Zeckenzange

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Zeckenzange dient der mechanischen Entfernung einer Zecke aus der Haut ihres Wirtes. Je schneller die Zeckenzange zum Einsatz kommt, desto geringer ist das Infektionsrisiko durch die Zecke.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zeckenzange?

Als Zeckenzange wird ein Instrument bezeichnet, mit dem bei Mensch und Haustier in der Haut festgebissene Zecken entfernt werden.

Als Zeckenzange wird ein Instrument bezeichnet, mit dem bei Mensch und Haustier in der Haut festgebissene Zecken entfernt werden. Tatsächlich beißt eine Zecke nicht zu, sondern sticht, um danach ihr Saugwerkzeug im Gewebe des ausgewählten Wirtes zu versenken. Dabei verankert sie sich mit Widerhaken.

Eine Zeckenzange soll sicherstellen, dass die Zecke komplett entfernt wird. Sie arbeitet rein mechanisch durch Herausziehen bzw. Herausdrehen der Zecke. Bei manchen Typen kommt ein spezieller Mechanismus zum Einsatz.

Formen, Arten & Typen

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um festgesaugte Zecken zu entfernen, die umgangssprachlich als Zeckenzange zusammengefasst werden. Am populärsten ist die Pinzette, die für gewöhnlich aus Edelstahl besteht. Sie ermöglicht präzises Arbeiten auch an schwer zugänglichen Körperstellen. Mit der Zeckenpinzette wird die Zecke nah am Einstichloch erfasst und mit einem beherzten Ruck entfernt. Geht man zu zaghaft vor, kann es sein, dass die Zecke abreißt – also dass die Beißwerkzeuge noch im Wirt stecken, während nur der Körper von der Pinzette erfasst wurde. Da hierbei Bakterien aus dem Zeckenkörper in die Blutbahn des Wirtes gelangen können, gilt es, das Auseinanderreißen der Zecke zu vermeiden und sie in einem Stück zu entfernen. Hierfür wird etwas Übung und Fingerspitzengefühl benötigt.

Mit der Pinzette gelingt dies am besten bei einer Zecke, die sich zwar festgebissen, aber noch nicht vollgesaugt hat. Einer vollgesaugten Zecke, die eine pralle Kugelform aufweist, wird man am besten mit einem Zeckenhaken Herr.

Der Zeckenhaken ist vorn gespalten, sodass er unter den Kopf der Zecke geschoben werden kann. Mit einem Ruck lässt sich die komplette Zecke inklusive Mundwerkzeug entfernen. Der Vorteil gegenüber der Pinzette ist, dass die Zecke nicht gequetscht wird, sodass sich das Risiko der Übertragung von Bakterien und anderen giftigen Substanzen auf den Wirt minimiert. Zeckenhaken werden meist im Zweierset in zwei Größen angeboten, damit sie bei großen und kleinen Zecken eingesetzt werden können.

Eine Abwandlung des Zeckenhakens ist die Zeckenkarte. Eine ihrer Ecken ist mit einem Spalt versehen, dieser wird nach dem Prinzip des Zeckenhakens unter den Kopf der Zecke geschoben. Die Zeckenkarte ist ideal für unterwegs, da sie mit ihrer Kreditkartenform in jede Geldbörse passt.

Aufbau & Funktionsweise

Manche Zeckenzangen ähneln Pinzetten mit unten spitz zulaufenden, abgewinkelten Schenkelenden. Die Winkelung ist günstig, um präzise und gleichzeitig ergonomisch zu arbeiten. Andere Zeckenzangen, insbesondere im Haustierbereich, haben X-förmig gekreuzte Schenkel. Sie üben besonders starken Druck auf die einmal erfasste Zecke aus, sodass sichergestellt wird, dass sie beim ersten Ruck herausgezogen werden kann.

Eine weitere, sehr populäre Zeckenzange besteht aus Plastik und hat die Form eines Kugelschreibers. Sie arbeitet mittels Schiebetechnik. Ähnlich wie bei der Mine des Kugelschreibers genügt ein Druck auf das Ende des Stiftes, um die Zange zu öffnen. Nach dem Ansetzen wird die Zecke mittels Schiebemechanismus aus dem Wirt gezogen.

Eine weitere bekannte Zeckenzange funktioniert wie eine Schlinge. Die an einer Art Stift befestigte Metallschlinge wird um den Kopf der Zecke gelegt. Mit Drehen des Stiftes zieht sich die Schlinge zu und dreht die Zecke vollständig heraus. Die Schlingentechnik soll verhindern, dass die Zecke gequetscht wird und sich in die offene Wunde erbricht. Zudem wird auch der komplette Kopf mit herausgedreht.

Anders als die meisten Hausmittel setzen alle Zeckenzangen darauf, die Zecke mechanisch aus dem Wirt herauszuziehen bzw. herauszudrehen. Dabei bleibt sie lebendig und muss nach Entfernen abgetötet werden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Wer Hausmittel - wie das Bestreichend er Zecke mit Öl oder Klebstoff – anwendet, riskiert, dass sie sich im Todeskrampf erbricht und dadurch über die offene Wunde ihren Wirt infiziert. Da Zecken Träger von Borreliose-Bakterien sowie FSME-Viren sein können, gilt es, eine Infektion zu vermeiden.

Schnell sein lohnt sich: Bis es zu einer Infektion mit Borreliose kommt, vergehen nach dem Stich etwa zwölf bis vierundzwanzig Stunden. Je länger also ein Saugvorgang dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Krankheitserregern.

Da die Zecke mit dem Stich eine Art Betäubungsmittel abgibt, bleibt das Festsaugen zunächst jedoch unbemerkt. Aus diesem Grund sollten sich besonders Waldspaziergänger, Hobbygärtner, Hundehalter etc. nach einem Aufenthalt in der freien Natur gründlich auf Zeckenstiche absuchen und gegebenenfalls die Zecke unverzüglich entfernen. Zecken halten sich bevorzugt an Hals und Kopf, in den Kniekehlen und im Schritt auf. Dies gilt übrigens auch für Hunde, die ebenfalls nach jedem Gassigang in der Zeckenzeit abgesucht werden sollten.

Das Auftragen von Hausmitteln auf die Zecke, wie Nagellackentferner oder Feuerzeugbenzin, sollte aus oben erwähnten Gründen unterbleiben. Erst nach dem vollständigen Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle mit medizinischem Alkohol oder einer jodhaltigen Lösung desinfiziert werden.

Bildet sich die Rötung an der Einstichstelle nicht bald zurück bzw. breitet sie sich sogar aus, sollte sie einem Arzt gezeigt werden. Dasselbe gilt, wenn die Einstichstelle sehr stark anschwillt, heiß wird und pochend schmerzt.

Wer sich nicht sicher ist, eine Zecke richtig entfernen zu können, kann auch dies beim Arzt vornehmen lassen.

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