Harnröhre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Ausscheidung von Endprodukten des körpereigenen Stoffwechsels, innerhalb derer insbesondere der Harn oder Urin eine zentrale Bedeutung innehat, basiert auf anatomisch unterschiedlich aufgebauten Strukturen. Sie übernehmen nicht nur die Sammlung und Filterung des Harns, sondern ebenso dessen Weiterleitung bis zu endgültigen Ausscheidung. Einen wichtigen Beitrag leistet in diesem Zusammenhang die Harnröhre.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Harnröhre?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Harnblase. Klicken, um zu vergrößern.

Die Harnröhre oder Urethra gehört zu den harnableitenden Organen und besteht daher aus äußerst kompliziert aufgebauten anatomischen Strukturen.

Die Harnröhre ist nur ein Abschnitt, aus dem sich die gesamten ableitenden Harnwege wie die Nierenkelche, das Nierenbecken sowie die Harnblase und Harnleiter zusammensetzen. Die Harnblase ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern vorhanden und erfüllt in Abhängigkeit vom Geschlecht zusätzliche Aufgaben.

In diesem Zusammenhang befördert die Harnröhre bei Männern nicht nur den Urin, sondern auch die Samenflüssigkeit. Unterschiede zwischen der Anlage der Harnröhre bei Frauen und Männern sind zudem in deren Länge erkennbar.

Anatomie & Aufbau

Aufgrund der Anatomie der Harnröhre zeigt sich diese im Querschnitt als hohler Schlauch. Dieser ist mit verschiedenen Gewebsarealen ausgekleidet, die schichtweise übereinander liegen. Zu diesen Geweben gehören sowohl muskulöse als auch mit Schleimzellen durchsetzte Bereiche.

In der Anatomie haben diese die Bezeichnung Epithel, genauer Urothel, erhalten. In der Harnröhre befindet sich zudem ein eng verzweigtes Netz aus Blutgefäßen und Nerven. Besonders wichtig ist die "Konstruktion" der männlichen Harnröhre, welche einen höheren muskulösen Anteil als die weibliche Harnröhre aufweist. Von der anatomischen Lage her liegt der Beginn der Harnröhre direkt am Ausgang der Harnblase.

Darüber hinaus lassen sich bei der männlichen Harnröhre sogenannte Eng- und Abzweigstellen erkennen. Die weibliche Harnröhre hat ihre Mündung zwischen der Vagina und dem Scheidenvorhof. Da in der weiblichen Harnröhre ebenfalls ein, jedoch nicht so kräftiges, Muskelgewebe enthalten ist, wie bei den Männern, so kann die Harnröhre dennoch im kontrahierten Zustand ein begrenztes Harnverhalten unterstützen.

Funktionen & Aufgaben

Bei der Erklärung der Funktion der Harnröhre muss differenziert vorgegangen werden, weil diese bei Frauen und Männern voneinander abweicht.

Trotzdem obliegt der von der Harnröhre vorgenommene Entleerungsvorgang den gleichen Prozessen. Die physiologische Voraussetzung für die Harnröhre stellen komplizierte Abläufe dar, welche wie eine Kette nacheinander durchgeführt werden. Den Ausgangspunkt dieser Kettenprozesse nimmt die gefüllte Harnblase ein, welche einen Impuls über die eingewachsenen Nerven an die zuständigen Gehirnbereiche abgibt.

Durch eine Zunahme des Druckes auf die Innenwände der Harnblase kommt es zu einer Überdehnung der elastischen Harnblasenwandgewebe. Ein Signal des Gehirns lässt im Verlauf ein Zusammenziehen der Harnblase zu. Der Schließmuskel in der unteren Zone der Harnblase öffnet sich und der Urin fließt über die Harnröhre willkürlich gesteuert ab.

Gleichzeitig kontrahiert auch die Harnröhre und der Urin wird, unter mehr oder weniger großem, Druck herausgepresst, sodass ein Strahl entsteht.

