Acne aestivalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Acne aestivalis

Unter der Acne aestivalis wird eine Sonderform der Lichtdermatose verstanden. Sie ist auch als Sommer-Akne oder Mallorca-Akne bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Acne aestivalis?

Die Acne aestivalis stellt eine Sonderform der polymorphen Dermatose (Sonnenallergie) dar.

Die Acne aestivalis stellt eine Sonderform der polymorphen Dermatose (Sonnenallergie) dar. Sie trägt zudem die Bezeichnungen Mallorca-Akne oder Sommer-Akne. Gemeint ist damit eine Erkrankung an den Haut-Talgdrüsenfollikeln. Bei diesem genetisch prädisponierten akneiformen Leiden bilden sich Pusteln und Knötchen an Hautstellen, die der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

Die Bezeichnung Acne aestivalis ist auf den dänischen Hautarzt Nils Hjorth zurückzuführen, von dem das Krankheitsbild im Jahr 1972 zum ersten Mal beschrieben wurde. Besonders betroffen von der Mallorca-Akne, die weder etwas mit Akne noch mit der Insel Mallorca zu tun hat, sind Urlaubsreisende, die sich nach längerer Sonnenabstinenz wieder UV-Strahlung aussetzen.

Dies geschah zunächst vorwiegend auf Mallorca, als es als Urlaubsziel für deutsche Touristen an Bedeutung gewann, wodurch der Begriff „Mallorca-Akne“ entstand. Grundsätzlich kann die Acne aestivalis jedoch an jedem sonnigen Ort auf der Welt auftreten. Besonders häufig zeigt sich das Hautproblem bei jüngeren Frauen.

Ursachen

Bei der Acne aestivalis handelt es sich um eine besondere Sonnenallergie-Form, die von Medizinern als polymorphe Dermatose bezeichnet wird. Sie zeigt sich bei Menschen, bei denen eine Veranlagung zu unreiner beziehungsweise fettiger Haut oder Akne besteht. Verursacht wird die Acne aestivalis durch ein Übermaß an Hautfeuchtigkeit, durch die es zur Verstopfung der Poren kommt.

Hautärzte vermuten, dass Kosmetika, die Emulgatoren und Fette enthalten, eine spezielle Rolle spielen. So kommen diese Substanzen auch in Produkten vor, die zum Schutz vor der Sonne dienen. Halten sich die betroffenen Personen für längere Zeit in der Sonne auf, indem sie zum Beispiel ein Sonnenbad nehmen und dabei auf Sonnenschutzprodukte oder Kosmetika zurückgreifen, die reich an Fetten sind, führt dies zur Entstehung der Acne aestivalis.

Von den UV-Strahlen werden sogenannte freie Radikale gebildet. Diese Substanzen gehen Verbindungen mit anderen Stoffen ein. Treffen sie auf der Haut auf kosmetische Inhaltsstoffe wie Fettsäuren, bilden sich daraus Stoffe, die das Gewebe schädigen. Ist die betroffene Person entsprechend veranlagt, kommt es an den Haarfollikeln zu Entzündungen, die sich durch Beschwerden bemerkbar machen, die für die Acne aestivalis typisch sind.

Mitunter bilden sich die schädlichen Stoffe auch aus körpereigenen Talgfetten aufgrund einer Reaktion mit Sonnenstrahlung. Als besonders gefährdet gelten Menschen, bei denen bereits Akne oder eine Akneneigung besteht. So zeigt sich bei ihnen häufig ein verschlechtertes Hautbild und es entwickelt sich eine Mallorca-Akne.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Acne aestivalis ist gekennzeichnet durch typische Beschwerden, die nach einer intensiven Einstrahlung der Sonne auftreten. Dabei handelt es sich um das Entstehen von kleinen Papeln und Pusteln, die die Größe eines Stecknadelkopfes haben, Knötchen mit einem geröteten Hof sowie stark ausgeprägten Juckreiz.

Besonders betroffene Hautstellen sind die Außenseite der Oberarme und das Dekollete. Häufig in Mitleidenschaft gezogen werden außerdem Gesicht und Brust. Dagegen kommt die Acne aestivalis in der Bauchregion und an den Unterschenkeln nur selten vor. Im Unterschied zur klassischen Akne zeigen sich bei der Mallorca-Akne keinerlei Mitesser.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose Acne aestivalis lässt sich von einem erfahrenen Hautarzt in der Regel schon anhand der charakteristischen Symptome stellen. Bei der Zusammenfassung der Krankengeschichte befragt der Mediziner den Patienten nach seinen Aufenthalten in der Sonne sowie nach der Verwendung von kosmetischen Produkten, in denen Fettbestandteile enthalten sind.

Zur Sicherung der Diagnose besteht die Option, eine bestimmte Hautfläche mit UV-A-Licht zu bestrahlen. Dieses Verfahren wird in der Medizin Photoprovokation genannt und löst die typischen Hautreaktionen der Mallorca-Akne aus. Außerdem fehlen bei der Acne aestivalis die Mitesser, was als weiteres Indiz für das Hautleiden gilt.

