Schlafstörungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Schlafstörungen und Schlaflosigkeit werden Störungen des natürlichen Schlafbedürfnisses genannt, die in regelmäßigen Abstanden und nicht vorübergehend auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schlafstörungen?

Von Schlafstörungen spricht man nur, wenn der Betroffene über einen längeren Zeitraum hinweg nur wenig oder gar nicht normal schlafen kann.

Von Schlafstörungen spricht man nur, wenn der Betroffene über einen längeren Zeitraum hinweg nur wenig oder gar nicht normal schlafen kann. Dabei sind dann die Schlafstörungen häufig von Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Leistungsabfall und Allgemeiner Schwäche begleitet.

Schlafstörungen treten häufig vorübergehend auf und sind damit noch nicht als eigentliche Störung anzusehen. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen von Schlafstörungen. Zum einen gibt es die sogenannten Einschlafstörungen, die auch in Form von Durchschlafstörungen (Insomnie) auftreten können. Hierbei braucht der Betroffene meist mehr als eine halbe Stunde, bis er einschlafen kann.

Weiterhin können Störungen des Wach-Schlaf-Rhythmus (z.B. bei Jetlag oder Nachtschichten) und Schlafgebundene Störungen (Parasomnie) vorkommen. Zu letzteren zählt auch das Schlafwandeln, Zähneknirschen oder vermehrte Albträume. Zumeist resultiert aus diesen Formen dann eine verstärkte Tagesmüdigkeit, die durch die unzureichende Schlafmenge hervor gerufen wird.

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen sind seelische und psychosomatische Erkrankungen, Störungen oder Probleme (z.B. Angststörung). Die am häufigsten vorkommenden Einschlafstörungen resultieren zumeist aus negativen Schlafmustern. Diese können eine ungewohnte Umgebung oder starke geistige Anstregung kurz vor dem Schlafengehen sein.

Daneben sind auch oft psychische Probleme Ursache für die Schlafstörungen verantwortlich. Vor allem Stress, berufliche Probleme, Existenzangst und Leistungsdruck führen immer häufiger bei Menschen zu Problemen beim Einschlafen.

Schlafstörungen können aber auch durch Krankheiten und Krankheitssymptome hervor gerufen werden. Dazu gehören zum Beispiel Depressionen und Schlafsucht (Narkolepsie).

Ebenso können Schnarchen, Drogen, Meidkamente, Kaffee und Alkoholkonsum zu Schlafstörungen führen. Schlussendlich können natürlich auch Lärm und helles Licht für Schlafprobleme sorgen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Nicht jede durchwachte Nacht ist als Schlafstörung zu klassifizieren: Von einer chronischen Insomnie spricht der Arzt nur dann, wenn ein Patient mindestens drei Nächte pro Woche über sechs Monate oder länger keinen richtigen Schlaf findet.

Ist dies der Fall, sollten die Ursachen unbedingt medizinisch abgeklärt werden. Zur Stellung der Diagnose wird sich der Arzt nicht nur nach Schlafgewohnheiten und aktuellen Stressfaktoren erkundigen, sondern auch eine körperliche Untersuchung durchführen und nach dem Genussmittelkonsum fragen.

Der zu erwartende Verlauf richtet sich nach der Diagnose. Klar ist, dass Schlafstörungen nur in Ausnahmefällen von selbst verschwinden, sondern sich unbehandelt mit wachsender Dauer zumeist verstärken und verfestigen.

Komplikationen

Schlafstörungen können verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Unmittelbar führen Probleme beim Schlafen zu Tagesmüdigkeit, die oft mit Konzentrationsschwierigkeiten und einer erhöhten Reizbarkeit einhergeht. Die Leistungsfähigkeit ist in Folge eines gestörten Nachtschlafs oftmals verringert, wodurch das Risiko für Arbeits- und Autounfälle steigt.

Schlafstörungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, können zu Herz- und Kreislauf-Erkrankungen und einem geschwächten Immunsystem führen. Bei kurzfristigem Schlafmangel steigt überdies der Cortisol-Wert an und es kommt vermehrt zu Stressreaktionen. Auf lange Sicht kommt es in der Folge von Schlafstörungen zu vorzeitigen Alterscheinungen und einer verringerten Lebenserwartung.

Grundsätzlich wirkt sich Schlafmangel negativ auf die Gesundheit aus und ist ein Risikofaktor für diverse ernsthafte Erkrankungen. Schon nach wenigen Nächten mit einem gestörten Nachtschlaf steigt der Blutdruck an, einhergehend mit vielgestaltigen Komplikationen wie einer Reduktion des Wohlbefindens, Anspannung und Nervosität. Außerdem kann es zu Magenbeschwerden kommen.