Krankheiten

Die Harnröhre hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Harnausscheidung und kann bei organischen Einschränkungen eine Inkontinenz begünstigen.

Die meisten Menschen sind im Laufe ihres Lebens von einer Entzündung der Harnröhre betroffen, die als Urethritis bekannt ist. Diese Entzündungen werden meist von Bakterien oder Pilzen ausgelöst, die entweder von außen oder durch die Nieren in die Harnröhre gelangen. Eine mit vielen Risiken behaftete Erkrankung der Harnröhre ist außerdem der Krebs der Harnröhre, welcher sich durch ein Tumorwachstum ausprägen kann.

Weitere Erkrankungen, welche in der Harnröhre diagnostiziert werden können, sind eine Atresie der Harnröhre, bei der keine Harnröhre angelegt ist. Im Gegensatz dazu gibt es ein Wachstum mehrerer Harnröhren. Eine angeborene Megaloutrea umfasst eine massive Vergrößerung der Harnröhre und geht mit einer auffälligen Verkrümmung des Penis einher. Gleichermaßen wichtig sind eine abnorme Form des Penis durch einen anormalen Ausgang der Harnröhre sowie eine Meatusenge.

Weitere Erkrankungen der Harnröhre können durch mechanische Einwirkungen in Form von Verletzungen entstehen. Nennenswert sind die vorrangig bei den Frauen vorkommende Belastungs- oder Stressinkontinenz, ebenfalls die Meatusverengung und der Karunkel in der Harnröhre. Bei einem Harnröhrenkarunkel kommt es zu einem Vorfall der Harnröhre in die weiblichen Geschlechtsorgane. Von Bedeutung sind zudem Divertikel durch Veränderungen an den Harnröhrendrüsen und Fisteln in der Harnröhre.


Typische & häufige Erkrankungen

10 Dinge, die Sie über die Harnröhre wissen sollten

1. Was ist die Harnröhre und welche Funktion hat sie?

Die Harnröhre (Urethra) ist der Kanal, der den Urin von der Blase nach außen leitet. Sie verbindet die Harnblase mit dem äußeren Ende des Körpers und ist für den Urinfluss und die Ausscheidung zuständig. Bei Männern transportiert sie zusätzlich auch Sperma.

2. Gibt es Unterschiede zwischen der männlichen und weiblichen Harnröhre?

Ja, die Harnröhre bei Männern und Frauen unterscheidet sich in Länge und Funktion. Bei Frauen ist sie etwa 3-4 cm lang und dient ausschließlich der Urinausscheidung. Bei Männern ist sie 15-20 cm lang und hat neben der Urinausscheidung auch die Funktion des Samenleiters während der Ejakulation.

3. Welche Krankheiten können die Harnröhre betreffen?

Erkrankungen der Harnröhre umfassen Harnröhrenentzündungen (Urethritis), die durch Bakterien oder Viren verursacht werden, sowie Harnröhrenverengungen (Strikturen), die zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen. Auch Harnröhrensteine oder Verletzungen können auftreten.

4. Was ist eine Harnröhrenentzündung und wie entsteht sie?

Eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) ist eine Entzündung der Schleimhaut der Harnröhre. Sie wird häufig durch sexuell übertragbare Infektionen (wie Chlamydien oder Gonorrhoe) oder Bakterien aus dem Darm verursacht. Typische Symptome sind Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss.

5. Welche Symptome weisen auf eine Erkrankung der Harnröhre hin?

Zu den häufigsten Symptomen zählen Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, veränderter Urinfluss, häufiger Harndrang, Blut im Urin oder Ausfluss. Solche Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden, um Infektionen oder Verengungen zu erkennen.

6. Wie kann man Harnröhreninfektionen vorbeugen?

Die Vorbeugung von Harnröhreninfektionen umfasst eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Harnwege zu spülen, sowie gute Hygienemaßnahmen im Intimbereich. Der Geschlechtsverkehr sollte mit Schutz wie Kondomen erfolgen, um sexuell übertragbare Infektionen zu verhindern.

