Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Von einer Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) betroffene Patienten sind meistens über 50 Jahre alt oder älter und haben ein vermindertes Hörvermögen in den höheren Frequenzbereichen. Meist hören die betroffenen Patienten in Situationen mit starken Hintergrundgeräuschen besonders schlecht. Die beste Behandlungsmöglichkeit dieser Erkrankung bietet ein individuell an den Patienten angepasstes Hörgerät, wodurch die Presbyakusis ausgeglichen werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Altersschwerhörigkeit?

Ein Hörtest bzw. die Audiometrie dient der Diagnose von Krankheiten der Hörorgane. Typische Anwendungsfelder sind eine beginnende Schwerhörigkeit bzw. Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis).

An einer Altersschwerhörigkeit, die auch als Presbyakusis bezeichnet wird, erkranken in erster Linie Menschen, die über 50 Jahre alt oder älter sind.

In den meisten Fällen betrifft die Altersschwerhörigkeit beide Ohren gleichermaßen und bezieht sich auf die höheren Frequenzbereiche des Hörens. Betroffene Patienten können Gesprächen, bei denen starke Geräusche im Hintergrund auftreten, meist schlecht folgen.

Im Verlauf der Krankheit nimmt das Hörvermögen der betroffenen Patienten weiter ab. Bei der Presbyakusis handelt es sich um eine Innenohrschwerhörigkeit, die das Corti-Organ betrifft. Bislang gibt es keine Heilungsmöglichkeiten für die Altersschwerhörigkeit.

Ursachen

Als Ursachen für eine Presbyakusis sind hauptsächlich Alterungsprozesse des menschlichen Ohrs zu sehen, die das Hörvermögen des betroffenen Patienten negativ beeinflussen. Es gibt zudem zahlreiche Faktoren, die sich begünstigend auf die Entstehung der Altersschwerhörigkeit auswirken können. Diese können innerhalb des menschlichen Körpers oder aber auch außerhalb liegen.

Zu diesen Einflussfaktoren zählen beispielsweise Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen. Häufig haben betroffene Patienten zudem eine genetische Veranlagung, an einer Altersschwerhörigkeit zu erkranken.

Weitere Ursachen für die Entstehung einer Presbyakusis sehen Mediziner in der Ernährung des betroffenen Patienten, in Genussgiften wie Nikotin, in einer starken Lärmbelastung oder in der Einnahme von Medikamenten. Diese Einflussfaktoren können sich negativ auf das Corti-Organ im menschlichen Innenohr auswirken, wodurch die Altersschwerhörigkeit entsteht.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In den meisten Fällen kann eine Altersschwerhörigkeit vermieden werden und tritt bei fast allen Menschen im höheren Alter auf. Die Altersschwerhörigkeit ist in der Regel mit eindeutigen Beschwerden verbunden, die sich negativ auf die Hörfähigkeit des Betroffenen auswirken. Die Patienten leiden bei dieser Krankheit an einer Schwerhörigkeit und können damit nicht mehr aktiv an Gesprächen teilnehmen.

Auch das gewöhnliche Zuhören eines Radios oder des Fernsehers ist dabei nicht mehr möglich. In schwerwiegenden Fällen kann es dabei auch zu einer vollständigen Taubheit kommen. Auch das Wortverständnis nimmt durch die Altersschwerhörigkeit deutlich ab. Häufig ist diese Schwerhörigkeit auch mit Ohrgeräuschen verbunden, sodass die Patienten an einem Tinnitus leiden.

Diese Geräusche in den Ohren wirken sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten aus und können dabei auch zu Depressionen oder zu einer Gereiztheit führen. Häufig kann die Altersschwerhörigkeit allerdings durch die Benutzung von Hörgeräten gelindert werden. Die Symptome verstärken sich in der Regel mit der Zeit, sodass die Hörfähigkeit des Patienten weiterhin abnimmt. Vor allem ohne Benutzung eines Hörgerätes werden die Ohren durch laute Geräusche weiterhin geschädigt. Weiterhin wirkt sich diese Erkrankung allerdings nicht negativ auf die allgemeine Gesundheit des Patienten aus.

