Lungenbläschen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lungenbläschen (Alveolen) sind wichtige Bestandteile der Lungen. Sie sind für den Austausch der Gase zwischen Blut und Außenwelt zuständig. Die Lungenbläschen sorgen für die Aufnahme frischer Atemluft und für den Abtransport des durch die Atmung entstehenden Kohlendioxids. Werden Lungenbläschen geschädigt, wird die Atmung massiv eingeschränkt. Kurative Behandlungsmöglichkeiten bei Schädigung der Lungenbläschen bestehen derzeit nicht; mit geeigneten Therapien kann ein gewisses Maß an Lebensqualität aufrecht erhalten werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lungenbläschen?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Lunge und der Bronchien. Klicken, um zu vergrößern.

Die Lungenbläschen sind zentraler Bestandteil der Lungen. Sie befinden sich am Ende der Bronchien bzw. der Bronchiolen. Sie sind für einen reibungslosen Gasaustausch zwischen Körper und Umwelt verantwortlich. Der Mensch verfügt etwa über 300 Millionen Lungenbläschen.

Lungenbläschen sind durch die vor ihnen liegenden Bronchien gut geschützt, so dass sie auch bei schweren Infekten meist nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Werden die Lungenbläschen jedoch aufgrund starker Schadstoffbelastung massiv geschädigt bzw. abgetötet, so kann die Atemfunktion nicht aufrecht erhalten bleiben.

Einmal zerstörte Lungenbläschen wachsen weder nach noch kann ihre Funktion von anderen Bläschen übernommen werden. Krankheiten, die auf eine Zerstörung der Lungenbläschen zurückzuführen sind, können somit nicht kurativ behandelt werden.

Anatomie & Aufbau

Der Aufbau der Lunge gleicht einem Baum. Die Luftröhre (der Stamm) mündet in die Lunge. Dort verzweigt die Röhre in unzähligen Äste, den Bronchien. An den Bronchien hängen wiederum sehr feine Äste, die Bronchiolen. An den Bronchiolen befinden sich kleine blattartige Fortsetzungen, die Lungenbläschen.

In den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt. In beiden Lungen befinden sich insgesamt rund 300 Millionen Bläschen. Jedes Lungenbläschen hat einen Durchmesser von etwa 0,2 Millimetern. Ausgebreitet ergibt sich damit einen Gesamtoberfläche von fast 100 qm. Zum Vergleich: Die Haut hat etwa eine Fläche von 2 qm. Die Lungenbläschen werden umspannt von einem Netz haarfeiner Blutgefäße. Zwischen Blutgefäß und Lungenbläschen befindet sich eine durchlässige Hautschicht, mit deren Hilfe der Gasaustausch stattfindet.

Die Hautschicht ist in beide Richtungen durchlässig, so dass zum einen Frischluft vom Lungenbläschen ins Blutgefäß abgegeben werden kann. Zum anderen nimmt das Lungenbläschen verbrauchte Luft auf und gibt sie nach außen ab. Lungenbläschen sind innen hohl. In den Hohlräumen können sie für einen kurzen Zeitraum die Frisch- und die Abluft speichern. Einzelne Lungenbläschen sind durch eine Membran voneinander getrennt.

Funktion & Aufgaben

Zentrale Aufgabe der Lungenbläschen ist es, den während der Atmung stattfindende Gasaustausch zwischen Körper und Umwelt sicherzustellen. Während der Atmung nimmt die Lunge zunächst Frischluft aus der Umwelt auf.

Die Luft wird über die Luftröhre, Bronchien und Bronchialen bis zu den Lungenbläschen transportiert. Dort speichert das Lungenbläschen die Atemluft in einem Hohlraum und gibt sie dann über eine dünne Hautschicht in das sie umspannende Blutgefäß ab.

Anders herum funktioniert der Gasaustausch ähnlich: Das Blutgefäß transportiert die verbrauchte Abluft zum Lungenbläschen. Dort diffundiert das schädliche Kohlendioxid aus dem Blut in den Hohlraum des Lungenbläschens. Dort wird es kurz gespeichert und beim nächsten Atemzug in die Umwelt ausgestoßen.


Krankheiten & Beschwerden

Lungenbläschen bereiten in der Regel keine Beschwerden. Selbst bei einer starken Erkältung, einer Bronchitis oder Asthma sind die Lungenbläschen durch die Bronchien und den Bronchialen gut geschützt. Erst bei einer chronischen Schädigung der Bronchien können auch die Lungenbläschen geschädigt werden; eine normale Atmung ist dann nicht mehr möglich.

Durch das Atmen gelangen zahlreiche Schadstoffe in die Lunge. Bei einer normalen Belastung kann die Lunge mit Hilfe der Bronchien und der Lungenbläschen die Schadstoffe problemlos abtransportieren. Ist die Belastung jedoch dauerhaft zu groß, so schwellen zunächst die Schleimhäute der Bronchien an. Um den Schleim abtransportieren zu können, hustet der Mensch und stößt den Schleim ab (Auswurf).

Bleibt die Belastung weiter bestehen, schreitet die Schleimproduktion und damit die Verengung der Atemwege weiter voran und kann, selbst beim Ausbleiben der Schadstoffbelastung, nicht mehr rückgängig gemacht werden. Im weiteren Verlauf der COPD Erkrankung (COPD= Chronic obstructive pulmonary disease) werden die Lungenbläschen geschädigt. Die Schädigung äußert sich in einer vollkommenen Zerstörung der Lungenbläschenhaut. Es entstehen sog. Emphysembläschen. Die Emphysembläschen blähen sich auf und nehmen erheblichen Raum in der Lunge ein, ohne einen Zweck zu erfüllen.

Die Lungenkapazität nimmt ab, der Patient leidet zunehmend unter Atemnot. Im schlimmsten Fall kann der Patient aufgrund der Atemnot nicht mehr am alltäglichen Leben teilnehmen, sondern ist relativ bewegungsunfähig. Die häufigste Ursache für das COPD ist das starke Rauchen anzusehen. Raucher erkranken früher oder später mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an COPD.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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