7. Was sind Harnröhrenstrikturen und wie werden sie behandelt?

Eine Harnröhrenstriktur ist eine Verengung der Harnröhre, die den Urinfluss behindert. Sie kann durch Verletzungen, Operationen oder Infektionen verursacht werden. Strikturen werden in der Regel durch operative Eingriffe wie Bougierung (Dehnung) oder Urethrotomie behandelt.

8. Kann die Harnröhre von Steinen betroffen sein?

Ja, in seltenen Fällen können sich Harnsteine in der Harnröhre bilden oder aus der Blase in die Harnröhre gelangen. Diese Steine können Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen verursachen und müssen unter Umständen durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden.

9. Wie beeinflussen sexuelle Aktivitäten die Gesundheit der Harnröhre?

Sexuelle Aktivitäten können das Risiko von Harnröhreninfektionen erhöhen, insbesondere durch den Kontakt mit Bakterien oder Viren. Der Einsatz von Kondomen und eine gründliche Reinigung nach dem Geschlechtsverkehr können dazu beitragen, Infektionen zu vermeiden.

10. Was sollte man nach Operationen im Bereich der Harnröhre beachten?

Nach Operationen an der Harnröhre ist es wichtig, auf eine gute Wundpflege zu achten und den Empfehlungen des Arztes zu folgen. Schonung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Nachkontrollen tragen dazu bei, Komplikationen wie Infektionen oder Vernarbungen zu vermeiden.

10 Tipps für eine gesunde Harnröhre

1. Ausreichend Wasser trinken

Eine gute Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für eine gesunde Harnröhre. Wasser hilft, Bakterien und Abfallstoffe auszuspülen, die Infektionen verursachen können. Es wird empfohlen, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser zu trinken, um den Harnfluss aufrechtzuerhalten und die Harnröhre gesund zu halten.

2. Intimhygiene beachten

Eine regelmäßige und sanfte Reinigung des Intimbereichs trägt dazu bei, das Risiko von Infektionen zu minimieren. Es ist wichtig, keine aggressiven Seifen oder Duftstoffe zu verwenden, die die Schleimhaut der Harnröhre reizen könnten. Milde Seifen und klares Wasser sind ausreichend, um den Intimbereich zu reinigen.

3. Geschlechtsverkehr sicher gestalten

Die Verwendung von Kondomen während des Geschlechtsverkehrs schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), die die Harnröhre betreffen können. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte die Harnröhre durch Wasserlassen gereinigt werden, um Bakterien auszuspülen, die während des Geschlechtsverkehrs in die Harnwege gelangt sein könnten.

4. Reinigung von vorne nach hinten

Beim Toilettengang ist es wichtig, den Genitalbereich von vorne nach hinten zu reinigen, insbesondere bei Frauen. Dies verhindert, dass Bakterien aus dem Analbereich in die Harnröhre gelangen und Infektionen verursachen.

5. Blase regelmäßig entleeren

Das regelmäßige Entleeren der Blase trägt dazu bei, die Harnröhre frei von Bakterien zu halten. Es wird empfohlen, die Blase alle 3 bis 4 Stunden zu entleeren und nicht lange zurückzuhalten, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren.

6. Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) frühzeitig behandeln

Unbehandelte STIs wie Chlamydien oder Gonorrhoe können die Harnröhre schädigen und zu chronischen Problemen führen. Wenn Symptome wie Brennen oder Ausfluss auftreten, sollte man frühzeitig einen Arzt aufsuchen und eine entsprechende Behandlung durchführen.

7. Übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden

Alkohol kann die Schleimhäute der Harnröhre reizen und das Risiko von Infektionen erhöhen. Mäßiger Alkoholkonsum ist besser für die Gesundheit der Harnwege. Alkohol entzieht dem Körper zudem Flüssigkeit, was die Urinausscheidung verringern kann.

