Schuppen (Kopfschuppen)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Schuppen (Kopfschuppen)
Nicht allen Menschen sind ein dichtes und und kräftiges Haar sowie eine gesunde Kopfhaut gegeben. Unschöne Beeinträchtigungen der Kopfhaut und des Haarkleides, zu denen die lästigen und immer wiederkehrenden Schuppen (Kopfschuppen) gehören, lassen manche Menschen fast verzweifeln.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Schuppen (Kopfschuppen)?
Bei Kopfschuppen handelt es sich um sichtbare Unregelmäßigkeiten der Kopfhaut. Diese Erscheinungen zeigen sich in individuell abweichenden Ausprägungen und sind nicht immer optisch gleichartig.
Im Rahmen von Schuppen, die auch andere Körperteile beeinträchtigen können, sind Kopfschuppen auf das behaarte Haupt beschränkt. In der Dermatologie stellen Kopfschuppen wie auch andere Schuppenarten, welche die Haut des Menschen beeinträchtigen können, durchaus behandlungsbedürftige Erscheinungen dar.
Haar- oder Kopfschuppen treten mit spezifischen Begleiterscheinungen auf und charakterisieren sich als abgestorbene Hautzellen. Es gibt dabei trockene und fettige Kopfschuppen.
Ursachen
Ein am häufigsten auftretender Auslöser für die vermehrte Bildung von Kopfschuppen ist ein Pilz, der als Hautpilz Pityrosporum ovale bezeichnet wird. Dieser Pilz tritt vorrangig auf fettiger Kopfhaut durch eine Überproduktion der Talgdrüsen auf und führt zu Kopfschuppen.
Darüber hinaus können Kopfschuppen ebenfalls durch verschiedene andere Hauterkrankungen, wie eine Neurodermitis, eine Schuppenflechte oder sogenannte Kontaktallergien ausgelöst werden.
Der Hautpilz Pityosporum ovale gilt als Verursacher der Kleinpilzflechte, die sich als Kopfschuppen zeigt. Diese Pilzart ist ein Hefepilz und findet insbesondere auf fettiger Kopfhaut optimale Lebens- und Vermehrungsbedingungen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Schuppen machen sich bemerkbar, wenn mit den Händen Haare oder Kopfhaut berührt werden. Auch beim Kämmen oder Bürsten fallen die kleinen weißen Hautschuppen, welche sich von der Kopfhaut lösen, auf. Bei Schuppen handelt es sich um abgestorbene Hautzellen. Meist handelt es sich um ein kosmetisches Problem, welches sich mit entsprechenden Pflegeprodukten lösen lässt.
Schuppen können jedoch auch auf Erkrankungen hinweisen. Es wird in trockene und fettige Schuppen unterschieden. Ist die Kopfhaut durch trockene Heizungsluft oder falsche Pflege zu trocken, lösen sich kleine weiße Hautschuppen ab. Ebenso können trockene Schuppen ein Hinweis auf Schuppenflechte sein. Wird zuviel Talg produziert, entstehen fettige Schuppen.
Diese Hautschuppen sind größer, gelblich und klebrig. Bevor es zur eigentlichen Schuppenbildung kommt, tritt meist Juckreiz auf. Ist die Kopfhaut durch häufiges Kratzen entzündet, wird die Schuppenbildung zusätzlich gefördert. Ist die Kopfhaut trocken und gerötet, kommt es zu einem Spannungsgefühl.
Unbehandelte Schuppenbildung führt zu starken Rötungen und dem Anschwellen der Kopfhaut. Es können sich Schorf und Verkrustungen bilden. Die verkrusteten Stellen brennen und nässen. Auch Haarausfall kann eine Folge von Kopfschuppen sein. Schuppen können nicht nur auf der Kopfhaut, sondern auch an den Augenbrauen auftreten. Die Symptomatik ist ähnlich.
Diagnose & Verlauf
Der Pilz befindet sich immer auf der normalen Kopfhaut. Es kommt erst dann zu einer Überproduktion der Kopfschuppen, wenn die Talgdrüsen vermehrt Fett absondern. Der Pilz nimmt diese Fette auf und verstoffwechselt sie. Es entstehen Stoffe, die sich in einem unangenehmen Jucken und Brennen auf der Kopfhaut bei den Kopfschuppen darstellen.
Durch das Kratzen kann sich die Kopfhaut entzünden und Infektionen entstehen. Dies bedingt wiederum eine erneute Nachbildung entzündeter Kopfhautzellen, was zu einem vermehrten Auftreten von Kopfschuppen führt. In manchen Fällen kommen bei klassischen Kopfschuppen spezielle Haarpflegemittel als ursächliche Faktoren in Betracht.