Bei der Behandlung von Schlafstörungen kann es ebenfalls zu Komplikationen kommen. So belasten diverse Schlafmittel die inneren Organe, während Eigenmaßnahmen die Schlafstörungen unter Umständen noch verstärken können. Ein- oder Durchschlafprobleme sowie andere Schlafstörungen sollten deshalb immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schlafstörungen müssen nicht in jedem Fall durch einen Arzt behandelt werden. Dies gilt vor allem dann, wenn diese nur temporär auftreten und den Betroffenen nicht dauerhaft belasten.

Falls die Schlafstörungen nach der Einnahme von Alkohol oder Drogen auftreten, so müssen diese abgesetzt werden, damit sich der Schlafrhythmus normalisieren kann. Auch sollte der Patient auf Kaffee und koffeinhaltige Getränke einige Stunden vor dem Schlafengehen verzichten. Sollten die Störungen beim Einschlafen allerdings über einen längeren Zeitraum anhalten, so kann ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Störungen nach einem unangenehmen oder traumatischen Erlebnis auftreten. Vor allem bei Kindern sollten Schlafstörungen sofort von einem Arzt untersucht werden, damit es zu keinen weiteren Beschwerden kommt.

In erster Linie ist es ratsam, den Hausarzt oder den Allgemeinarzt aufzusuchen. Dieser kann den Betroffenen an den jeweiligen Spezialisten überweisen. Falls der Patient an einer psychischen Erkrankung oder an Depressionen leidet, kann auch direkt ein Psychologe aufgesucht werden. Der Betroffene sollte auf Schlafmittel auf jeden Fall verzichten. Diese fördern das Suchtverhalten und können dem Körper auf lange Sicht Schaden zufügen.

Behandlung & Therapie

Bei lang anhaltenden Schlafstörungen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dabei wird der Arzt vor allem durch ein intensives Gespräch mögliche psychische Gründe versuchen zu diagnostizieren. Ausserdem wird er eine körperliche Untersuchung vornehmen, um mögliche Erkrankungen auszuschliessen, die als Ursache für die Schlafstörungen in Betracht kommen könnten.

Zumeist wird dazu eine Untersuchung in einem sogenannten Schlaflabor durchgeführt und anschliessend ausgewertet. Wird dann festgestellt, dass Schnarchen oder Schlafapnoe die Ursache sind, so kann hierbei eine Schlaf- und Atemmaske helfen.

Bei Stress und psychischen Problemen sollte ein Facharzt oder Psychotherapeut in die Behandlung eingebunden werden. Dieser wird dann versuchen mit dem Betroffenen mögliche psychosomatische Störungen zu beseitigen. Parallel empfielt sich das Erlenen von Autogenem Training und anderen Entspannungstechniken.

Weiterhin sollte auf Rauchen, Alkohol und große Mahlzeiten besonders vor dem Schlafengehen verzichtet werden. Sport und Bewegung und viel frische Luft in der Natur regen therapierend den Stoffwechsel und den Kreislauf an. Dies wirkt überaus beruhigend und fördert ein schnelles und tiefes Einschlafen.

Aussicht & Prognose

Schlafstörungen können in der Regel relativ gut behandelt werden, sodass der Patient wieder einen gewöhnlichen Alltag einnehmen kann. Oft werden Schlafstörungen mit Hilfe von Medikamenten behandelt und treten bei älteren Manchen auf. In diesem hohen Alter stellen die Schlafstörungen einen gewöhnlichen Zustand dar und müssen nicht weiter durch einen Arzt untersucht werden, falls sie nur temporär und nicht zu häufig auftreten.

Bei andauernden Schlafstörungen muss ein Arzt aufgesucht werden. Oft werden diese Störungen durch Stress oder psychische Probleme ausgelöst. Möglicherweise kann hier auch ein Gespräch mit einem Psychologen helfen, die Ursache für die Schlafstörungen zu erkennen und zu bekämpfen.

Falls die Schlafstörungen nicht richtig behandelt werden, kommt es teils zu Depressionen, Stress und einem allgemeinen Schwächegefühl. Dieser Zustand kann sich negativ auf den Alltag und allgemein auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. Sowohl der Alltag als auch die Arbeit sind dann schwer zu meistern. Durch die dauerhaft schlechte Stimmung kann es zu sozialen Problemen kommen.

Bei der Behandlung selbst treten keine Schwierigkeiten auf, in den meisten Fällen führt eine Behandlung der Schlafstörungen zum Erfolg. Medikamente sollten allerdings nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da diese dem Magen zusetzen.


Vorbeugung

In der Regel kann man Schlafstörungen gut vorbeugen. Dazu ist es lediglich notwendig, sofern keine Erkrankung im Spiel ist, sich viel in der Natur zu bewegen und sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Dabei sollte aber auf große Portionen verzichtet werden, ebenso wie auf Alkohol und Nikotin. Trinken sie kein Kaffee oder schwarzen Tee und treiben sie Sport. Erlernen sie Entspannungstechniken, wie Autogenes Training. Versuchen sie sich Stress fernzuhalten und schieben sie, wenn es geht, Probleme nicht auf.

