Trachealstenose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Trachealstenose bezeichnet eine krankhafte Verengung (medizinisch Stenose) der Luftröhre (Trachea), welche die Verbindung der Lunge zur Außenwelt darstellt. Deshalb führt die Luftröhrenverengung auf kurz oder lang zunehmend zu Atemproblemen und häufig auch zu Schmerzen, die mit der Atmung verbunden sind.
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Was ist eine Trachealstenose?
Bei der Trachealstenose liegt eine Stenose (Verengung) der Trachea (Luftröhre) vor, was dem Patienten die Atmung erschwert. Denn die Luftröhre stellt den einzigen Weg dar, auf welchem die Lunge an Atemluft gelangen kann.
Genau deshalb ist eine gut funktionierende Atmung jedoch auch ungemein wichtig – lebenswichtig, um genau zu sein. Die Trachealstenose ist nicht nur schmerzhaft, sondern häufig auch unangenehm bis unzumutbar. Eine Trachealstenose tritt allerdings nur in den wenigsten Fällen plötzlich und drastisch auf.
Meistens baut sich diese über lange Zeit hinweg auf, sodass sie oft rechtzeitig erkannt und behalt werden kann. Aufgrund der zahlreichen Ursachen, die diese Erkrankung vorweisen kann, kann diese Menschen der unterschiedlichsten Altersklassen treffen.
Ursachen
Zum anderen kann sie aber auch durch Verletzungen, Entzündungen und andere Erkrankungen entstehen, welche die Atemwege betreffen. In vielen Fällen entsteht eine Trachealstenose beispielsweise durch eine Narbenbildung, die auf Entzündungen und Verletzungen beruht. Ebenfalls häufig wird eine Trachealstenose durch eine vorhergegangene Langzeitbeatmung, durch gutartige und bösartige Wucherungen oder durch das Verschlucken von Fremdkörpern ausgelöst.
Deshalb können durchaus auch Kinder von einer Trachealstenose betroffen sein, die entweder gänzlich durch ein aktuell verschlucktes Spielzeug und Co. verursacht wurde, oder aber auch als Nachwirkung.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Meist ist eine Trachealstenose mit Atembeschwerden und Husten verbunden. Der Hustenreiz soll die Verengung der Luftröhre beenden. Nicht selten führt das aber zum Gegenteil: Die Luftnot erhöht sich. Charakteristisch ist auch ein Pfeifgeräusch, das bei jeder Einatmung vorliegt. Je nachdem woher die Verengung rührt, ergeben sich weitere Beschwerden. Sie treten entweder plötzlich auf oder häufen sich über einen längeren Zeitraum.
Im ersten Fall verkeilt meist ein Fremdkörper den Kehlkopf. Dann entsteht zusätzlich eine Blutung. Betroffene dürfen Luftnot auf keinen Fall unterschätzen. Sie bringt unmittelbar eine Lebensgefahr mit sich, weil die Lungen auf keinem anderen Weg mit Luft versorgt werden. In weniger schweren Fällen ist oft ein Teil einer Lunge entzündet.
Neben Husten beklagen Patienten dann auch eine Schleimbildung. Ein Auswurf liegt dauerhaft vor. Zusätzlich dazu treten fiebrige Zustände auf. In extremen Fällen werden ein Bronchus oder die Luftröhre eingeengt. Reflexartig spüren Erkrankte Todesangst. Frauen und Männer scheinen zu ersticken. Manchmal verfallen sie in plötzliche Panik. Ein teils kräftiges Würgen ist kennzeichnend. Der scheinbare Fremdkörper soll sich dadurch lösen. Der Blutdruck fällt oft stark ab. Ein Kreislaufstillstand droht, falls kein Arzt hinzugezogen wird.
Diagnose & Verlauf
Je nach Ursache kann eine Trachealstenose mehr oder weniger schnell und drastisch verlaufen. Bei verschluckten Gegenständen tritt eine Trachealstenose selbstverständlich direkt auf und zeigt sich durch starke Symptome wie Schmerzen und Atemnot. Bei einer nicht akuten Verengung treten die Symptome und Beschwerden allerdings eher langsam auf. Wie langsam lässt sich aber auch nicht pauschalisieren. Deshalb sollte man bei Atemnot und erschwerter Atmung unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Dieser diagnostiziert eine Trachealstenose meistens durch detaillierte Untersuchungen der Atemwege und der Lunge: beispielsweise durch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sowie durch Lungenspieglungen. Bei stärkeren Beschwerden und bei Notwendigkeit werden heute oft auch ausgiebige CT-Untersuchungen hinzugezogen.