Komplikationen
Kopfschuppen können aber auch bei Neurodermitis und Psoriasis oder als Folge von Quecksilbervergiftungen durch Dentalmaterialien auftreten. Als erwartbare Komplikation einer Schuppenflechte oder eines Kontaktekzems gehören Kopfschuppen in die Hand eines Dermatologen. Er kann die Ursache der verschlimmerten Symptome ermitteln und dann eine gezielte Behandlung einleiten. Amalgambedingte Folgeschäden sind gegebenenfalls vom Umweltmediziner durch Entgiftungsmaßnahmen zu behandeln.
Kopfschuppen können auch auf ein behandlungsbedürftiges seborrhoisches Ekzem hinweisen. Hier kann es bei einer Selbstbehandlung mit konventionellen Anti-Schuppen-Shampoos zu Komplikationen wie Entzündungen der Kopfhaut kommen. Die aggressiven Anti-Schuppen-Shampoos können die gereizte Kopfhaut noch mehr austrocknen. Das kann zu entzündlichen Prozessen und bakteriell bedingten Hautreizungen führen. Bei einem seborrhoischen Ekzem sind spezielle, antimykotische und entzündungshemmende Haarpflegemittel sinnvoll.
Eine ausgeprägte Neigung zu Schuppenbildung kann auch zu psychischen Folgeproblemen führen. Die Betroffenen entwickeln Minderwertigkeitskomplexe. Sie werden depressiv, wenn keine Besserung eintritt. Betroffene fühlen sich in der Gesellschaft anderer unwohl, weil ihre Erkrankung so offensichtlich ist und auf andere Menschen unappetitlich wirkt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Schlagen herkömmliche Mittel wie z. B. ein Anti-Schuppen-Shampoo nicht an, lohnt sich ein Gang zum Arzt. Denn hinter ein paar Schuppen kann auch etwas Ernsthaftes stecken. Die Haare können beginnen, auszufallen und es kann zu stärkeren Vernarbungen kommen. Wird dagegen längere Zeit nichts unternommen, bleiben die Haare dauerhaft weg. Verstärkter Juckreiz, nässende Stellen oder Pusteln auf der Kopfhaut sind klare Warnsignale, bei denen der Arzt aufgesucht werden sollte.
In der Arztpraxis kann abgeklärt werden, was die Ursache des Schuppenbefalls ist. Ob eine allergische Reaktion oder z. B. eine Pilzinfektion dahinterstecken untersucht der Arzt mithilfe einer Gewebeprobe.
Oft hilft es nicht weiter, eine Vielzahl an Produkten auszuprobieren, um die Schuppen loszuwerden. Sind fettige Haare beispielsweise die Ursache und dagegen wird ein rückfettendes Produkt verwendet, könnte dies die Symptome nur noch verschlimmern. Daher wäre ein Arztbesuch durchaus angemessen. Nur der Arzt kann passende Medikamente verschreiben.
Zu Beginn bzw. zur normalen Abklärung der Symptome reicht ein Gang zum Hausarzt; gegebenenfalls ist jedoch auch ein Dermatologe nötig, welcher die Schuppen gezielter behandeln kann.
Behandlung & Therapie
Um Schuppen auf dem Kopf zu reduzieren, kommen ganz verschiedenartige Behandlungsmöglichkeiten in Frage. Insbesondere im Rahmen einer Eigentherapie können die betroffenen Frauen oder Männer wirksame Arzneistoffe aus der Apotheke einsetzen, welche eine Entstehung der Kopfschuppen eindämmen. Diese Medikamente werden als Antipilzmittel oder Antimykotika bezeichnet und wirken vorwiegend gegen einen Hautpilz, welcher die Bildung der Kopfschuppen verursacht.
Diese Wirksubstanzen werden in Form von medizinischen Shampoos eingesetzt und kommen beim Waschen der Haare zur Anwendung. Außerdem eignen sich salizylsäurehaltige Produkte, Selendisulfid und teerhaltige Substanzen ebenfalls gegen Kopfschuppen.
Nachdem die pilzabtötenden Wirkstoffe aus dem Antipilzmittel in die Kopfhaut eingezogen sind, kann diese gut gespült werden. Als Resultat zeigt sich eine deutliche Verringerung des Pilzwachstums auf der Kopfhaut, was zu einem Rückgang der Kopfschuppen führt. Diese Behandlung wird in der Regel über vier Wochen durchgeführt und kann durch herkömmliche Shampoos abgelöst werden, bis sich die Kopfschuppen wieder einstellen.