8. Koffein und würzige Lebensmittel reduzieren

Koffein, würzige Speisen und saure Getränke können die Harnröhre reizen und Symptome wie Brennen oder häufiges Wasserlassen verschlimmern. Wenn Sie solche Symptome bemerken, sollten Sie die Aufnahme dieser Lebensmittel reduzieren.

9. Enge Kleidung vermeiden

Enge Kleidung, insbesondere synthetische Unterwäsche, kann den Intimbereich warm und feucht halten, was das Risiko von Infektionen in der Harnröhre erhöht. Baumwollunterwäsche und lockere Kleidung sorgen für eine gute Luftzirkulation und verringern das Risiko von Reizungen.

10. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere bei wiederkehrenden Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen oder Schmerzen, helfen, ernsthafte Erkrankungen der Harnröhre frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Urintests und andere Untersuchungen können helfen, Infektionen oder strukturelle Probleme zu diagnostizieren und rechtzeitig zu behandeln.

Harnröhrenstrikturen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Harnröhrenstrikturen sind Verengungen der Harnröhre, die den normalen Urinfluss behindern und eine Reihe von gesundheitlichen Problemen verursachen können. Diese Verengungen treten auf, wenn das Gewebe der Harnröhre durch Verletzungen oder chronische Entzündungen narbig wird und sich zusammenzieht. Harnröhrenstrikturen betreffen häufiger Männer als Frauen, da die männliche Harnröhre länger ist und somit anfälliger für Verletzungen und andere Probleme ist.

Ursachen von Harnröhrenstrikturen

Es gibt mehrere Ursachen, die zur Bildung einer Harnröhrenstriktur führen können. Häufig entstehen sie infolge von Traumata wie einem Beckenbruch oder Verletzungen durch medizinische Eingriffe, etwa durch den Einsatz von Kathetern oder chirurgischen Instrumenten. Auch chronische Infektionen wie Gonorrhoe oder wiederholte Harnröhrenentzündungen können zu Vernarbungen und Verengungen der Harnröhre führen.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Prostatavergrößerung, die den Druck auf die Harnröhre erhöht und deren Funktion beeinträchtigen kann. In selteneren Fällen kann eine Striktur durch eine angeborene Fehlbildung der Harnröhre oder durch die Strahlenbehandlung bei Krebspatienten verursacht werden.

Symptome und Diagnose

Zu den typischen Symptomen einer Harnröhrenstriktur gehören Schmerzen beim Wasserlassen, ein schwacher Urinstrahl, Harnverhalt und häufiges Wasserlassen. In schweren Fällen kann es zu einer Harnverhaltung kommen, bei der der Urin gar nicht mehr abfließen kann, was eine medizinische Notfallbehandlung erfordert.

Die Diagnose einer Harnröhrenstriktur erfolgt in der Regel durch eine Uroflowmetrie, bei der die Geschwindigkeit des Urinflusses gemessen wird, sowie durch eine Zystoskopie, bei der ein flexibles Instrument in die Harnröhre eingeführt wird, um die Engstelle sichtbar zu machen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Harnröhrenstrikturen richtet sich nach dem Ausmaß der Verengung und den Symptomen des Patienten. Eine der häufigsten Behandlungsoptionen ist die Bougierung, bei der ein Instrument zur Dehnung der verengten Harnröhre verwendet wird. Diese Methode kann jedoch wiederholte Eingriffe erfordern, da die Striktur häufig erneut auftritt.

Eine alternative Methode ist die Endoskopische Urethrotomie, bei der die Engstelle mit einem Laser oder einem Skalpell gespalten wird. Diese Technik ist minimalinvasiv und zeigt in vielen Fällen gute Erfolge. In schwereren Fällen oder bei wiederkehrenden Strikturen kann eine operative Rekonstruktion der Harnröhre, die sogenannte Urethroplastie, erforderlich sein. Diese Methode hat eine höhere Langzeit-Erfolgsrate, da das verengte Gewebe entfernt und durch gesundes Gewebe ersetzt wird.

