Allergologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Allergologie versteht der Mediziner eine Fachrichtung, die sich mit der Entstehung, Diagnostizierung und Behandlung von Allergien befasst. Die Diagnostik findet entweder in vitro oder in vivo statt. In-vivo-Testverfahren am Patienten selbst sind für den Allergiker teilweise mit dem Risiko eines allergischen Schocks verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Allergologie?

Unter der Allergologie versteht der Mediziner eine Fachrichtung, die sich mit der Entstehung, Diagnostizierung und Behandlung von Allergien befasst.

Die Allergologie ist eine medizinische Fachrichtung. Im Mittelpunkt des medizinischen Teilgebiets steht die Diagnostik und Behandlung von Allergien. Im Forschungsbereich ist die Allergologie außerdem mit den einzelnen Ausprägungen und Entstehungsmechanismen von Allergien befasst.

Deutsche Allergologen sind in der Regel Internisten, Pneumologen, Dermatologen oder Allgemeinärzte. Um den Titel des Allergologen tragen zu dürfen, müssen sie sich im allergologischen Teilbereich der Medizin entsprechend weitergebildet haben. Die deutschen Regelungen hierzu unterscheiden sich von denen im Ausland.

In der Schweiz haben Allergologen zum Beispiel schon im Medizinstudium die Ausrichtung auf einen fachärztlichen Abschluss in der Allergologie vorzunehmen. Häufig wird auch der Begriff der Immunologie mit Allergologen in Verbindung gesetzt. Eine Allergie ist eine immunologische Überreaktion. Daher untersucht die Allergologie im weitesten Sinne immunologische Störungen, die mit einem bestimmten Allergen in Zusammenhang stehen.

Behandlungen & Therapien

Die Allergiediagnostik ist einer der wichtigsten Teilbereiche der Allergologie. Dieser Bereich umfasst alle Untersuchungsverfahren, die bei der Suche nach einem allergieauslösenden Stoff und bei der Aufklärung der Entstehungsursachen behilflich sind. Die Teilbereiche der Allergiediagnostik sind die In-vivo- und die In-vitro-Diagnostik.

Die In-vivo-Diagnostik findet am Patienten selbst statt. Bei der In-vitro-Diagnostik entnimmt der Arzt dem Patienten dagegen Körperflüssigkeiten, die im Labor untersucht werden. Anhand dieser Proben findet beispielsweise eine Bestimmung des Gesamt-IgE mit Radio-Immuno-Sorbens-Test statt. Allergiereaktionen sind vom Immunglobolin E abhängig. Das Immunsystem erkennt ein bestimmtes Allergen als fremd und will es daher mit den Antikörpern aus dem Körper treiben. Die Gesamtmenge der Antikörper im Blut spielt daher eine Rolle für die Beurteilung allergologischer Erkrankungen. Die Erhöhung des Antikörperspiegels lässt Aussagen über die Stärke der Überempfindlichkeit zu und bestätigt das Vorliegen einer Allergie.

Allerdings lässt sich über diesen Test kein spezifisches Allergen ausmachen, da alle Allergien den Antikörperspiegel anheben. Ein zweites Testverfahren der Allergologie ist daher die Bestimmung spezifischer IgE über den Radio-Allergo-Sorbens-Test. Dieses Verfahren kann den Verdacht auf ein bestimmtes Allergen bestätigen. Neben den beiden genannten Diagnostikmethoden umgreift die In-vitro-Allergiediagnostik auch die Bestimmung des allergenspezifischen IgG, zelluläre Allergenstimulationstests und Histamin-Freisetzungstests. Der IgG-Test lässt zum Beispiel die Bestimmung von Nahrungsmittelallergien zu.

Diese Form der Allergie ist vom Immunglobulin E unabhängig und erfordert daher die Messung anderer Parameter. Der Allergiestimulanztest soll dagegen der qualitativen Bestimmung einer Nahrungsmittelallergie dienen. Das Verfahren wird auch Leukozytenaktivierungstest genannt und basiert auf der Annahme, Nahrungsmittelunverträglichkeiten würden entzündlichen Reaktionen gegen bestimmte Nahrungsbestandteile verursachen. Diese Reaktionen werden im Blut des Patienten anhand der entzündungsauslösenden Leukozyten gemessen. Die Messung erfolgt in Zusammenhang mit der Gabe verschiedener Lebensmittelextrakte. Der Histamin-Freisetzungstest sowie der Basophilen-Aktivierungstest sind wiederum zelluläre Allergiestimulanztests. Sie basieren auf der Beobachtung, dass Allergien mit der Freisetzung von Histamin und der Aktivierung von Basophilen einher gehen.

Zu den wichtigsten In-vivo-Testverfahren der Allergologie zählen der Prick-Test, der Reib-Test und der Intrakutantest. Beim Prick-Test tropft der Allergologe die Testsubstanzen auf die Haut des Patienten. Danach "prickt" er diese Hautbereiche, um eine allergische Reaktion auszulösen. Der Reib-Test kommt vor allem in Zusammenhang mit Lebensmittelallergien zum Einsatz. Das Lebensmittel wird dabei auf die Haut gerieben und die Reaktionen des Patienten werden dokumentiert.

Der Intrakutantest ist relativ unspezifisch. Bei diesem Verfahren spritzt der Arzt einer Lösung der zu testenden Allergene in die Haut des Rückens und wartet allergische Reaktionen ab. Wenn die Allergie mitsamt ihrem Ausmaß und ihrem Allergen bestimmt ist, therapiert der Allergologe die Übersensibilität. Dazu stehen ihm mehr als 70 verschiedene Verfahren zur Verfügung. Welche er davon auswählt, hängt stark von dem Allergen und der Intensität der Allergie ab.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Allergologische In-vitro-Testverfahren sind für den Patienten mit wenigen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. In-vitro-Tests am Patienten selbst gehen dafür mit nicht zu unterschätzenden Risiken einher.

Zu diesen Risiken gehört vor allem die Gefahr eines allergischen Schocks, denn alle In-vivo-Test wollen am Patienten eine allergische Reaktion provozieren. Aus diesem Grund finden In-vivo-Testverfahren ausschließlich unter Beaufsichtigung statt. Der Allergologe verfügt in seiner Praxis über Gegenmittel und Arzneimittel, die die Risiken für den Patienten reduzieren. Daher gilt ein Allergietest an und für sich als sicher. Medikamentenallergien und Nahrungsmittelallergien werden allerdings meist stationär getestet.

Bei Nahrungsmittelallergien stellt sich die allergische Reaktion oft erst mit starker Verzögerung ein. Es gilt dann, einen Kollaps des Patienten zu vermeiden. Die stationäre Aufnahme für diese Art des Allergietests ist also einer Absicherung für den Patienten. Bei Medikamentenallergien treten oft kaum voraussehbare Nebenwirkungen auf oder es kommt zum Kreislaufkollaps. Daher ist die stationäre Aufnahme auch in diesem Fall sicherer. Testverfahren wie der Prick-Test stehen außerdem in Verruf, Allergien erst zu provozieren. Wissenschaftler wollen das mittlerweile aber ausgeschlossen haben.

Quellen

  • Augustin, M., Schmiedel, V.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer, München 2012
  • Qiu, J., et al.: Complementary and Alternative Treatment for Allergic Conditions. Primary Care, Vol. 43, Iss. 3, pp. 519-26 (September 2016)
  • Trautmann, A., et al.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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