Speiseröhrenentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Speiseröhrenentzündung oder Ösophagitis entsteht durch falsche Essensgewohnheiten, durch Stress oder durch einen schwachen Schließmuskel am Übergang zum Magen. Die empfindliche Schleimhaut wird geschädigt und kann Schmerzen und Beschwerden beim Schlucken verursachen. Man kann die Speiseröhrenentzündung mit Diät behandeln, mit Medikamenten oder in schweren Fällen mit einem operativen Eingriff.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Speiseröhrenentzündung?

Typischerweise treten Sodbrennen und saures Aufstoßen auf, verbunden mit starken Schmerzen beim Schlucken.
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Eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) entsteht, wenn sich die Schleimhaut, welche die Speiseröhre auskleidet, entzündet. Die Speiseröhrenentzündung kann akut auftreten oder chronisch verlaufen. In den meisten Fällen ist das untere Drittel der Speiseröhre betroffen, dort wo sich die Verbindung zum Magen befindet.

Die Speiseröhre ist ein Schlauch aus Muskeln und Gewebe, der den Mund mit dem Magen verbindet. Die Haut der Speiseröhre besteht aus verschiedenen Gewebeschichten. Die äußerste ist eine Muskelschicht, dann folgt eine Bindegewebsschicht, in welcher sich Drüsen für die Produktion von Schleim befinden.

Diese schleimige Substanz wird auf die innerste Schicht abgegeben, damit Speisen beim Schlucken leichter rutschen, aber auch als Schutz für die Schleimhaut. Fließt nun häufig Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre oder dringen Pilze, Viren oder versehentlich geschluckte scharfe Gegenstände ein, so kann es zu einer Speiseröhrenentzündung kommen.

Ursachen

Bei einer Speiseröhrenentzündung können verschiedene Ursachen vorliegen. Der häufigste Auslöser ist ein mangelnder Verschluss des Übergangs zum Magen. Normalerweise verhindert der untere Speiseröhrenschließmuskel (Ösophagussphinkter), dass Magensäure in die Speiseröhre fließt. Aber wenn der Muskel geschädigt oder zu schwach ist, wenn durch falsche Ernährung zu viel Magensäure produziert wird oder wenn eine Tumorerkrankung am Magen vorliegt, dann ist es möglich, dass der Verschluss nicht mehr richtig funktioniert.

Auch Übergewicht oder eine Schwangerschaft können Auslöser für verstärkten Druck auf den Magenverschluss sein. Die Magensäure fließt dann in die Speiseröhre und greift dort die empfindliche Schleimhaut an. Eine Speiseröhrenentzündung ist dann die Folge.

Eine weitere mögliche Ursache ist das versehentliche Verschlucken von scharfen Gegenständen oder ätzenden Substanzen oder die unsachgemäße Einnahme von Medikamenten. Auch eine Pilzinfektion oder das Eindringen von Viren können eine Speiseröhrenentzündung verursachen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Speiseröhrenentzündung kann sich durch eine Reihe von Symptomen äußern. Typischerweise treten Sodbrennen und saures Aufstoßen auf, verbunden mit starken Schmerzen beim Schlucken. Häufig ist eine Ösophagitis außerdem mit einem unangenehmen Geschmack im Mund verbunden. Die Betroffenen haben dementsprechend starken Mundgeruch und einen insgesamt sehr trockenen, leicht gereizten Mundraum.

Die Symptome können Schlafstörungen hervorrufen. Daraus resultieren oftmals weitere gesundheitliche Probleme, etwa Abgeschlagenheit, Verstimmungen und Konzentrationsstörungen. Die Betroffenen beschreiben zudem ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, welches wie die genannten Symptome vor allem nach den Mahlzeiten auftritt.

Insbesondere der Verzehr von süßen oder scharfen Speisen führt zu einer akuten Zunahme der Beschwerden, einhergehend mit zusätzlichen Schmerzen in der Speiseröhre. Auch in der Magengegend können starke Schmerzen auftreten, die bei Berührung und nach dem Essen stärker werden. Die Entzündung kann außerdem Reizhusten, Heiserkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber hervorrufen.

Die Beschwerden nehmen im Liegen sowie beim Pressen oder bei körperlicher Anstrengung zu. Wird die Speiseröhrenentzündung frühzeitig behandelt, klingen die Beschwerden innerhalb einer Woche ab. Bei fehlender Behandlung verstärken sich die Krankheitszeichen und es besteht das Risiko, dass die Entzündung auf Lunge und Atemwege übergreift.

Diagnose & Verlauf

Die ersten Beschwerden bei einer Speiseröhrenentzündung sind Brennen in der Speiseröhre und Schmerzen beim Schlucken. Die Schluckbewegungen fallen schwer, man hat das Gefühl, der Speisebrei kratzt an der Speiseröhre, hängt fest und kann sich nicht zügig zum Magen hinunter bewegen.

