Ysop

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Ysop ist ein Lippenblütlergewächs und daher nahe verwandt mit Thymian oder Salbei. Er ist ebenso wie diese beiden als Kraut zum Würzen von Speisen bekannt. Darüber hinaus aber ist Ysop auch eine Heilpflanze mit einem breiten Anwendungsspektrum.

Vorkommen & Anbau von Ysop

Aufgrund seiner Heilkraft und seines dekorativen Aussehens ist Ysop eine beliebte Garten- und Zimmerpflanze.

Ysop ist auch unter den volkstümlichen Bezeichnungen Essigkraut, Josefskraut, Eisenkraut, Isump oder Weinespe bekannt. Ysop ist eine wuchskräftige Pflanze und liebt sonnige Standorte. Auch auf der Fensterbank kann Ysop ohne Probleme kultiviert werden, aus der einst zierlichen Pflanze wird innerhalb von Jahren ein Busch, wenn der Wuchs nicht kontrolliert wird.

Dies geschieht durch regelmäßiges Zurückschneiden der Triebe, diese Prozedur macht dem Heilkraut nichts aus und dadurch geht sie auch nicht ein, denn Ysop gilt als unempfindlich und widerstandsfähig. Genau wie seine botanischen Verwandten Salbei, Thymian, Rosmarin und Lavendel ist Ysop ein mehrjähriges Lippenblütlergewächs.

Die Triebe des Ysopbuschs können bis zu einem halben Meter hoch heranwachsen. Typisch sind seine Stängel mit den stiellosen, länglichen kleinen Blättchen in Rosettenform. Die Blüten des Ysopstrauches sind von schöner violetter Farbe und wachsen in sogenannten Scheinähren. Im Gegensatz zu seinen botanischen Verwandten ist Ysop bei uns weit weniger bekannt, dennoch handelt es sich um eines der gesündesten Kräuter überhaupt.

Ursprüngliche Heimat ist der Nahe Osten, der Ysopstrauch ist aber auch in Südeuropa wild wachsend heimisch. Aufgrund seiner Heilkraft und seines dekorativen Aussehens ist Ysop eine beliebte Garten- und Zimmerpflanze.

Wirkung & Anwendung

Die Tradition von Ysop als Heilpflanze lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Hervorstechend durch seine beeindruckenden Blütenkerzen war Ysop schon damals Bestandteil jedes Klostergartens. Es ist überliefert, dass die Mönche das Heilkraut bei ihren langen Wanderungen über die Alpen mit in die Heimat gebracht haben und dann dort weiter kultivierten. Hat Ysop zu wenig Sonne, so geht er keineswegs ein, verlangsamt aber sein Wachstum.

Was die Bodenbeschaffenheit angeht, ist Ysop anspruchslos, auch im Garten muss das Heilkraut nicht unbedingt gedüngt werden. In freier Natur kann man den Ysop in unseren Breiten am ehesten auf steinigem Untergrund finden. Eingang in Küche und Heilkunde fand Ysop durch die mönchische Tradition des Mittelalters. Obwohl also einst bekannte und geschätzte Würz- und Heilpflanze ist Ysop seit dem Ende des Mittelalters in Vergessenheit geraten.

Eine unverständliche Entwicklung, denn Ysop braucht sich, was Heilkräfte, Würzkraft und Geschmack angeht, nicht hinter anderen Heilkräutern zu verstecken. Der Geschmack von Ysop wird als sehr würzig und angenehm bitter beschrieben, an ein Potpourri von Minze, Salbei und Rosmarin erinnernd. Die ganze Pflanze ist essbar und die beste Erntezeit für den frischen Ysop beginnt im Frühjahr. Wer bis zur Ernte der Blüte abwarten will, muss sich bis Juni gedulden.

Mittlerweile wird Ysop auch auf kleineren Anbauflächen der naturheilkundlich pharmazeutischen Industrie kultiviert, was aufgrund des anspruchslosen Wachstums keinerlei Probleme bereitet. Als Küchenkraut mit herber Note passt Ysop gut zu alkoholischen Cocktails, aber auch zu Hülsenfrüchten oder Fleisch. Feinschmecker lieben den typischen Würzgeschmack besonders gerne in Schmorgerichten wie Gulasch oder Rouladen. In Frankreich darf Ysop in keinem Kräuterquark fehlen.

Dort wird das getrocknete, gestampfte Ysopkraut auch über Pfirsichkompott oder Aprikosenkuchen gestreut. Als Teezubereitung kann Ysop entweder einzeln oder in Kombination mit anderen Würz- und Heilkräutern vorbeugend oder zur Therapie getrunken werden. Zur Zubereitung eines Teeaufgusses kann frischer oder getrockneter Ysop verwendet werden. Wie bei vielen anderen Kräutern, so gehen auch beim Ysop die wertvollen Inhaltsstoffe durch den konservierenden Prozess der Trocknung nicht verloren.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Der abgekühlte Teeaufguss kann auch als Gurgellösung bei Halsentzündungen oder Irritationen der Mundschleimhaut angewendet werden. Ysop hat aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung mit seinem hohen Anteil an Bitterstoffen und ätherischen Ölen einen großen gesundheitlichen Stellenwert. Auch der Römerzeit bekannt ist Hyssopites, ein mit Ysopkraut gewürzter Wein.

Botanisch-chemische Analysen konnten in der Gesamtpflanze sogenannte Flavonglycoside wie Hesperidin und Diosmin, außerdem Gerbstoffe, Cholin, Apfelsäure, großmolekulare Zucker, Harz, und den Farbstoff Hyssopin nachweisen. Für die umfangreiche heilkräftige Wirkung ist wohl die Gesamtheit dieser Inhaltsstoffe verantwortlich. Ysop eignet sich zur Therapie und Vorbeugung einer Vielzahl von Beschwerden. Die innere Anwendung soll nach empirischen Angaben nicht nur appetitanregend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend sondern auch harntreibend, krampflösend, schmerzlindernd und blutreinigend wirken.

Um von der Heilwirkung am besten zu profitieren, empfiehlt sich die Anwendung des völlig ungiftigen Krautes als Teezubereitung über einen längeren Zeitraum. Ysop gilt als überaus gut verträglich und nebenwirkungsarm, wenn eine Überdosierung vermieden wird, die zu unangenehmen Bauchkrämpfen führen kann. Auch gegen jede Art von Erkältungsbeschwerden hat sich die Heilpflanze einen exzellenten Ruf erarbeitet.

Selbst ernsthaftere Krankheiten der Atemwege wie beispielsweise chronische Bronchitis und Asthma vermag Ysop wirksam uns langanhaltend zu lindern. Neben einer Anwendung als Tee oder Gurgellösung eignet sich Ysop auch als Badezusatz bei Hautentzündungen. Grund für die antientzündliche Eigenschaften dürften Pilze der Gattung Penicillium sein, welche auf den Blättern des Ysopstrauches wachsen und eine breite antibiotische Wirkung aufweisen. Bei Schwangeren, Kleinkindern und Babys sollte wegen der Gefahr einer versehentlichen Überdosierung jede Art der Anwendung mit Ysop unterbleiben.


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