Muttermund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Muttermund (lat. Ostium uteri) werden im weiblichen Körper jeweils die Öffnung des Gebärmutterhalses (Cervix) in die Gebärmutter und in die Vagina bezeichnet. Im Verlauf einer Schwangerschaft und während der Geburt eines Kindes sind der Muttermund und seine Öffnung von besonderer Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Muttermund?

Der äußere Muttermund spielt beim Geschlechtsverkehr eine Rolle, denn beim Orgasmus der Frau taucht er in wellenförmigen Bewegungen in den ausgestoßenen Samen ein, um die Weiterleitung der Spermien zu unterstützen.
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Der sog. innere Muttermund ist die obere Öffnung des Gebärmutterhalses in die Höhle der Gebärmutter, als äußerer Muttermund wird die untere Öffnung der Cervix in Richtung der Vagina bezeichnet.

Dieser ist von einer dicken Schicht aus Schleimhaut umgeben, die in das Dach der Scheide hineinragt und so das Vordringen von Keimen in die Gebärmutter verhindert. Bevor eine Frau ein Kind geboren hat, ist der äußere Muttermund grübchenförmig rund geformt, nach der ersten Geburt ist er dann quer gespalten wie ein Mund.

Während des Zyklus einer Frau ragt der äußere Muttermund an den unfruchtbaren Tagen bis zu drei Zentimeter in die Scheide hinein und kann von außen ertastet werden.

Anatomie & Aufbau

Der Muttermund besitzt als Teil der Gebärmutterhalses eine aus drei Schichten aufgebaute Wand. Die äußere Wand ist eine Schleimhautschicht mit Drüsen, die sich im Verlauf des Zyklus in ihrer Struktur verändert.

Unter der Schleimhaut liegt eine Muskelschicht, in der die Muskeln in Spiralen angeordnet sind. Die unterste der drei Schichten wird durch eine zur Bauchhöhle hin begrenzende Membran gebildet. Der Bereich im Gebärmutterhals (Cervix) zwischen dem inneren und dem äußeren Muttermund wird auch als Zervikalkanal bezeichnet.

Funktion & Aufgaben

Der äußere Muttermund spielt beim Geschlechtsverkehr eine Rolle, denn beim Orgasmus der Frau taucht er in wellenförmigen Bewegungen in den ausgestoßenen Samen ein, um die Weiterleitung der Spermien zu unterstützen. In einer Schwangerschaft ist der Zervixkanal mit dem inneren und dem äußeren Muttermund fest verschlossen.

Auf diese Weise wird das Eindringen von Keimen in die Fruchthöhle verhindert. Bei einer schwangeren Frau sollte die Länge des Gebärmutterhalses über 2,5 cm liegen, denn bei einer stärkeren Verkürzung kann es zu einer Frühgeburt durch die vorzeitige, wehenlose Öffnung des Muttermundes kommen. Wenn die Geburt mit der so genannten Eröffnungsphase beginnt, sorgen Wehen dafür, dass der Muttermund zunächst gedehnt wird.

Nach einer Verkürzung des Zervixkanals dehnt sich dabei als erstes der innere Muttermund. Schließlich beginnt sich im weiteren Verlauf auch der äußere Muttermund zu öffnen. Die letzte Phase der Geburt, die so genannten Austreibungsphase, beginnt mit schließlich mit einer kompletten Öffnung des äußeren Muttermundes.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Im Zusammenhang mit dem Muttermund können unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen auftreten, auch außerhalb von Schwangerschaft und Geburt. Am äußeren Muttermund, wo die glatte Haut der Vagina an die Schleimhaut des Gebärmutterhalskanals grenzt, gibt es eine Gewebezone, in der durch Krankheitserreger Veränderungen der Hautstruktur ausgelöst werden können (sog. „Dysplasien“).

Diese Hautveränderungen können leicht (Stufe I), mittelschwer (Stufe II) oder schwer (Stufe III) sein. Schwere Dsyplasien können sich in Vorstufen von Krebs (Stufe IV) und in Krebs (Stufe V) umwandeln. Erkrankungen des Muttermundes werden in der Regel bei der gynäkologischen Früherkennung festgestellt, bei der Abstriche durchgeführt werden. Diese können die Hautveränderungen schon sehr früh feststellen, so dass schon vor der Entwicklung von Krebsvorstufen eine Behandlung begonnen werden kann. Sie besteht normalerweise in einer Entfernung des betroffenen Gewebes.

Bei den Keimen, welche Dysplasien auslösen, handelt es sich in der Regel um so genannte "Human Papilloma viren" (HPV), von denen es über 30 verschiedene Typen gibt. Sie werden vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, und es existiert bisher keine wirksame medikamentöse Behandlung.

