, wie sie beispielsweise in der Physiotherapie angeboten werden, können dabei helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und die Hüftgelenke zu entlasten.
Hüftarthrose: Ursachen, Symptome und Behandlung
Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau des Knorpels im Hüftgelenk verursacht wird. Der Knorpel wirkt als Puffer zwischen den Knochen und ermöglicht geschmeidige Bewegungen des Gelenks. Wenn der Knorpel sich abnutzt oder beschädigt wird, reiben die Knochen direkt aufeinander, was zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt.
Ursachen von Hüftarthrose
Die Hauptursache für Hüftarthrose ist der natürliche Alterungsprozess. Mit zunehmendem Alter verliert der Knorpel an Elastizität und Widerstandsfähigkeit. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, das das Hüftgelenk übermäßig belastet, sowie genetische Veranlagung. Verletzungen oder Fehlstellungen wie eine Hüftdysplasie können ebenfalls zur Entstehung von Arthrose beitragen, da sie die Mechanik des Gelenks beeinträchtigen. Außerdem können wiederholte Überbelastungen durch bestimmte Sportarten oder Berufe die Abnutzung des Knorpels beschleunigen.
Symptome von Hüftarthrose
Typische Symptome der Hüftarthrose sind Schmerzen in der Leistengegend, im Gesäß oder an der Außenseite des Hüftgelenks. Diese Schmerzen können nach körperlicher Aktivität, aber auch in Ruhephasen auftreten. Häufig beginnt der Schmerz schleichend und verschlimmert sich allmählich. Mit fortschreitender Arthrose kommt es häufig zu Bewegungseinschränkungen, die alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Bücken oder Treppensteigen erschweren. Viele Patienten berichten auch von einer Morgensteifigkeit, die nach kurzer Zeit wieder abklingt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Hüftarthrose
Die Behandlung von Hüftarthrose hängt von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. In frühen Stadien stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund. Dazu gehören Physiotherapie, um die umliegenden Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern. Kräftigungs- und Dehnübungen können das Gelenk stabilisieren und die Belastung reduzieren. Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden häufig eingesetzt, um Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
Gewichtsreduktion ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Behandlung, da eine Verringerung des Körpergewichts die Belastung des Hüftgelenks verringert. Bei schwerer Arthrose, die auf konservative Behandlungen nicht anspricht, kann eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden. Eine Hüftgelenksersatzoperation (Hüftprothese) ist oft die beste Lösung, wenn die Schmerzen unerträglich werden und die Mobilität stark eingeschränkt ist. Bei diesem Eingriff wird das geschädigte Gelenk durch ein künstliches ersetzt, was die Lebensqualität erheblich verbessern kann.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung von Hüftarthrose ist es ratsam, Übergewicht zu vermeiden und regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren. Schonende Sportarten wie Schwimmen und Radfahren stärken die Muskulatur, ohne das Gelenk zu stark zu belasten. Zudem sollte man auf eine ergonomische Körperhaltung und die richtige Technik beim Heben schwerer Gegenstände achten, um das Hüftgelenk nicht unnötig zu belasten.
Hüftdysplasie: Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten
Hüftdysplasie ist eine Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der die Hüftpfanne (Acetabulum) nicht ausreichend entwickelt ist, um den Oberschenkelkopf (Femurkopf) korrekt zu umschließen. Diese Fehlstellung führt zu einer Instabilität im Hüftgelenk und kann, wenn sie unbehandelt bleibt, langfristig zu Arthrose oder einer Hüftluxation (Ausrenken des Hüftgelenks) führen. Hüftdysplasie ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Neugeborenen und tritt häufiger bei Mädchen als bei Jungen auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für Hüftdysplasie sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren eine wesentliche Rolle. Kinder, bei denen ein Elternteil oder Geschwister ebenfalls von Hüftdysplasie betroffen sind, haben ein erhöhtes Risiko. Weitere Risikofaktoren sind die Lage des Fötus im Mutterleib, insbesondere bei Beckenendlage, sowie ein enger Geburtskanal. Auch Babys, die in der ersten Lebenszeit sehr fest eingewickelt (gepuckt) werden, können ein erhöhtes Risiko entwickeln, da die Beinfreiheit für die richtige Entwicklung des Hüftgelenks eingeschränkt wird.
Symptome und Früherkennung
Hüftdysplasie wird oft direkt nach der Geburt oder im Säuglingsalter diagnostiziert, da in vielen Ländern routinemäßige Hüftultraschalluntersuchungen durchgeführt werden. Frühzeitige Symptome können ungleichmäßige Hautfalten an den Oberschenkeln, eingeschränkte Beweglichkeit der Beine oder ein hörbares "Klicken" bei Bewegung der Hüften sein. Spätere Symptome können hinkendes Gehen, Schmerzen in der Hüfte oder im unteren Rückenbereich sein.
Früherkennung ist der Schlüssel, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. In den ersten Lebenswochen kann ein Hüftultraschall durchgeführt werden, um mögliche Fehlstellungen zu erkennen. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose erheblich und verringert das Risiko, dass sich im späteren Leben Hüftarthrose entwickelt.
'BehandlungsmöglichkeitenDie Behandlung der Hüftdysplasie hängt vom Alter des Patienten und dem Schweregrad der Fehlbildung ab. Bei Neugeborenen und Säuglingen wird in der Regel eine sogenannte Pavlik-Bandage oder Spreizhose verwendet. Diese Orthesen helfen dabei, die Hüfte in der richtigen Position zu halten, sodass sich die Hüftpfanne um den Oberschenkelkopf entwickeln kann. Diese Methode ist sehr effektiv, wenn die Diagnose früh gestellt wird.
Bei älteren Kindern oder wenn die Dysplasie im Säuglingsalter nicht erkannt wurde, können konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und spezielle Schienen zur Stabilisierung des Hüftgelenks eingesetzt werden. In schweren Fällen oder wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei wird das Hüftgelenk operativ korrigiert, um eine bessere Passform zwischen Hüftpfanne und Oberschenkelkopf zu erreichen.
Langfristige Prognose
Wenn Hüftdysplasie früh erkannt und richtig behandelt wird, haben die meisten Kinder eine normale Hüftentwicklung und keine bleibenden Schäden. Unbehandelt kann die Dysplasie jedoch zu chronischen Schmerzen, Bewegungsstörungen und frühzeitiger Hüftarthrose führen. Eine regelmäßige Nachsorge während des Wachstums ist daher entscheidend, um eine gesunde Entwicklung des Hüftgelenks zu gewährleisten.
Quellen
- Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Kapandji, A.: Funktionelle Anatomie der Gelenke. Thieme, Stuttgart 2016