Synoviale Chondromatose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Synovialen Chondromatose handelt es sich um eine Krankheit, die die großen Gelenke des menschlichen Körpers betrifft. Die Synoviale Chondromatose kommt vergleichsweise selten vor. Die Erkrankung zählt zur Kategorie der sogenannten knorpelbildenden Metaplasien. Bisher sind die genauen Ursachen der Synovialen Chondromatose noch nicht bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Synoviale Chondromatose?

Männer leiden deutlich öfter als weibliche Patienten an der Synovialen Chondromatose, nämlich etwa mit doppelter Häufigkeit. Personen im Kindesalter erkranken nur in sehr seltenen Fällen an der Synovialen Chondromatose.
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Grundsätzlich stellt die Synoviale Chondromatose eine sehr selten vorkommende Erkrankung der Gelenke dar. Untersuchungen von Patienten zeigen, dass männliche Personen öfter unter der Synovialen Chondromatose leiden als weibliche. Zudem entwickelt sich die Krankheit an den Gelenken weitaus häufiger bei erwachsenen Menschen als bei Patienten im Kindesalter.

Im überwiegenden Teil der Fälle entsteht die Synoviale Chondromatose im Bereich der großen Gelenke. Dazu gehören in erster Linie die Hüft-, Schulter- und Kniegelenke. Mit etwas geringerer Häufigkeit zeigt sich die Synoviale Chondromatose an den Gelenken von Kiefer und Ellenbogen. Prinzipiell handelt es sich bei Chondromen um Neubildungen von Knorpelgewebe gutartiger Natur.

Im Rahmen der Synovialen Chondromatose entstehen solche Chondrome im Bereich der inneren Haut an den Kapseln der großen Gelenke. Dabei entwickeln sich viele kleine Knorpelknötchen, die sich um den Knochen des Gelenks anordnen. Die Medizin unterscheidet zwei verschiedene Formen der Synovialen Chondromatose.

Die auslösenden Faktoren der primären Chondromatose sind bisher nicht erforscht. Hingegen liegt die Ursache der sekundären Form der Erkrankung womöglich in minimalen Verletzungen an den Membranen der Gelenkkapseln. Auch weitere Krankheiten der Gelenke, sowohl entzündliche als auch andere, begünstigen unter Umständen die Entstehung der Synovialen Chondromatose.

Ursachen

An den exakten Ursachen sowie den Mechanismen der Pathogenese der Synovialen Chondromatose wird aktuell noch geforscht. Sichere Aussagen über die Entstehungshintergründe der seltenen Erkrankung der Gelenke sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Insbesondere die Ursachen des primären Typs der Synovialen Chondromatose sind noch weitgehend unklar.

In Bezug auf die sekundäre Form der Krankheit belaufen sich verschiedene Vermutungen auf die Bedeutung von Mikroverletzungen an den Membranen der Gelenkkapseln. Auch scheint sich in diesem Fall eine Verbindung zu anderen Gelenkerkrankungen zu zeigen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Beschwerden der Synovialen Chondromatose zeigen sich in den meisten Fällen erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit. Hingegen sind die betroffenen Patienten zu Beginn der Synovialen Chondromatose oftmals relativ lange Zeit fast symptomfrei. Grundsätzlich liegt bei der Krankheit eine Metaplasie bestimmter Arten von Zellen vor, die sich in speziellen Bereichen des Gelenkknorpels bilden.

Männer leiden deutlich öfter als weibliche Patienten an der Synovialen Chondromatose, nämlich etwa mit doppelter Häufigkeit. Personen im Kindesalter erkranken nur in sehr seltenen Fällen an der Synovialen Chondromatose. Bei den meisten Patienten sind die großen Gelenke von Knie, Hüfte oder Schultern betroffen. Mitunter entwickeln sich die Beschwerden auch an den Ellenbogen sowie im Bereich der Kieferknochen.

Symptome zeigen sich zu Beginn der Synovialen Chondromatose in der Regel kaum. Erst später macht sich die Synoviale Chondromatose zunehmend durch Beschwerden bemerkbar. Dabei sind die erkrankten Personen zum Beispiel in ihren Bewegungen eingeschränkt oder leiden unter Schmerzen.

