Tränen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Tränen werden meistens erst in bestimmten Situationen bemerkt, in denen Menschen emotional werden und weinen. Dabei übernehmen sie darüber hinaus wichtige Funktionen und sind in einem gesunden Auge immer vorhanden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Tränen?

In emotionalen Situationen empfinden Menschen das Weinen oft als entlastend. Dabei können verschiedene emotionale Reize zur vermehrten Tränenproduktion führen.
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Bei Tränen handelt es sich um eine Flüssigkeit, die in den Tränendrüsen produziert wird. Sie bilden eine dünne Schicht, welche die Hornhaut bedeckt. Dabei verfügt der so genannte Tränenfilm über zahlreiche Aufgaben und Funktionen. Die Tränenflüssigkeit wird gleichmäßig im Auge verteilt und trennt Hornhaut sowie Augenlid voneinander.

Alle vier bis sechs Sekunden blinzeln Menschen. Im Rahmen eines Lidschlages gelangt die Tränenflüssigkeit als Schmiermittel ins Auge. Bevor trockene Stellen auftreten können, werden neue Tränen gebildet und diese durch einen erneuten Lidschlag verteilt. So ist es beispielsweise möglich, das Auge vor Infektionen und Schmerzen aufgrund einer trockenen Hornhaut zu schützen.

Dabei besteht der Tränenfilm aus mehreren Schichten, die unterschiedlich aufgebaut sind. Darüber hinaus misst er in den unterschiedlichen Regionen des Auges nicht die gleiche Dicke. Unterschiedliche Erkrankungen beeinflussen die Tränenproduktion und führen zu differenzierten Beschwerden.

Zusammensetzung

Die verschiedenen Inhaltsstoffe werden in differenzierten Drüsen hergestellt. Die Grundproduktion eines erwachsenen Menschen liegt bei 1,2 Mikroliter in der Stunde. Wird das Auge bestimmten Reizen ausgesetzt, bilden sich vermehrt Tränen. Dabei bestehen Tränen aus etwa drei Bestandteilen, die innerhalb des Auges in Schichten vorliegen. Zunächst produzieren einige Drüsen Schleim. Dieser wird auch Mukus genannt.

Er sorgt dafür, dass die Hornhaut glitschig wird. Nur so ist es möglich, dass die folgende Wasserschicht am Auge haften kann. Ansonsten würde der Tränenfilm abperlen. Auf die Muzinschicht folgt die mittlere Schicht. Diese besteht aus salzhaltigem Wasser und ist für die meisten positiven Auswirkungen von den Tränen verantwortlich. Bei einem Reiz wird lediglich diese Schicht vermehrt in den großen Tränendrüsen produziert.

Die letzte Schicht des Tränenfilms besteht aus Lipiden. Wenn die dünne Fettschicht uneben ist oder andere Beschwerden vorliegen, ist das Sehvermögen eingeschränkt. Die Lipidschicht wird von den Meibomdrüsen produziert und bildet gleichzeitig die äußere Schicht des Tränenfilms. Damit die Funktionen des Tränenfilms gewährleistet werden können, müssen die Schichten optimal aufeinander abgestimmt sein. Sobald in einer Schicht Unebenheiten entstehen, kommt es meistens bereits zu Beschwerden unterschiedlicher Natur.

Funktion & Aufgaben

Tränen haben unterschiedliche Aufgaben. In emotionalen Situationen empfinden Menschen das Weinen oft als entlastend. Dabei können verschiedene emotionale Reize zur vermehrten Tränenproduktion führen. So weinen Menschen nicht nur aus Trauer, sondern auf auch aus Wut, Verzweiflung, Überforderung oder Mitleid. Wissenschaftler konnten bisher den genauen Prozess nicht rekonstruieren.

Es ist somit nicht bekannt, warum Menschen weinen. Auch die Theorie, dass Weinen vor Depressionen schützt, ist empirisch nicht belegt. Wissenschaftlich anerkannt hingegen ist die Funktion von Tränen im Auge. Der dünne Tränenfilm schützt die Hornhaut vor Windstößen und Krankheitserregern wie Viren und Bakterien. Durch die Tränen werden Bindehautsack und die äußere Hornhaut regelmäßig gereinigt.

Darüber hinaus funktionieren die Tränen als Gleitmittel zwischen dem Auge und der Haut des Lids. Nur so ist das reibungslose Blinzeln möglich. Wenn Fremdkörper ins Auge gelangt sind, werden mehr Tränen produziert, um diese zu entfernen. Bei dem Prozess ist vor allem die mittlere Schicht des Tränenfilms ausschlaggebend. Darüber hinaus hält sie das Auge durchgehend feucht und versorgt die Hornhaut mit wichtigen Stoffen.

Zu diesen gehört unter anderem auch Sauerstoff. In der Wasserschicht liegen ebenfalls die Abwehrstoffe, welche das Eindringen von Bakterien und anderen Erregern vermeiden. Darüber hinaus spielen Tränen bei der Sicht eine wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass das Licht optimal gebrochen werden kann. Insbesondere wenn die äußere Schicht nicht glatt oder lückenhaft ist, hilft auch das Aufsetzen der Brille nicht dabei, die Sehkraft zu optimieren.


Erkrankungen & Beschwerden

Tränen werden im Alltag meistens erst dann bemerkt, wenn der Körper nicht genügend von ihnen produziert. Unterschiedliche Faktoren, wie Heizungsluft oder Zigarettenrauch, können das Auge austrocknen. Grundlegend für trockene Augen ist vor allem eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms. Wenn die Zusammensetzung oder Menge gestört sind, ist die schützende Oberfläche nicht mehr gegeben.

Die Schichten bauen aufeinander auf. Wenn eine von ihnen qualitativ minderwertig ist oder die Menge sich nicht optimal einfügt, geraten Stabilität und Glätte des gesamten Tränenfilms in Gefahr. Stattdessen kommt es zu Rissen und trockenen Stellen, die nicht mehr von den Tränen umgeben werden. Aus trockenen Augen resultieren zahlreiche Beschwerden. Ursachen für eine gestörte Tränenproduktion können unterschiedliche Liderkrankungen und Lidrandentzündungen sein.

Diese wird oft durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöst. Dabei ist die Talgdrüse von Wimpern betroffen. Als Liderkrankungen kommen Tumore, Fehlstellungen, Entzündungen und kosmetische Probleme, wie Lidzysten, in Frage. Eine Korrektur der genannten Beschwerden kann sich dafür eignen, die trockenen Augen zu therapieren.

Konnten keine krankheitsbedingten Faktoren festgestellt werden, helfen künstliche Augentropfen, die in regelmäßigen Abständen verwendet werden müssen. Es ist nicht unüblich, dass sich trockene Augen zu einem chronischen Prozess verwandeln. Neben trockenen Augen kann auch eine vermehrte Produktion der Wasserschicht stattfinden.

Tränende Augen werden durch unterschiedliche Mechanismen ausgelöst. Zu diesen gehört beispielsweise eine Störung des Tränenabflusses. Darüber hinaus können eine Überproduktion von Tränen oder Veränderungen der Tränenwege vorliegen. Insbesondere bei Frauen treten tränende Augen im Rahmen von hormonellen Veränderungen, wie während den Wechseljahren, auf. Bei einer vorübergehenden Überproduktion kommt eine Entzündung der großen Tränendrüse in Frage.

Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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