Tumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im umgangssprachlichen Gebrauch wird die Bezeichnung Tumor häufig mit Krebs verwechselt. Ein Tumor kann zu Krebs führen, muss aber nicht. Krebs ist ein bösartiges Wachstum, das zunächst vom Tumor ausgeht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Tumor?

Tumoren sind Gewebeveränderungen, die beim Menschen nicht ansteckend sind. Jedoch können sie erblich sein. Man unterscheidet gutartige und bösartige Tumoren. Klicken, um zu vergrößern.

Einen Tumor kennzeichnet eine Schwellung, ein tastbare Zunahme von Gewebe. Ein Tumor wird ebenfalls als Zellneubildung, Zellgewächs oder Neoplasie bezeichnet. Tumore können in allen Geweben auftreten und aus allen körpereigenen Zellen entstehen.

Mit dem Begriff Tumor können Entzündungszeichen, Wasseransammlungen oder Zysten benannt werden. Im engeren Sinne bedeutet ein Tumor jedoch eine entweder bösartige oder gutartige Neubildung von Körpergeweben auf der Grundlage einer Fehlsteuerung und Fehlregulierung der Prozesse, welche für das gesunde Wachstum von Zellen verantwortlich sind.

Tumore führen bei unbehandeltem Verlauf zu einer mehr oder minder starken Beeinträchtigung des Organismus und können durch Krebs und der damit verbundenen Bildung von Tochterzellen zur Geschwulst eine Todesursache darstellen.

Ursachen

Grafische Illustration und Infogramm einer typischen Krebszelle.

Da sich Tumore zunächst organspezifisch ausbilden, können sowohl für den Körper allgemein als auch speziell diese Organe ungesunde Auslöser und Faktoren zur Bildung des Tumors beitragen. Die ungesunde Lebensweise eines Menschen, die aus überwiegend fettiger, stark gebratener Nahrung, zu wenig pflanzlicher Kost sowie einem übermäßigen Genuss von Alkohol und Nikotin besteht, kann beispielsweise in einigen Organen wie dem Magen, dem Nasen-Rachenraum und in den Atmungsorganen zur Bildung von Tumoren führen.

Darüber hinaus begünstigen ein erhöhtes Körpergewicht und eine Einschränkung der Herz-Kreislauftätigkeit die Entstehung von Tumoren, da das Immunsystem des Köpers geschwächt werden kann. Weiterhin gibt es eine Vielzahl äußerer Einflüsse. Dies können verschiedene chemische und für das Tumorwachstum auslösend wirkende Substanzen sein, die sich in der Nahrung, dem Wasser oder in der Umgebungsluft befinden.

Tumore im Magen basieren hauptsächlich auf einer nitrosaminreichen Nahrung und der Aufnahme von Nikotin. Darüber hinaus tragen radioaktive Strahlen sowie einige Arzneistoffe und Hormone zur Begünstigung von Tumoren bei.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das unkontrollierte Wachstum von Zellen kann im Körper verschiedene Beschwerden auslösen. Vermehren sich die bösartigen Zellen nach und nach immer mehr, entsteht eine Raumforderung von zunehmender Größe. Diese kann, wenn sie beispielsweise im Bauchraum wächst, andere Organe verdrängen. Dies führt zu Druckschmerzen, die in ihrer Intensität immer mehr zunehmen.

In Organen, in denen aufgrund knöcherner Strukturen ein Wachstum nicht unbegrenzt möglich ist, kommt es sehr frühzeitig zu entsprechenden Druckzeichen. Symptome für Hirndruck aufgrund eines Tumors im Gehirn können zum Beispiel starke Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen sein. Ein Tumor in der Lunge kann relativ lange unbemerkt wachsen und verursacht wie viele Tumorarten erst dann Beschwerden, wenn das Organ aufgrund der Raumforderung seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Langanhaltender Husten kann ebenso wie Schleimauswurf oder Luftnot und Engegefühl auf der Brust ein Anzeichen für einen Tumor sein. Manche Tumoren zeigen ihre typischen Symptome aber auch eher unbemerkt. So kann ein Tumor der Haut je nach Lage lange unbemerkt bleiben und erste Anzeichen wie Blutungen aus dem Tumor werden irrtümlich einem versehentlichen Kratzen zugeschrieben. Gerade weil Beschwerden, die ein Tumor verursachen kann, oftmals wenig eindeutig sind, kommt der Krebsvorsorge eine besondere Bedeutung zu.