Komplikationen
Eine Trachealstenose hat für die Betroffenen ernste Komplikationen zur Folge. Wird ein Gegenstand verschluckt, führt dies zu akuter Atemnot und bereits nach wenigen Minuten zum Ersticken. Parallel dazu treten meist auch starke Schmerzen und Panikattacken auf. Eine sofortige Behandlung ist unerlässlich, da die Luftnot andernfalls zunimmt und der Betroffene schließlich gar nicht mehr atmen kann.
Neben der Erstickungsgefahr besteht auch das Risiko, dass der Fremdkörper in die Luftröhre oder die Speiseröhre abrutscht und dabei Verletzungen verursacht. Die Trachealstenose selbst hat meist keine akuten Komplikationen zur Folge, kann aber Spätfolgen hervorrufen. So kann eine nicht akute Verengung zu chronischem Sauerstoffmangel führen. Der Betroffene ist dadurch weniger leistungsfähig und leidet oft unter geistigen Ausfallerscheinungen wie Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit.
Langfristig können bleibende Hirnschäden auftreten. Eine Behandlung mittels Stent kann zu Verletzungen führen. Manchmal entzündet sich der Hautbereich rund um den Stent, wodurch es im schlimmsten Fall zu einer Infektion der Luftröhre kommen kann. Ein operativer Eingriff birgt ähnliche Risiken und kann außerdem mit Problemen bei der Wundheilung und der Entstehung von Narben verbunden sein.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei einer akuten Trachealstenose muss der Notarzt gerufen werden. Die betroffene Person leidet womöglich an schwerer Atemnot und starken Schmerzen. Unbehandelt besteht bei der akuten Trachealstenose Erstickungsgefahr. Zudem kann der auslösende Fremdkörper in die Luft- oder Speiseröhre rutschen und dabei innere Verletzungen verursachen. Die angeborene oder angeeignete Trachealstenose sollte ebenfalls ärztlich abgeklärt werden. Wenn typische Symptome wie Atemnot, Hustenreiz und Schleimbildung auftreten ist dies ein Fall für den Arzt.
Auch Konzentrationsstörungen und eine generell eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit sind typische Warnzeichen, die einer Abklärung durch einen Arzt bedürfen. Der Betroffene sollte den HNO-Arzt oder den Hausarzt konsultieren, der eine Untersuchung vornehmen und eine Behandlung vorschlagen kann. Andernfalls können sich ernste Komplikationen bis hin zum Ersticken einstellen. Je nach Ursache wird die Trachealstenose entweder operativ oder via Stent behandelt. Eine Weitung der Luftröhre ist ein komplizierter Eingriff, weshalb die Betroffenen in der Regel auch nach der initialen Behandlung regelmäßig den HNO-Arzt konsultieren müssen.
Behandlung & Therapie
Auch die Behandlung einer Trachealstenose richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Rein medikamentöse Behandlungen sind allerdings nur in den wenigsten Fällen machbar und sinnvoll.
Oftmals muss man schon bei leichteren Symptomen und Arten zu operativen Verfahren greifen. Diese müssen aber nicht immer von großem Umfang sein, weshalb man den Arztbesuch keinesfalls aus Angst aufschieben sollte. Denn störendes Fremdgewebe wie Wucherungen lässt sich zum Beispiel häufig relativ schonend und einfach mittels eines kleinen bronchoskopischen Eingriffs entfernen.
Zudem greift man bei weniger drastischen Verengungen der Trachea auch auf den Einsatz von Stents zurück, welche die Luftröhre weiten. Diese Eingriffe sind oft nahezu schmerzfrei und dauern nur wenige Minuten. Je nach Ursache können Stents übrigens zeitweise aber auch lebenslang eingesetzt bleiben. In schweren Fällen kann allerdings auch eine umfangreichere Operation notwendig werden.