Hausmittel & Kräuter

  • Anis hilft gegen Blähungen, Hustenschleim, Asthma und Weißfluß und sorgt für guten Schlaf. Eine Handvoll Anis-Samen in eine Schüssel kochendem Wasser geben und den Dampf einatmen.
  • Apfeltee gegen Schlaflosigkeit und Schlafstörungen: Einige Äpfel schälen und die Schalen trocknen lassen. Die getrockneten Schalen in Wasser aufkochen und nach Bedarf süßen. Vor dem Schlafengehen zwei bis drei Tassen von dem Tee trinken, ist ein gutes Hausmittel gegen Schlaflosigkeit.
  • Baldrian wirkt ausgezeichnet gegen Schlaflosigkeit und ist unschädlich. Täglich abends vor dem Schlafengehen eine Tasse Baldriantee trinken oder einige Tropfen Baldrian auf einem Zuckerwürfel einnehmen. Für den Baldriantee nehme man 3 bis 4 Gramm Baldrian auf einen Liter Wasser und lasse es 5 Minuten kochen.
  • Die Wirkstoffe des Baldrian beruhigen und wirken krampflösend. Ein Baldrianbad hilft bei Einschlafschwierigkeiten, Nervosität oder Stress. Auf ein Vollbad gibt man drei Esslöffel Baldriantinktur oder man lässt 8 bis 12 Eßlöffel Baldrianwurzeln in 3 Liter kochendem Wasser ziehen und gibt dieses dann in das Badewasser. Seine nervenberuhigende Wirkung macht dieses Bad auch zu einer Hilfe bei nervöser Haut.
  • Bei Schlafstörungen hilft ein Aufguss mit Dill vor dem Zubettgehen.
  • Hopfenblütentee, vor dem Schlafengehen getrunken, wirkt gegen Schlaflosigkeit.
  • Etwa 1 bis 2 Kilo Kiefernsprossen in 5 Liter Wasser kurz aufkochen, ziehen lassen, abseihen und dem heißen Badewasser zusetzen. Ein ideales Bad bei Schlaflosigkeit, Erkältungskrankheiten und Rheumatismus. Im Volksmund werden Kiefernsprossen auch Latschenkiefern genannt.
  • Bei Schlaflosigkeit trinken sie Tee, der folgendermaßen zubereitet wurde: Baldrianwurzeln, Melissenblätter, Pfefferminzblätter und Lavendelblüten zu gleichen Teilen mischen und mit kochendem Wasser überbrühen. Auf eine Tasse zwei Teelöffel der Mischung nehmen und ca. zehn Minuten ziehen lassen. Dann schluckweise trinken.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Schlafstörungen

Das können Sie selbst tun

Bei Schlafstörungen unterscheidet man Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Je nach Ursache können Behandlung und Selbsthilfe variieren, oft helfen die Tipps bei beiden Problemen. Schlafstörungen befördern Betroffene in einen Teufelskreis, denn die Angst vor einer nächsten schlaflosen Nacht beeinträchtigt gesunden Schlaf noch mehr.

Schlafstörungspatienten ist der selbstverständliche Umgang mit dem Schlaf abhandengekommen. Grübeln und sich darüber ärgern, nicht einschlafen zu können, verschlimmert die Situation zusätzlich. Die Forderung, unbedingt schlafen zu müssen, weil zum Beispiel ein wichtiges Gespräch ansteht, ist keineswegs hilfreich. Sich vor dem Einschlafen Bilder auszumalen, in denen man sich an einem sicheren Ort befindet, kann Stress abbauen. Konzentrationsübungen, die den Atem im FoKus haben, Visualisierungen von beruhigend plätscherndem Wasser oder warmen Sonnenstrahlen auf der Haut sind sehr nützlich. Entspannungsübungen helfen ebenfalls dabei Stress vor dem Schlafengehen zu reduzieren und somit den Körper zu beruhigen. Auch eine Reduzierung der Erwartungshaltung hinsichtlich der Durchschlafphase ist hilfreich, dies kann unnötigen Stress reduzieren. Wer akzeptiert, dass er nachts aufwacht, schläft letztendlich besser.

Bewegung verringert psychischen Stress und macht müde. Ein Dauerlauf am frühen Abend kann hier Wunder wirken. Sex oder Selbstbefriedigung helfen ebenfalls beim Einschlafen. Es ist ratsam, koffeinhaltige Getränke am Nachmittag zu meiden, da sie aufputschen. Schlafmittel sollten möglichst nicht eingenommen werden, die Gefahr der Abhängigkeit ist zu groß. Bei schweren Ereignissen, die längere Zeit bedrücken, kann eine Psychotherapie helfen.

Quellen

  • Petermann, U.: Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche. Beltz Verlag, Weinheim 2007
  • Stuck, B., Maurer, J., Schredl M., Wees H.-G.: Praxis der Schlafmedizin. Springer, Heidelberg 2009
  • Wendlandt, W.: Entspannung im Alltag. Beltz Verlag, Weinheim 2002

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