Mundgeruch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mundgeruch ist ein unangenehmer Geruch des Atems und ist Folge von mangelnder Hygiene oder Entzündungen im Mund- und Racheninnenraumes. Dabei ist Mundgeruch keine Krankheit sondern zumeist ein Symptom, welches aber nicht zwangsweise in Folge einer Erkrankung auftreten muss.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mundgeruch?

Mundgeruch wird als schlechter Geschmack oder als unangenehm riechende Atemluft definiert, ausgelöst durch Bakterien, die sich auf der Zunge befinden.

Mundgeruch ist ein Symptom, keine eigenständige Krankheit, die entweder aufgrund von mangelnder Hygiene oder aufgrund von Enttzündungen oder Krankheiten auftreten kann. Zumeist ist Mundgerucht ein Tabuthema, über welches der geplagte Patient nur ungern sprechen mag. Auch andere Menschen sprechen aus Verlegenheit oder Peinlichkeit eher selten den Betroffenen an, der seinen eigenen Mundgeruch eher selten selbst wahrnimmt.

Mundgeruch ist ein Symptom, welches relativ häufig vorkommt. Fast 25% der Menschen in Deutschland leiden bewusst oder unbewusst an Mundgeruch.

Ursachen

Wie bereits angemerkt entsteht der lästige Mundgeruch zumeist durch mangelnde Hygiene des Mund- und Rachenraumes sowie der Zähne und des Zahnfleisches. Allerdings kann der Mundgeruch auch in Folge von Entzündungen im Mundinnenraum oder aufgrund von anderen Erkrankungen auftreten. Dabei entsteht der Mundgerucht selbst zumeist durch Fäulnisprozesse, die von Bakterien hervorgerufen werden. Besonders die schwefelhaltigen Stoffwechselprodukte führen zu dem bekannten unangenehmen Geruch.

Weiterhin tritt auch kurzzeitiger Mundgeruch nach dem Verzehr von bestimmten Speisen oder Getränken auf. Bekannt sind Knoblauch (Knoblauch hat viel Schwefel, der durch Mund und Haut ausgeschieden wird und zu unangenehmen Gerüchen führen kann), Zwiebeln und Alkohol. Ebenso kann ein leerer bzw. nüchterner Magen, zu viel Kaffee und Rauchen zu unangenehmen Mundgeruch führen.

Organisch bedingter Mundgeruch entsteht häufig nach dem Aufstoßen, Völlegefühl und Sodbrennen. Auch Erkrankungen des Verdauungsapparats und Stoffwechsels führen häufig zu unangenehmen Mundgeruch.

Ebenso häufig ist der Mundgeruch bei Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches. Diese sind zumeist von mangelnder Pflege verursacht, sodass es besonders in den Zahnzwischenräumen und Zahnfleischtaschen zu bakteriellen Fäulnissen kommt, die dann für ekelige Gerüche sorgen. Dazu gehören auch Nahrungsreste und Zahnbeläge. Weiterhin kann auch die Zunge selbst von Fäulnisbakterien befallen sein.

Unangenehmer Mundgeruch ist auf die verschiedensten Ursachen zurückzuführen. Um seine Beseitigung zu ermöglichen, ist es nötig, die jeweils in Frage kommende Ursache erst einmal festzustellen, und hierzu bedarf es meist ärztlicher bzw. zahnärztlicher Beratung. Keineswegs soll man sich damit begnügen, eines der in der Werbung angepriesenen Mundwasser wahllos anzuwenden.

In sehr vielen Fällen wird übler Mundgeruch durch ein schadhaftes, vernachlässigtes Gebiss hervorgerufen. Zerstörte und in Fäulnis begriffene Zähne, Wurzelreste, meist gelockert und eitrig entzündet und mit Fisteln behaftet, schlecht sitzende Kronen, Brücken und Inlays, an denen sich Speisereste festsetzen können, spielen hierbei eine Rolle.

Werden dann die Zähne noch nicht einmal gründlich mit Zahnpasta und Zahnbürste gereinigt, so kann der schlechte Mundgeruch nicht weiter überraschen. Wo Zahn- und Mundpflege aber so gröblich vernachlässigt werden, werden sich auch Zahnstein und Zahnbelag in ungewöhnlich hohem Ausmaß bilden. Dies kann unter Umständen allein schon genügen, die Atmungsluft ungünstig zu beeinflussen.

