Schweinegrippe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schweinegrippe zählt zu den Influenza (Grippe)- Erkrankungen. Obgleich die Schweinegrippe als hoch ansteckend gilt, zeigt sie meist einen milden Verlauf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schweinegrippe?

Die Schweinegrippe zeigt sich im Grunde mit den gleichen Symptomen wie die gewöhnliche, saisonale Grippe. Dies umfasst vor allem Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl.
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Die Schweinegrippe ist eine Form der Influenza (Grippeerkrankung), an der Menschen, aber auch verschiedene Säugetiere erkranken können. In der Medizin wird der Grippe-Erreger, der zur Schweinegrippe führen kann, auch als Influenza-A-Virus H1N1 bezeichnet.

In den Jahren 2009 und 2010 breitete sich die Schweinegrippe als sogenannte Pandemie (eine Infektionskrankheit, die sowohl Landesgrenzen als auch Kontinente überschreitet) aus. Die Schweinegrippe geht in der Regel einher mit Symptomen wie Fieber, Husten, Appetitlosigkeit sowie Erbrechen und Durchfall.

Die Erkrankung gilt als hoch ansteckend. Die Forschung geht davon aus, dass das für die Schweinegrippe verantwortliche Virus sich erstmals im Jahr 1918 in Form der sogenannten Spanischen Grippe zeigte.

Ursachen

Hervorgerufen wird die Schweinegrippe durch eine Infektion mit dem auslösenden Virus. Eine solche Infizierung kann unter anderem durch eine Tröpfchen- oder durch eine Schmierinfektion erfolgen. Im Rahmen sogenannter Tröpfchen-Infektionen wird das für die Schweinegrippe verantwortliche Virus durch Tröpfchen, die aus dem Nasen-Rachen-Raum infizierter Menschen stammen, auf andere Menschen übertragen.

Möglich ist dies beispielsweise während des Redens oder bei einem Husten oder Niesen des Betroffenen. Da das Schweinegrippe-Virus auch für einige Zeit außerhalb des menschlichen Körpers überleben kann, ist auch eine sogenannte Schmierinfektion möglich. Diese findet statt, wenn beispielsweise beim Händeschütteln das Virus vom Betroffenen auf einen anderen Menschen weitergegeben wird.

Von hier kann das Schweinegrippe-Virus nun an die Schleimhäute von Mund oder Nase gelangen. Nach einer ausgeheilten Infektion mit der Schweinegrippe besteht nur ein eingeschränkter Schutz vor einer Neuinfektion, denn der Erreger kann mutieren und wird vom Immunsystem dann nicht mehr als gleicher Virus erkannt.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Schweinegrippe zeigt sich im Grunde mit den gleichen Symptomen wie die gewöhnliche, saisonale Grippe. Dies umfasst vor allem Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl. Es kann im Rahmen dessen zu Gliederschmerzen, einem allgemeinen Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und starkem Schwitzen kommen. Die Erkrankten leiden zudem unter starkem Husten. Dazu kommt es zu Schnupfen und der Bildung großer Mengen Schleims.

Dabei treten diese Symptome meist binnen vier Tagen nach einer Ansteckung mit H1N1 auf. Die Symptome halten in den meisten Fällen circa eine Woche lang an und werden in dieser Zeit schwächer. Vor allem das Fieber ist gerade in den ersten Tagen mit bis zu 40 Grad Celsius hoch, lässt dann aber schnell nach.

Zudem kommt es im Rahmen der Schweinegrippe zu Magen-Darm-Symptomen. Übelkeit und Erbrechen kommen häufig vor. Zudem kommt es zu Magen- und Darmbeschwerden und zu Durchfall. Bauchschmerzen stellen ein häufiges Symptom dar.

Entgegen der landläufigen Meinung ist die Schweinegrippe nicht viel gefährlicher als die gewöhnliche Grippe. Die Krankheit nimmt in den meisten Fällen einen sehr milden Verlauf an und ist von einer normalen Grippe kaum zu unterscheiden. Allerdings machen die Symptome die Schweinegrippe hochgradig ansteckend. Zudem ist das Komplikationsrisiko höher.

Diagnose & Verlauf

Eine Verdachtsdiagnose der Schweinegrippe kann zunächst aufgrund vorliegender, typischer Symptome erfolgen.

Charakteristisch sind hier neben den typischen Symptomen einer Grippeerkrankung (Influenza), wie plötzlich einsetzendes Fieber und Husten bzw. Schnupfen, zusätzliche Anzeichen wie etwa Erbrechen und/oder Durchfall.

