Lungenkrebs
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Lungenkrebs oder Bronchialkarzinom ist eine lebensgefährliche und schwerwiegende Krebserkrankung. Hauptsächlich erkranken Raucher an diesem Tumor. Erste Anzeichen für Lungenkrebs sind Atemnot, starker Husten und Brustschmerzen.
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Was ist Lungenkrebs?
Lungenkrebs bzw. Bronchialkarzinom ist eine bösartige Krebserkrankung in der Lunge. Dabei kommt es vor allem zu einer unkontrollierten und entarteten Vermehrung von Zellen der Bronchien oder Atemwege. Diese zerstören dann im Verlauf das gesunde Gewebe, was letzten Endes häufig zum Tod des Betroffenen führt.
Medizinisch lässt sich der Lungenkrebs in zwei Formen unterscheiden: 1. Das kleinzellige Bronchialkarzinom sowie das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom. Die der nicht-kleinzellige Lungenkrebs entsteht zumeist lokal begrenzt in der Lunge und bildet seltener Metastasen.
Daher ist hier die Heilungschance bedeutend höher als bei kleinzelligem Lungenkrebs. Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs lässt sich wiederum in Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und Großzellige Bronchialkarzinome unterscheiden.
Obwohl die kleinzellige Bronchialkarzinome seltener sind, ist ihre Wirkung für den Menschen weit gefährlicher. Sie sind sehr aggressiv und wachsen sehr schnell. Außerdem bilden sie schon frühzeitig Metastasen. Lungenkrebs kommt in Deutschland sehr häufig vor. Fast jede dritte Tumorekrankung ist ein Bronchialkarzinom. Allerdings sind die Betroffenen meist älter als 60 Jahre. Männer erkranken im Schnitt doppelt so oft an Lungenkrebs, als Frauen.
Ursachen
Am zweithäufigsten kommen krebserregende Stoffe der Umwelt, des Berufslebens und des Alltages in Betracht. Auch wenn mit ca. 5 Prozent der Anteil dieser Gruppe recht gering erscheint, treten diese Fälle immer wieder auf. Vor allem folgende Stoffe können durch Einatmung zu Lungenkrebs führen:
- Asbest, Asbeststaub
- Radioaktive Stoffe
- Nickel in Modeschmuck
- Schmutz im Zement (Chrom 6 Verbindungen)
- Benzol im Benzin
Weitere Ursachen sind: Lungennarben in Folge einer Lungenentzündung oder Verletzung, Genetische bzw. erbliche Vorbelastung durch an Lungenkrebs erkankte Familienmitglieder.
Typische Symptome & Anzeichen
Das Tückische an einer Lungenkrebserkrankung ist, dass die Symptome erst dann deutlich auftreten, wenn die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist. Die Anzeichen können zusätzlich auch auf andere Erkrankungen der Atemwege hinweisen. Typische Anzeichen, welche auf Lungenkrebs hinweisen können, sind Husten, Atemnot, Brustschmerzen, (blutiger) Auswurf, Schluckbeschwerden, Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein und Gewichtsverlust.
Treten diese Symptome gemeinsam auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Beim Husten handelt es sich meist um einen mehr als drei Wochen andauernden Dauerzustand, welcher sich verschlimmert oder chronisch ist. Die genannten Symptome sind jedoch nicht nur typisch für Lungenkrebs. Sie können auch Anzeichen einer anderen Erkrankung der Atemwege sein.
Dazu gehören zum Beispiel die Bronchitis, Pneumonie (Lungenentzündung), Asthma Bronchiale und Lungenfibrose. Starke Raucher oder Menschen, die anderweitig zur Risikogruppe für Lungenkrebs gehören, sollten bei diesen Symptomen einen Arzt aufsuchen. Weiterhin gehören regelmäßige Gesundheitschecks beim Hausarzt zur Pflicht eines jeden Menschen, um einen möglichen Tumor rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.
Um die Symptome im Alltag zu erleichtern, sollten Erkrankte sich unbedingt schonen und vermeiden, dass die Atemwege durch körperliche Belastung oder eisige Kälte zusätzlich strapaziert werden.
Krankheitsverlauf
Der Krankheitsverlauf von Lungenkrebs lässt sich in drei Stufen darstellen. Als erstes kommt es zur Inhalation bzw. Kontakt mit krebserregenden Stoffen, wie Nikotin, Asbest oder Teer. Danach kommt es in der Folge zur Schädigung der Lungenzellen und Atemwege. Hierbei wird vor allem das Erbgut der Zellen verändern oder geschädigt. Nach einer meist mehrjährigen Ruhephase (Latenzzeit bis zu 30 Jahren) fanken die genetisch veränderten Zellen der Lunge oder Atemwege an zu wachsen und vermehren sich rasch. Dabei kommt es dann zu den typischen Tumoren bzw. Geschwülsten der Lungenkrebserkrankung.