Diagnose & Verlauf

Um eine Altersschwerhörigkeit zu diagnostizieren, sollte sich der betroffene Patient bei entsprechenden Symptomen an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt wenden. Dieser wird zunächst gründlich erfragen, in welchen Situationen die Schwerhörigkeit auftritt, um zu überprüfen, ob die Symptome des Patienten zu einer Presbyakusis passen.

Ein Hinweis, dass es sich tatsächlich um eine Altersschwerhörigkeit handelt, ist beispielsweise ein vermindertes Hörvermögen in den höheren Frequenzbereichen oder bei starken Hintergrundgeräuschen. Dies überprüft der HNO-Arzt mit Hilfe eines Tonaudiogramms. Typischerweise sind bei der Presbyakusis beide Ohren gleichermaßen von der Schwerhörigkeit betroffen. Hinzu kommen Faktoren wie das Lebensalter des Patienten oder bestehende Erkrankungen, die als Ursachen für die Presbyakusis bekannt sind.

Viele Patienten klagen zusätzlich zur Altersschwerhörigkeit über Geräusche in den Ohren, was auch als Tinnitus bezeichnet wird. Es ist davon auszugehen, dass sich das Hörvermögen des Patienten mit zunehmendem Lebensalter bei einer Altersschwerhörigkeit weiter verschlechtert.

Komplikationen

Bei der Altersschwerhörigkeit handelt es sich um ein gewöhnliches Symptom. Es kann in den meisten Fällen nicht behandelt werden und tritt im höheren Alter bei fast allen Menschen. Eine direkte Behandlung des Trommelfells ist nicht möglich. Allerdings können Betroffene ein Hörgerät benutzen, um damit bestimmte Töne zu verstärken und besser hören zu können.

In der Regel kommen beim Tragen eines Hörgerätes keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden auf, sodass diese Hörhilfen ohne Beschränkung eingesetzt werden können. Falls der Betroffene kein Hörgerät benutzt, wird die Altersschwerhörigkeit in der Regel zunehmen. Dies liegt daran, dass die Patienten oft die Lautstärke von Geräten immer weiter erhöhen, da sie schlecht hören.

Allerdings wird dadurch das Trommelfell noch weiter beschädigt, sodass die Altersschwerhörigkeit zunimmt. Oft ist für die Patienten ein gewöhnlicher Alltag nicht mehr möglich, sodass diese auf die Hilfe von fremden Personen angewiesen sind. Damit nimmt die Lebensqualität stark ab.

Um die Altersschwerhörigkeit zu vermeiden, sollten Menschen auf Dauer das Ohr keinen lauten Geräuschen unnötigerweise aussetzen. Auch sollte Musik nur bei einem entsprechend gesundem Pegel gehört werden, um das Trommelfell nicht zu beschädigen. Es ist ratsam, schon sehr früh ein Hörgerät zu verwenden, damit die Altersschwerhörigkeit nicht weiter zunimmt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Zunehmende Altersschwerhörigkeit ist ein naturgegebenes Problem, das schleichend eintritt. Den damit einhergehenden Hörverlust muss aber niemand als schicksalsbedingt hinnehmen. Bereits bei einer beginnenden Schwerhörigkeit sollten die Betroffenen zum Arzt gehen. Ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen ist der passende Ansprechpartner. Der Facharzt für HNO-Erkrankungen kann den vorliegenden Grad der Schwerhörigkeit durch verschiedene Tests ermitteln.

Wichtig ist außerdem, alle vorliegenden Begleiterkrankungen des Alters zu kennen, um das Fortschreiten der Schwerhörigkeit abschätzen zu können. Das zunehmende Fortschreiten des Hörverlustes birgt unbehandelt das Risiko der sozialen Isolation. Daher ist der frühzeitige Arztbesuch umso wichtiger. Die Betroffenen sollten nach Möglichkeit weiterhin aktiv am Leben teilnehmen können. Dazu ist meist die Anpassung eines Hörgerätes unerlässlich. Alternativ kann zunächst ein Hörtraining vom HNO-Arzt initiiert werden.