Manchmal brennt es zusätzlich hinter dem Brustbein. Man hat einen schlechten Geschmack im Mund und muss öfters sauer aufstoßen. Letzteres ist das Anzeichen für einen ungenügenden Verschluss zum Magen, die häufigste Ursache für eine Speiseröhrenentzündung. Die Symptome treten meist nach dem Essen auf oder nachdem man kohlesäurehaltige Getränke zu sich genommen hat. Auch beim Bücken oder bei anstrengenden Tätigkeiten spürt man Schmerzen und einen Druck im oberen Bauchraum.

Um zu überprüfen, ob eine Speiseröhrenentzündung vorliegt, wird der Arzt zunächst die Krankheitsgeschichte erfragen. In der Regel wird dann eine Magenspiegelung durchgeführt, bei welcher die Beschaffenheit der Schleimhaut untersucht wird. Zusätzlich wird mittels einer Sonde, die über die Nase eingeführt wird, der Säuregehalt in der Speiseröhre gemessen.

Komplikationen

Eine unbehandelte Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) kann einen chronischen Verlauf nehmen. Die ständig bestehende oder in kurzen Abständen auftretende Entzündung führt in vielen Fällen zur Bildung von Geschwüren. Diese verengen die Speiseröhre und machen sich anhand von Schluckbeschwerden, einem Druckgefühl hinter dem Brustbein und krampfartigen Schmerzen bemerkbar.

Eine gefürchtete Komplikation stellt insbesondere der sogenannte Barett-Ösophagus dar: Diese mit einer Verengung im unteren Bereich des Ösophagus verbundene Schleimhautveränderung stellt eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs dar. Ein Karzinom der Speiseröhre neigt zum Einwachsen in umliegendes Gewebe und zur Bildung von Tochtergeschwülsten in Lymphknoten und anderen Organen.

Wird die Schleimhaut der Speiseröhre aufgrund einer chronischen Entzündung oder Gewebewucherungen stark gereizt, kann sie anfangen zu bluten. Wenn große Areale betroffen sind, nimmt die Blutung unter Umständen lebensbedrohliche Ausmaße an. Das Trinken von Säuren oder Laugen kann eine akute Speiseröhrenentzündung verursachen, die umgehend intensivmedizinische Behandlung erfordert. Im schlimmsten Fall reißt die Speiseröhrenwand und Flüssigkeit gelangt in den Brustkorb – eine daraus entstehende Mittelfellentzündung kann tödlich enden.

Auch wenn eine Verätzung erfolgreich behandelt wird, bleibt eine Narbenbildung oft nicht aus, je nach Schwere kann diese die Nahrungsaufnahme erheblich beeinträchtigen. Bei der Behandlung einer Speiseröhrenentzündung steigt unter Umständen als Nebenwirkung bestimmter Medikamente das Risiko an, eine Osteoporose oder ein Nierenleiden zu entwickeln.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Speiseröhrenentzündung ist für den Laien vom normalen Sodbrennen oft nicht zu unterscheiden. Daher empfiehlt sich der Gang zum Arzt aus mehreren Gründen, wenn ein Brennen oder Schmerzen in der Speiseröhre verspürt wird. Zum einen dann, wenn ein Brennen nicht mit einem bestimmten Ereignis wie dem Genuss scharfer Speisen oder Alkohol sowie Stresserlebnissen in Verbindung gebracht werden kann.

Zum anderen auch dann, wenn Schmerzen oder Brennen über einen längeren Zeitraum anhalten und mit Hausmitteln oder Medikamenten aus dem freiverkäuflichen Bereich nicht zur Gänze beseitigt werden können. Auch eine Veränderung im Schmerzcharakter oder eine plötzliche deutliche Änderung der Beschwerden ist Grund für einen Besuch beim Arzt. Wer bereits einmal eine Speiseröhrenentzündung hatte, ist beim Arzt ebenfalls gut aufgehoben, um ein mögliches Rezidiv auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen.

Ansprechpartner für die Speiseröhrenentzündung ist der Hausarzt, in Folge auch der Internist und Gastroenterologe. Auch ein Heilpraktiker kann aufgesucht werden, wenn die Entzündung chronisch immer wiederkehrt und mit naturheilkundlichen Mitteln unterstützend behandelt werden soll. Grundlage jeder Therapie ist jedoch die solide Diagnostik. Daher ist der Gang zum Arzt frühzeitig bei Beginn der Beschwerden wichtig, um eine Speiseröhrenentzündung oder auch nur Sodbrennen festzustellen. In beiden Fällen ist frühes Handeln optimal für eine erfolgreiche Therapie der Beschwerden.

Behandlung & Therapie

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Speiseröhrenentzündung zu behandeln. Zunächst sollte man auf die richtige Ernährung achten und gegebenenfalls eine Nahrungsumstellung durchführen. Dabei ist besonders darauf zu achten, welche Lebensmittel die Beschwerden verursachen und diese dann durch verträglichere ersetzen. Kohlensäurehaltige Getränke, saure Fruchtsäfte, schwarzen Kaffee und Alkoholika sollte man möglichst wenig konsumieren.