Diese ergeben sich meist unmittelbar durch freie Bestandteile im Bereich des Gelenks sowie die Chondrome selbst. Mitunter werden weitere Strukturen und Elemente des betroffenen Gelenks beeinträchtigt, da die Chondrome das Material abreiben.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Problematisch bei der Diagnose der Synovialen Chondromatose ist die Tatsache, dass die Krankheit in zahlreichen Fällen erst relativ spät von den betroffenen Personen bemerkt wird. Oftmals zeigt die Synoviale Chondromatose über mehrere Jahre hinweg keinerlei Beschwerden, schreitet aber weiter voran. Die Diagnose der Krankheit erfolgt aus diesem Grund häufig in einem fortgeschrittenen Stadium der Synovialen Chondromatose.

Als Ansprechpartner für Personen mit einem Verdacht auf die Synoviale Chondromatose und Gelenkerkrankungen generell ist der Orthopäde geeignet. Im Patientengespräch erörtert er das Krankheitsbild vor dem Hintergrund des Lebensstils des erkrankten Menschen. Wichtig ist die Betrachtung möglicher chronischer Krankheiten des Patienten sowie ein eventuell bestehendes Übergewicht. Auch das Alter der Betroffenen spielt eine wichtige Rolle.

Die klinische Untersuchung der Synovialen Chondromatose führt schlussendlich zur Diagnose der Krankheit. Typische Symptome wie Schmerzen und Schwellungen an den großen Gelenken weisen auf die Synoviale Chondromatose hin. Teilweise berühren sich die Knochen an den Gelenken, sodass starke Schmerzen resultieren. Obligatorisch führt der Arzt eine röntgentechnische Untersuchung durch. Mit einer CT-Untersuchung ist die Synoviale Chondromatose schon vergleichsweise zeitig diagnostizierbar.

Komplikationen

Bei dieser Erkrankung treten die Beschwerden in den meisten Fällen erst relativ spät ein, sodass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung in der Regel nicht möglich sind. Die Patienten leiden dabei an Schmerzen oder an Schwellungen in den betroffenen Regionen.

Dabei kommt es zu Einschränkungen in der Bewegung und damit auch im Alltag. Viele Patienten sind damit auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen und können alltägliche Tätigkeiten oder Sportarten nicht mehr ohne Weiteres durchführen. Die Schmerzen treten häufig auch in der Nacht auf und können damit zu Schlafbeschwerden oder zu Depressionen und einer Gereiztheit des Patienten führen. Die Lebensqualität wird erheblich eingeschränkt und verringert.

Dabei können auch die Gelenke dauerhaft geschädigt werden, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird. In den meisten Fällen ist bei dieser Erkrankung ein operativer Eingriff notwendig. Dabei kommt es allerdings nicht zu besonderen Komplikationen oder zu anderen Beschwerden. Die Symptome können dadurch vollständig beseitigt werden.

Allerdings sind viele Patienten auch nach einer erfolgreichen Behandlung auf Therapien angewiesen, um die Bewegung der betroffenen Regionen wiederherzustellen. Die Lebenserwartung wird von der Krankheit nicht beeinflusst oder anderweitig verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Leidet der Betroffene unter Störungen der Hüft–, Schulter– oder Kniegelenke sollte er die Vorkommnisse weiter beobachten. Liegen einmalige Reaktionen der Überlastung vor, kommt es binnen einiger Stunden der Ruhe und Schonung bereits zu einer deutlichen Verbesserung. Tritt nach einem erholsamen Nachtschlaf eine vollständige und anhaltende Beschwerdefreiheit ein, wird in den meisten Fällen kein Arzt benötigt. Im Alltag sollten jedoch die körperlichen Belastungen zukünftig den Anforderungen des Organismus angepasst werden, um eine Wiederholung der Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Halten die Beschwerden auch nach einer ausreichenden Ruhephase unvermindert an oder nehmen sie an Umfang und Intensität zu, wird ein Arzt benötigt. Einschränkungen der Gelenktätigkeit, eine Abnahme der gewohnten körperlichen Belastbarkeit sowie Schmerzen müssen untersucht und behandelt werden. Können die üblichen sportlichen oder beruflichen Tätigkeiten nicht mehr beschwerdefrei ausgeführt werden, ist eine ärztliche Hilfe zur Abklärung der Ursache in Anspruch zu nehmen.

Treten aufgrund der körperlichen Einschränkungen zusätzlich psychische Probleme und Unregelmäßigkeiten auf, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Es drohen Folgeekrankungen, die langfristig zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen. Können die Anforderungen des Alltags nicht mehr selbstständig bewältigt werden, zeigt sich eine Verhaltensauffälligkeit oder leidet der Betroffene unter einer Abnahme der Lebensqualität, benötigt er ärztliche Hilfe.