Prävention und Nachsorge

Um das Risiko von Harnröhrenstrikturen zu reduzieren, sollten medizinische Eingriffe wie Katheterisierungen möglichst vorsichtig durchgeführt werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine frühzeitige Behandlung von Harnröhrenentzündungen können dazu beitragen, eine Narbenbildung zu verhindern. Nach einer Behandlung ist es wichtig, dass Patienten auf Anzeichen eines erneuten Auftretens achten und regelmäßig Nachsorgetermine wahrnehmen, um Komplikationen zu vermeiden.

Harnröhrenentzündung: Ursachen, Symptome, und Behandlung

Harnröhrenentzündungen (Urethritis) sind ein häufiges medizinisches Problem, das sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann. Sie werden durch die Entzündung der Schleimhaut der Harnröhre verursacht und gehen meist mit Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen und anderen unangenehmen Symptomen einher. Urethritis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Infektionen, mechanische Reizungen oder sogar allergische Reaktionen.

Ursachen der Harnröhrenentzündung

Eine der häufigsten Ursachen für Harnröhrenentzündungen sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs). Bakterien wie Chlamydien, Gonokokken (Verursacher von Gonorrhoe) und in einigen Fällen Mykoplasmen sind häufige Auslöser. Diese Bakterien werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und können sich in der Harnröhre ansiedeln, was zu einer Entzündung führt. Bei Frauen kann Urethritis auch durch Bakterien aus dem Darm, wie Escherichia coli, verursacht werden, insbesondere wenn die Hygiene im Intimbereich unzureichend ist.

Nicht-infektiöse Ursachen sind ebenfalls möglich. Reizstoffe wie aggressive Seifen oder Chemikalien in Intimpflegeprodukten, mechanische Verletzungen durch Katheterisierung oder medizinische Eingriffe sowie übermäßiger Geschlechtsverkehr können die empfindliche Schleimhaut der Harnröhre reizen und eine Entzündung auslösen.

Symptome einer Harnröhrenentzündung

Die Symptome einer Harnröhrenentzündung können je nach Ursache variieren, aber typische Anzeichen sind Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Juckreiz im Genitalbereich und manchmal Ausfluss aus der Harnröhre. Bei Männern kann der Ausfluss dickflüssig und gelblich sein, während er bei Frauen oft weniger auffällig ist. Zusätzlich können einige Patienten Blut im Urin bemerken oder allgemeines Unwohlsein im Genitalbereich verspüren.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Urethritis erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Laboruntersuchungen. Ein Abstrich der Harnröhre kann durchgeführt werden, um den Erreger zu identifizieren, und ein Urin-Test kann Hinweise auf Entzündungen und Infektionen liefern. Bei sexuell aktiven Patienten werden Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten empfohlen.

Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bakterielle Infektionen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt, wobei die Wahl des Antibiotikums von den Ergebnissen des Abstrichs abhängt. Chlamydien und Gonorrhoe erfordern spezifische Antibiotika wie Azithromycin oder Ceftriaxon. Bei nicht-infektiöser Urethritis können entzündungshemmende Medikamente oder die Vermeidung von Reizstoffen zur Linderung der Symptome beitragen.

Vorbeugung

Um das Risiko einer Urethritis zu minimieren, sollten präventive Maßnahmen wie die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr und eine sorgfältige Intimhygiene eingehalten werden. Bei der Verwendung von Intimprodukten sollte auf milde, nicht reizende Inhaltsstoffe geachtet werden, um die empfindliche Schleimhaut der Harnröhre zu schützen. Auch das regelmäßige Entleeren der Blase kann helfen, das Risiko von Infektionen zu reduzieren, da dies die Harnröhre spült und potenzielle Krankheitserreger ausschwemmt.

Harnröhrenentzündungen sind in der Regel gut behandelbar, aber eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen wie chronische Entzündungen oder das Fortschreiten der Infektion zu verhindern.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Hautmann, R., Huland, H.: Urologie. Springer, Heidelberg 2010
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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