Akeleien

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Akelei ist eine Gartenpflanze, die in vielen farblichen Variationen vorkommt. Ihre 70 bis 75 Arten wachsen hauptsächlich auf der Nordhalbkugel. Ihre Samen enthalten Blausäure, wodurch sie leicht giftig ist.

Vorkommen & Anbau der Akelei

Die Akelei ist eine Gartenpflanze, die in vielen farblichen Variationen vorkommt. Ihre 70 bis 75 Arten wachsen hauptsächlich auf der Nordhalbkugel.
Akeleien oder Aquilegia in der Fachbezeichnung gehören zu den Hahnenfußgewächsen. Sie kommen auf der Nordhalbkugel vor und sind damit in den Ländern Europas, Nordwestafrikas und in Teilen von Asien heimisch. In Deutschland kommt sie vor allem im Süden vor, wo sie an sonnigen und schattigen Plätzen wächst.

Sie bevorzugt sandige oder kalkhaltige Böden. Im Volksmund ist sie auch unter den Namen Frauenhandschuh, Frauenschühli, Jovisblume, Kapuzinerhüttli, Pfaffenkäpple oder Venuswagen bekannt. Akeleien gehören zu den mehrjährigen Pflanzen und blühen drei bis fünf Jahre. Je nachdem, welche Sorte vorkommt, werden sie zwischen 30 und 90 Zentimetern hoch. Sie bilden ein weit verzweigtes Wurzelsystem, das schwer zu entfernen ist, sobald es sich ausgebreitet hat. Die Wurzeln sind kräftig, fleischig und zäh. Sie verankern sich sehr fest im Boden.

Die Laubblätter bilden Rosetten und stehen eng zusammen. Kleinere Blätter wachsen verteilt am Stängel. Die Blüten weisen ein weites Farbspektrum von blauvioletten Tönen über Rot, Geld und Weiß auf. Sie blühen im April und im Mai. Im Herbst können sie erneut aufblühen, sofern die verwelkten Blüten entfernt werden. Zwischen Juli und August reifen die Samen heran, die durch den Wind großflächiger verteilt werden. Wilde Akeleien stehen unter Naturschutz.

Wirkung & Anwendung der Akelei

Die Akelei enthält vor allem in den Samen zyanogene Glykoside, also Blausäure, was sie bei einer unvorsichtigen Einnahme gefährlich macht. Beachtet werden muss, dass der Verzehr einer frischen Akelei oder auch nur von Pflanzenteilen zu Erbrechen, Durchfall, Herzbeschwerden, Benommenheit und Übelkeit führt. Bei der Berührung mit ihr können Hautreizungen entstehen.

Wird die Pflanze vorsichtig getrocknet oder erhitzt, wird ihr Gift unwirksam. Dann kann sie als Heilpflanze eingesetzt werden. Die Blätter und Blüten können im getrockneten Zustand als Tee verwendet werden, der harn- und schweißtreibend wirkt. Somit wird der Stoffwechsel angekurbelt und der Ausgleich des Wasserhaushaltes angeregt. So hilft sie gegen Gicht, Rheuma und Appetitlosigkeit. Auch bei Verdauungsbeschwerden und zur Blutreinigung kann sie eingesetzt werden.

Für die Zubereitung des Tees sollten die Pflanzenteile zwischen Juni und Oktober gesammelt und anschließend getrocknet werden. Die Menge von zwei Teelöffeln des Krautes reicht für eine Tasse aus. Wird es nun mit kochendem Wasser aufgebrüht, kann der Tee nach zehn Minuten Ziehzeit getrunken werden. Als Salbe für Hautprobleme oder als Bestandteile einer Tinktur für eine Waschung wirkt die Akelei adstringierend.

Ihre Wirkstoffe ziehen also die Haut zusammen. Durch ihre zusätzliche antiseptische, betäubende und Wund reinigende sorgt sie für eine beschleunigte Heilung. Bei einem Befall mit Hautparasiten können die Samen getrocknet und zerstampft werden. Auf die Haut aufgetragen, helfen sie bei der Bekämpfung der Parasiten.

Für die Zubereitung der Tinktur werden 500 Gramm des getrockneten Krauts benötigt. Dieses wird in einen Liter von 68 prozentigen Weingeist gegeben. Anschließend wird die Flasche verschlossen und zwei Wochen in eine warme Umgebung gestellt. Nach dieser Zeit kann ihr Inhalt gefiltert werden. Von der übrigen Tinktur sollen 20 Tropfen auf ein Stück Zucker gegeben werden, dass dann verspeist wird. Wird dies alle drei Stunden wiederholt, tritt eine Besserung ein.

Sofern ein Lausbefall vorliegt, können die Samen der Akelei auch hierfür eingesetzt werden. Da es jedoch andere, besser und schneller wirkende Pflanzen gibt, ist diese Einsatzmöglichkeit wenig bekannt.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Akelei besitzt positive Wirkungen als Heilpflanze. Jedoch wird sie selten eingesetzt. Andere Pflanzen haben eine größere und schnellere Wirkung, so dass diese in den meisten Fällen bevorzugt verwendet werden. Im Mittelalter wurde die Akelei meist gegen Beschwerden der Leber wie die Gelbsucht eingesetzt.

Aber auch bei Problemen mit der Galle, der Haut, dem Magen und der Verdauung sowie verschiedenen Hautwucherungen wie Fisteln, Furunkel, Grind oder Geschwüren fand sie Anwendung. Dabei wurden die Samen, die Blätter, die Wurzeln und die Blüten benutzt, um Salben und Tinkturen herzustellen. Hildegard von Bingen empfahl die Akelei beispielsweise gegen Fieber und Milchschorf. In diesen Fällen sollen die Blätter zerstoßen werden, um den Saft anschließend in Wein geben zu können. Diese Mischung lässt die Temperatur bei regelmäßiger Einnahme sinken. Eine andere Anwendung beschreibt sie gegen Probleme mit den Lymphdrüsen, die stark anschwellen und so Schmerzen verursachen. Entweder sollen Blätter in diesem Fall als Akelei-Urtinktur oder roh gegessen werden, um eine Rückbildung zu ermöglichen. Beim Abhusten von viel Schleim sollen sie zusätzlich in Honig getränkt und dann gegessen werden.

Eine weitere Verwendung findet die Akelei in dieser Zeit als Aphrodisiakum. Im Altertum war sie der Fruchtbarkeitsgöttin Freya zugeordnet, denn ihre Blütenform erinnert an den Venuswagen. Aus der Wurzel und dem Samen wird ein Trank zubereitet, der gegen Impotenz beim Mann helfen soll. Bei einer regelmäßigen Einnahme kann er laut Tabernaemontanus, einem Mediziner aus dem 16. Jahrhundert, seine ehelichen Pflichten wieder aufnehmen. Auch hier gilt, dass die Akelei nur nach ärztlicher Beratung und nicht nach selbstständiger Medikation verwendet werden soll. Durch die enthaltende Blausäure wirkt sie schnell giftig und kann lebensgefährlich sein.


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