Bronchiolitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Bronchiolitis handelt es sich um eine virale Infektionserkrankung. Meist heilt die Erkrankung nach mildem Verlauf selbstständig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bronchiolitis?

In den meisten Fällen kommt es bei einer Bronchiolitis zu einem positiven Krankheitsverlauf ohne Komplikationen. Dabei ist auch eine Behandlung nicht immer notwendig, da die Bronchiolitis häufig auch von selbst wieder verheilt.
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Die Bronchiolitis ist eine Entzündung der Bronchiolen (kleine Bronchienäste der unteren Atemwege). Vor allem tritt die Bronchiolitis bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren auf, da deren Atemwege noch vergleichsweise anfällig sind. Gehäuft zeigt sich die Erkrankung während der Winter- und Frühjahrsmonate.

Zu den möglichen Symptomen einer Bronchiolitis zählen etwa Husten und erschwertes Atmen; eine solche Atemstörung kann sich beispielsweise zeigen in Form einer abgeflachten und/oder beschleunigten Atmung oder eines Aufstellens der Nasenflügel während des Einatmens. Auch Fieber und ein beschleunigter Herzschlag können mit einer Bronchiolitis einhergehen.

Neben weiteren Symptomen wie Müdigkeit und Reizbarkeit kommt es in einigen Fällen außerdem zum Erbrechen. Unterschieden werden kann unter anderem zwischen der akuten und der persistierenden (anhaltenden) Bronchiolitis. Deutlich häufiger tritt die Erkrankung dabei in ihrer akuten Form auf.

Ursachen

Eine akute Bronchiolitis wird meist hervorgerufen durch eine virale Infektion mit den sogenannten RS-Viren (Respiratory-Syncytial-Viren). Zu den weiteren möglichen Krankheitserregern (die auch häufig für eine persistierende Bronchiolitis verantwortlich sind) zählen Influenza (Grippe)-Viren oder sogenannte Adenoviren (DNA-Viren).

Zu einer Übertragung der für die Bronchiolitis verantwortlichen Viren kommt es im Rahmen einer Tröpfcheninfektion; also durch eine Aufnahme der Viren mit der Atemluft. In den Atemtrakt dringen die aufgenommenen Viren über die Nasenschleimhaut vor.

Möglich ist eine Übertragung der Bronchiolitis auch über verschiedene Gegenstände (wie etwa Spielzeug oder Besteck), die mit entsprechenden Viren kontaminiert sind. Hier kommt es zu einer sogenannten Selbstinfektion, da die Viren zunächst auf die Hände eines Betroffenen und von dort in den Atemtrakt gelangen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In den meisten Fällen kommt es bei einer Bronchiolitis zu einem positiven Krankheitsverlauf ohne Komplikationen. Dabei ist auch eine Behandlung nicht immer notwendig, da die Bronchiolitis häufig auch von selbst wieder verheilt. Die Betroffenen leiden dabei an verschiedenen Beschwerden an den Atemwegen. Es kommt dabei zu einem starken Husten, wobei die Patienten auch an einer Atemnot und an Halsschmerzen leiden können.

Sollte die Atemnot dabei länger anhalten, so kann der Betroffene das Bewusstsein verlieren und sich bei einem Sturz möglicherweise verletzen. Auch die inneren Organe oder auch das Gehirn werden bei einer längeren Unterversorgung mit Sauerstoff geschädigt. Weiterhin kann die Bronchiolitis zu einer Kurzatmigkeit oder zu krankhaften Atemgeräuschen führen.

Auch in der Nacht leiden die Betroffenen an den Atembeschwerden und damit an Schlafbeschwerden oder an einer Gereiztheit. Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Bronchiolitis erheblich verringert. Ebenfalls kann es durch die Infektion zu Fieber und zu einer allgemeinen Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen.

Ebenfalls kann die Erkrankung zu Herzrasen führen. In der Regel wird die Lebenserwartung des Betroffenen durch eine Bronchiolitis nicht verringert, falls diese komplett abheilt. Sollte die Erkrankung nicht behandelt werden oder einen schwerwiegenden Verlauf nehmen, so können dadurch auch die Atemwege nachhaltig geschädigt werden.

Diagnose & Verlauf

Der Diagnose einer Bronchiolitis dienen verschiedene medizinische Maßnahmen. Meist werden zunächst verschiedene Basistechniken angewandt: So wird beispielsweise der Oberkörper eines Betroffenen durch den Arzt beklopft. Dies löst verschiedene Schwingungen des Gewebes aus, die dem Arzt erste diagnostische Hinweise geben können.

Eine weitere häufig eingesetzte Basistechnik zur Feststellung von Bronchiolitis ist das Abhören von Geräuschen im Oberkörper; dies kann entweder direkt über ein Auflegen des Ohrs oder durch Zuhilfenahme eines Stethoskops erfolgen. In einigen Fällen können außerdem Röntgenaufnahmen des Brustkorbs notwendig sein, um eine Bronchiolitis nachzuweisen.

Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Infektion und Krankheitsausbruch) einer Bronchiolitis liegt bei circa zwei bis acht Tagen. Nach einer Infektion breiten sich die Viren meist schnell auf der Bronchialschleimhaut aus. Häufig heilt eine Bronchiolitis nach vergleichsweise mildem Verlauf innerhalb eines Zeitraums von bis zu 7 Tagen selbstständig wieder aus. In schweren Fällen kann es infolge einer Bronchiolitis zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff kommen.

Komplikationen

In den meisten Fällen heilt eine Bronchiolitis innerhalb von einer Woche aus. Treten jedoch Komplikationen auf, so kann es unter Umständen zu einem Sauerstoffmangel im Blut kommen. Die Haut erscheint dann - vor allem im Bereich der Lippen - aschfahl oder blau, was auch als Zyanose bezeichnet wird. Darüber hinaus leiden die Patienten dann an Müdigkeit und zunehmender Atemnot, was sogar bis zu einem Lungenversagen führen kann.

Sollten sich die Atemschwierigkeiten verstärken, so ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Kinder, die an einer Immunschwäche beziehungsweise einer angeborenen Lungen- oder Herzerkrankung leiden, müssen möglicherweise noch früher im Krankenhaus behandelt werden, da sie für eine schwere Bronchiolitis sehr anfällig sind. In seltenen Fällen tritt zusätzlich zur Bronchiolitis eine bakterielle Pneumonie auf, die dann gesondert behandelt werden muss.

Wenn sich eine Bronchiolitis mehrmals wiederholt, so kann sich daraus auch Asthma entwickeln. Zu beachten ist auch, dass Bronchitis-Medikamente bei einer Bronchiolitis keinerlei Wirkung zeigen, sondern dass hier eine physiotherapeutische Atemtherapie erforderlich ist, die allerdings im frühen Stadium vermieden werden sollte, da sonst die Atemwege noch stärker blockiert werden könnten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen kommt es bei der Bronchiolitis zu einer Selbstheilung. Ein Arzt sollte aus diesem Grund vor allem dann aufgesucht werden, wenn die Beschwerden und Symptome der Bronchiolitis nicht von alleine wieder verschwinden und dabei die Lebensqualität des Betroffenen deutlich leidet. Auch bei Kindern sollte bei dieser Erkrankung auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Komplikationen oder Folgeschäden zu vermeiden. Zu den Beschwerden der Bronchiolitis zählen die gewöhnlichen Beschwerden einer Grippe oder einer Erkältung.

Sollten diese Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, so muss ein Arzt konsultiert werden. Vor allem ein starker Husten oder schwerwiegende Atembeschwerden können auf die Bronchiolitis hindeuten und sollten untersucht werden. Auch krankhafte oder ungewöhnliche Atemgeräusche zählen zu den Beschwerden dieser Krankheit und geben Anlass für eine medizinische Untersuchung.

Die Untersuchung und Behandlung der Bronchiolitis kann bei einem Allgemeinmediziner oder einem HNO-Arzt erfolgen. In der Regel kommt es zu einem positiven Krankheitsverlauf. Sollten die Beschwerden nach ungefähr einer Woche immer noch anhalten, so ist ein Arzt aufzusuchen.

Behandlung & Therapie

Derzeit können die Viren, die eine Bronchiolitis verursachen, noch nicht effektiv bekämpft werden. Daher bestehen mögliche Behandlungsschritte in der Linderung von Symptomen, die im Rahmen der Erkrankung auftreten.

Die selbstständige Heilung einer Bronchiolitis kann beispielsweise unterstützt werden durch allgemeine Maßnahmen wie Bettruhe und eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit. Kommt es bei Personen, die von einer Bronchiolitis betroffen sind, zu höherem Fieber, werden in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gelegentlich auch fiebersenkende Arzneimittel verabreicht.

Je nach dominierenden Symptomen einer Bronchiolitis kann es des Weiteren lindernd wirken, für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Krankenzimmer zu sorgen; erhöht werden kann die Luftfeuchtigkeit beispielsweise durch den Einsatz sogenannter Flüssigkeitsvernebler oder durch das Aufstellen von mit warmer Flüssigkeit gefüllten Behältnissen.

Nimmt eine Bronchiolitis einen sehr schweren Verlauf (ein solcher kennzeichnet sich unter anderem durch sehr starke Atembeschwerden bzw. hohes Fieber), kann in Einzelfällen ein vorübergehender Krankenhausaufenthalt notwendig werden.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Bronchiolitis ist in den allermeisten Fällen sehr gut. Wenn die Atemwegserkrankung frühzeitig behandelt wird, klingen die Symptome nach einigen Tagen ab. Ein Krankenhausaufenthalt oder ein Arztbesuch ist bei einem positiven Verlauf nicht nötig. Lediglich bei älteren oder immungeschwächten Personen ist eine ärztliche Überwachung erforderlich, da die Gefahr von Komplikationen oder Spätfolgen besteht. Zudem kann die Bronchiolitis verschleppt werden und sich unter Umständen zu einer chronischen Erkrankung entwickeln.