Handelt es sich um die Entstehung von Kopfschuppen durch andere Ursachen, dann wird eine abweichende Behandlung vorgenommen. Neben dem Einsatz von Kortison, kommen ein Weglassen von allergieauslösenden Haarpflegemitteln als allergene Stoffe, sowie die Therapie anderer ursächlicher Hauterkrankungen in Frage.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung gegen die Entstehung von Kopfschuppen ist grundsätzlich realisierbar. Dies kann bereits damit beginnen, dass eine sanfte und schonende Haarpflege erfolgt. Dauerhaft die Kopfhaut reizende Substanzen wie Haarfärbungen und Dauerwellen sollten ebenfalls hin und wieder pausiert werden, um die Bildung von Schuppen zu vermeiden.
Darüber hinaus ist es im Rahmen der vorbeugenden Maßnahmen gegen Kopfschuppen sinnvoll, ph-neutrale Haarwaschmittel einzusetzen und Rückstände nach dem Waschen gut auszuspülen.
Haarpflegemittel mit einem hohen Gehalt an Alkohol regen die Talgdrüsen zu mehr Absonderung von Fett ab. Diese sollten deshalb bei Kopfschuppen gemieden werden. Nach dem Waschen der Haare ist es ratsam, diese nicht zu heiß zu fönen und keine zu stark entfettenden Waschsubstanzen einzusetzen.
Nachsorge
Bei Kopfschuppen handelt es sich in der Regel um keine schwerwiegende Erkrankung, die einen Arztbesuch erfordert. Die typischen Symptome lassen sich meist problemlos mit Hilfe eines Antischuppen-Shampoos beheben. Da anschließen Beschwerdefreiheit vorliegt, ist keine planmäßige Nachsorge notwendig.
Bei einem erneuten Aufkommen können Patienten wiederum auf ein im Handel erhältliches Haarwaschmittel zugreifen. Als Vorbeugemaßnahme reicht eine ausreichende Haarhygiene aus. Betroffene sollten einmal täglich ihr Kopfhaar pflegen. Zu häufiges Waschen kann genauso wie eine zu geringe Pflege bei einem gesunden Menschen eine Schuppenbildung auslösen.
Einige Patienten klagen gehäuft über Schuppen. Liegen sie über Monate vor und wirken im Handel erhältliche Shampoos nicht, ist ein Arztbesuch notwendig. In diesem Fall können andere Erkrankungen die Schuppenbildung hervorrufen. Der Arzt versucht die Ursachen zu beseitigen. Planmäßige Nachuntersuchungen werden bis zum Abklingen der Beschwerden vereinbart.
Neben einem Gespräch spielen eine Blutuntersuchung, ein Allergietest und die Gewinnung einer Erregerkultur eine bedeutende Rolle. Insgesamt lassen sich Kopfschuppen vor allem mit Vorbeugemaßnahmen verhindern. Diese liegen allerdings hauptsächlich im Verantwortungsbereich des Patienten. Besonders die Nutzung von im Handel erhältlichen Shampoos führt zu guten Ergebnissen. Demgegenüber werden planmäßige Nachuntersuchungen meist nur bei Hautkrankheiten notwendig.
Das können Sie selbst tun
Schuppen sind im Regelfall harmlos. Dennoch werden sie von den Betroffenen als eine Belastung empfunden. Es gibt allerdings einige Hausmittel und Maßnahmen, mit denen sich die weißen Rückstände auch ohne ärztliche Hilfe behandeln lassen.
Typische Auslöser von Schuppen gilt es zu vermeiden. Dazu zählen starke Sonneneinstrahlung, heißes Föhnen und eine einseitige Ernährung. Werden die Haare regelmäßig gefärbt oder geglättet, kann dies ebenfalls zu Schuppen führen. Wirksam kann auch eine Joghurt- oder Quark-Packung sein. Vorsichtig einmassiert, hilft die Kur bei starken Kopfschuppen und spendet der Kopfhaut die notwendige Feuchtigkeit. Sollten die Schuppen nicht abklingen oder sogar stärker werden, empfiehlt sich ein Besuch beim Hautarzt. Gelegentlich liegen den Beschwerden ernste Ursachen zugrunde. Der Mediziner kann zudem geeignete Arzneimittel verordnen und weitere Maßnahmen vorschlagen, mit denen sich die Schuppen reduzieren lassen.
Kopfschuppen sollten bei einer guten Hautpflege und einem gesunden Lebensstil rasch wieder abklingen. Bei einigen Menschen sind sie allerdings genetisch bedingt. Liegt eine genetische Prädisposition vor, hilft ausreichend Pflege mit geeigneten Antischuppen-Produkten. Die gezielte Anwendung von Hausmitteln unterstützt die Pflege der Haare.
Quellen
- Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Plewig, G. et al.: Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Heidelberg 2012