Junge Mädchen können sich allerdings vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen bestimmte HPV-Typen impfen lassen. HPV-Viren sind auch für die Bildung von Feigwarzen (sog. Condylome oder Genitalwarzen)verantwortlich, welche wiederum ebenfalls Hautveränderungen am Muttermund auslösen können. Normalerweise lassen sich diese Warzen erfolgreich mit Lösungen oder Cremes behandeln, so dass Dysplasien am Gewebe des Muttermundes verhindert werden.


10 Dinge, die Sie über den Muttermund wissen sollten

Der Muttermund, oder Zervix, spielt eine zentrale Rolle in der reproduktiven Gesundheit der Frau. Hier sind zehn interessante Fragen und Antworten, die wesentliche Aspekte des Muttermundes beleuchten:

Was ist der Muttermund?

Der Muttermund ist der untere Teil der Gebärmutter, der in die Vagina mündet. Er ist entscheidend für die reproduktive Gesundheit und ändert seine Beschaffenheit während des Menstruationszyklus und der Schwangerschaft.

Wie kann man den Muttermund selbst ertasten?

Der Muttermund kann durch Einführen eines sauberen Fingers tief in die Vagina ertastet werden. Er fühlt sich normalerweise wie die Spitze einer Nase an, kann aber weicher werden während des Eisprungs oder der Geburt.

Welche Veränderungen erfährt der Muttermund während des Zyklus?

Während des Menstruationszyklus verändert der Muttermund seine Position und Festigkeit. Um den Eisprung herum wird er weicher und öffnet sich leicht, um die Durchgängigkeit für Spermien zu erhöhen.

Wie wirkt sich eine Schwangerschaft auf den Muttermund aus?

In der Schwangerschaft verschließt sich der Muttermund fest, um den Fötus zu schützen. Er bleibt bis zur Geburt fest verschlossen und beginnt sich erst zu erweitern, wenn die Geburt naht.

Was bedeutet ein unregelmäßiger Abstrich bezüglich des Muttermunds?

Ein unregelmäßiger Pap-Abstrich kann auf eine mögliche Dysplasie oder Präkanzerosen der Zervixzellen hinweisen. Dies erfordert weitere Untersuchungen und eventuell eine Behandlung.

Kann der Muttermund bei einer gynäkologischen Untersuchung schmerzhaft sein?

Die Untersuchung des Muttermunds kann unangenehm sein, vor allem wenn Infektionen oder andere Erkrankungen vorliegen. Normalerweise ist die Untersuchung jedoch relativ schmerzfrei.

Welche Symptome könnten auf Probleme mit dem Muttermund hinweisen?

Anzeichen wie ungewöhnlicher Ausfluss, Blutungen außerhalb der Periode oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr könnten auf Probleme mit dem Muttermund hinweisen.

Was ist eine Zervixinsuffizienz?

Eine Zervixinsuffizienz bedeutet, dass der Muttermund sich vorzeitig während der Schwangerschaft erweitert, was zu einem erhöhten Risiko für eine Fehlgeburt oder vorzeitige Geburt führen kann.

Wie wird der Muttermund in der Krebsvorsorge überwacht?

Durch regelmäßige Pap-Tests und HPV-Tests wird der Muttermund auf Anzeichen von Zellveränderungen überwacht, die auf Zervixkrebs hindeuten könnten.

Kann der Muttermund nach einer Geburt verändert bleiben?

Ja, der Muttermund kann nach der Geburt leicht geöffnet bleiben oder Narben aufweisen, was normal ist und meist keine gesundheitlichen Probleme verursacht.

Diese Fragen und Antworten bieten einen Überblick über die wesentlichen Aspekte des Muttermundes und seine Bedeutung für die Gesundheit. Es ist wichtig, regelmäßige gynäkologische Untersuchungen durchführen zu lassen, um die Gesundheit des Muttermundes zu überwachen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Der Muttermund während der Menopause

Die Menopause markiert das Ende der reproduktiven Jahre einer Frau, was bedeutende hormonelle und physische Veränderungen mit sich bringt. Der Muttermund, als integraler Bestandteil des weiblichen Fortpflanzungssystems, durchläuft ebenfalls signifikante Veränderungen, die die Gesundheit einer Frau beeinflussen können.

Während der Menopause sinkt der Östrogenspiegel drastisch. Diese Hormonveränderung hat direkte Auswirkungen auf den Muttermund und die gesamte Gebärmutter. Einer der auffälligsten Aspekte ist die Atrophie des Muttermundes. Die Zervix wird weniger elastisch und kann schrumpfen, was die Öffnung des Muttermundes verengt. Diese Veränderungen können während einer gynäkologischen Untersuchung bemerkt werden und sind ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses.

