Zistrose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Vorkommen & Anbau der Zistrose
Zistrosen werden rund einen Meter hoch und fallen durch ihre buschigen Sträucher mit starker Verzweigung auf. Sie gedeihen bevorzugt auf trockenen, steinigen Flächen, deren Böden meist kalk- und nährstoffarm sind. Sie kommen im gesamten Mittelmeerraum vor. Die größte Artenvielfalt besteht in ihrer Heimat, und sie wachsen hauptsächlich in der Garigue, einer mediterranen Strauchheidenformation, die insbesondere in Frankreich, Italien und Nordafrika verbreitet ist.
Die Blüten, von weiß über rosa bis lilafarben, blühen oft nur wenige Stunden. Ein einzelner Strauch ist jedoch von hunderten von Blüten übersät, so dass sich zwischen April und Juni eine üppige Strauchblütenpracht entwickelt. Es sind etwa 24 Arten der Gattung Cistus bekannt, dazu noch eine Vielzahl von Hybriden. Zu den bekannteren Zistrosen-Arten gehören die Weißliche Zistrose aus dem westlichen Mittelmeerraum, die Montpellier-Zistrose, die auf den Kanarischen Inseln und östlich von Zypern beheimatet ist, oder die Lack-Zistrose, die in Frankreich, der Iberischen Halbinsel Marokko und Algerien vorkommt.
In Mitteleuropa ist seit einigen Jahren die Graubehaarte Zistrose, Cistus incanus, als Heilpflanze in den Fokus gerückt. Das Besondere an der Pflanze ist das Labdanum, das unter Sonneneinstrahlung aus den Blättern und Zweigen tritt. Labdanum ist ein aromatisch duftendes, öliges Harz. Die Bezeichnung stammt aus dem syrisch-phönizischen Sprachraum, wo die Zistrose als Ladan, klebriges Kraut, bezeichnet wurde. Das Harz wurde als Heilmittel und für die Schönheitspflege verwendet, die alten Ägypter benutzten es zum Räuchern.Wirkung & Anwendung
Selbst in fortgeschrittenem Stadium scheint die Heilpflanze noch ihre Wirkung zu erzielen. Aktuelle Studien deuten auf eine antivirale Wirkung bei Grippeerkrankungen hin. Die Zistrose könnte damit eine Alternative zur Grippeschutzimpfung werden. Und gleichzeitig der Vorbeugung von Vogel- und Schweinegrippe dienen. Die Polyphenole der Zistrose, zu denen Flavonoide und Gerbstoffe zählen, können das Andocken von Viren verhindern. Dabei schließen sie das Virus ein, um so das Eindringen der Krankheitserreger in die Zelle zu verhindern, wo ansonsten ein schädlicher Oxidationsprozess der Zellen starten würde.
Der hohe Polyphenolgehalt hält nicht nur die oxidativen Prozesse auf, sondern wirkt auch entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Außerdem wird der Zistrose eine immunsteigernde Abwehr nachgesagt. Neben der antiviralen Wirkung kämpft die Heilpflanze gegen Bakterien und Pilze, dämmt Entzündungen ein, ist bei Allergien, Hautproblemen und Ekzemen hilfreich. Andere Inhaltsstoffe, wie die Pflanzenöle Cineol und Eugenol, wirken bei Erkältungen auf die oberen und unteren Atemwege schleimlösend, schmerzstillend und antibakteriell.
Besonders effektiv ist die Zistrose offenbar in der prophylaktischen Anwendung. Sie sollte spätestens jedoch 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Auch gegen Schwermetalle entwickelt die Heilpflanze ihre Wirkung. Ebenso wie bei den Viren umschließen die Polyphenole Schwermetalle, wie etwa Kadmium, die in den Magen-Darmtrakt gelangen. Dadurch wird eine Weiterleitung der schädlichen Substanzen in den Blutkreislauf und somit in andere Organe verhindert, und die Substanzen werden stattdessen ausgeschieden. Die Polyphenole können offenbar unterscheiden, welche mineralische Verbindung dem Organismus nützlich sind und welche nicht, denn Eisen wird von ihnen nicht gebunden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Zumindest steht das getrocknete Kraut, das aus Stengeln, Blättern und Blüten besteht, in der Apotheke zur Verfügung, wo auch Lutschtabletten oder andere Tabletten mit dem Wirkstoff angeboten werden. Am einfachsten lässt sich ein Zistrosen-Tee zubereiten, der zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten getrunken wird, gegen Entzündungen im Rachenraum oder zur Ausleitung von Schwermetallen. Dazu wird ein Esslöffel Zistrosenkraut, mit einer Tasse siedend heißem Wasser übergossen. Die Mischung etwa fünf Minuten köcheln lassen, danach abseihen und trinken. Bei Hauterkrankungen empfiehlt sich ein Bad mit einer Zistrosen-Abkochung. Auch Umschläge oder Waschungen mit dem Sud sind empfehlenswert.
Dazu zehn Gramm Tee in 200 ml Wasser etwa fünf Minuten köcheln lassen, danach den Sud zweimal täglich mit einem Schwamm auftragen und trocknen lassen. Dazu mindestens einmal am Tag eine Tasse Zistrosen-Tee trinken. Bislang hat die Therapie mit der Zistrose erstaunliche Wirkung bei Neurodermitis gezeigt, ebenso lässt sich Akne damit behandeln. Erfolgreich ist die Heilpflanze auch im Kampf gegen Herpes-Simplex-Viren, die sich gerne bei Erkältungskrankheiten rund um Mund und Nase ausbreiten. Zur Stärkung des Immunsystems empfiehlt sich eine vierwöchige Kur. Über den Tag verteilt einen Liter Tee trinken, die erste Tasse morgens auf nüchternen Magen.