Komplikationen

Bei einem Tumor kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Zunächst muss unterschieden werden, ob der Tumor gutartig oder malign ist. Festzustellen ist, dass auch gutartige Tumoren wie Muttermale, Lipome, Hämangiome oder Myome zu Komplikationen führen können. Myome können platzen. Hämangiome können die Gefäße schädigen. Gutartige Tumoren können Druck auf Rückenmark oder Hirnareale ausüben. Das kann schwere zusätzliche Krankheitssymptome zeitigen. Ein gutartiger Hirntumor ist daher ebenso gefährlich wie ein bösartiger.

Bei einem bösartigen Tumor ist eine der häufigsten Komplikationen in einer Metastasenbildung begründet. Die Metastasen befallen oft lebenswichtige Organe wie Leber, Lunge oder Gehirn. Sie können außerdem an den Skelettknochen zu finden sein. Zusätzlich können, je nach Lokalisation und Wachstumsgrad eines Tumors, eine Anämie oder ein lebendbedrohlicher Darmverschluss entstehen. Durch Kompression von Blutgefäßen oder Nervensträngen können starke Schmerzen oder Lähmungen entstehen. Der Tumor kann Organe durchwuchern oder sie funktionsuntüchtig machen.

Tumorfieber kann den Patienten zusätzlich schwächen. Die Blutzufuhr kann abgeschnürt werden. Offene Wunden können entstehen. Fistelbildungen sind keine Seltenheit. Auch die Behandlung eines Tumors kann Komplikationen nach sich ziehen. Neben Übelkeit und Erbrechen als Begleiterscheinungen einer Chemotherapie sind starke Gewichtsverluste bis hin zur lebensbedrohlichen Anorexie möglich. Bestrahlungen können Verbrennungen auslösen, Operationen bergen das Risiko in sich, dass Tumorzellen streuen können. Die Operationsnarben können zusätzliche Schmerzen verursachen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arzt ist zu konsultieren, sofern es zu einer plötzlichen oder allmählichen Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes kommt. Sinkt die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit, können die alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllt werden oder nimmt das Wohlbefinden ohne erkennbare Gründe ab, wird ein Arzt benötigt. Wucherungen, Schwellungen oder Veränderungen des Hautbildes sind von einem Arzt untersuchen und kontrollieren zu lassen. Stellen sich Funktionsstörungen ein, herrschen ein nicht erklärbares Unwohlsein sowie ein Krankheitsgefühl, sollte eine Abklärung der Beschwerden erfolgen. Nehmen vorhandene Unregelmäßigkeiten an Umfang und Intensität zu, ist schnellstmöglich die Konsultation eines Arztes anzuraten.

Schlafstörungen oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis gelten als Warnsignale des menschlichen Organismus. Ihnen ist nachzugehen, sofern die Beschwerden fortdauern. Werden Veränderungen der Persönlichkeit, Störungen der Fortbewegung oder Schmerzen wahrgenommen, ist ein Arzt von den Unregelmäßigkeiten zu unterrichten. Stimmungsschwankungen gehören ebenso zu der Ausbildung eines möglichen Tumors wie eine erhöhte Infektanfälligkeit oder Abgeschlagenheit. Bildet sich ein Tumor im menschlichen Organismus, ist unabhängig von seiner Struktur ein kontinuierlicher Zuwachs von Beschwerden und Veränderungen erkennbar. Diese können über Jahre andauern oder sich innerhalb weniger Tage oder Wochen zeigen. Ein Arzt ist so früh wie möglich von den Auffälligkeiten zu unterrichten, da es ohne eine rechtzeitige Behandlung zu einem vorzeitigen Ableben kommen kann.

Behandlung & Therapie

Tumore werden unmittelbar am Ort ihrer Entstehung und in Abhängigkeit von ihrer Art, ob sie gutartig oder bösartig sind, sowie nach dem Umfang der Ausprägung behandelt. In Frage kommen unterschiedliche Therapieformen, die nicht immer unabhängig voneinander durchgeführt werden. Grundsätzlich wird sofort bei der Erkennung des Tumors meist eine operative Entfernung vorgenommen.

Im Anschluss daran sind in Abhängigkeit verschiedener Faktoren eine Bestrahlung mit Ionenstrahlen hilfreich oder eine sogenannte Poly- oder Chemotherapie. Häufig werden zur Sicherheit die Maßnahmen aufeinander abgestimmt und kombiniert. Einige Tumore besitzen ganz spezifische Eigenheiten, sodass sich in diesem Zusammenhang eine Immuntherapie als erfolgreich erwiesen hat.


