Schlafparalyse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Schlafparalyse ist eine Schlafstörung, während dieser der Betroffene für eine kurze Zeit vollkommen unfähig ist, seinen Körper zu bewegen. Die Störung ist nicht gefährlich und tritt meist isoliert, manchmal jedoch auch in Verbindung mit anderen Schlafstörungen wie Narkolepsie auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schlafparalyse?

Von einer klinischen Schlafparalyse im Sinne einer Schlafstörung sprechen Mediziner erst, wenn dieser Zustand auftritt, während der Betroffene wach ist.
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Schlafparalyse bezeichnet den Zustand einer vorübergehenden Bewegungsunfähigkeit, die während oder kurz bevor dem Einschlafen einsetzt. Die Schlafparalyse setzt ein, wenn die Person zwischen Phasen des Wachseins und des Schlafes hinüberwechselt.

Für Sekunden oder sogar Minuten sind die Betroffenen unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen. Sie empfinden nicht selten einen Schock- oder Panikzustand währenddessen. Eine Schlafstörung, wie Schlafparalyse, tritt häufig zusammen mit anderen Schlafstörungen auf, wie zum Beispiel der Narkolepsie. Körperliche und psychologische Symptome kombinieren sich während der Schlafparalyse zu einem für die Betroffenen grauenhaften Zustand.

Oft berichten Personen von einer körperlichen Starre im Dämmerzustand, verbunden mit dem unguten Gefühl, dass ein Eindringling ins Zimmer eintritt. Schlafparalyse kann im Zusammenhang mit psychologischen oder körperlichen Störungen wie Angststörungen oder Migräne auftreten.

Ursachen

Es wird davon ausgegangen, dass eine von drei Personen während ihres Lebens Erfahrungen mit Schlafparalyse machen wird. Um die Ursachen von Schlafparalyse zu verstehen, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass zwischen den Bewusstseinszuständen wach und schlafend noch eine Übergangsphase existiert.

In dieser Phase sind Bestandteile des Wachzustandes noch existent, wie Informationen über die Umgebung, doch Informationen aus dem Traumzustand überschneiden sich hier bereits. Normalerweise verläuft dieser Übergang ohne Probleme. Die Schlafparalyse wird in Verbindung gebracht mit der REM-Phase. Auch während dieser Phase werden die Träume nur über die Augen ausgelebt.

Es wird davon ausgegangen, dass einige psychologische Störungen oder Störungen im Schlafverhalten zur Schlafparalyse beitragen können. Dazu zählen Depressionen, Angststörungen, Stress, Narkolepsie, Drogen- oder Alkoholmissbrauch.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Während der Schlafparalyse kann sich der Betroffene nicht bewegen. Von einer klinischen Schlafparalyse im Sinne einer Schlafstörung sprechen Mediziner erst, wenn dieser Zustand auftritt, während der Betroffene wach ist. Eine verlängerte Schlafstarre kann allein oder im Rahmen einer anderen Schlafstörung auftreten. Wenn eine weitere Schlafstörung vorliegt, sind zusätzliche Symptome möglich, zum Beispiel Ein- und Durchschlafprobleme oder Tagesmüdigkeit.

Bei der prädormitalen Schlafparalyse tritt die Schlafstarre vor dem Einschlafen auf, wohingegen die postdormitale Schlafparalyse durch eine Lähmung nach dem Aufwachen gekennzeichnet ist. Der Betroffene nimmt seine Umgebung dabei oft wahr, doch er kann sich nicht bewegen oder sprechen. Einige Betroffene haben das Gefühl, sie würden sich außerhalb ihres eigenen Körpers befinden und von oben oder seitlich auf ihren Körper blicken.

Während der Schlafparalyse können neuropsychologische Symptome wie Halluzinationen auftreten. Bei einer Halluzination nimmt der Patient Sinneseindrücke wahr, für die kein adäquater Reiz vorliegt. Betroffene können bei der Schlafparalyse zum Beispiel Stimmen hören oder Objekte, Personen und Bewegungen sehen, die nicht real sind. Möglicherweise haben Patienten auch den Eindruck, sie würden berührt oder mit einem spitzen Gegenstand gestochen. Solche und ähnliche Wahrnehmungen fallen in den Bereich der taktilen Halluzinationen.

Weitere mögliche Symptome der Schlafparalyse sind Angst, Panik und Beklemmung. Einige Betroffene spüren ihre Atmung ungewöhnlich deutlich oder haben das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Diagnose & Verlauf

Schlafparalyse wird diagnostiziert, indem andere Schlafstörungen durch ihre individuellen Symptome ausgeschlossen werden. Dabei wird ein besonderer Fokus auf Narkolepsie gelegt, da diese Störung in vielen Fällen in Verbindung mit Schlafparalyse steht.

