Rückenmuskulatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Rückenmuskulatur stützt den gesamten Körper, sodass sich ein Mensch aufrecht halten kann und sorgt für die nötige Stabilität. Eine trainierte Rückenmuskulatur ist wichtig für die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit, denn sie ermöglicht Bewegungen in die unterschiedlichsten Richtungen. In ihrem Inneren schützt die Rückenmuskulatur das Rückenmark. Rückenschmerzen zählen unter anderem zu den häufigsten Krankheitsursachen in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Rückenmuskulatur?

Rückenschmerzen sind ein klassisches Symptom der westlichen Welt. Langes Sitzen und wenig Bewegung fördern diese Beschwerden.

Die Rückenmuskulatur, insbesondere die lange Rückenmuskulatur, ist das Pendant zur geraden Bauchmuskulatur. Die lange Rückenmuskulatur ist für die Streckung der Wirbelsäule verantwortlich, die wiederum Verspannungen in der Muskulatur entgegenwirkt.

Fehlt die Dehnung, kann es leicht zu gesundheitlichen Beschwerden im Bereich des Rückens kommen. Insbesondere die Lendenwirbelsäule ist sehr anfällig für Rückenschmerzen. Das Training ist auch für weniger sportliche Menschen, unabhängig vom Alter, sehr wichtig, um die Belastbarkeit der Rückenmuskulatur zu erhalten.

Bedingt durch die oftmals starre Sitzposition bei der Arbeit oder beim Autofahren wird auch die Rückenmuskulatur wenig gefordert. Rückenschmerzen und Probleme mit der Rückenmuskulatur sind teils dem ungesunden Lebensstil der heutigen Gesellschaft geschuldet.

Anatomie & Aufbau

Die Rückenmuskulatur besteht aus verschiedenen Muskeln, die die Bewegungsfreiheit des Körpers unterstützen und für einen gleichmäßigen Ablauf von Bewegungen sorgen.

Zu der Rückenmuskulatur gehören der breite Rückenmuskel, Rautenmuskel, großer und kleiner Rundmuskel und der sogenannte Trapezmuskel. Weiters besteht die Rückenmuskulatur aus der langen Rückenstreckmuskulatur, dem Obergrätenmuskel und dem Untergrätenmuskel. Unterschieden wird zwischen der oberflächlich gelegenen, Rumpfmuskulatur, und der tieferliegenden Rückenmuskulatur.

Funktion & Aufgaben

Die Rückenmuskulatur wird stark beansprucht. Der Mensch sitzt meistens den größten Teil des Tages, dadurch können die Muskeln erschlaffen. Die Vernachlässigung der Rückenmuskulatur kann aber zu Verspannungen oder sogar größeren Schmerzen im Rückenbereich führen.

Auch steigt die Verletzungsgefahr bei Unfällen, dem Heben oder Tragen von schweren Lasten. Bei nachlassender Bewegung und entsprechendem Training der Rückenmuskulatur lässt die Beweglichkeit nach. Ein Teufelskreis, der sich vor allem in auf dem Rücken deutlich niederschlägt und nur mit gezieltem, regelmäßigem Training behandelt werden kann. Neben Schmerzen und Verspannungen im Rücken sind auch Bandscheibenvorfälle oder mögliche Abnutzungen an Knochen und Gelenken ein weiterer Grund, für mehr Aufmerksamkeit auf die Rückenmuskulatur.

Fehlbelastungen, aber auch seelische Probleme oder Stress im Beruf sind beteiligt an Problemen der Rückenmuskulatur. Durch die falsche Belastung ändert sich die Dehnbarkeit der Muskulatur am Rücken. Dadurch kommt es zu einer Verhärtung, die in der Folge zu Schmerzen führt. Verspannungen, die zum Beispiel im Hals- oder Schulterbereich beginnen, verlagern sich oftmals vom oberen Wirbelsäulenbereich über die Rückenmuskulatur zum unteren Wirbelsäulenbereich.


Krankheiten & Beschwerden

Die Rückenmuskulatur ist durch mangelnde Bewegung oder zu wenig Kräftigung durch gezielte Gymnastik mitunter verletzungsanfälliger und empfänglicher für Verspannungen oder Schmerzen. Bei einem Bandscheibenvorfall helfen manchmal leichte und langsame Bewegungen und Schmerzmittel, kombiniert mit kompetenter Physiotherapie und Wärmebehandlung.

In besonders schwerwiegenden Fällen ist jedoch eine Operation nötig. Eine gut trainierte Rückenmuskulatur und eine gesunde Lebensweise sind effektive Maßnahmen. Bei akuter Lumbalgie, Hexenschuss, löst eine ungeschickte Bewegung großen Schmerz aus. Es sind akut auftretende Schmerzen im Rücken. Ursache können starke Muskelverspannungen sein, die eine trainierte Muskulatur verhindert. Ist der Hexenschuss nach drei Tagen noch immer spürbar, ist ein Arztbesuch empfehlenswert.

Nach einem Hexenschuss ist die Kräftigung der Rückenmuskulatur dringend angeraten, um Rückfälle zu vermeiden. Die Skoliose, also Verkrümmung der Wirbelsäule, tritt oftmals im Wachstumsalter auf. Mädchen entwickeln häufiger eine Skoliose als Jungen. Bei einer Skoliose kann die Seitverbiegung und Verdrehung bei einer Untersuchung nicht ausgeglichen werden, was bei einer skoliotischen Fehlhaltung mit ungleich langen Beinen möglich ist. Die im Säuglingsalter auftretende Säuglingsskoliose gibt sich von allein wieder, unterstützt durch eine Lagerungstherapie und begleitende Krankengymnastik.

Vor allem ältere Menschen haben Probleme mit der Rückenmuskulatur und leiden an einer Spinalkanalstenose. Während das Sitzen und Bücken keine Schmerzen in der Rückenmuskulatur auslösen, sieht das beim Stehen und Gehen anders aus. Oftmals ist eine Operation an der Wirbelsäule die einzige Lösung, um die Beschwerden auszuschalten. Symptome für eine Spinalkanalstenose sind starke Schmerzen in den Beinen oder dem Rücken, die besonders beim Stehen und Gehen zunehmen.

Manchmal tritt auch ein Schweregefühl in den Beinen auf, mitunter ein Taubheitsgefühl im Gesäß, das bis in die Beinextremitäten ausstrahlen kann. Eine andere sehr schmerzhafte Erkrankung, bei der die Rückenmuskulatur eine Rolle spielt, ist ein Wirbelkörperbruch. Auch ohne große Gewalteinwirkung, sondern auch bei kleinen Bewegungen können Wirbel brechen.

Anzeichen für einen Wirbelkörperbruch sind plötzliche oder sehr starke Rückenschmerzen, aber auch Prellmarken oder Blutergüsse sein. Um irreparable Folgen zu vermeiden, ist eine möglichst rasche Behandlung eines Wirbelbruchs notwendig.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Rückenschmerzen

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Spornitz, U. M.: Anatomie und Physiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2004
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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