Erektile Dysfunktion (Erektile Impotenz)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die erektile Dysfunktion (erektile Impotenz) ist eine Erkrankung der männlichen Potenz bzw. eine Funktionsstörung des Penis beim Geschlechtsaxt (Sex). Dabei kommt es zu einer oftmals dauerhaften Potenzstörung, bei der der Mann nicht in der Lage ist, eine Erektion durch sexuelle Reize zu erwirken. Diese Form von Potenzproblemen haben zumeist psychische Ursachen. Aber auch organische Gründe können dafür verantwortlich sein.
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Was ist eine Erektile Dysfunktion (Erektile Impotenz)?
Die erektile Dysfunktion bzw. erektile Impotenz beschreibt in der medizinischen Fachsprache den Gesundheitszustand des Mannes, der als Impotenz bekannt ist. Sie äußert sich dadurch, dass der betroffene Patient keine Erektion halten kann, die lange genug für den Geschlechtsverkehr anhält. In schweren Fällen der erektilen Dysfunktion kann es sein, dass gar keine Erektion zustande kommt.
Ursachen
Die erektile Dysfunktion kann auf verschiedenen Ursachen basieren. Eine davon sind psychische Gründe. Männer, die vor dem Geschlechtsverkehr nervös sind, ihr erstes Mal erleben oder im Alltag vielen Stresssituationen ausgeliefert sind, können unter Umständen den Alltagsstress mit nach Hause nehmen und sind dadurch in ihrer Potenz beeinträchtigt. Diese Form der erektilen Dysfunktion ist zeitlich begrenzt und verschwindet, sobald der Stress bewältigt wurde.
Häufiger liegen der erektilen Dysfunktion organische Störungen vor. Eine Erektion kommt dadurch zustande, dass der Körper des Mannes den Botenstoff cGMP produziert, wenn er erregt ist. Dadurch weiten sich die Blutgefäße des Schwellkörpers und lassen zu, dass mehr Blut einströmen kann: Hierdurch stellt sich das Glied (Penis) auf und wird steif. Der Botenstoff cGMP wirkt so lange, bis er vom Enzym PDE-5 gespalten wird. Dieses sorgt dafür, dass der Einfluss des cGMP schwindet und das Glied erschlafft.
Das Enzym wird nach einer Weile vom Körper wieder ausgeschüttet, da eine dauerhafte Erektion schädlich für den Schwellkörper wäre. Bei der erektilen Dysfunktion wird PDE-5 allerdings zu früh freigesetzt, sodass die Erektion des Glieds zu schnell wieder abklingt oder gar nicht erst zustande kommt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die erektile Dysfunktion zeichnet sich durch das Nichtzustandekommen einer für den sexuellen Akt ausreichenden Erektion aus. Es kann sich dabei um eine nur zu kurze, zu schwache oder nicht vorhandene Erektion handeln, die das Sexualleben in allen Fällen stark einschränkt oder verunmöglicht. Gelegentliche Erektionsstörungen, die tagesformbedingt, aufgrund des Lebensstils, eingenommener Medikamente vorkommen, sind hingegen nicht als erektile Dysfunktion zu bezeichnen.
Für das Vorhandensein des Krankheitsbildes ist vielmehr entscheidend, dass eine vollständige Erektion gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt zu erreichen ist. Ferner unterscheiden sich die damit einhergehenden Symptome abhängig davon, was der Impotenz zugrunde liegt. Es kommen psychische Ursachen in Betracht, die sich dann auch in psychischen Begleitsymptomen äußern. Häufig spielen depressive Verstimmungen und Körperwahrnehmungsprobleme hier eine Rolle.
Organische Ursachen sind ebenfalls denkbar. Relevant ist beim Auftreten einer erektilen Dysfunktion daher auch ein Abklären der Gefäßgesundheit, da Erektionsprobleme auch mit sonstigen Gefäßproblemen vergesellschaftet sein können. Betroffene leiden in den meisten Fällen auch psychisch unter ihrer empfundenen Unvollkommenheit.
Desto jünger der Betroffene dabei ist, desto eher ist auch eine zugrunde liegende Krankheit zu vermuten, welche zu weiteren Symptomen führen kann. Anzeichen für eine erektile Impotenz sind nicht immer eindeutig auszumachen, da vorübergehende Phasen fehlender Erektionsfähigkeit je nach Person durchaus normal sein können. Erst ab einem längeren Zeitraum - welcher nicht eindeutig definiert ist - hat die Potenzstörung einen Krankheitswert.
