Rücken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Medizinisch gesehen, spielt der Rücken eine große Rolle, da er häufig der Ausgangspunkt für Schmerzen ist. Tatsächlich sind Rückenschmerzen zur Volkskrankheit geworden. Fast 90% der Bevölkerung leiden zwischendurch oder regelmäßig unter Schmerzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Rücken?

Rückenschmerzen sind ein klassisches Symptom der westlichen Welt. Langes Sitzen und wenig Bewegung fördern diese Beschwerden.

Der Rücken wird, aus dem Lateinischen kommend, auch Dorsum genannt. Er bezeichnet die Rückseite des Oberkörpers, genau genommen die hintere Rumpfseite. Vertikal reicht er vom Nacken bis zum Lendenbereich und dem Steißbein. Das zentrale Element des Rückens ist die Wirbelsäule, die als bewegliche Gliederkette verstanden werden kann. Die gesunde Wirbelsäule eines Menschen weist eine Krümmung in der Form eines doppelten „S“ auf. Diese Form kommt ihrer Funktion zugute.

Der Rücken spielt für die Gesundheit und das Wohlbefinden eine große Rolle. Rückenbeschwerden sind nicht nur häufig, sondern auch störend. Sie schränken die Bewegungsfreiheit ein und können den Alltag so erschweren. In einigen Fällen können starke Rückenschmerzen Bewegungen gänzlich verhindern oder sie unerträglich werden lassen. Redewendungen wie „jemandem in den Rücken fallen“ kommen daher nicht von ungefähr.

Anatomie & Aufbau

Neben der Wirbelsäule mit ihren Wirbeln, Zwischenwirbeln und Bändern umfasst der Rücken den hinteren Teil der Rippen sowie die umliegenden Weichteile. Kurz gesagt: Er besteht aus Knochen, Gelenken, Bändern und Muskeln. Oftmals werden auch die Schulterblätter zum Bereich des Rückens gezählt. Zu den Seiten hin geht das Dorsum übergangslos in die Bauch- und Brustwand über.

Die Wirbelsäule besteht aus 33 Wirbeln, die ihrerseits durch Bandscheiben und Bänder verbunden sind. Eine Ausnahme dieser Regel bilden der erste und zweite Halswirbel. Funktion der Wirbel ist es, das tiefer liegende Rückenmark zu schützen. Dieses besteht aus empfindlichen Nervenfasern, die besonders anfällig für Verletzungen sind.

Beidseitig wird die Wirbelsäule von Muskeln abgegrenzt, die als Streckmuskel bezeichnet werden. Im Rückenbereich liegen eine Vielzahl von Muskeln, die für die Bewegung des Kopfes und der Gliedmaßen eine Rolle spielen. Die Gegenspieler hierzu sind die Bauch- und vorderen Halsmuskeln.

Funktion & Aufgaben

Die S-Form der Wirbelsäule sorgt dafür, dass der Mensch aufrecht stehen kann. Das ganze Rückensystem stützt den Körper des Menschen und verhindert, dass er seitlich wankt oder umfällt.

Allgemein formuliert: Der Rücken ist für die Beweglichkeit verantwortlich und ermöglicht das Strecken, Beugen und Drehen des Körpers. Dies wird durch die Bänder, die die Wirbel miteinander verbinden, gewährleistet.

Was für den Menschen als Selbstverständlichkeit erscheint, ist ein komplexes Zusammenspiel aus Sehnen und Muskeln. Ist ein Arzt aufgrund eines Unfalls gezwungen, Wirbel zu versteifen, ist eine Drehung nicht mehr möglich.

Im Fall von Genickverletzungen kann es Jahre später zu Schmerzen beim Drehen des Kopfes kommen. Je nach Fall werden sich Arzt und Patient über eine Versteifung beraten, um den gesamten Bereich zu entlasten.


Krankheiten & Beschwerden

Die Krankheiten und Beschwerden, die im Bereich des Rückens auftreten können, sind vielfältig. Die Symptome sind jedoch meistens die gleichen: Rückenschmerzen. Häufig variieren sie nur in Intensität und Lokalisierung.

Durch falsche Haltung, Bewegungsmangel oder Fehlbelastung kommt es häufig zu Schmerzen. Meist gehen sie mit Verspannungen einher. Diese Verspannungen entstehen beispielsweise durch falsches Liegen oder stundenlange Fehlhaltungen vor dem Fernseher oder PC.

Ein anderer Grund für Verspannungen sind einseitige Bewegungen oder Belastungen. Dazu gehört insbesondere bei Frauen das einseitige Tragen von Taschen. Auch durch schweres Heben kann es zu Rückenschmerzen kommen, die von einer Überlastung her rühren.

Nicht selten werden Rückenschmerzen aufgrund langer Büroarbeit zum chronischen Problem. Bereits auch Grundschulkinder klagen oftmals über Schmerzen. Hierfür verantwortlich sind neben mangelnder Bewegung meist schwere Bücher und Schultaschen.

Die tägliche Belastung nimmt zum Bereich der unteren Lendenwirbelsäule zu. Daher kommt es in der Regel in diesem Bereich zu Verschleißerscheinungen. Diese nehmen mit den Jahren zu. Bandscheibenvorfälle oder der berühmte „Hexenschuss“ sind oft die Folge. Besonders gefährdet sind übergewichtige Menschen, da sie den Rücken mit zusätzlichem Gewicht belasten.

Aber auch Gefäßleiden, Infektionen und Tumorerkrankungen können Gründe für Rückenschmerzen sein. Daher bedürfen besonders chronische Schmerzen der Abklärung durch einen Mediziner. Auch ausstrahlende Schmerzen aus dem Bauchraum sind denkbar. So hängen Schmerzen im unteren Rückenbereich häufig mit Erkrankungen der Nieren zusammen. Aber auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können sich in Rückenschmerzen bemerkbar machen.

Grundsätzlich gilt: Um Rückenschmerzen vorzubeugen ist regelmäßiger Sport wichtig. Insbesondere Aufbauübungen für die Rückenmuskulatur können Schmerzen dauerhaft verhindern. Auch Stress kann die Ursache für Verspannungen im Rücken sein. Daher ist es ratsam, sich im Alltag regelmäßige Pausen zu gönnen. Zur Entspannung und Auflockerung der Muskulatur dienen auch Massagen. So kann der Rücken dauerhaft gesund gehalten werden.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Rückenschmerzen

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Spornitz, U. M.: Anatomie und Physiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2004
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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