Wird die Mundhygiene derartig vernachlässigt, dann entstehen häufig auch chronische Zahnfleischerkrankungen. Durch den fortschreitenden Gewebszerfall des aufgelockerten und blutenden Zahnfleisches entstehen Eiweißabfallprodukte, die in Verbindung mit der Zersetzung des ausgetretenen Blutes schlechten Geschmack und Geruch zur Folge haben. In einer durch ein zerstörtes Gebiss und das Haftenbleiben von Speiseresten gekennzeichneten unsauberen Mundhöhle kommt es zu abnormen Gärungs- und Fäulniserscheinungen.

Eine weitere Ursache für den üblen Mundgeruch können erkrankte Tonsillen (Rachen- und Gaumenmandeln) sein, die in tiefen Zerklüftungen oft Eiter und Zerfallsprodukte abgestorbenen Schleimhautgewebes enthalten. Auch in Erkrankungen der Luft- und Speiseröhre, des Magens wie des Darmsystems, in Stoffwechselkrankheiten und solchen des Harnapparates kann das Übel seine Ursache haben.

Ein ausgesprochener typischer und unangenehmer Mundgeruch findet sich meist bei der Blutarmut (Chlorose), der selbst bei peinlichster Mundpflege bestehen bleibt. Dasselbe gilt für Zuckerkranke bzw. Diabetiker, wo ein bestimmter allerdings nicht unangenehmer, an gärende Früchte erinnernder Geruch der Atmungsluft kaum zu beseitigen ist.

Zur Ergänzung der angeführten Ursachen seien einige weitere erwähnt: Entzündung der Nasenschleimhaut, Verengung der Speiseröhre, Magenkrebs und Darmkrebs usw.

Seltenere Ursachen für Mundgeruch sind Tumore im Rachen- und Mundbereich, sowie der der Nase. Auch ein geringer Speichelfluss fördert Munderguch. Medikamente, Fasten und Schnarchen sind ebenso Ursache für den unangenehmen Geruch aus dem Mund. Ebenso kann Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung und Halsschmerzen für temporären Mundgeruch sorgen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Verlauf

Mundgeruch kann zu einer enormen Belastung für Betroffene oder Mitmenschen werden. Kurzfristiger Mundgeruch, hervorgerufen durch mangelnde Mundhygiene oder den Genuss bestimmter Speisen wie Knoblauch oder Zwiebeln etc., wird vom dauerhaften Mundgeruch unterschieden. Mundgeruch wird als schlechter Geschmack oder als unangenehm riechende Atemluft definiert, ausgelöst durch Bakterien, die sich auf der Zunge befinden.

Mundgeruch wird im Verlauf in zwei Formen unterteilt. Von Foetor ex ore wird gesprochen, wenn der Mundgeruch auf eine Erkrankung im Mund-, Rachen- oder Nasenraum zurückzuführen ist und beim Ausatmen aus dem Mund auftritt. Entsteht der unangenehme Geruch beim Ausatmen aus der Nase bei geschlossenem Mund wird von Halitosis gesprochen.

Komplikationen

Die Komplikationen des Mundgeruches beziehen sich hauptsächlich auf soziale Problematiken. Mundgeruch führt im Umgang mit anderen Menschen zu sehr unangenehmen Situationen. Aus Scham oder aufgrund einer sozialen Etikette wird dieses Thema oft vermieden. Gleichzeitig versuchen sich die nahestehenden Menschen in Gesprächen vorsichtig abzuwenden und eine körperliche Distanz aufzubauen.

Das Verhalten führt zu Missverständnissen und wird meist falsch interpretiert. Die Suche nach einer körperlichen Distanz gilt als Zeichen fehlender Sympathie. In schlimmen Fällen kann der Mundgeruch bei einer anderen Person zu einem Würgereiz führen. Dies geschieht, wenn der Mundgeruch nach Azeton oder Nagellackentferner riecht.