In wenigen Fällen kann eine Schweinegrippe aber auch ohne für den Betroffenen spürbare Symptome verlaufen. Abgesichert werden kann eine Verdachtsdiagnose auf Schweinegrippe jedoch erst nach einem medizinischen Abstrich, der von den Schleimhäuten von Mund oder Nase genommen wird.

Obwohl sich der Verlauf der Schweinegrippe bisher als überwiegend mild erwies, kam es im Zusammenhang mit der Erkrankung weltweit zu Todesfällen. Ein höheres Risiko für schwerere Verläufe der Schweinegrippe tragen unter anderem Kinder, die jünger sind als vier Jahre, Frauen während der Schwangerschaft oder Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen.

Komplikationen

In den meisten Fällen nimmt die Schweinegrippe einen leichten bis mittelschweren Verlauf, sodass Komplikationen nur selten zu befürchten sind. Treten sie jedoch auf, verlängert dies die Dauer der Erkrankung. In manchen Fällen ist sogar Lebensgefahr möglich.

Zu den häufigsten Folgeerscheinungen der Schweinegrippe gehören Sekundärinfektionen. So kann die Atemwegsschleimhaut zeitweilig derart von den auslösenden Viren geschädigt werden, dass andere Krankheitserreger wie Bakterien leicht in den angeschlagenen Organismus vordringen. Dadurch besteht wiederum das Risiko von zusätzlichen Infektionen wie eine Lungenentzündung (Pneumonie), eine Mittelohrentzündung (Otitis media) oder eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis).

Wie groß das schädigende Ausmaß der Sekundärinfektion, die auch Superinfektion genannt wird, ausfällt, richtet sich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Als besonders gefährdet für Zweitinfektionen gelten Senioren, schwangere Frauen, Kleinkinder oder Menschen, die bereits unter chronischen Vorerkrankungen wie Asthma bronchiale, Diabetes mellitus oder AIDS (HIV) leiden. Eine Lungenentzündung zeigt sich in erster Linie bei Kindern sowie jungen Erwachsenen.

Eine weitere Komplikation der Schweinegrippe stellt die Myositis (Muskelentzündung) dar. Vor allem bei Kindern kommt es mitunter auch zu einer Enzephalitis (Entzündung des Gehirns). Eine seltene, aber sehr gefährliche Folgeerscheinung der Schweinegrippe ist das Lungenversagen. Dabei gehen die Krankheitskeime gegen die Lunge vor und führen zur Entzündung ihres Gewebes. Weil deswegen kaum noch ein Gasaustausch innerhalb der Lungenbläschen erfolgt, droht im Extremfall der Tod des Patienten durch Ersticken.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Schweinegrippe ist eine sofortige Behandlung durch einen Arzt notwendig, um weitere Beschwerden und Komplikationen zu verhindern. Nur durch eine frühe Diagnose und Behandlung der Krankheit kann der Tod des Betroffenen verhindert werden. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Patient an einem sehr hohen Fieber leidet. Dabei tritt das Fieber ohne einen besonderen Grund auf und hält relativ lange an.

Ebenfalls leiden die Patienten an starken Kopfschmerzen, Schwitzen und im Allgemeinen an einer Müdigkeit und an einem Schwächegefühl. Bei diesen Beschwerden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso deuten Schnupfen und Husten auf die Schweinegrippe und sollten untersucht werden. Einige Patienten haben auch Schmerzen in der Brust oder starken Durchfall und Erbrechen.

Treten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, so sollte ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die weitere Behandlung erfolgt dann ebenfalls meist durch einen Allgemeinarzt.

Behandlung & Therapie

Eine angemessene therapeutische Behandlung der Schweinegrippe hängt zunächst ab vom Verlauf der Erkrankung; verläuft die Schweinegrippe mild, so ist in der Regel eine Behandlung der auftretenden Symptome ausreichend. Dies ist nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt beispielsweise möglich mithilfe von Medikamenten mit fiebersenkender Wirkung oder auch mit Arzneien, die Erkältungssymptome bekämpfen.

Gelegentlich zieht die Schweinegrippe verschiedene bakterielle Infektionen, wie beispielsweise eine akute Bronchitis (eine entzündliche Erkrankung der Atemwege), nach sich. Ist dies der Fall, kann einer entsprechende Erkrankung, sofern notwendig, beispielsweise mit Antibiotika begegnet werden. Je nach Einzelfall kann die Schweinegrippe auch mit gezielten Grippemitteln behandelt werden; dies kann beispielsweise notwendig werden bei Betroffenen, die chronische Grunderkrankungen aufweisen.