Bisher ist die Prognose an Lungenkrebs zu sterben überaus groß. Dennoch kann eine Heilung erfolgen, wenn der Lungenkrebs rechtzeitig erkannt wird. Weiterhin spielen auch Art des Tumors und Alter und Geschlecht eine maßgebliche Rolle. Frauen haben in der Regel größere Chancen zu genesen. Dennoch sind die durchschnittlichen Überlebenschancen mit rund 30 Prozent relativ gering. Unbehandelter Lungenkrebs führt zumeist innerhalb von 6 Monaten zum Tod.
Komplikationen
Weiterhin führt der Lungenkrebs auch zu einer Gewichtsabnahme und zu einer Appetitlosigkeit. Die Patienten leiden auch nicht selten an Fieber und an einem Hustenschleim. Auch der Alltag wird eingeschränkt, da körperlich anstrengende Tätigkeiten in der Regel nicht mehr durchgeführt werden können. Eine Selbstheilung tritt dabei nicht ein und der Lungenkrebs führt dabei in den meisten Fällen nach ungefähr einem Jahr zum Tode des Patienten, wenn dieser nicht behandelt wird.
Je früher der Krebs diagnostiziert wird, desto höher sind auch die Überlebenschancen des Patienten. Bei der Behandlung wird ein Teil der Lunge entfernt. Hierbei kann es bei einer Chemotherapie zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Im schlimmsten Falle breiten sich die Metastasen in andere Bereiche des Körpers aus und können auch dort zu Krebs führen. Dadurch wird die Lebenserwartung des Betroffenen erheblich verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Lungenkrebs macht einen Arztbesuch in jedem Fall notwendig. Das gilt für den Verdacht auf diese Erkrankung ebenso wie für Komplikationen oder Beschwerden nach bereits erfolgter Diagnosestellung.
Blut im Auswurf ist ebenso ein klassisches Anzeichen für Lungenkrebs wie hartnäckiger Reizhusten, sodass solche Beschwerden vom Arzt abgeklärt werden sollten. Blut beim Husten kann neben Lungenkrebs auch auf andere Krankheiten wie TBC hindeuten, in vielen Fällen aber auch auf ein geplatztes Äderchen, was wiederum harmlos wäre.
Ist Lungenkrebs bereits diagnostiziert, ist der Gang zum Arzt nicht unbedingt auf Behandlungstermine beschränkt. Auch bei plötzlichen oder massiven Beschwerden wie Atemnot oder Schmerzen in der Brust beim Atmen sollte der Arzt konsultiert werden. Chemo- und Strahlentherapie können Nebenwirkungen haben, die den Arztbesuch ebenfalls erfordern. Massive Übelkeit, Müdigkeit oder Knochenschmerzen rechtfertigen den Gang zum Mediziner. Auch psychische Beeinträchtigungen sind ein Grund, den Hausarzt oder einen Psychoonkologen aufzusuchen, der Mittel kennt, die psychischen Belastungen, die die Diagnose Lungenkrebs mit sich bringt, zu lindern.
Nach therapierter Lungenkrebserkrankung sind die vorgeschriebenen Kontroll- Intervalle unbedingt einzuhalten. Doch auch außerhalb der Termine kann ein Lungenkrebspatient den Arzt aufsuchen, wenn er neue Beschwerden verspürt. Oft kann eine Diagnostik zwischen den Intervallen dann zur Beruhigung beitragen.
Behandlung & Therapie
Eine Therapie bei Lungenkrebs ist nicht nur ratsam sondern lebensnotwendig, da sonst die Überlebenschancen bei null stehen. Daher ist es wichtig einen Lungenkrebs zu früh wie möglich zu entdecken und mit der Behandlung zu beginnen.
Zum Einsatz kommen, je nach Stadium der Erkrankung, die Entfernung des Krebsgewebes durch eine Operation und/oder Chemotherapie sowie Strahlentherapie. Wird bei der Operation ein nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom erfolgreich entfern, stehen die Chancen auf Heilung güstig.
Haben sich jedoch schon Metastasen (Tochtergeschwülste) ausgebreitet, so ist kaum noch von einer Heilung auszugehen. Das Ziel der Strahlentherapie ist es, Metastasen zu zerstören bzw. die Bildung neuer zu verhindenrn.