Der stechende Geruch deutet auf eine unerkannte Diabetes hin, wird jedoch selten offen in der sozialen Interaktion kommuniziert. Der Mundgeruch ist ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht der Mundflora oder er weist auf organische Probleme hin. Das mangelnde Wissen um den Mundgeruch verhindert einen rechtzeitigen Besuch bei einem Arzt. Damit reduziert sich die Möglichkeit der Früherkennung von Erkrankungen.

Die Behandlung der Ursache des Mundgeruches führt in einigen Fällen zu einer vorübergehenden Intensivierung des Geruches. Damit der Mundgeruch beseitigt wird, muss die Grunderkrankung zuvor vollständig ausgeheilt sein. Oft zeigt sich erst nach der Beendigung einer Therapie, ob der Mundgeruch fortbesteht und damit noch eine weitere oder andere Ursache hat.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wird der Mundgeruch auffällig, ist der Gang zum Zahnarzt der sinnvollste Schritt. Schließlich kann der Geruch auf eine Erkrankung von Zähnen oder Zahnfleisch hindeuten. In häufigen Fällen hilft bereits eine professionelle Zahnreinigung. Geruchspartikel, die mit der häuslichen Mundhygiene nicht entfernt werden können, werden hier beseitigt. Auch eine Aufklärung durch den Zahnarzt bezüglich der richtigen Durchführung häuslicher Zahnreinigung kann dem Patienten helfen. Sollte der Fall eintreten, dass der Zahnarzt nichts diagnostizieren kann, ist der nächste Gang zum Hausarzt unvermeidlich. Dieser erkundigt sich nach den Symptomen.

Schließlich kann auch eine organische Ursache nicht ausgeschlossen werden. Das erste Ziel des Hausarztes ist auch der Mundraum. Es wird untersucht, ob eventuelle Pilzinfektionen vorliegen. Dafür wird ein Abstrich der Mundschleimhaut genommen. In einer Laboruntersuchung kann dann herausgefunden werden, ob eine Infektion vorliegt. Wird in diesem Rahmen nichts gefunden, untersucht der Arzt die restlichen Organe des Körpers. Vor allem eine eingehende Untersuchung der Leber kann ihm hierbei Aufschluss über eine mögliche Ursache des Mundgeruchs geben. Doch auch ein Abhören der Lunge, um eventuelle Flüssigkeitsbildung auszuschließen und ein Abtasten von Hals und Bauchraum findet statt.

Behandlung & Therapie

In der Regel kann der Mundgeruch gut bekämpft bzw. behandelt werden. Sprechen sie mit ihrem Arzt, auch wenn ihnen dieses Thema peinlich ist. Mundgeruch ist ein Symptom und sollte als solches auch behandelt werden. Meist reicht eine bessere Mund- und Zahnhygiene aus.

Sind die Zähne selbst verfault oder von Zahnfleischerkrankungen betroffen, so kann hier der Zahnarzt für Abhilfe sorgen, auch wenn diese Behandlung meist nicht ganz billig wird. Sie sollte dennoch durchgeführt werden, da sonst durch die Fäulnis im Mund ernsthafte Krankheiten auftreten können.

Ansonsten ist der Mundgeruch immer nach seiner Ursache zu behandeln bzw. zu bekämpfen. Hierbei kann ihnen ihr Hausarzt, Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohren Arzt weitere Auskunft geben, da die Möglichkeiten bzw. die Ursachen für Mundgeruch so mannigfaltig sein können. Sind Krankheiten die Ursache, so sind diese zunächst zu behandeln.

Sind erkrankte Zähne oder Erkrankungen der Mundhöhle die Ursache, so gelingt es in der Regel sehr bald, durch eine ordentliche Mund- und Zahnhygiene, durch Beseitigung vorhandener Schäden den schlechten Geschmack und Geruch zu beseitigen. Abgesehen von der Behandlung des Grundleidens durch den Arzt, genügt in den meisten Fällen zur lokalen und symptomatischen Behandlung das Gurgeln mit einer zweiprozentigen alkoholischen Vanillinlösung bei der Verwendung von 20 Tropfen auf ein Glas Wasser.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen kann Mundgeruch relativ gut und schnell behandelt werden. Er tritt bei vielen Menschen auf und kann den Alltag relativ stark belasten.