Verlauf
Wenn psychische Gründe als Auslöser ausgemacht werden können, beginnt die erektile Dysfunktion mit starkem Stress im Alltag des betroffenen Patienten. Auf diese Weise kann sich eine kurzfristige erektile Dysfunktion einstellen. Man bemerkt die ersten Anzeichen der erektilen Impotenz meist einige Tage oder Wochen, nachdem der Stressfaktor in das Leben des Patienten eingetreten ist.
Bei der organisch bedingten erektilen Dysfunktion ist oft kein klarer Krankheitsverlauf erkennbar. Die betroffenen Männer bemerken meist schon in der Pubertät, dass sie nicht dazu in der Lage sind, eine Erektion lange genug zu halten. Einen Anfangszeitpunkt können die meisten Männer nicht ausmachen, da die erektile Impotenz schon immer da gewesen ist.
Komplikationen
Im Zuge einer erektilen Dysfunktion kann es zu einer Reihe von Problemen kommen. Dabei handelt es sich vor allem um Komplikationen psychischer Natur. Besonders bei erektilen Dysfunktionen, die auf psychische Probleme oder Erkrankungen zurückzuführen sind, kommt es häufig zu weiterführenden Komplikationen.
Die Folgen einer erektilen Dysfunktion können nämlich psychische Probleme verstärken oder eine zusätzliche psychische Belastung erzeugen. Beispielsweise kann eine stressbedingte erektile Dysfunktion, aufgrund des Leistungsdrucks beim Sex, zu mehr Stress führen und das Problem noch verstärken. Liegt eine Depression als Ursache zugrunde, kann dieser Druck als zusätzliches Problem hinzutreten.
Dabei entsteht häufig eine belastende Wechselwirkung, die man nur sehr schwer unterbinden kann. Allerdings können psychische Probleme auch in Form einer zusätzlichen psychischen Belastung zu einer körperlich bedingten erektilen Dysfunktion hinzutreten und den Heilprozess beeinträchtigen.
Eine spezielle Situation stellt die durch Medikamente verursachte erektile Dysfunktion dar. In dieser Situation wird häufig durch die medikamentöse Therapie des einen Problems ein anderes induziert. Patienten, die aufgrund der Einnahme von Medikamenten die Fähigkeit verlieren ein befriedigendes Sexleben zu führen, entwickeln oft starke Züge einer Depression, die im schlimmsten Fall sogar krankhaft werden kann.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Kommt es hin und wieder zu Erektionsproblemen, muss nicht unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Erst wenn regelmäßig Schwierigkeiten auftreten oder gar keine Erektion mehr zustande kommt, ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Im Allgemeinen gilt die Zwei-Drittel-Regel: Ist in zwei von drei Fällen keine Erektion des Gliedes möglich, liegt unter Umständen eine Impotenz vor. Dann sollte zeitnah mit dem Hausarzt oder einem Facharzt gesprochen werden, der die Ursache feststellen und eine geeignete Therapie vorschlagen kann.
Darüber hinaus ist medizinischer Rat gefragt, wenn die erektile Dysfunktion mit Schmerzen oder Symptomen einer anderen Erkrankung verbunden ist. Liegt der fehlenden Erektionsfähigkeit eine sexuelle Unlust zugrunde, so sollte dies nach spätestens drei bis vier Monaten abgeklärt werden.
Neben dem Hausarzt kann auch mit einem Urologen gesprochen werden. Ist Stress oder ein psychisches Leiden der Auslöser, wird am besten therapeutische Hilfe gesucht. In einigen Fällen hilft auch eine Paartherapie dabei, die Ursachen für die erektile Dysfunktion festzustellen und/oder aufzuarbeiten.
Behandlung & Therapie
Die einfachste und schnellste Methode, eine erektile Dysfunktion zu therapieren, besteht darin, sich ein potenzsteigerndes Mittel verschreiben zu lassen. Bekannte Mittel sind beispielsweise Viagra, Levitra oder Cialis - sie sind vor allem aus Spam-eMails bekannt, werden allerdings von bekannten Pharmaunternehmen entwickelt und können vom Arzt verschrieben werden. Mit dem entsprechenden ärztlichen Rezept können betroffene Männer Viagra kaufen, online oder offline.
Sie basieren auf der grundlegenden Ursache der erektilen Dysfunktion: Der zu frühen Ausschüttung des Enzyms PDE-5. Solche Medikamente werden auch als PDE-5-Hemmer bezeichnet, da sie die erektile Dysfunktion dadurch beseitigen, dass sie das Enzym hemmen. Dadurch kann eine langanhaltende Erektion zustande kommen.