Werden entsprechende Grippemedikamente rasch nach den ersten Symptomen einer Schweinegrippe verabreicht, kann ein Vermehrung der Viren im Körper verhindert werden. Im Vorfeld einer solchen Medikamentengabe erfolgt in der Regel eine Risikoabschätzung durch den behandelnden Arzt.


Vorbeugung

Vorzubeugen ist der Schweinegrippe vor allem durch das Meiden von Kontakt mit dem auslösenden Virus. Hierzu beitragen können unter anderem ein regelmäßiges Reinigen der Hände und kein zu naher Körperkontakt mit Betroffenen. Wichtig ist vor allem, mit ungereinigten Händen nicht das eigene Gesicht zu berühren. Und auch das Meiden von Großveranstaltungen oder das Tragen eines Atemschutzes kann schließlich dazu beitragen, der Schweinegrippe vorzubeugen.

Nachsorge

Die Schweinegrippe ist eine Infektionskrankheit, die den Körper nachhaltig schwächen kann. Dies spürt der Patient oft auch nach Abschluss der Therapie deutlich. Daher ist die Nachsorge in erster Linie auf zwei Dinge ausgerichtet: Sie zielt zum einen darauf ab, einen Rückfall zu vermeiden, zum anderen soll der Organismus sich wieder nachhaltig regenerieren können. Die Nachsorge wird meist mit dem behandelnden Hausart abgesprochen.

Nach überstandender Krankheit ist es wichtig, dass der Patient nicht gleich an seine Belastungsgrenze kommt, sondern seine Leistungsfähigkeit durch ein Bündel möglicher Maßnahmen erst allmählich wieder steigert. Ein ausreichender und erholsamer Schlaf ist ein wichtiger Faktor nach der Genesung. Zudem ist auf eine gesunde Ernährung zu achten. Obst und Gemüse versorgen den Körper mit Vitaminen.

Auch die Trinkmenge ist wichtig. Etwa eineinhalb bis zwei Liter Wasser und/oder Kräutertee täglich sind notwendig, damit die Stoffwechselprozesse im Körper physiologisch ablaufen können und der Kreislauf stabilisiert ist. Im Gegenzug dazu ist alles zu vermeiden, was dem Organismus schadet. Dazu zählen unter anderem Alkohol, Nikotin und Drogen.

Schutz vor weiteren Infektionen gehört ebenfalls in die Nachsorge. Eine der Außentemperatur angemessene Kleidung oder das Vermeiden des engen Kontakts mit Erkrankten sind hier ebenso effiziente Maßnahmen wie das Reduzieren von Stress beim Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Bei der Schweinegrippe ist die Selbsthilfe der bei der klassischen Grippe gleich. Schonung, ausreichend Schlaf und eine ausreichende Trinkmenge sind die Faktoren, die im Vordergrund stehen. Die körperliche Schonung ist wichtig für die Regeneration und um ein Übergreifen der Infektion auf den Herzmuskel zu vermeiden. Das Trinken befeuchtet die Schleimhäute und erleichtert ein Abhusten des Schleims aus den Bronchien, der bei dieser Form der viralen Infektion häufig auftritt. Zu empfehlen sind besonders stille Wasser und Kräutertees mit entzündungshemmenden Eigenschaften wie Salbei oder Kamille. Bei Husten haben sich auch Spitzwegerich- und Efeupräparate bewährt.

Gegen den Infekt der Atemwege können auch Inhalationen hilfreich sein. Zudem lindern Einreibungen mit ätherischen Ölen die Symptome und für Feuchtigkeit im Schlafraum des Betroffenen kann ein Schälchen Wasser auf der Heizung platziert oder alternativ ein feichtes Tuch aufgehängt werden. Halswickel und Wadenwickel gehören zu den klassischen Hausmitteln. Halswickel wirken direkt auf den Bereich der Atemwege, während Wadenwickel ein bewährtes Mittel zur Senkung von Fieber ist und auch bei Kindern gut angewendet werden können. Für Schluckbeschwerden kann Gurgeln oder das Lutschen eines Bonbons eigesetzt werden.

Frische Luft im Schlafzimmer des Betroffenen ist bei einem viralen Infekt wichtig. Regelmäßiges Lüften sollte Routine sein. Erkältungsbäder sind bei Fieber mit Vorsicht zu genießen, um den geschwächten Kreislauf der Patienten nicht unnötig zu belasten.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

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