Eine Behandlung durch den Arzt ist nicht immer notwendig. Oft hängt der Mundgeruch mit einer schlechten Mundhygiene zusammen und kann durch ein häufigeres Putzen der Zähne und durch die Benutzung einer Mundspülung gut eingeschränkt werden.

Der Mundgeruch kann allerdings auch aus dem Magen selbst kommen und kann dabei nicht einfach im Mundraum behandelt werden. Dieser unangenehme Geruch kann entweder durch Essen auftreten, welches relativ stark riecht oder durch Krankheiten wie Sodbrennen oder andere Magenbeschwerden. Sollte der Mundgeruch daher permanent auftreten und auch mit einer verbesserten Mundhygiene nicht zu entfernen sein, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es existieren viele Medikamente, die gegen den Mundgeruch eingenommen werden können, die meisten können ohne ein Rezept in der Apotheke erworben werden.

Da in den meisten Fällen eine gezielte Behandlung durch den Arzt nicht möglich ist, hängt der Erfolg bei der Beseitigung des Mundgeruchs stark vom Willen des Patienten ab. Meistens lässt sich der Mundgeruch allerdings schon mit einfachen Mitteln entfernen, sodass ein gewöhnlicher Alltag eingenommen werden kann.


Vorbeugung

Das A und O zur Vorbeugung gegen Mundgeruch ist die regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene bzw. Mundpflege. Weiterhin sollte regelmäßig der Zahnarzt aufgesucht werden, um schon frühzeitig etwaige Fäulnisse oder Entzündungen zu behandeln. Vermeiden sie Rauchen, Alkohol, zu viel Kaffee und Nahrungsmittel, die bekannt für ihre Gerüche sind (z.B. Knoblauch). Trinken sie ausreichend um ihren Speichelfluss feucht zu halten. Hausmittel, wie das Kauen von Petersilie und Ingwer, sollen vorbeugend wirken.

Kaugummi, Mundsprays und Obst können kurzfristig für Abhilfe sorgen, bekämpfen aber nicht die Ursache.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Mundgeruch

Hausmittel & Kräuter gegen Mundgeruch

  • Der Knoblauch Mundgeruch wird neutralisiert, wenn man Aniskörner kaut.

Das können Sie selbst tun

Mundgeruch kann in der Regel relativ gut durch häusliche Mittel behandelt werden. In vielen Fällen entsteht der Mundgeruch durch eine schlechte Mundhygiene. Hier hilft es, die Zähne regelmäßig zu putzen und auch eine Mundspülung zu verwenden. Eine Zungenbürste oder ein Zungenreiniger helfen unangenehm riechenden Belag auf der Zunge zu entfernen und somit eine weitere mögliche Ursache von Mundgeruch zu beseitigen. Es ist auch ratsam, diese Vorgänge nach jeder Mahlzeit durchzuführen. Auch das Kauen eines Kaugummis verhindert die Entstehung von Mundgeruch und kann diesen beseitigen. In der Apotheke gibt es verschiedene Mittel, die relativ stark nach Minze oder Menthol riechen und damit ebenso den Mundgeruch einschränken können.

Wer den Mundgeruch vermeiden möchte, sollte keine scharfen Speisen oder Speisen mit vielen Zwiebeln oder viel Knoblauch essen. Oft lagern sich diese Lebensmittel im Magen ab und es dauert einige Stunden, bis der Magen diese verdaut hat. Innerhalb dieser Zeit steigt der Mundgeruch aus dem Magen auf. Um diesen Mundgeruch zu bedecken, sollte nach dem Verzehr dieser riechenden Lebensmittel noch etwas anderes gegessen oder getrunken werden. Hier eignet sich vor allem Obst und Gemüse, um den Mundgeruch zu bedecken.

Mundgeruch kann allerdings auch durch schlechte Zähne und Probleme am Zahnfleisch entstehen. Sollte der Patient daher Zahnschmerzen haben oder an Zahnfleischblutungen leiden, so sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden, um diese Probleme zu beheben.

Quellen

  • Leyer, P., Rosien, U.: Praktische Gastroenterologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Reitemeier, B. et al: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2006
  • Weber, T.: Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2010

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