Bei psychischen Ursachen empfiehlt es sich, Methoden zur Stressbewältigung zu finden. Das kann der Mann oft alleine tun - in vielen Fällen hilft es, das Ende der Stresssituation abzuwarten. In schwereren Fällen empfiehlt es sich allerdings, die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen. Dieser wird nicht direkt die erektile Impotenz selbst behandeln, sondern vielmehr versuchen, das zugrundeliegende Problem durch verschiedene therapeutische Methoden langfristig zu beseitigen.
Aussicht & Prognose
Die erektile Dysfunktion kann ganz plötzlich, in Phasen oder als dauerhafter Zustand auftreten. Die meisten Männer werden irgendwann im Leben die Erfahrung einer vorübergehenden Impotenz machen und müssen lediglich abwarten, bis sie von allein wieder vorbeigeht. Gründe reichen von Stress und seelischen Belastungen bis hin zur Einnahme von Medikamenten, meistens sind sie im psychischen Bereich zu suchen.
Die erektile Dysfunktion bessert sich, sobald diese Gründe beseitigt sind. Liegen hingegen körperliche Ursachen vor, die vielleicht sogar dafür sorgen, dass die Impotenz schon seit der frühen Teenagerzeit besteht, dann bessert sie sich nicht von ganz alleine und braucht medizinische Hilfe. Bestenfalls hilft bereits eine Behandlung mit einem Medikament wie Viagra, einer Alternative oder einem günstigeren Generikum, die allerdings vor jedem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss. Es gibt auch operative Verfahren, die je nach Einzelfall sinnvoll sein können, um das Problem der erektilen Dysfunktion dauerhaft zu lösen.
Liegt die Ursache hingegen in zunehmendem Lebensalter, ist es eine ganz normale Alterserscheinung und lässt sich am besten durch die gezielte Gabe von Medikamenten lösen, wenn Geschlechtsverkehr noch oder wieder eine Rolle im Leben des Patienten spielt. Patienten sollten sich darauf einstellen, nicht gleich mit dem ersten Medikament das gewünschte Ergebnis zu erzielen, denn Potenzmittel können Nebenwirkungen haben und sind nicht umsonst verschreibungspflichtig. Sind aber erst einmal Wirkstoff und Dosis gefunden, dann steht einem erfüllten Sexleben nichts mehr im Wege.
Vorbeugung
Um eine erektile Dysfunktion bzw. Impotenz rechtzeitig vorzubeugen, sollten Männer das Rauchen einstellen, sich gesund ernähren und viel Sport treiben. Auch ein übermäßiger Konsum von Alkohol sollte vermieden werden. Weiterhin sollten Stress und soziale Probleme beseitigt werden. Dafür eignen sich auch bekannte Entspannungstechniken, wie Yoga, Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation.
Das können Sie selbst tun
Unter bestimmten Umständen lässt sich eine erektile Dysfunktion auch durch eine Selbstbehandlung bekämpfen, was jedoch von den auslösenden Ursachen abhängt. Wird die Impotenz durch psychische Probleme hervorgerufen, können oft schon Gespräche mit der Partnerin Abhilfe schaffen. Durch den Abbau des psychischen Drucks besteht die Möglichkeit, den Kreislauf aus Angst vor dem sexuellen Versagen und Enttäuschung zu durchbrechen.
Eine sinnvolle Selbsthilfemaßnahme zur Verbesserung einer erektilen Dysfunktion ist der Verzicht auf Tabakwaren wie Zigaretten. So erhöht sich durch den Tabakkonsum die Gefahr, dass die Arterien verstopft werden. Das gleiche Risiko besteht durch den regelmäßigen Genuss von alkoholischen Getränken. Dagegen können spezielle Nährstoffe, die u. a. in dunkler Schokolade und Brombeeren enthalten sind, sich positiv auf die Blutgefäße auswirken.
Hilfreich ist oft die Reduktion von Übergewicht. So wird von übergewichtigen Männern weniger Testosteron hergestellt. Das männliche Sexualhormon ist jedoch überaus wichtig für stabile Erektionen. Schon eine Gewichtsabnahme von zehn Prozent bewirkt eine verbesserte Erektionsfähigkeit.
Männer, die unter einer erektilen Dysfunktion leiden, greifen mitunter auch auf mechanische Hilfsmittel zurück. Dazu gehört zum Beispiel die Vakuumpumpe. Dabei steckt der Anwender seinen Penis in einen transparenten Plastikzylinder und erzeugt per Hand Unterdruck. Dies hat wiederum das Einfließen von Blut in die Schwellkörper zur Folge. Mit einem Penisring lässt sich das Abfließen des Blutes aus den Schwellkörpern verhindern.
Quellen
- Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
- Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014