Durch den genetischen Test für Narkolepsie ist es jedoch einfach diese Störung auszuschließen. Wenn andere mögliche Schlafstörungen auszuschließen sind, werden die individuellen Erfahrungen und Symptome des Betroffenen verglichen mit gut dokumentierten Erfahrungen unzähliger anderer Patienten. Bei einer Übereinstimmung in mehreren Aspekten kann Schlafparalyse diagnostiziert werden.

Des Weiteren wird der Arzt den Patienten eventuell dazu auffordern, über seine Schlafgewohnheiten und Erfahrungen ein Journal zu führen; die eigene und die Krankengeschichte der Familie bezüglich Schlafstörungen zu besprechen; eine Überweisung zu einem Schlafspezialisten empfehlen, der eventuell einige Tests durchführt, die das Übernachten in einem Schlaflabor erfordern.

Komplikationen

Eine Schlafparalyse ruft in der Regel keine größeren Komplikationen hervor. Viele Betroffene verfallen in Panik, wenn sie wach sind, sich jedoch nicht bewegen können. In Verbindung mit den manchmal auftretenden Halluzinationen und Albträumen kann dies unter Umständen einen Schockzustand hervorrufen. Bei wiederkehrenden Schlafparalysen kann es zu Schlafstörungen kommen.

Langfristig kann die Symptomatik Angstgefühle, Stress und unter Umständen auch Depressionen begünstigen. Sehr selten kann eine Schlafparalyse eine akute Panikattacke hervorrufen. Das plötzliche Aufschrecken kann Unfälle herbeiführen und dadurch weitere gesundheitliche Komplikationen hervorrufen. Körperliche geschwächte Personen können in Folge der Schlafstörung Herz-Kreislauf-Probleme erleiden. Bei der Behandlung einer Schlafparalyse gehen die Risiken von einer ungeeigneten Selbstbehandlung aus.

Betroffene gehen beispielsweise mit Hilfe von Schlafmedikamenten oder Alkohol gegen die Schlafstörung vor, was zu Suchtverhalten und schließlich zur Sucht führen kann. Natürliche Beruhigungsmittel wie Baldrian können bei Überdosierung Juckreiz, Hautrötungen und Kopfschmerzen hervorrufen. Zuletzt bleiben Personen mit wiederkehrenden Schlafparalysen oftmals länger wach oder schlafen zu wenig – es kommt zum Schlafmangel und das Stresslevel steigt. Zudem begünstigt fehlender Schlaf psychische Erkrankungen und führt häufig zu Unfällen im Alltag und Beruf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erlebt der Betroffene Phasen einer Bewegungsunfähigkeit, sollte er mit einem Arzt sprechen. Eine Diagnosestellung ist notwendig, damit schwere Erkrankungen ausgeschlossen werden können und eine Aufklärung für den Umgang mit den Beschwerden im Alltag erfolgen kann. Bei Angstzuständen, panischen Empfindungen oder einer Schlafstörung benötigt der Betroffene Hilfe. Stellen sich aufgrund der Bewegungsunfähigkeit Belastungssituationen im Alltag ein oder kommt es zu einer Veränderung der Schlafgewohnheiten, wird ein Arzt benötigt. Müdigkeit, Einbußen der Konzentration oder Aufmerksamkeit sind besorgniserregend.

Zeigt sich eine Abnahme der kognitiven oder körperlichen Leistungsfähigkeit, sollte eine Konsultation bei einem Arzt stattfinden. Können die alltäglichen Anforderungen nicht mehr erfüllt werden, hat der Betroffene Kopfschmerzen oder Migräne und leidet er unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl, benötigt er Hilfe.

Die Erkrankung zeigt sich im Zusammenhang mit dem natürlichen Schlafprozess. Daher stellen sich die Beschwerden unmittelbar vor dem Einschlafen ein und sollten einem Arzt vorgestellt werden. Können die Gliedmaßen nicht mehr willentlich gesteuert werden, ist dies ein Anzeichen einer gesundheitlichen Unregelmäßigkeit. Empfindungsstörungen, Unregelmäßigkeiten der Sensibilität oder Veränderungen der Atemwahrnehmung sind charakteristisch für die Schlafparalyse und daher mit einem Arzt zu besprechen. Stimmenhören, Halluzinationen oder regionale Lähmungserscheinungen gelten als Hinweise für eine Erkrankung. Treten die Beschwerden wiederholt auf, wird ein Arzt benötigt.

Behandlung & Therapie

Eine Schlafparalyse ist nicht gefährlich. Für die meisten Menschen, die diese ungewohnte Erfahrung machen, reicht es bereits aus, grundlegend über die Störung aufgeklärt zu werden und dadurch zu wissen, dass nichts Gefährliches mit ihnen geschieht.

