Zeckenzange
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Zeckenzange dient der mechanischen Entfernung einer Zecke aus der Haut ihres Wirtes. Je schneller die Zeckenzange zum Einsatz kommt, desto geringer ist das Infektionsrisiko durch die Zecke.
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Was ist eine Zeckenzange?
Als Zeckenzange wird ein Instrument bezeichnet, mit dem bei Mensch und Haustier in der Haut festgebissene Zecken entfernt werden. Tatsächlich beißt eine Zecke nicht zu, sondern sticht, um danach ihr Saugwerkzeug im Gewebe des ausgewählten Wirtes zu versenken. Dabei verankert sie sich mit Widerhaken.
Eine Zeckenzange soll sicherstellen, dass die Zecke komplett entfernt wird. Sie arbeitet rein mechanisch durch Herausziehen bzw. Herausdrehen der Zecke. Bei manchen Typen kommt ein spezieller Mechanismus zum Einsatz.
Geschichte
Zeckenzangen sind ein wichtiges Werkzeug zur Entfernung von Zecken und haben sich im Laufe der Zeit aus einfachen mechanischen Konzepten zu spezialisierten Instrumenten entwickelt. Ihre Geschichte ist eng mit dem wachsenden Bewusstsein für die Gefahren durch Zeckenstiche, wie die Übertragung von Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), verbunden.
Frühe Methoden zur Zeckenentfernung beschränkten sich auf improvisierte Werkzeuge wie Pinzetten oder die bloßen Hände. Diese Ansätze waren oft unpräzise und erhöhten das Risiko, die Zecke zu zerquetschen, wodurch Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen konnten. Mit der medizinischen Forschung im 20. Jahrhundert und der Entdeckung von durch Zecken übertragenen Krankheiten wurde die Entwicklung spezifischer Werkzeuge erforderlich.
In den 1970er-Jahren wurden erste spezialisierte Zeckenzangen entwickelt, die eine sicherere und effektivere Entfernung ermöglichten. Diese Zangen waren so konstruiert, dass sie die Zecke an ihrem Kopf oder Stechapparat greifen, ohne sie zu quetschen. Später folgten Innovationen wie Zeckenhaken oder -karten, die besonders einfach zu bedienen sind und das Risiko minimieren, Teile der Zecke zurückzulassen.
Mit der zunehmenden Verbreitung von Zecken in urbanen Gebieten und dem gesteigerten Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken haben sich Zeckenzangen zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Hausapotheken entwickelt. Moderne Designs sind ergonomisch, leicht und ermöglichen eine sichere und schnelle Anwendung.
Vorteile & Nutzen
Zeckenzangen bieten gegenüber vergleichbaren Produkten wie Pinzetten, Zeckenhaken oder Zeckenkarten mehrere Vorteile, die sie zu einer bevorzugten Wahl für die sichere Entfernung von Zecken machen. Ein wesentlicher Vorteil ist ihre Präzision. Zeckenzangen sind so konzipiert, dass sie die Zecke nahe am Stechapparat oder am Kopf greifen können, ohne den Körper der Zecke zu quetschen. Dies reduziert das Risiko, dass Krankheitserreger wie Borreliose oder FSME durch die Quetschung in den Körper des Wirts gelangen.
Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit. Zeckenzangen können Zecken unterschiedlicher Größen effektiv entfernen, von winzigen Nymphen bis hin zu größeren, vollgesogenen Exemplaren. Diese Flexibilität macht sie für verschiedene Anwendungsfälle geeignet, sei es bei Menschen oder Tieren.
Zeckenzangen bieten zudem eine leichte Handhabung. Im Vergleich zu Pinzetten, die oft eine ruhige Hand und Erfahrung erfordern, sind Zeckenzangen speziell ergonomisch gestaltet, sodass auch ungeübte Personen Zecken sicher entfernen können.
Im Gegensatz zu Zeckenkarten oder -haken, die bei schlecht erreichbaren Stellen wie der Kopfhaut oder hinter den Ohren schwierig anzuwenden sind, ermöglichen Zeckenzangen eine präzise Entfernung auch an schwer zugänglichen Körperbereichen. Durch diese Eigenschaften minimieren Zeckenzangen die Risiken und sind ein unverzichtbares Werkzeug für die Erste Hilfe bei Zeckenstichen.