Gefährdet sind vor allem Risikopatienten, wie zum Beispiel Personen mit einer Lungenerkrankung oder anderweitigen chronischen Beschwerden. Bei einer akuten Bronchiolitis ist die Prognose weniger positiv. Es kann zu einer Lungenentzündung oder zu einer anderen bakteriellen Sekundärinfektion kommen.

Dadurch kann sich ein überempfindliches Bronchialsystem herausbilden, woraus schließlich eine spastische Bronchitis resultieren kann. Bei fehlender oder unzureichender Behandlung kann es zudem zu einem kompletten Verschluss von Teilen der Lunge kommen.

Grundsätzlich verläuft eine Bronchiolitis aber meistens gut. Ist der Patienten ansonsten gesund und körperlich fit, verschwindet die Erkrankung nach einigen Tagen bis einer Woche wieder. Langzeitfolgen sind bei einem positiven Verlauf nicht zu erwarten.


Vorbeugung

Vorgebeugt werden kann einer Bronchiolitis vor allem, indem Ansteckungsquellen vermieden werden. Hierzu ist es etwa hilfreich, sehr nahen Körperkontakt mit an Bronchiolitis erkrankten Personen zu vermeiden. Nach Kontakt mit Gegenständen von Personen, die an Bronchiolitis erkrankt sind, kann ein Reinigen der Hände die Virusübertragung auf die Schleimhäute verhindern.

Nachsorge

Meist entfällt die Nachsorge nach einer abgeheilten Bronchiolitis. Die Erkrankung ist nach fünf bis sieben Tagen vorüber. Es bleiben keine Beschwerden zurück. Patienten bauen allerdings keine Immunität auf. Eine erneute Erkrankung ist dadurch immer wieder möglich. Ansteckungsgefahr bergen vor allem große Menschenmengen.

Der nahe und intime Kontakt zu Menschen sollte gemieden werden. Gerade in Zeiten, in denen Infektionskrankheiten grassieren, ist es wichtig, dass sich Personen mehrmals täglich die Hände waschen. Junge und alte Menschen gelten als vergleichsweise gefährdet für eine Ansteckung. Präventive Maßnahmen führen zu einer Eigenverantwortung des Einzelnen.

Kommt es zu einer erneuten Erkrankung, sollten Patienten unbedingt Bettruhe wahren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Mittel sorgen für eine schnelle Genesung. Eine zusätzliche Luftbefeuchtung ist ratsam. Der Arzt hört die Atemgeräusche am Oberkörper ab.

Eine schnelle Behandlungsaufnahme ist der Genesung förderlich. Eine mehrmals wiederkehrende Bronchiolitis kann sich chronisch ausbilden. Betroffene leiden dann oft unter Asthma. Wie gezeigt finden ärztliche Maßnahmen vorwiegend akut statt. Präventive Maßnahmen fallen dem Betroffenen zu. Der Alltag für die Erkrankten besteht meist aus Bettruhe. Planmäßige Nachuntersuchungen sind hingegen nicht nötig.

Das können Sie selbst tun

Mit einer Bronchiolitis sollte in jedem Fall zum Arzt gegangen werden, wenn die typischen Symptome (Kurzatmigkeit, Atemnot, Schwellungen im Rachenraum) nach einigen Tagen nicht abklingen. Besonders dringlich ist der Arztbesuch, wenn es begleitend zu Abgeschlagenheit oder Schlafstörungen kommt. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen sind deutliche Warnzeichen für einen schweren Verlauf – medizinischer Rat ist in jedem Fall erforderlich.

Treten zusätzlich Herz-Rhythmus-Störungen oder Kreislaufbeschwerden auf, empfiehlt sich der Gang in die Notfallambulanz. Mit Säuglingen und Kleinkindern sollte beim Verdacht auf eine Bronchiolitis umgehend zum Kinderarzt gegangen werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Probleme beim Schlucken beobachtet werden.

Nimmt der Betroffene keine Flüssigkeit oder Nahrung mehr auf, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. Da es sich bei den Betroffenen einer Bronchiolits meist um Kleinkinder bis zum zweiten Lebensjahr handelt, sollten bereits erste Auffälligkeiten zum Kinderarzt oder ins Krankenhaus führen.

Auch Erwachsene sollten die genannten Symptome abklären lassen, sobald diese zu gesundheitlichen Einschränkungen oder gar körperlichen und psychischen Ausfallerscheinungen führen. Weitere Ansprechpartner sind neben dem Hausarzt auch der HNO-Arzt oder ein Spezialist für bronchiale Lungenerkrankungen.

Quellen

  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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