Ein weiteres wichtiges Merkmal der menopausalen Veränderung ist die Verringerung der natürlichen Schmierung. Der Muttermund produziert weniger Zervixschleim, was zu Trockenheit führen kann. Dies beeinträchtigt nicht nur den Komfort einer Frau, sondern erhöht auch das Risiko für Infektionen, da der Schleim eine Schutzbarriere gegen Bakterien bildet. Vaginale Trockenheit kann zudem Beschwerden und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen, was die Lebensqualität signifikant beeinträchtigen kann.

Die gesundheitliche Überwachung des Muttermundes wird in der Menopause noch wichtiger. Frauen in der Menopause sind anfälliger für bestimmte Erkrankungen wie Zervixpolypen oder Zervixkarzinome, obwohl das Risiko geringer ist als in jüngeren Jahren. Regelmäßige Pap-Tests und gynäkologische Untersuchungen bleiben wesentlich, um frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren, die behandlungsbedürftig sein könnten.

Einige Frauen können auch spezifische Symptome erleben, die direkt mit Veränderungen am Muttermund zusammenhängen, wie beispielsweise anhaltende Blutungen oder ungewöhnlicher Ausfluss. Solche Symptome sollten immer medizinisch abgeklärt werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Zusammenfassend ist der Muttermund ein wesentlicher Indikator für Veränderungen im Körper während der Menopause. Frauen sollten ermutigt werden, auf Veränderungen in ihrem Körper zu achten und diese mit ihrem Gynäkologen zu besprechen. Regelmäßige medizinische Untersuchungen helfen, die Gesundheit des Muttermundes zu überwachen und fördern das allgemeine Wohlbefinden während der menopausalen Übergangsphase. So bleibt die Frau auch in späteren Lebensjahren aktiv und gesund.

Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs, der in den meisten Fällen durch das Humane Papillomavirus (HPV) verursacht wird, ist eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen weltweit. Eine frühzeitige Erkennung durch regelmäßige Untersuchungen des Muttermundes kann entscheidend sein, um die Behandlungserfolge zu verbessern und die Überlebensraten zu erhöhen. Dieses Thema beleuchtet die wichtigen Aspekte der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus einer gesundheitlichen Perspektive.

Screening-Verfahren: Der Pap-Abstrich ist das bekannteste Screening-Verfahren für Gebärmutterhalskrebs. Bei dieser Methode werden Zellen vom Muttermund entnommen und mikroskopisch auf Anomalien untersucht. Seit einigen Jahren wird auch der HPV-Test empfohlen, der direkt auf das Virus testet, das die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursacht. Die Kombination beider Tests erhöht die Genauigkeit der Früherkennung.

Wichtigkeit regelmäßiger Untersuchungen: Viele Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine HPV-Infektion, die meist symptomlos verläuft und oft vom Immunsystem selbstständig bekämpft wird. Bleibt eine Infektion jedoch bestehen, kann sie zu präkanzerösen Veränderungen führen, die sich über Jahre hinweg zu Krebs entwickeln können. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ermöglichen es, solche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln.

Impfung gegen HPV: Eine der effektivsten Präventionsmaßnahmen gegen Gebärmutterhalskrebs ist die HPV-Impfung. Sie wird vorzugsweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen, um eine maximale Wirksamkeit zu erzielen. Die Impfung kann vor den meisten Krebs verursachenden HPV-Typen schützen und so die Wahrscheinlichkeit einer Infektion und nachfolgender Krebsentwicklung signifikant verringern.

Bedeutung der Aufklärung: Aufklärung über die Risiken von HPV und die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen ist entscheidend, um die Zahl der Neuerkrankungen zu senken. Frauen sollten über die Symptome informiert werden, die auf mögliche Probleme hinweisen könnten, wie ungewöhnliche Blutungen, Schmerzen oder veränderter Ausfluss, und ermutigt werden, bei solchen Symptomen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Technologische Fortschritte: Die Weiterentwicklung diagnostischer Technologien, wie der flüssigkeitsbasierte Zytologie-Test (Liquid-Based Cytology), bietet präzisere Ergebnisse und eine bessere Probeentnahme als traditionelle Methoden. Solche Fortschritte tragen dazu bei, die Genauigkeit der Diagnosen zu verbessern und die Patientenversorgung zu optimieren.

Die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs durch regelmäßige Kontrollen und moderne diagnostische Verfahren ist ein entscheidender Schritt, um die Gesundheit und das Wohlergehen von Frauen weltweit zu verbessern. Durch präventive Maßnahmen, einschließlich Impfungen und Bildung, kann die Inzidenz dieser Krebsart weiter gesenkt werden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Klinke, R., Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2005

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