Uroflowmetrie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer urodynamischen Uroflowmetrie entleert der Patient seine Blase in einen Trichter. Ein angeschlossenes Gerät ermittelt die abgegebene Urinmenge pro Zeiteinheit und lässt damit Rückschlüsse auf eventuell vorliegende Miktionsstörungen zu. Das Verfahren findet ambulant statt und ist mit keinerlei Risiken oder Nebenwirkungen verbunden.
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Was ist die Uroflowmetrie?
Blasenentleerungsstörungen sind Miktionsstörungen und beinhalten als Krankheitsgruppe vielerlei Erkrankungen mit leitsymptomatischen Beschwerden nach, vor oder während dem Wasserlassen.
Die Urologie beschäftigt sich mit Störungen der Miktion und beinhaltet eine Vielzahl von spezifisch diagnostischen Verfahren zur Ursachenforschung bei gestörter Blasenentleerung. Eine Untergruppe der urologischen Untersuchungsverfahren stellt die Gruppe der urodynamischen Untersuchungsverfahren dar. Zu dieser Methodengruppe zählt die Uroflowmetrie. Bei diesem Verfahren wird abgegebene Harnmenge pro Zeiteinheit ermittelt. Miktionsstörungen manifestieren sich bei dieser Untersuchung häufig in erniedrigten Werten.
Seltener deuten erhöhte Werte ab einem bestimmten Grad auf eine Miktionsstörung hin. Zur Durchführung einer Uroflowmetrie entleert sich ein Patient mit Harndrang in einen Trichter. Eine Sensoreneinheit am Trichter erfasst die Menge an abgegebenem Urin pro Zeiteinheit. Die Harnflussrate sollte idealerweise etwa 20 Milliliter pro Sekunde betragen. Erniedrigte Werte liegen bei Behinderungen des Harnabflusses aus der Blase vor oder stehen mit einer Schwäche des Blasenmuskels in Zusammenhang.
Funktion, Wirkung & Ziele
Der Trichter ist an ein Untersuchungsgerät angeschlossen, das eine Einheit aus sensiblen Sensoren trägt. Wenn der Patient den Harnstrahl in den Trichter richtet, kann das Gerät aus diesem Grund die Menge an Urin pro Zeiteinheit ermitteln. Insgesamt dient diese Ermittlung dem Gerät zur Errechnung unterschiedlicher Werte. Zu den wichtigsten dieser Werte zählen neben der Harnflussrate Q die Harnflusszeit t, der maximale Harnfluss Qmax und der mittlerer Harnfluss Qave. Auch das Miktionsvolumen V und die Miktionsdauer oder Blasenentleerungszeit wird von dem Gerät erfasst.
In einer Mehrzahl der Fälle findet im Anschluss an die Uroflowmetrie eine sonografische Untersuchung statt. Diese Bildgebung mittels Ultraschallgerät erfasst den Restharn, der in der Blase zurückgeblieben ist. Für die Auswertung der Urflowmetrie richtet sich der Urologe nach den Normwerten und ihren Referenzbereichen. Der Referenzbereich für den Wert des maximalen Harnflusses liegt bei einem erwachsenen Patienten zwischen 15 und 50 Milliliter pro Sekunde. Wenn der maximale Harnfluss Werte unter zehn Millilitern pro Sekunde aufweist, liegt in der Regel eine Obstruktion im Bereich der Harnröhre der Miktionsstörung zugrunde.
Wenn die Werte dagegen zwischen zehn und 15 Milliliter pro Sekunde betragen, handelt es sich dabei um einen Graubereich. Zur Diagnostik muss der Urologe in diesem Fall weiter abklärende Untersuchungsverfahren beiziehen. Verschiedene Phänomene und Symptome stellen eine Indikationen auf die Uroflowmetrie. Zum Beispiel kann die Uroflowmetrie der Abklärung von Symptomen wie einer subjektiv empfundenen Abschwächung der Miktion dienen. Wenn der Patient in der Anamnese eine verlängerte Miktion beklagt, ist das Verfahren ebenfalls indiziert. Dasselbe gilt für Symptome wie eine intermittierende Miktion, die von Zeit zu Zeit unerwartet abbricht.
Auch ein gestörter Beginn des Wasserlassens, ein imperativer Harndrang oder eine immer wieder auftretende Infektion der Harnwege kann eine Indikation für die Untersuchung stellen. Wenn Patienten mit deutlich gesteigerter Frequenz Blasenentleerungen mit kleinen Harnmengen erleben oder während der Nacht abnormal häufig zum Wasserlassen aufbrechen, kann zur Abklärung dieser Symptome ebenfalls eine Uroflowmetrie dienen.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus ist zur Durchführung der Uroflowmetrie nicht erforderlich. Im Normalfall findet die Untersuchung ambulant bei einem niedergelassenen Urologen statt. Die Ergebnisse erhält der Patient noch am selben Tag. Da die Untersuchung den Patienten und seinen Organismus nicht weiter belastet, ist der Uroflowmetrie zur Diagnostik einer Miktionsstörung gegenüber bildgebender Diagnostika zum Beispiel der Vortritt zu lassen. Bildgebende Diagnostiken sind in der Regel mit einer Strahlenbelastung und den damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen assoziiert. Meist kommt zusätzlich Kontrastmittel zum Einsatz, das den Patienten Kopfschmerzen oder ähnliche Beschwerden empfinden lassen kann und seinen Organismus belastet.
Derartige Risiken und Nebenwirkungen bleiben dem Patienten bei der Uroflowmetrie erspart. Das diagnostische Verfahren eignet sich in diesem Zusammenhang optimal zum diagnostischen Vorfühlen. Nur unter bestimmten Umständen und nach bestimmten Befunden der Uroflowmetrie muss die diagnostische Methode mit zusätzlichen Verfahren kombiniert werden. Die nähere Bestimmung einer vorliegenden Miktionsstörung kann durch das Verfahren meist nicht in ausreichendem Maß bestimmt werden. Aus diesem Grund finden nach einer auffälligen Uroflowmetrie in der Regel zusätzliche Verfahren zur diagnostischen Abklärung statt.
Wenn die Uroflowmetrie unauffällig ist, wird der Urologe nur in seltenen Fällen zusätzliche Schritte zur Diagnostik anordnen. Die Uroflowmetrie kann unter bestimmten Umständen keine aussagekräftigen Ergebnisse liefern. Eine Voraussetzung für aussagekräftige Ergebnisse ist bestehender Harndrang. Darüber hinaus muss die Blase gut gefüllt sein. Nur wenn die abgegebene Urinmenge 150 Milliliter übersteigt, kann von einem aussagekräftigen Ergebnis die Rede sein.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Michel, M. S., et al.: Die Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2016