Vaginalabstrich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Vaginalabstrich ist ein Abstrich der Scheidenwand, der bei Bedarf durch den Gynäkologen durchgeführt wird. Er dient der Feststellung des derzeitigen Zyklusabschnitts und Diagnose von Erkrankungen, die die Scheide betreffen, und ist nicht gleichzusetzen mit dem Muttermundabstrich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Vaginalabstrich?

Ein Vaginalabstrich ist ein Abstrich der Scheidenwand, der bei Bedarf durch den Gynäkologen durchgeführt wird.

Die halbjährliche Untersuchung beim Gynäkologen beinhaltet unter anderem den Vaginalabstrich. Er wird gerne gleichgesetzt mit dem Portioabstrich, dem Abstrich am Muttermund direkt. Allerdings wird beim Vaginalabstrich eine Probe vom hinteren Drittel der Scheidenschleimhaut durchgeführt, die nicht gleichzusetzen ist mit dem Muttermund.

Mit einem Vaginalabstrich kann zunächst ermittelt werden, in welcher Phase des Zyklus sich die Frau befindet. Hier lagern sich Hormone ab, die der Diagnostik dienen - beispielsweise auch als Indiz auf ein hormonelles Ungleichgewicht oder die generelle hormonelle Aktivität. Sehr wichtig ist der regelmäßige Vaginalabstrich zur Erkennung von Krebserkrankungen.

Er gilt als einfache und doch sehr sichere Methode, Tumorzellen und Krebsvorstufen frühzeitig zu erkennen. Hierfür werden Portio- und Vaginalabstriche gerne gleichzeitig durchgeführt, um eine bestmögliche Absicherung zu erhalten. Auch werden Vaginalabstriche bei Verdacht auf Pilzinfektionen und ähnliche Erkrankungen der Scheide zur Labordiagnostik des Abstrichs durchgeführt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Vaginalabstriche werden in der Regel alle sechs Monate im Rahmen einer regelmäßigen gynäkologischen Untersuchung durchgeführt. Manche Gynäkologen nutzen hierfür die Erstellung eines neuen Rezeptes für die Anti-Baby-Pille und geben das Rezept ohne diese Untersuchung nur ungern heraus.

Für den Vaginalabstrich wird die Scheide zunächst mit dem Spekulum oder Rabenschnabel geweitet, damit der Gynäkologe den Abstrich bequem vornehmen und erkennen kann, wo er sich in der Scheide befindet. Durch das am oberen Ende geöffnete Spekulum führt er ein Wattestäbchen ein und streicht dieses an der Scheidenwand im oberen Drittel der Scheide entlang. Für den Muttermundabstrich wird, falls benötigt, ein neues Wattestäbchen verwendet. Die gewonnene Probe wird zunächst meist einem Pap-Test unterzogen, um unregelmäßiges Zellwachstum zu erkennen. Verschiedene Krebserkrankungen, allen voran der Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen, können so frühzeitig erkannt werden. Dies vereinfacht eine nötige Behandlung erheblich. Weiterhin kommen hormonelle und mikrobielle Funktionsdiagnostiken in Frage.

Hiermit könnten Pilzerkrankungen oder ungewöhnliche hormonelle Aktivitäten erkannt werden. Mithilfe einer Vaginalabstrich wird vor allem in der Schwangerschaft auch der pH-Wert der Scheide ermittelt, da dieser schwanken und die Frau somit anfälliger für Infektionen machen kann. Vaginalabstriche gehören deswegen vor allem im ersten und zweiten Trimester der Schwangerschaft zu den Untersuchungen, die regelmäßig bei den Vorsorgeterminen durchgeführt werden. Auf diese Weise können ungewöhnliche hormonelle Aktivitäten sowie Krankheitserreger, die das Baby und die Mutter negativ beeinflussen könnten, rechtzeitig festgestellt werden.

Bei Behandlung etwa von Pilzinfektionen, die in der Schwangerschaft nicht selten sind, kann der Gynäkologe dann rechtzeitig eingreifen, bevor Frau und Kind spürbar davon betroffen sind. Die Rechtsmedizin setzt den Vaginalabstrich auch dazu ein, um sexuellen Missbrauch festzustellen. Spermaspuren in der Scheide lassen sich auf diese Weise nachweisen, aus diesen wiederum kann die DNA des Täters ermittelt werden. Dies funktioniert bis zu drei Tage nach dem Geschlechtsverkehr und dient der Rechtsprechung als sicherer Nachweis von sexuellen Straftaten an der Frau.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Im Vergleich zu anderen Diagnoseverfahren gilt der Vaginalabstrich als minimalinvasiv und birgt keine besonderen Risiken. Der erste Abstrich ist für junge Frauen allerdings oft unangenehm und seelisch belastend, weshalb der behandelnde Gynäkologe mit ihnen sehr vorsichtig umgehen sollte.

Falls der Vaginalabstrich bei einer noch nicht sexuell aktiven Frau durchgeführt wird, kann aufgrund des Hymens besondere Vorsicht geboten sein. Dieses könnte durch die Einführung eines Spekulums reißen - wenn der Patientin das wichtig ist, wird der Gynäkologe versuchen, das Hymen nicht zu verletzen oder nach Möglichkeit auf einen Vaginalabstrich zu verzichten. Spätestens, wenn die erste Anti-Baby-Pille verschrieben wird, sollte allerdings ein Vaginalabstrich durchgeführt werden, da mit der ersten sexuellen Aktivität auch die ersten Erreger in die Scheide gelangen können. Hauptsächlich geht es um die Krebsvorsorge. Schwierig werden Vaginalabstriche auch bei Frauen, die unter Vaginismus leiden, da die Einführung eines Spekulums für die mit großen Schmerzen verbunden ist und der Gynäkologe es daher oft gar nicht einführen kann.

Vaginismus entsteht manchmal auch nach sexuellem Missbrauch, wenn der Vaginalabstrich aus rechtsmedizinischen Gründen jedoch zwingend erforderlich ist. Solche Situationen müssen vom Gynäkologen mit viel Feingefühl gemeistert werden, um das ohnehin vorhandene Trauma der Frau nicht zu verschlimmern. Im Regelfall sind Vaginalabstrich für die Frau aber weder gefährlich noch besonders seelisch belastend. Mit der Zeit gewöhnen sich die meisten Frauen daran, was durch das Vertrauen in den Gynäkologen und ein allgemein gutes Verhältnis begünstigt wird. Bei den regelmäßig durchzuführenden Vaginalabstrich in der Schwangerschaft bestehen vor allem im ersten und zweiten Drittel ebenfalls keine Besonderheiten. Danach werden sie ohnehin seltener und nur noch bei Bedarf, aber nicht mehr bei jeder Untersuchung durchgeführt.

Besonders zum Ende hin muss der Gynäkologe etwas vorsichtiger sein und auch darauf achten, dass er der Frau nicht wehtut. Der Scheidenbereich ist stärker als sonst durchblutet und kann daher empfindlicher reagieren. Bei einem Muttermundabstrich ist ebenfalls Vorsicht geboten, bei einem erfahrenen Gynäkologen wird dabei jedoch nichts passieren.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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