Der Presbyakusis kann durch die Anpassung und Nutzung einer modernen Hörhilfe zumindest in der ersten Zeit größtenteils aufgehoben werden. Das Hörerlebnis verändert sich durch die Hörhilfen aber. Das Ohr und das Gehirn müssen sich anfangs erst an die neue Geräuschkulisse gewöhnen. Der Hörgeräteakustiker wird bei Altersschwerhörigkeit aufgrund der ärztlichen Verordnung die Hörgeräteanpassung beim Patienten vornehmen. Er kann die Geräte später veränderten Bedingungen anpassen.

Wichtig ist bei Presbyakusis aber auch, dass vorliegende internistische Erkrankungen mitbehandelt werden. Einige Erkrankungen können die altersbedingte Schwerhörigkeit nämlich verschlimmern.

Behandlung & Therapie

Je nachdem, wie sehr die Altersschwerhörigkeit den betroffenen Patienten beeinträchtigt, empfehlen die meisten Ärzte ein individuell angepasstes Hörgerät.

Vor allem bei älteren Menschen, die bereits über ein stark eingeschränktes Hörvermögen verfügen, zeigt die Verordnung eines Hörgeräts häufig gute Erfolge und hilft, die Lebensqualität zu verbessern. Das Hörgerät sollte von einem erfahrenen Hörgeräteakustiker angepasst werden, um eine effektive Verbesserung des Hörvermögens zu erzielen.

Selbstverständlich wird der weitere Verlauf der Presbyakusis vom behandelnden Hals-Nasen-Ohrenarzt regelmäßig kontrolliert. Es gibt bislang keine wissenschaftlich bewiesene Möglichkeit, die Altersschwerhörigkeit mit Medikamenten zu behandeln. Allerdings stehen dem behandelnden Arzt verschiedene medikamentöse Methoden zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können.

Da die Presbyakusis häufig in Kombination mit Ohrgeräuschen (Tinnitus) auftritt, kann es durchaus sinnvoll sein, diese beispielsweise mit Hilfe eines Tinnitus-Noisers zu behandeln. So kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und des Hörvermögens bei einer Altersschwerhörigkeit erzielt werden.

Aussicht & Prognose

Die Altersschwerhörigkeit stellt ein gefährliches Symptom dar und tritt in der Regel bei den meisten Menschen im höheren Alter auf. Es ist dabei leider nicht möglich, die Altersschwerhörigkeit kausal zu behandeln, sodass die Beschwerden in einigen Fällen mit Hilfe von Hörgeräten oder anderen Hörhilfen gelindert und eingeschränkt werden können.

Im schlimmsten Falle kann sich aus der Altersschwerhörigkeit auch eine vollständige Taubheit entwickeln, sodass der Betroffene in seinem Alltag deutlich eingeschränkt ist. Teils kommt es durch das Einsetzen der Altersschwerhörigkeit oder durch eine Taubheit zu psychischen Beschwerden oder sogar zu Depressionen. Die Patienten sind dabei oft auch auf die Hilfe anderer Menschen in ihrem Alltag angewiesen, um diesen weiterhin meistern zu können.

Die Lebensqualität des Patienten nimmt durch diese Krankheit deutlich ab, wobei die Lebenserwartung selbst allerdings nicht beeinflusst wird.

Eine Altersschwerhörigkeit kann nur bedingt behandelt werden. In einigen Fällen schreitet sie auch ohne große Belastungen der Ohren voran und kann nicht aufgehalten werden. Mit Hilfe von Hörgeräten kann der Alltag des Betroffenen allerdings leichter gemacht werden. Ebenso kann für einige Patienten auch das Erlernen einer Zeichensprache sinnvoll sein.


