Schwanger trotz Periode
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Immer wieder gibt es in den Nachrichten Geschichten von Frauen, die sagen, dass sie trotz Periode schwanger waren. Das klingt für viele Frauen seltsam, denn die Schwangerschaft hätte doch am Ausbleiben der Periode bemerkt werden müssen. Viele dieser Frauen berichten jedoch, dass sie weiterhin regelmäßig ihre Monatsblutungen bekommen hätten.
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Kann man trotz Periode schwanger sein?
Es ist jedoch völlig unmöglich seine Periode während der Schwangerschaft zu bekommen, da beide sich gegenseitig ausschließen. Während der Monatsblutung wird die Gebärmutterschleimhaut, die sogenannte Plazenta, vom Körper abgestoßen. Ist eine Frau dagegen schwanger, hat sich eine befruchtete Eizelle in der Plazenta eingenistet.
Die Schleimhaut wird nicht abgebaut, weil sie für die Versorgung des Babys mit Nährstoffen und Sauerstoff zuständig ist. Ohne die Plazenta würde das Baby nicht überleben. Darüber hinaus produziert die Plazenta Hormone, die die Schwangerschaft aufrecht erhalten. Daher ist es biologisch unmöglich trotz Periode schwanger zu sein.
Ursachen für Blutungen trotz Schwangerschaft
Nidationsblutungen sind leichter als die Monatsblutungen und dauern etwa 24 bis 48 Stunden an. In den meisten Fällen sind Nidationsblutungen harmlos. Ein weiterer Grund für Blutungen im ersten Drittel der Schwangerschaft können Hormonstörungen sein. Am Anfang der Schwangerschaft ist der Hormonhaushalt noch nicht richtig umgestellt. Die Hormone müssen sich erst noch darauf einstellen, dass die Monatsblutung ausbleiben muss.
Das kann zu hormonellen Blutungen führen. Diese treten dann zur gleichen Zeit auf, in der die Frau eigentlich ihre Periode bekommen hätte. Auch nach dem Geschlechtsverkehr oder einer Untersuchung beim Frauenarzt kann es zu Blutungen kommen. Weil die Genitalien während der Schwangerschaft besser durchblutet werden, kann es dabei zu kleineren Verletzungen der Adern kommen, die sogenannte Kontaktblutung.
Diese ist normalerweise nicht gefährlich, trotzdem sollte der Frauenarzt darüber informiert werden. Auch Wucherungen in der Gebärmutter, auch Zervixpolypen genannt, können für Blutungen verantwortlich sein. Diese sind meist gutartig. Sie sollten allerdings von einem Arzt untersucht werden, da sie in seltenen Fällen ein Hinweis auf Gebärmutterhalskrebs sind. Dieser kann ebenso wie die Wucherungen Blutungen in der Schwangerschaft auslösen.
Sowohl Zervixpolypen, als auch Gebärmutterhalskrebs können auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten. Bedenklich ist es, wenn die Blutungen gemeinsam mit starken Unterbauchschmerzen und -krämpfen auftreten. Das kann ein Hinweis auf eine Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft sein. Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Plazenta ein, sondern in den Eileitern.
Wenn sich die Eizelle nun an einer engen Stelle des Eileiters eingenistet hat, wird dieser Abschnitt zunächst nur gedehnt. Die Dehnung führt zu einseitigen Unterbauchschmerzen. Wächst die Eizelle weiter, reißt der Eileiter. Das führt zu schweren Blutungen und kann für die Frau lebensbedrohlich sein. Bei Schmerzen und Krämpfen im Unterbauch sollte also ein Arzt aufgesucht werden, um Ursachen und mögliche Behandlungen festzulegen.
Ein weiterer Grund für Blutungen in der Schwangerschaft kann das Phänomen des vanishing twin sein. Bei einer Mehrlingsschwangerschaft kann es vorkommen, dass ein Zwilling sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr weiter entwickeln kann. Hintergrund dafür kann eine Entwicklungs- oder Chromosomenstörung sein. Der Fötus wird dann vom Körper der Mutter absorbiert, die häufig eine Schmierblutung bemerkt.
Für den anderen Zwilling ist der Abgang des anderen in einem frühen Stadium der Schwangerschaft meist kein Problem. Ungefähr ab der 24. Schwangerschaftswoche wird der Abgang allerdings nicht mehr als "vanishing twin" bezeichnet, sondern als Fehlgeburt. Der Körper der Mutter kann den Fötus nicht mehr absorbieren. In diesem Fall muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Der Zwilling muss operativ entfernt werden, um den anderen Fötus zu schützen.
Blutungen können aber auch durch Probleme mit der Plazenta ausgelöst werden. Hierbei gibt es verschieden Möglichkeiten. Es können Risse in den kleineren Blutgefäßen der Plazenta entstehen. Diese sind meist schmerzlos und hören von alleine wieder auf. Ein weiterer Grund kann eine Plazenta praevia sein. Hierbei liegt die Plazenta über dem Muttermund und versperrt dadurch den Geburtskanal.
In den meisten Fällen wird der Geburtskanal einige Wochen vor der Schwangerschaft wieder freigegeben. Bei einem kleinen Teil der Frauen bleibt er jedoch bedeckt, sodass es zu stärkeren Blutungen kommt. Auch ein Grund für Blutungen kann eine vorzeitige Plazentalösung sein. Diese wird von starken Bauchkrämpfen begleitet. In beiden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Warum Blutungen in der Schwangerschaft keine Seltenheit sind
Blutungen in der Schwangerschaft sind insgesamt keine Seltenheit. Bei etwa ein Viertel aller Frauen kommt es im ersten Drittel der Schwangerschaft zu vaginalen Blutungen. Besonders häufig sind hierbei Nidationsblutungen oder Blutungen aufgrund der Hormonumstellung. Beide sind unbedenklich und hören nach einer bestimmten Zeit wieder auf.
Schwanger trotz Periode: Mythos oder Wahrheit?