Formen, Arten & Typen
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um festgesaugte Zecken zu entfernen, die umgangssprachlich als Zeckenzange zusammengefasst werden. Am populärsten ist die Pinzette, die für gewöhnlich aus Edelstahl besteht. Sie ermöglicht präzises Arbeiten auch an schwer zugänglichen Körperstellen. Mit der Zeckenpinzette wird die Zecke nah am Einstichloch erfasst und mit einem beherzten Ruck entfernt. Geht man zu zaghaft vor, kann es sein, dass die Zecke abreißt – also dass die Beißwerkzeuge noch im Wirt stecken, während nur der Körper von der Pinzette erfasst wurde. Da hierbei Bakterien aus dem Zeckenkörper in die Blutbahn des Wirtes gelangen können, gilt es, das Auseinanderreißen der Zecke zu vermeiden und sie in einem Stück zu entfernen. Hierfür wird etwas Übung und Fingerspitzengefühl benötigt.
Mit der Pinzette gelingt dies am besten bei einer Zecke, die sich zwar festgebissen, aber noch nicht vollgesaugt hat. Einer vollgesaugten Zecke, die eine pralle Kugelform aufweist, wird man am besten mit einem Zeckenhaken Herr.
Der Zeckenhaken ist vorn gespalten, sodass er unter den Kopf der Zecke geschoben werden kann. Mit einem Ruck lässt sich die komplette Zecke inklusive Mundwerkzeug entfernen. Der Vorteil gegenüber der Pinzette ist, dass die Zecke nicht gequetscht wird, sodass sich das Risiko der Übertragung von Bakterien und anderen giftigen Substanzen auf den Wirt minimiert. Zeckenhaken werden meist im Zweierset in zwei Größen angeboten, damit sie bei großen und kleinen Zecken eingesetzt werden können.
Eine Abwandlung des Zeckenhakens ist die Zeckenkarte. Eine ihrer Ecken ist mit einem Spalt versehen, dieser wird nach dem Prinzip des Zeckenhakens unter den Kopf der Zecke geschoben. Die Zeckenkarte ist ideal für unterwegs, da sie mit ihrer Kreditkartenform in jede Geldbörse passt.
Aufbau & Funktionsweise
Manche Zeckenzangen ähneln Pinzetten mit unten spitz zulaufenden, abgewinkelten Schenkelenden. Die Winkelung ist günstig, um präzise und gleichzeitig ergonomisch zu arbeiten. Andere Zeckenzangen, insbesondere im Haustierbereich, haben X-förmig gekreuzte Schenkel. Sie üben besonders starken Druck auf die einmal erfasste Zecke aus, sodass sichergestellt wird, dass sie beim ersten Ruck herausgezogen werden kann.
Eine weitere, sehr populäre Zeckenzange besteht aus Plastik und hat die Form eines Kugelschreibers. Sie arbeitet mittels Schiebetechnik. Ähnlich wie bei der Mine des Kugelschreibers genügt ein Druck auf das Ende des Stiftes, um die Zange zu öffnen. Nach dem Ansetzen wird die Zecke mittels Schiebemechanismus aus dem Wirt gezogen.
Eine weitere bekannte Zeckenzange funktioniert wie eine Schlinge. Die an einer Art Stift befestigte Metallschlinge wird um den Kopf der Zecke gelegt. Mit Drehen des Stiftes zieht sich die Schlinge zu und dreht die Zecke vollständig heraus. Die Schlingentechnik soll verhindern, dass die Zecke gequetscht wird und sich in die offene Wunde erbricht. Zudem wird auch der komplette Kopf mit herausgedreht.
Anders als die meisten Hausmittel setzen alle Zeckenzangen darauf, die Zecke mechanisch aus dem Wirt herauszuziehen bzw. herauszudrehen. Dabei bleibt sie lebendig und muss nach Entfernen abgetötet werden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Wer Hausmittel - wie das Bestreichend er Zecke mit Öl oder Klebstoff – anwendet, riskiert, dass sie sich im Todeskrampf erbricht und dadurch über die offene Wunde ihren Wirt infiziert. Da Zecken Träger von Borreliose-Bakterien sowie FSME-Viren sein können, gilt es, eine Infektion zu vermeiden.
Schnell sein lohnt sich: Bis es zu einer Infektion mit Borreliose kommt, vergehen nach dem Stich etwa zwölf bis vierundzwanzig Stunden. Je länger also ein Saugvorgang dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Krankheitserregern.
