Wildes Stiefmütterchen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Stiefmütterchen können in Deutschland in zahlreichen Landschaften lokalisiert werden. Sie blühen überall in Europa in Gärten oder auf Weiden und Äckern. Obwohl sie als Zierblume bekannt sind, ist ihre heilende Wirkung weitgehend in Vergessenheit geraten.

Vorkommen & Anbau des Wilden Stiefmütterchens

Die Blüten des Wilden Stiefmütterchens sind weiß, gelb oder violett. Der Name Stiefmütterchen wurde der Blume vom Volksmund verliehen.
Ein weiterer Name des Wilden Stiefmütterchens ist der Begriff Feldstiefmütterchen. Die lateinische Bezeichnung lautet Viola tricolor. Das Wort gibt bereits Aufschluss über die äußere Erscheinung der Pflanze. Tricolor bedeutet dreifarbig. Die Blüten des Wilden Stiefmütterchens sind weiß, gelb oder violett. Der Name Stiefmütterchen wurde der Blume vom Volksmund verliehen.

Er bezieht sich auf den Aufbau der Blüten. Während die obersten Blüten als ein Symbol für Stühle gelten, welche die Stiefmutter beansprucht, gehören die zur Seite gelegenen den eigenen Töchtern. Die Stieftöchter hingegen müssen auf den untersten Stühlen Platz nehmen. Das Wilde Stiefmütterchen kann in ganz Europa gefunden werden. Die einzigen Ausnahmen bilden die am südlichsten und nördlichsten gelegenen Orte.

Viola tricolor bevorzugt saure Böden und kann besonders häufig auf Ackern neben Getreide gefunden werden. Das Getreide verfügt über bestimmte Substanzen, die über die Wurzel ausgeschieden werden und sich positiv aufs Wachstum des Wilden Stiefmütterchens auswirken. Im Laufe ihres Wachstums nimmt die Pflanze eine maximale Höhe von etwa 30 Zentimetern an. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Oktober und produziert Blütenblätter, die entweder violett, gelb und violett oder dreifarbig sind.

Wirkung & Anwendung

Für medizinische Zwecke können unterschiedliche Pflanzenteile verwendet werden. Zu diesen gehören die Blüten, Wurzeln sowie das Kraut. Während das Kraut zwischen März und August gesammelt werden sollte, empfiehlt sich bei der Wurzel die Spanne von August bis September. Besonders häufig kommt das Wilde Stiefmütterchen zur Anregung des Stoffwechsels zum Einsatz.

Seine Eigenschaften verleihen ihm jedoch die Fähigkeit, auch bei einigen anderen Beschwerden eine mildernde Wirkung zu entfalten. Die Anwendung der Pflanze kann innerlich oder äußerlich erfolgen. Häufig wird für innerliche und äußerliche Beschwerden ein Tee mit der Pflanze aufgesetzt. Hierbei kann es sich um einen Kaltauszug oder einen Aufguss handeln. Bei dem Kaltauszug werden die Bestandteile mit kaltem Wasser übergossen.

Damit die ätherischen Öle nicht entfliehen können, sollte die Tasse abgedeckt über Nacht im Kühlschrank stehen. Am Morgen können die Blätter entfernt und die Flüssigkeit langsam erwärmt werden. Auf diese Weise wird garantiert, dass die Inhaltsstoffe des Wilden Stiefmütterchens erhalten bleiben. Bei dem Aufguss hingegen werden die getrockneten Pflanzenteile direkt mit kochendem Wasser aufgegossen und etwa 10 Minuten ziehen gelassen.

Blätter, Stängel und Blüten werden als Kraut zusammengefasst. Nach dem Ernten sollten die Bestandteile zunächst getrocknet werden. Es existieren Ansprüche an die Qualität der Heilpflanze, die vom Europäischen Arzneibuch ausgehen. Ausschlaggebend für die medizinische Wirkung des Wilden Stiefmütterchens sind seine Inhaltsstoffe. Bei diesen handelt es sich vor allem um Flavonoide, die einen Anteil von etwa 0,2 bis 0,4 Prozent beanspruchen.

Darüber hinaus weist die Pflanze einen hohen Prozentsatz an Schleimstoffen, Phenolcarbonsäuren, zum Beispiel Salicylsäure, Gerbstoffen und Hydroxycumarine auf. Die Inhaltsstoffe verleihen der Pflanze antibakterielle, entzündungshemmende, harntreibende, schleimlösende, schmerzstillende und krampflösende Eigenschaften. Dementsprechend kommen sie zum Beispiel bei Husten, Asthma, Rheuma, Entzündungen, Ekzemen, Nierenschwäche oder Gicht zum Einsatz.

Insbesondere bei äußerlichen Entzündungen empfiehlt sich die Anwendung. Die Inhaltsstoffe gehen hier zum einen gegen die Erreger vor, zum anderen hemmen sie den entzündlichen Prozess. Warum genau das Wilde Stiefmütterchen gegen Juckreiz, Akne und Schuppen hilft, ist bis heute jedoch noch nicht vollständig erforscht. Der Verdacht liegt auf dem Inhaltsstoff Salicylsäure.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Wirkung des Wilden Stiefmütterchens gilt als offiziell belegt. Mediziner empfehlen die Verwendung vor allem bei Kindern, die unter Schuppenkrustenbildung leiden. Somit handelt es sich bei der Heilpflanze vorrangig um eine behandelnde Maßnahme. Als Prävention eignen sich die Bestandteile zwar eingeschränkt, kommen auf diese Weise aber seltener zum Einsatz.

Das Wilde Stiefmütterchen kann auch bei Schlaflosigkeit und Nervosität angewendet werden, es wirkt sich beruhigend aufs Nervensystem aus. In diesem Rahmen ist es ihm möglich, eventuelle Folgen vorzubeugen, wie zum Beispiel Konzentrationsmangel. Darüber hinaus soll die Heilpflanze Herzbeschwerden reduzieren. Eine alleinige Behandlung mit der Blume empfiehlt sich allerdings nicht.

Das Wilde Stiefmütterchen sollte lediglich als Ergänzung zu einer ärztlich eingestellten Medikamentation angesehen werden. Auf diese Weise kann es aber dazu beitragen, weitere Beschwerden vorzubeugen. Für den Haupteinsatzzweck, der Stoffwechselanregung, ist eine regelmäßige Anwendung notwendig. Dasselbe gilt für die Linderung von Rheuma und Gicht. So kann der Tee täglich getrunken werden, ohne dass mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Vor allem hier profitiert das Wilde Stiefmütterchen im Vergleich zu chemischen Medikamenten.

Es lassen sich in der Regel keine negativen Begleiterscheinungen feststellen. Wegen ihrer guten Verträglichkeit gilt das Wilde Stiefmütterchen auch als Heilpflanze für Kinder. Dennoch sollte die Anwendung bei bestehenden Unsicherheiten zunächst mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Bei zeitlich begrenzten Beschwerden, wie zum Beispiel Problemen mit dem Harnapparat oder einer Erkältung, genügt eine eingeschränkte Behandlung, bis die Symptome abklingen.

Wirksam ist hier zum einen die schleimlösende Eigenschaft, zum anderen die harntreibende. Gleichzeitig lassen sich bestehende Entzündungen mildern. Das Wilde Stiefmütterchen stellt somit nicht nur eine zierliche Pflanze dar, sie ist auch dazu in der Lage, gesundheitliche Probleme zu lindern.


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