Der Verlauf der Acne aestivalis ist in der Regel harmloser Natur. Meidet der Patient konsequent die Sonne, gehen die lästigen Beschwerden nach einigen Tagen von selbst wieder zurück. Außerdem kann die betroffene Person durch das Gewöhnen an die Sonne sowie zunehmende Hautbräune selbst für eine Besserung des Hautproblems sorgen.

Komplikationen

Acne aestivalis, die auch als Mallorca-Akne, Frühjahrsakne oder Sommerakne bezeichnet wird, heilt bei gesunden Erwachsenen in aller Regel nach wenigen Tagen ab. Eine Narbenbildung oder andere Komplikationen sind extrem selten. Die Krankheit trifft aber am häufigsten Jugendliche und junge Erwachsenen mit fetter, öliger Haut und mit einer Neigung zur Akne vulgaris.

Ursächlich dafür ist der Umstand, dass die Acne aestivalis nicht nur aus einem Zusammenwirken von UV-Strahlung und fetthaltigen Sonnenschutzmittel resultiert. Darüber hinaus ist auch eine Reaktion zwischen UV-Strahlung und dem körpereigenen Talg in den obersten Hautschichten möglich. Tritt zur Akne vulgaris noch eine stark juckende Sommerakne hinzu, kann es zu einer Reihe von Komplikationen kommen.

Die Acne aestivalis selbst bedingt die Bildung meist stark juckender Pusteln und Knötchen auf Hautarealen, die der Sonne ausgesetzt sind. Der starke Juckreiz führt dazu, dass die Patienten sich an den betroffenen Hautarealen kratzen. Der ständige Kontakt mit mikrobiell verunreinigten Fingern kann dazu führen, dass sich eine bereits bestehende Akne vulgaris noch verschlimmert.

Insbesondere dann, wenn eitrige Akne-Pusteln aufgekratzt werden und der kontaminierte Inhalt mit anderen Hautstellen in Kontakt kommt. Bilden sich so Superinfektionen, müssen diese meist mit Antibiotika behandelt werden. Das Aufkratzen der Pusteln kann außerdem dazu führen, dass diese nicht spurlos abheilen, sondern sich Narben bilden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In vielen Fällen ist bei der Acne aestivalis keine direkte ärztliche Behandlung notwendig. Die Beschwerden verschwinden meistens wieder, wenn der Betroffene die Lichtexposition verkürzt oder komplett einstellt und es kommt nicht zu weiteren Komplikationen.

In der Regel hilft auch die Benutzung von Sonnencreme, um die Symptome der Acne aestivalis direkt vorzubeugen und zu vermeiden. Eine Untersuchung und Behandlung durch den Arzt sollte dann durchgeführt werden, wenn die Beschwerden nicht von alleine verschwinden oder über einen sehr langen Zeitraum anhalten. Dabei leiden die meisten Patienten auch an einem starken Juckreiz oder an Pusteln und Papeln.

Falls es zu diesen Symptomen kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung selbst erfolgt relativ einfach mit Hilfe von Cremes und Salben und führt schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf. Der Betroffene sollte allerdings auf seine Haut achten und diese nicht einer langen und starken Sonneneinstrahlung aussetzen. Damit können Verbrennungen und weitere Hautkrankheiten vermieden werden. Die Behandlung der Acne aestivalis findet bei einem Hautarzt statt.

Behandlung & Therapie

Nicht immer ist bei einer Acne aestivalis unbedingt eine medizinische Behandlung erforderlich. In leichten Fällen gilt das Meiden der Sonne für mehrere Tage als beste Option gegen die Hautbeschwerden. Wichtig ist außerdem, keine fetthaltigen Sonnenschutzmittel, Cremes und After-Sun-Lotionen auf die Haut aufzutragen und lieber auf Produkte zurückzugreifen, die frei von Fett sind.

Leidet der Patient unter Juckreiz, sind Umschläge zur Kühlung zu empfehlen. Liegen starke Beschwerden vor, besteht die Möglichkeit, dass der Arzt eine Kortisoncreme oder ein Antihistaminikum verordnet. Antihistaminika gelten jedoch nur dann als sinnvoll, wenn eine allergische Reaktion des Organismus auf Stoffe vorliegt, die sich beim Auftreten von Sonnenlicht zeigen.

In besonders ausgeprägten Fällen verspricht das Durchführen einer speziellen Lichttherapie Abhilfe. Mit einer künstlichen Lichtbestrahlung lässt sich auch eine stärkere Pigmentierung erzielen. Zur Behandlung von verstopften Haarbälgern und Talgdrüsen können die Arzneistoffe Isotretinoin und Tretinon zur Anwendung kommen. Diese verfügen über eine öffnende Wirkung und lindern Hautentzündungen.