Behandlung & Therapie

Eine frühzeitige Diagnose der Synovialen Chondromatose ist wichtig, da durch die Krankheit in Ausnahmefällen die Zellen des Gelenkknorpels entarten. Außerdem bildet sich mitunter ein sogenanntes sekundäres Chondrosarkom. Die Synoviale Chondromatose wird üblicherweise durch operative Interventionen behandelt. Dabei werden die freien Strukturen am Gelenk entfernt. Die in Mitleidenschaft gezogene Innenhaut wird ebenfalls entnommen.

Zudem werden Maßnahmen gegen den Abrieb des Gelenkknorpels getroffen. In einigen Fällen ist das Gelenk durch die Synoviale Chondromatose soweit zerstört, dass ein Ersatzgelenk notwendig ist. Dieses wird im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs eingesetzt. Die anschließende physiotherapeutische Betreuung unterstützt die Beweglichkeit des entsprechenden Gelenks.


Vorbeugung

Maßnahmen zur Vorbeugung der Synovialen Chondromatose sind bisher kaum identifiziert, da die Ursachen überwiegend unbekannt sind.

Nachsorge

Die synoviale Chondromatose zählt zu den seltenen Knochenkrankheiten mit niedriger Prävalenz. Sie kann teils bösartige Folgeerkrankungen begünstigen. Allein aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrollen notwendig. Sie erfolgen durch einen Orthopäden. Überdies werden bei der Nachsorge schmerzlindernde Mittel verabreicht. Dadurch steigert sich die Lebensqualität des Patienten.

Zunächst muss eine Differentialdiagnose gestellt werden. Die Beschwerden ähneln denen einer Arthritis. Bei einer synovialen Chondromatose ist eine operative Behandlung (Synovialektomie) ratsam. Die verknorpelte Gelenkmasse wird dabei entfernt. Der Patient kann das Gelenk anschließend wieder leichter bewegen. Bei der Nachsorge wird die Heilung ärztlich überwacht.

Im Bedarfsfall erhält der Betroffene Schmerzmittel. Nach einer erfolgreichen Ausheilung endet die Nachsorge mit der Entlassung aus der Klinik. Gelegentliche Nachkontrollen kann der Hausarzt ebenfalls durchführen. Ein Orthopäde bringt eine noch gezieltere Expertise mit. Die synoviale Chondromatose ist eine gutartige Krankheit, aber nicht vollständig behandelbar.

Symptome wie eingeschränkte Mobilität können nur so gering wie möglich gehalten werden. Zudem gilt die Krankheit als Risikofaktor für Knochenkrebs. Die Nachsorge muss über den Zeitpunkt einer Operation hinausgehen, um bösartige Gewebeveränderungen frühzeitig zu erkennen. Parallel dazu können sich mehrere gutartige Tumore zu einem großen formieren. In dem Fall ist (wieder) ein Eingriff erforderlich.

Das können Sie selbst tun

Die synoviale Chondromatose lässt sich im Alltag durch körperliche Entlastung und Physiotherapien lindern. Bei den typischen Störungen der Gelenke sollten die Patienten unbedingt die weiteren Beschwerden beobachten. So ist eine frühzeitige Erkennung bei erneuten Problemen möglich.

Bei einer akuten Überlastung ist eine Ruhephase hilfreich. Durch eine ausreichende Schonung gehen die Schmerzen und Beschwerden wieder zurück. Ausreichend Schlaf und eine angepasste Lebensweise helfen dabei, den Alltag zu bewältigen und die Krankheitssymptome zu reduzieren. Eine gewisse Gelassenheit ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, um die krankheitsbedingte Gereiztheit zu bekämpfen. Gegebenenfalls ist eine Veränderung der beruflichen und freizeitlichen Aktivitäten erforderlich, damit sich die Beschwerden nicht verschlimmern.

Falls im Zusammenhang mit den Einschränkungen psychische Probleme auftauchen, sollten die Patienten einen Arzt aufsuchen. Dieser überprüft, ob eventuell eine Folgeerkrankung droht. Neben der ärztlichen Unterstützung besteht die Möglichkeit, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten. Auch eine psychotherapeutische Betreuung kann helfen, die erschwerte Lebenssituation zu bewältigen.

Durch eine Gewichtsreduktion und gesunde Nahrungsmittel verringert sich zwar die körperliche Belastung, doch dieser Effekt lässt sich nicht genau vorhersagen. Ausreichend Erholung und eine gewisse Vorsicht bei den alltäglichen Unternehmungen schützen den Organismus und wirken sich positiv auf die Lebensqualität aus.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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