Vorbeugung

Im Rahmen der Vorbeugung gegen die Entstehung eines Tumor werden zahlreiche pflanzliche Arzneimittel als äußerst wirksam empfohlen. Darüber hinaus ist eine gesunde Lebensweise in den überwiegenden Fällen förderlich, um eine Tumorbildung zu unterbinden. Um ein Wachstum von Tumoren möglichst zu verhindern oder so frühzeitig wie möglich schon kleinste Veränderungen zu erkennen, sind sowohl die eigenen Beobachtung des Körpers als auch die Tumorvoruntersuchungen recht hilfreich.

In diesem Rahmen fallen das Abtasten der weiblichen Brust, Früherkennungsuntersuchungen ab dem entsprechenden Risikoalter sowie Arztbesuche bei untypischen Beeinträchtigungen und Schmerzen. Vorsorgeuntersuchungen sind in umfangreicherem Maße anzuraten, wenn sich familiäre Häufungen in Bezug auf Tumore gezeigt haben.

Sportlicher Bewegung in regelmäßiger Ausführung wird ebenfalls als prophylaktsich wirksam gegen einen Tumor bechrieben. Außerdem stärkt die Beegung und der Aufenthalt an frischer Luft das Immunsystem, was gleichsam durch eine gesunde Ernährung erzielt werden kann.

Nachsorge

An die eigentliche Krebsbehandlung schließt sich die Nachsorge an. Dabei werden die Patienten individuell betreut. So stellt die Tumor-Nachsorge einen wichtigen Bestandteil der Krebstherapie dar. Zu den wichtigsten Zielen der Tumor-Nachsorge gehört das rechtzeitige Erkennen eines erneuten Tumors oder von Metastasen (Tochtergeschwülsten) in anderen Körperregionen.

Durch eine frühzeitige Diagnose können umgehend entsprechende Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden, noch bevor Beschwerden einsetzen. Eine wichtige Rolle innerhalb der Krebsnachsorge spielt auch die Lebensqualität der Patienten. So gilt es zu klären, welche Folgen die Erkrankung oder deren Therapie auf das alltägliche Leben der betroffenen Personen hat. Auch bei der Verarbeitung der schweren Krankheit werden die Patienten von den Therapeuten unterstützt.

Falls erforderlich, können sie Kontakte zu verschiedenen Ansprechpartnern herstellen. Dazu gehören unter anderem Psychoonkologen, Krebsberatungen, Ernährungsberater, soziale Stellen, Selbsthilfegruppen oder Sportgruppen. Außerdem erstellt der Arzt einen individuellen Nachsorgeplan, der sich nach Art, Ausmaß und Behandlung des Tumors richtet.

Nicht selten kommt es zu einem fließenden Übergang zwischen Tumortherapie, Verlaufskontrolle und Nachsorge. Die Dauer der Nachbehandlung richtet sich danach, wie lange der Patient unter den Auswirkungen der Tumorerkrankung leidet und wann die Gefahr eines Rückfalls abgesunken ist. In der Regel werden fünf Jahre dafür veranschlagt.

Neben der Tumorart sind auch die Nebenwirkungen und Spätfolgen von Krankheit und Behandlung sowie der individuelle Ablauf des Krebsleidens von Bedeutung für die Nachsorge.

Das können Sie selbst tun

Welche Maßnahmen bei der Tumorbehandlung selbst ergriffen werden können, hängt von der Art des Tumors und dem Gesundheitszustand des Patienten sowie der gewählten Therapie ab.

Bei klassischen Tumoren, die in der Regel operativ entfernt werden, gelten nach dem Eingriff Schonung und Bettruhe. Gegebenenfalls muss der Patient seine Ernährung umstellen und den Körper durch Sport und Krankengymnastik unterstützen. Wichtig ist auch viel Schlaf und die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente. Begleitend dazu sollte der Arzt regelmäßig konsultiert werden, damit der Krankheitsverlauf überwacht werden kann. Aufgrund des relativ hohen Risikos, dass sich ein Rezidiv bildet, muss zudem auf etwaige Warnzeichen des Körpers geachtet werden.

Nach einer Chemotherapie ist der Körper meist stark geschwächt und bedarf ebenfalls Schonung. Begleitend treten mitunter psychische Beschwerden auf, die es im Gespräch mit einem Therapeuten zu behandeln gilt. Vor allem bei langen Erkrankungen können sich Angststörungen oder Depressionen entwickeln, die mithilfe eines Fachmanns und gegebenenfalls auch einer medikamentösen Therapie zu behandeln sind. Bei einer Tumorerkrankung sollten sich die Patienten in jedem Fall an den vom Arzt empfohlenen Behandlungsplan halten.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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