Vorbeugung

Für die Entstehung der Altersschwerhörigkeit sind einige begünstigende Faktoren bekannt, die zur Vorbeugung vermieden werden sollten. Es ist daher empfehlenswert, sich nicht dauerhaft oder ständig großen Lärmbelastungen auszusetzen oder gegebenenfalls Ohrstöpsel zu tragen, wenn sich beispielsweise im Beruf Lärm nicht vermeiden lässt. Auch eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Genussmittel wie beispielsweise Nikotin helfen, einer Presbyakusis vorzubeugen.

Nachsorge

Altersschwerhörigkeit ist nicht heilbar. Eine Nachsorge kann daher nicht darauf zielen, das Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Vielmehr geht es darum, Lebensqualität zu erhalten und Komplikationen auszuschließen. Der richtige Spezialist für eine notwendige Nachsorge ist der Hals-Nasen-Ohren Arzt.

Oft findet nach dem Erhalt eines Hörgeräts eine Nachbehandlung statt. Die Erkrankung schreitet nämlich voran, sodass Anpassungen notwendig werden. Der Arzt verwendet dazu vor allem ein Audiogramm. Töne und Gespräche werden einem Patienten über einen Kopfhörer in unterschiedlicher Lautstärke vorgespielt. Nur in seltenen Fällen setzen sich Betroffene weiterhin einer starken und schädlichen Geräuschkulisse aus.

In einer Nachsorge besprechen Mediziner diese Ursachen und weisen gegebenenfalls darauf hin, wie sie abzustellen sind. Verschlechtert sich das Hörvermögen zunehmend, treten auch manchmal psycho-soziale Beschwerden hinzu. Die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen ist erschwert. Gerade ältere Menschen benötigen dann Hilfe, der Isolation zu entkommen. Eine Psychotherapie kann dann sinnvoll sein.

Die Nachsorge bei einer Altersschwerhörigkeit dient dazu, eine Verschlechterung des Hörvermögens zu verhindern. Da bei vielen Betroffenen der Gehörverlust voranschreitet, ist eine Nachsorge sinnvoll. Der behandelnde Hals-Nasen-Ohren Arzt entscheidet über den Rhythmus.

Das können Sie selbst tun

Die Bewältigung des Alltags und Selbsthilfe spielen bei Altersschwerhörigkeit eine wichtige Rolle, weil das Nachlassen des Hörvermögens zum großen Teil auf einer zentralen Schwerhörigkeit beruht, also auf Minderungen in der Signalverarbeitung der Hörzentren im Gehirn. Ähnlich wie gezieltes Training im Alter zur Erhaltung und Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten eingesetzt werden kann, ist auch spezialisiertes Hörtraining als Selbsthilfe eine wichtige Maßnahme für Betroffene, um ihr zentrales Hörvermögen wieder zu verbessern.

Hierzu gehört beispielsweise die bewusste Einbeziehung visueller Eindrücke wie Lippenbewegungen und Körpersprache des Gesprächspartners. Das Hörtraining kann auch begleitend zur Gewöhnung an ein modernes Hörgerät durchgeführt werden, das mittels Computertechnologie die ankommenden Geräusche bereits so aktiv filtern und „prozessieren“ kann, dass die weitere Verarbeitung im Gehirn ein wenig erleichtert wird. Vor allem können dadurch Sprachinhalte wieder besser verstanden werden, weil sprachfremde Geräusche weitestgehend gedämpft werden und es dem Gehirn erleichtert wird, die Erkennung von Sprachinhalten wieder zu üben.

Weitere wichtige Selbsthilfemaßnahmen bestehen in einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, die möglichst vitamin- und enzymreiche naturbelassene Komponenten mit antioxidativer Wirkung enthält, um eine optimale Versorgung des Gehirns sicherzustellen. Personen des engsten sozialen Umfeldes sollten zusammen mit dem Betroffenen über die Probleme der Hörminderung diskutieren und Verhaltensweisen festlegen, die dem Schwerhörigen hilft, weiter vollwertiges Mitglied der sozialen Gemeinschaft zu bleiben.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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