Aussicht & Prognose

Durch die Acne aestivalis kommt es vor allem dann zu Beschwerden, wenn sich der Betroffene einer direkten Sonneneinstrahlung aussetzt. In diesem Falle kommt es zu einer starken Rötung der Haut und zum Auftreten von Papeln. Diese können zu Schamgefühlen und zu Minderwertigkeitskomplexen führen, sodass sich der Patient zurückzieht.

Die Lebensqualität wird durch die Acne aestivalis in der Regel durch das subjektive Empfinden verringert. Nicht selten sind die Hautbeschwerden auch mit einem starken und unangenehmen Juckreiz verbunden, welcher auch zu Schlafbeschwerden führen kann. In schwerwiegenden Fällen können sich ebenfalls Narben und Wunden ausbilden.

Durch Verunreinigungen oder eine mangelnde Hygiene können sich auf der Haut auch Infektionen und Entzündungen ausbilden, die später mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden müssen.

Um die Beschwerden der Acne aestivalis zu vermeiden muss der Betroffene direkte Sonneneinstrahlung meiden und ist dabei in seinem Leben eingeschränkt. Akute Anfälle werden mit Hilfe von Cremes und Antihistaminika behandelt. Weiterhin kann auch eine Lichttherapie zu einer Besserung der Krankheit führen. Zu einer Veränderung der Lebenserwartung kommt es durch die Acne aestivalis in der Regel nicht.


Vorbeugung

Der beste Weg, einer Acne aestivalis vorzubeugen, ist das konsequente Meiden von längeren Sonnenbädern. Soll auf die Sonne nicht verzichtet werden, wird empfohlen, sich langsam an sie zu gewöhnen und mit kurzen Sonnenbädern zu beginnen, die nicht länger als fünf bis zehn Minuten dauern und am frühen Vormittag oder späten Nachmittag stattfinden.

Nachsorge

Bei der Acne aestivalis ist in der Regel keine Nachsorge notwendig oder möglich. Der Betroffene ist dabei auf eine rein symptomatische Behandlung angewiesen, um die Beschwerden dieser Erkrankung zu lindern. Eine Selbstheilung tritt bei meist nicht ein. Die Patienten sind dabei in der Regel auf die Einnahme von Medikamenten oder auf die Anwendung von Cremes angewiesen, die die Beschwerden der Acne aestivalis lindern.

Bei der Einnahme der Medikamente sollte auf eine regelmäßige Einnahme geachtet werden. Dabei sind auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten, um Komplikationen zu vermeiden. Beim Auftragen der Cremes sollte die Haut vorher gewaschen werden. Ebenso ist das Benutzen von fettigen Cremes möglichst zu vermeiden, um die Haut zu schonen.

Sollte die Acne aestivalis durch eine allergische Reaktion hervorgerufen werden, so muss der auslösende Stoff vermieden werden. In einigen Fällen kann auch eine Lichttherapie verwendet werden, um die Beschwerden zu lindern. Da die Acne aestivalis häufig auch mit psychischen Beschwerden oder mit depressiven Verstimmungen verbunden ist, kann auch der Kontakt zu anderen Betroffenen hilfreich sein. Ebenfalls helfen Gespräche mit Freunden oder mit der eigenen Familie, um psychische Beschwerden zu lindern.

Das können Sie selbst tun

Wer an einer Acne aestivalis leidet, hat nach einem intensiven Sonnenbad meist mit unangenehmen Folgen in Form eines Hautausschlags an Hals, Oberarmen und im Dekollete-Bereich zu kämpfen. Wenn der Ausschlag entzündet ist oder eitrig wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Mildere Formen können mit ein paar einfachen Maßnahmen behandelt werden.

Um einer Acne aestivalis vorzubeugen, sollten stets Sonnenschutzmittel auf Hydro-Gel-Basis oder in wässriger Form verwendet werden - auf Sonnenschutzprodukte mit Fett und Emulgatoren sollte verzichtet werden. Durch die Einnahme von Beta-Karotin kann der natürliche Sonnenschutz der Haut verstärkt und somit der Acne aestivalis vorgebeugt werden. Beta-Karotin-Kapsel sollten bereits ein paar Wochen vor dem Urlaub eingenommen werden. Wenn die Acne aestivalis trotz guter Vorsorge-Maßnahmen doch einmal auftritt, sollte diese mit Calcium-Tabletten, zum Beispiel in Form von Brause-Tabletten, und antiallergischen Mitteln behandelt werden.

Der zuverlässigste Schutz vor der Acne aestivalis stellt natürlich das Vermeiden von UVA-Bestrahlung dar, indem sich die Betroffenen der Sonne erst gar nicht aussetzen oder ihre Haut mit Kleidung vor dem Sonnenlicht schützen. Eine weitere wirksame Vorsorge-Maßnahmen gegen die Acne aestivalis ist die Einnahme von Echinacea-Tropfen bereits ein paar Tage vor dem Reiseantritt. Viele Betroffene nehmen dieses Präparat in Kombination mit Calcium-Präparaten als Schutz vor der Acne aestivalis ein.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Mader, F.H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Berlin 2014

Das könnte Sie auch interessieren