Verband
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Verband dient als Wundschutz gegen Infektionen und kann leichte Blutungen stoppen. Er schirmt frische Wunden nach außen hin ab und übernimmt je nach Verbandsart weitere Aufgaben in der Heilung von Wunden und anderen Verletzungen.
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Was ist ein Verband?
Verbände werden als Wundschutz äußerlich an verschiedenen Verletzungen angebracht. Es handelt sich um keimfreien Stoff, der je nach Verletzungsart viele Funktionen übernimmt. Die einfachsten Verbände sind für offene Wunden gedacht. Sie werden bei Verletzungen oder nach Operationen benutzt, um offene oder heilende Wunden vor Keimen abzuschirmen und sie in geschütztem Raum heilen zu lassen.
Eine mögliche Form davon sind Druckverbände, die auf frisch blutende Wunden aufgebracht werden, um Blutungen schneller zu stoppen. Der Verband ermöglicht es beispielsweise auch, nach OPs zu duschen, wenn er wasserdicht ist. Verbände können aber auch stützen und stabilisieren sowie Gliedmaßen ruhigstellen. Es handelt sich dann nicht mehr um den klassischen Wundverband, sondern um Verbände in Kombination mit einer Schiene.
Der Verband bildet die äußere Schicht des Konstrukts und schützt die Schiene und das betroffene Körperteil vor Schmutz von außen, denn Schienen und ähnliche Anwendungen müssen meist über längere Zeit getragen werden. Ein Verband besteht häufig aus Mull, kann aber auch aus anderen Stoffen gefertigt sein - je nach Verwendungszweck.
Funktion & Wirkung
Wunden, die frisch genäht sind, beispielsweise durch Verletzung oder durch eine Operation, bleiben zur keimfreien Heilung ebenfalls einige Tage verbunden. Frische Wunden können mit Druckverbänden behandelt werden, um die Blutung zu stoppen oder sie einzudämmen, bis die Verletzung im Krankenhaus genäht werden kann. Der Druckverband ist bei Verkehrsunfällen ein häufiges Werkzeug der Ersten Hilfe.
Komplexe Verbände werden bei Verstauchungen, Knochenbrüchen, Erkrankungen der Gelenke und anderen Zuständen verwendet, bei denen ein Gelenk ruhig gestellt oder geschient werden muss. Die Schiene wird über Wochen hinweg gebraucht und würde ohne den Verband als Schutz entweder stören oder im Laufe der Zeit verschmutzen. Der Verband ist eine schützende Hülle nach außen und verhindert beides. Außerdem ermöglicht er es, in der Zeit der Tragedauer relativ normal im Alltag zurechtzukommen, da solche Verbände oft wasserdicht sind und somit auch mit ihnen geduscht werden kann, wenn sie nicht direkt dem Wasser ausgesetzt werden.
Verbände werden teilweise auch im Sport getragen, um bestimmte Körperpartien zu stützen und Sportverletzungen vorzubeugen. Ähnliche Stützverbände werden bei Beschwerden von Knochen, Gelenken und Muskeln zur Stabilisierung verschrieben. Ein häufiger Anwendungsfall sind Rückenprobleme wie der Bandscheibenvorfall oder eine Überdehnung der Rückenmuskulatur durch Schwangerschaft, falsche Haltung oder Verrenkungen beim Sport.
Verbände werden auch verwendet, um lang wirkende Salben einziehen zu lassen. Manche Salben müssen über Stunden hinweg in die Haut einziehen und geben ihren Wirkstoff dabei kontrolliert über längere Zeit hinweg ab. Da das jedoch für den Alltag unpraktisch sein kann, wird die betroffene Stelle mit einem nach außen hin dichten Mullverband verbunden. Der Verband sorgt dafür, dass die Salbe beispielsweise über Nacht oder stundenweise tagsüber auf der Haut bleiben kann und nicht stört.
Risiken
Wundverbände werden meist nur tageweise getragen. Je nach Schweregrad der Wunde müssen sie zwischenzeitlich gewechselt werden. Besonders schwierig sind offene, nässende Wunden, die womöglich noch eine Wundheilungsstörung aufweisen und deswegen für längere Zeit nicht verheilen. Bei ihnen kann es passieren, dass der Verband in der Wundflüssigkeit eintrocknet und dann wieder entfernt werden muss - durch häufiges Wechseln lässt sich das aber gut verhindern. Wundverbände müssen unbedingt steril sein, da sie tageweise direkt auf der Wunde aufliegen und Keime so die besten Lebensbedingungen hätten. Verbände, die im Krankenhaus angelegt wurden, sind mit Sicherheit steril.
Vorsichtig sein sollte man mit Druckverbänden und solchen Verbänden, die zu Hause angelegt wurden, da es sein kann, dass sich einzelne Keime durch die Umgebung einschleichen, in der der Verband angelegt wurde.
Verbände, die eine Schiene stabilisieren, können bei längerer Tragedauer verschmutzen oder Druckstellen verursachen. Eine Auspolsterung der Schiene mit Watte oder eine Erneuerung, wenn die Druckstellen sich dadurch nicht bessern, können eine gute Lösung sein. Stark verschmutzte Verbände müssen schlimmstenfalls gewechselt werden, da sie ein hygienisches Risiko darstellen. Bei sehr stabilen Verbänden können natürlich auch Einschränkungen der Motorik und damit in der Selbständigkeit im Alltag entstehen. Gerade Verbände an den Extremitäten führen häufig dazu, dass ihr Träger nicht mehr schreiben, nicht mehr ohne Hilfsmittel laufen oder sich nicht allein anziehen kann. Allerdings sind die Einschränkungen durch stabile Verbände nur von kurzer Dauer.
Quellen
- Blank, I.: Wundversorgung und Verbandwechsel. Kohlhammer, Stuttgart 2007
- Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
- Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014