Nachsorge
Nach der eigentlichen Krebsbehandlung benötigen die Betroffenen eine permanente Betreuung. Dazu zählen regelmäßige medizinische Untersuchungen und die Ausübung weiterer Therapien. Vor allem aber erfordert es eine Umstellung des Lebensstils. Raucher sollten unbedingt vom weiteren Nikotingenuss Abstand nehmen und dies ganz unterlassen. Auch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung fördern die Genesung.
Um die gewohnte Lebensqualität wiederzuerlangen, sind Betroffene mitunter auf die Unterstützung der zuständigen Ärzte sowie Bekannten und Freunden angewiesen. Dies hilft ihnen in der Regel auch bei der Verarbeitung der Krankheit. Der Hausarzt kann Krebsberatungsstellen, Psychoonkologen und sozialrechtliche Ansprechpartner hinzuziehen. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe ist ein wichtiger Teil der Nachsorge.
Der Nachsorgeplan wird gemeinsam mit dem Arzt erstellt und orientiert sich an den Beschwerden, dem generellen Krankheitsverlauf und der Prognose. In der ersten Phase, wenn Patienten noch die Folgen der Erkrankung und Behandlung verarbeiten, ist die Nachsorge besonders wichtig. Entscheidend ist, die Patienten so lange zu unterstützen, bis eine Remission erreicht wurde. Sofern die Behandlung erfolgreich war, nimmt das Rückfallrisiko jährlich ab. Bei einem schwerwiegenden Krankheitsstadium gehen dauerhafte Verlaufskontrollen und Nachsorge ineinander über.
Aussicht & Prognose
Die Aussichten bei Lungenkrebs sind schlecht. In Deutschland gehört die Erkrankung zu den häufigsten Tumoraufkommen. Wenn man einen Blick auf Sterblichkeitsraten richtet, ergibt sich ein düsteres Bild. Gut die Hälfte der Betroffenen lebt nach fünf Jahren nicht mehr. In der Praxis erweist sich als problematisch, dass eine Diagnose regelmäßig erst im fortgeschrittenen Stadium erfolgt. Das gründet darauf, dass Beschwerden erst dann auftreten und unspezifisch vorliegen.
Eine Früherkennungsuntersuchung existiert bisher nicht. Statistisch gesehen war es lange so, dass Lungenkrebs als Männererkrankung galt. Das ging vor allem auf ihren Zigarettenverbrauch zurück. Mittlerweile konsumieren aber auch Frauen zunehmend Nikotin, weswegen sich die Erkrankungsanzahlen zunehmend annähern.
Es gibt allerdings auch Kriterien, die eine positiven Verlauf erwarten lassen. So ergeben sich für Frauen günstigere Heilungschancen. Auch ein niedriges Lebensalter wirkt sich positiv aus. Weiterhin erhöhen eine günstige Lage und Tumorart die Lebenserwartung. Ein nicht-kleinzelliger Krebs lässt sich weitaus besser behandeln. Nach der Diagnose Lungenkrebs müssen Patienten mit einer stark reduzierten Lebenserwartung rechnen. Wenn eine Heilung glückt, besteht ein hohes Rückfallrisiko. Dieses ist für Raucher um ein Vielfaches höher.
Das können Sie selbst tun
Da der Lungenkrebs das Immunsystem und den Körper im Allgemeinen schwächt, sollten die Betroffenen keine sportlichen Betätigungen oder keine anstrengenden Tätigkeiten ausüben. Der Patient muss seinen Körper schonen. Sollten einige Dinge des Alltages nicht mehr ohne Weiteres möglich sein, so ist hierbei die Hilfe von Freunden, Bekannten oder von Pflegepersonal notwendig. Bei Lungenkrebs sollte der Betroffene auf das Rauchen und auf den Konsum von Alkohol vollständig verzichten. Der typischen Appetitlosigkeit bei einer Krebserkrankung sollte ebenso entgegengewirkt werden. Spezielle angefertigte Nahrung für Krebserkrankte ist in Apotheken zu erhalten. In einigen Fällen ist dabei auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln notwendig, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt.
Weiterhin kann die Erkrankung auch zu psychischen Verstimmungen führen. Hierbei ist der Kontakt mit anderen Betroffenen ratsam, um über den weiteren Verlauf der Krankheit zu sprechen. Auch Kinder sollten über die Erkrankung und ihre Folgen immer aufgeklärt werden. Bei psychischen Beschwerden sind ebenso Gespräche mit den engsten Freunden oder mit der Familie sehr hilfreich und können Depressionen vermeiden. Im Allgemeinen wirkt sich eine warme und herzliche Pflege des Betroffenen durch vertraute Menschen sehr positiv aus.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
- Schaberg, T. et al.: Pneumonien. Thieme, Stuttgart 2001