Da die Zecke mit dem Stich eine Art Betäubungsmittel abgibt, bleibt das Festsaugen zunächst jedoch unbemerkt. Aus diesem Grund sollten sich besonders Waldspaziergänger, Hobbygärtner, Hundehalter etc. nach einem Aufenthalt in der freien Natur gründlich auf Zeckenstiche absuchen und gegebenenfalls die Zecke unverzüglich entfernen. Zecken halten sich bevorzugt an Hals und Kopf, in den Kniekehlen und im Schritt auf. Dies gilt übrigens auch für Hunde, die ebenfalls nach jedem Gassigang in der Zeckenzeit abgesucht werden sollten.
Das Auftragen von Hausmitteln auf die Zecke, wie Nagellackentferner oder Feuerzeugbenzin, sollte aus oben erwähnten Gründen unterbleiben. Erst nach dem vollständigen Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle mit medizinischem Alkohol oder einer jodhaltigen Lösung desinfiziert werden.
Bildet sich die Rötung an der Einstichstelle nicht bald zurück bzw. breitet sie sich sogar aus, sollte sie einem Arzt gezeigt werden. Dasselbe gilt, wenn die Einstichstelle sehr stark anschwillt, heiß wird und pochend schmerzt.
Wer sich nicht sicher ist, eine Zecke richtig entfernen zu können, kann auch dies beim Arzt vornehmen lassen.
Anwendung & Sicherheit
Die Anwendung von Zeckenzangen ist darauf ausgelegt, Zecken sicher und vollständig zu entfernen. Zunächst wird die Zange direkt über der Haut angesetzt, um die Zecke so nah wie möglich an ihrem Stechapparat oder Kopf zu greifen. Wichtig ist, die Zecke nicht zu quetschen, um die Freisetzung von Krankheitserregern zu vermeiden. Nach dem Greifen wird die Zecke vorsichtig und gleichmäßig herausgezogen – ohne ruckartige Bewegungen oder Drehen, da dies Teile der Zecke abreißen könnte. Nach der Entfernung sollte die Einstichstelle desinfiziert und die Zecke sicher entsorgt werden, idealerweise in einem verschlossenen Behälter.
Die Sicherheit bei der Anwendung von Zeckenzangen ist hoch, da sie speziell so gestaltet sind, dass das Risiko einer unvollständigen Entfernung oder Quetschung minimiert wird. Dennoch ist die richtige Handhabung entscheidend, um mögliche Infektionen oder Hautirritationen zu verhindern. Eine gründliche Reinigung der Zange nach jeder Anwendung ist wichtig, um hygienische Standards einzuhalten.
Bei der Herstellung von Zeckenzangen unterliegt die Qualitätskontrolle strengen Richtlinien. Medizinische Zeckenzangen werden aus robusten, sterilisierbaren Materialien wie Edelstahl oder hochwertigem Kunststoff gefertigt. Tests zur Präzision und Stabilität sind üblich, um sicherzustellen, dass die Zangen effektiv und sicher arbeiten. Zertifizierungen nach ISO-Standards garantieren zudem die Einhaltung internationaler Qualitätsanforderungen.
Alternativen
Wenn eine Zeckenzange nicht verfügbar oder deren Gebrauch nicht möglich ist, stehen alternative Verfahren zur Verfügung, um Zecken sicher zu entfernen. Eine verbreitete Alternative sind Zeckenhaken, die speziell für die Entfernung von Zecken entwickelt wurden. Der Haken wird unter die Zecke geschoben und durch eine Hebel- oder Drehbewegung wird die Zecke entfernt, ohne sie zu quetschen. Zeckenhaken sind einfach in der Anwendung und eignen sich besonders für Menschen mit eingeschränkter Fingerfertigkeit.
Eine weitere Option sind Zeckenkarten, kleine, kreditkartengroße Werkzeuge mit einer Einkerbung, die über die Zecke geschoben wird. Sie sind besonders praktisch für unterwegs, da sie leicht zu transportieren sind. Allerdings erfordern sie eine flache Oberfläche um die Zecke, was an schwer zugänglichen Stellen eine Herausforderung sein kann.
In Notfällen kann auch eine feine Pinzette verwendet werden. Dabei ist darauf zu achten, die Zecke möglichst nah an der Haut zu greifen und gleichmäßig zu ziehen, ohne sie zu quetschen. Dies erfordert jedoch mehr Präzision als bei spezialisierten Werkzeugen.
Falls keine Werkzeuge verfügbar sind, kann man improvisieren, etwa mit einem Stück Faden, der zu einer Schlinge geformt und vorsichtig um die Zecke gelegt wird. Ungeeignete Methoden wie das Abkratzen mit Fingernägeln oder das Auftragen von Substanzen wie Öl oder Alkohol sollten vermieden werden, da sie das Risiko der Infektion erhöhen.
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