In den meisten Fällen tritt eine Schlafparalyse isoliert auf und ohne Symptome anderer Störungen. Wenn sie jedoch zusammen mit Narkolepsie auftritt, eine Störung die starke Müdigkeit und Schlafphasen während des Tages bewirkt, manchmal verbunden mit Halluzinationen, muss eine besondere Behandlung vorgesehen werden. Ein großes Problem bei der Schlafparalyse ist sicherlich die Unverständnis über das, was mit dem Betroffenen geschieht. Viele erleben Panik, Schock und die Angst davor wieder einzuschlafen.

Es ist ratsam, zusammen mit einem Spezialisten herauszufinden, welches die individuellen Ursachen sind, die eine Schlafparalyse auslösen können. Schlafparalyse setzt vermehrt bei Menschen ein, wenn sie auf dem Rücken liegen, auch eine gut geregelte Schlafhygiene sollte beachtet werden. Dazu gehören verschiedene Faktoren, bspw.: im Bett sollte ausschließlich geschlafen werden, keine späten Mahlzeiten, etc.


Vorbeugung

Neben einer individuellen Behandlung von Schlafparalyse, gelten viele Bestandteile einer gesunden Schlafhygiene auch als solide Vorbeugung der Störung. Dazu gehören das Einplanen von ausreichend Schlaf während der Nacht. Die meisten Menschen benötigen 7 bis 9 Stunden. Schwere Mahlzeiten, Alkohol oder Koffein vor dem Schlafen wirken sich ebenso negativ aus, genauso wie das Fernsehen im Bett.

Nachsorge

Eine Schlafparalyse hat, auch wenn sie regelmäßig aufgetreten ist, keine körperlichen gesundheitlichen Folgen. Dennoch kann eine Nachsorgebehandlung insbesondere dann angezeigt sein, wenn die Schlafparalyse wiederholt vorkommt. Dabei kommt es darauf an, ob durch die Schlafparalyse psychische Folgeerkrankungen entstanden sind oder nicht.

Das bewusste Erleben einer oder mehrerer Schlafparalysen kann Angststörungen und Depressionen, die Angst vor dem Einschlafen und sogar die Angst vor einem Wachkoma auslösen. Ist eine solche psychische Erkrankung in Folge der Schlafparalyse entstanden, muss diese behandelt werden. Die Behandlung sollte aus einer medikamentösen Therapie mit angstlösenden Medikamenten und gegebenenfalls mit Antidepressiva, sowie aus einer nicht medikamentösen Therapie bestehen, in der die Ängste, die mit der Schlafparalyse einhergehen, intensiv bearbeitet werden.

Insbesondere, wenn eine Angst vor dem Schlafen besteht, kann zu Beginn der Therapie zusätzlich die Gabe von Schlafmitteln (Z-Drugs, Benzodiazepine) notwendig sein, um den Betroffenen das Einschlafen zu ermöglichen. Eine Verhaltenstherapie, um mit der Angst umgehen zu lernen, kann ebenfalls hilfreich sein. Daneben können bestimmte Atem-, Meditations- und Entspannungstechniken (Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Yoga) erlernt werden, die zur Bekämpfung der Angst und zum aktiven Ermöglichen des Einschlafens beitragen.

Das können Sie selbst tun

Eine Schlafparalyse ist meist harmlos und klingt nach einigen Minuten von selbst wieder ab. Betroffene können gegen die Lähmung angehen, indem sie bewusst ein Körperteil bewegen. Die Augen sollten geöffnet und bewegt werden, damit der Körper sich auf die ungewohnte Situation einstellen kann. Ebenso helfen Mantras, die nach dem Aufwachen aufgesagt werden.

In 60 Prozent der Fälle tritt die Schlafparalyse in Rückenlage auf. Betroffene schlafen am besten auf dem Bauch oder auf der Seite, um die Wahrscheinlichkeit für eine Schlaflähmung zu reduzieren. Ein Schlafphasenwecker hilft dabei, in den Schlafphasen aufzuwachen, in denen die Schlaflähmung auftritt. Ein aktiver Alltag mit ausreichend Bewegung und Abwechslung kann die nächtlichen Lähmungserscheinungen ebenfalls reduzieren. Ebenso helfen Beruhigungstees und Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen. Die progressive Muskelentspannung löst Verspannungen auf und verhindert, dass sich der Körper im Schlaf verkrampft.

Sollte die Schlafparalyse wiederholt auftreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Manchmal liegt der unangenehmen Lähmung eine Krankheit oder die Einnahme von Medikamenten zugrunde. Der Mediziner kann die Ursachen abklären und behandeln. Bei anhaltenden Beschwerden werden in einem Schlaflabor die Hirnströme gemessen, wodurch psychische Auslöser der Schlafstörungen ermittelt werden können. In Einzelfällen liegen der Schlafparalyse psychische Beschwerden zugrunde, die es abzuklären gilt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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