Bei dieser wird zum Beispiel der betroffene Luftröhrenabschnitt entfernt und die verbleibenden Anteile der Luftröhre werden durch moderne Mittel, und oft auch mit Unterstützung von künstlichen Beatmungsmethoden, wieder verbunden. Im besten Falle lässt sich so ein nahezu spannungs- und schmerzfreier Ursprungszustand wiederherstellen.
Vorbeugung
Einer Trachealstenose lässt sich nicht vorbeugen. Einzig Verengungen, die durch Verschlucken entstehen, lassen sich durch eingewisses Maß der Vorsicht gelegentlich vermeiden. Vor allem auf Kleinkinder sollte man hier ein besonders gutes Auge haben. Allerdings kann man übergreifend bei ersten Anzeichen einen Arzt aufsuchen, sodass rechtzeitig gehandelt werden kann.
Hinzukommend sollte man sich bei lang anhaltenden, chronischen oder angeborenen Beschwerden regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen unterziehen. So lassen sich drastische Symptome und somit auch drastischere Behandlungsmethoden häufig vermeiden.
Nachsorge
Nach der Operation einer Trachealstenose sollte der Patient frei atmen können. Noch während des Krankhausaufenthalts finden täglich bis zum zehnten Tag nach der Operation regelmäßige Kontrollen der Atemwege statt. Innerhalb des ersten Monats nach der klinischen Entlassung werden die Atemwege weiterhin ambulant mindestens wöchentlich kontrolliert.
Bei einem positiven Heilungsverlauf sind ab dem zweiten Monat nach der klinischen Entlassung halbjährliche Kontrollen der Atemwege ausreichend. Am unteren Hals des Patienten bleiben kleine Narben erkennbar. Die Einnahme eines Antibiotikums unmittelbar an die Operation anschließend ist sinnvoll. Die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers können so unterstützt werden.
Weitere Medikamente sind im Hinblick auf das Abheilen der Operationswunde grundsätzlich nicht erforderlich. Den Heilungsprozess fördern kann eine Inhalationsbehandlung. Die Inhalation hat auf das durch die Operation gereizte Lungengewebe eine abschwellende Wirkung. Bestehende Schmerzen können so gelindert werden. Die Inhalationsbehandlung sollte über einen Zeitraum von mindestens einem Monat fortgeführt werden.
Im Anschluss an den klinischen Aufenthalt ist eine Anschlussbehandlung in einer Spezialklinik empfohlen. Die Trachealstenose gilt als vollständig ausgeheilt, sobald die Atemwege mit voller Funktion rekonstruiert sind. In Einzelfällen können während des Heilungsprozesses erneut Verengungen der Luftröhre auftreten. Ein dauerhafter Luftröhrenschnitt kann notwendig werden. Die Nachsorge fokussiert sich dann auf Rehabilitationsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt „Leben ohne Fremdhilfe“.
Das können Sie selbst tun
Die Behandlung einer Trachealstenose kann durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Nach einer Intubation muss der Patient sich von der Narkose erholen. Der Arzt kontrolliert regelmäßig den Herzschlag und die Atemfrequenz, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Als Begleitmaßnahme bietet sich eine Umstellung der Ernährung an. Es dürfen nur leichte Speisen verzehrt werden, welche die Luftröhre nicht reizen. Kalte, heiße oder scharfe Lebensmittel gilt es zu vermeiden. Ebenso Alkohol, Kaffee oder Nikotin. Bei anhaltenden Schmerzen wird am besten der Arzt konsultiert.
Die Trachealstenose ist ein ernstes Leiden, das meist mit Einschränkungen verbunden ist. Vor der Entfernung der Verengung dürfen keine anstrengenden Sportarten ausgeführt werden, da die Gefahr von Atemnot besteht. Zudem sollte die Luftröhre nicht durch Genussmittel oder Medikamente zusätzlich belastet werden.
Nach einer Tracheotomie gilt es auf Schmerzen, Druckgefühle oder Sodbrennen zu achten, da dies typische Beschwerden sind, die auf eine Komplikation hindeuten. Bei Anzeichen einer Infektion oder Verletzung sollte zügig der Arzt konsultiert werden. Problematisch sind vor allem Blutungen und ein Verlust der Atemwege. Bestenfalls wird der Patient in den ersten Tagen und Wochen auch beim Schlafen überwacht.
Quellen
- Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009