Das letzte Essen sollte nicht direkt vor dem Schlafengehen zu sich genommen werden. Auch sind mehrere kleine Mahlzeiten verträglicher als wenige große. Weiterhin kann man die Speiseröhrenentzündung mit Medikamenten therapieren. Es werden Wirkstoffe eingesetzt, welche die Magensäure binden und ihr damit die ätzende Eigenschaft nehmen. Auch gibt es Säurebildungshemmer, welche die Produktion von Magensäure verringern.

Liegt eine sehr schwere Speiseröhrenentzündung vor, so stehen zur Behandlung operative Eingriffe zur Verfügung. Hierbei wird in einem endoskopischen Verfahren der untere Schließmuskel verengt. Dazu werden über kleine Einschnitte im Oberbauch Instrumente bis zur Magenpforte eingeführt, mit welchen dann eine Art Manschette um die Pforte des Magens und den Schließmuskel gelegt wird. Dadurch wird der Schließmuskel zusammengerafft und kann wieder vollständig den Magen verschließen. Es gibt noch andere Operationstechniken, aber die zuvor genannte ist die erfolgreichste Maßnahme bei einer Speiseröhrenentzündung.


Vorbeugung

Um einer Speiseröhrenentzündung vorzubeugen empfiehlt es sich, auf gesunde Ernährung zu achten. Sowohl verträgliches Essen, als auch die richtige Menge an Nahrungsmitteln sollten auf dem Speiseplan stehen. Übermäßiger Alkoholgenuss und zu starkes Würzen sollten vermieden werden. Ein ausgeglichenes stressarmes Leben, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Zeit zum Essen sind die besten Maßnahmen um einer Speiseröhrenentzündung vorzubeugen.

Nachsorge

Bei einer Speiseröhrenentzündung stehen dem Patenten wenige Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Dabei sollte in aller erster Linie eine frühe Diagnose und auch eine anschließende Behandlung durchgeführt werden, damit es im weiteren Verlauf nicht zu Komplikationen und zur Ausbildung von anderen Beschwerden kommt. Je früher bei der Speiseröhrenentzündung ein Arzt kontaktiert wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf dieser Krankheit.

Daher sollte schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen ein Arzt kontaktiert werden. Im Allgemeinen sollte der Auslöser der Speiseröhrenentzündung vollständig vermieden werden, wobei in einigen Fällen zuerst die zugrundeliegende Krankheit erkannt und behandelt werden muss. Erst dann kann diese Entzündung selbst wieder vollständig geheilt werden. Die meisten Betroffenen sind dabei auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen.

Hierbei sollte stets die vorgegebene Dosierung und eine regelmäßige Einnahme beachtet werden, um den Beschwerden richtig entgegenzuwirken. Ebenso sollte bei Unklarheiten oder bei Fragen immer zuerst ein Arzt aufgesucht werden. Die Betroffenen sollten während der Behandlung regelmäßige Untersuchungen und Kontrollen durch einen Arzt durchführen lassen, um weitere Schäden möglicherweise früh zu erkennen. Der weitere Verlauf der Speiseröhrenentzündung kann im Allgemeinen nicht vorhergesagt werden, wobei die Krankheit in einigen Fällen die Lebenserwartung des Betroffenen verringern kann.

Das können Sie selbst tun

Die Speiseröhrenentzündung ist in vielen Fällen durch das Verhalten des Patienten verursacht oder begünstigt. Daher ist sie der Selbsthilfe gut zugänglich, wobei schwere Fälle aber immer der Behandlung des Arztes (Hausarzt oder Internist) bedürfen.

Das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre, der sogenannte Reflux, ist oft Ursache der entzündlichen Erkrankung. Der Reflux kann vom Patienten positiv beeinflusst werden, indem er bei Mahlzeiten nicht zu große Portionen zu sich nimmt und auf Süßes und Scharfes in der Akutphase der Entzündung verzichtet. Auch der Konsum von Alkohol und Nikotion wirkt sich ungünstig aus und ist bei der Speiseröhrenentzündung oder der Disposition zu dieser Erkrankung nicht anzuraten.

Das Risiko für den Reflux ist in Rückenlage besonders groß. Die Position beim Schlafen ist daher am besten so zu wählen, dass der Oberkörper etwas höher gelagert ist. Essen direkt vor dem Schlafengehen ist nicht ratsam. Auch Hausmittel können im Rahmen der Selbsthilfe zum Einsatz kommen. Gegen Sodbrennen hilft oft eine Handvoll Haferflocken, die trocken geschluckt werden und die Säure binden können.

Bei Getränken ist ebenfalls Vorsicht geboten. Neben Alkohol sind auch zuckerhaltige Getränke, Kaffee und Wasser mit Kohlensäure ungünstig. Betroffene greifen am besten zu stillem Mineralwasser oder ungesüßten Kräutertees. Orangensaft ist wegen der Fruchtsäure ebenfalls nicht ratsam.

Video: Speiseröhrenentzündung

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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