Burnout-Syndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Burnout-Syndrom bezeichnet eine psychische Krankheit, die relativ neu in das Bewusstsein der Medizin ist. Dabei gilt Burnout, wie der englische bereits aussagt, als Ausgebranntheit bzw. als chronischer Erschöpfungszustand.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Burnout-Syndrom?

Das Burnout-Syndrom geht mit emotionaler Erschöpfung und Überforderung sowie mangelnder Lebenskraft einher.

Das Burnout-Syndrom beschreibt das psychische Ausgebranntsein bzw. chronische Überanstrengung und Überlastung, wodurch der betroffene Patient jegliches Interesse an Beruf und Privatleben verliert und die Leistungsfähigkeit nahezu vollständig verschwunden ist. Es handelt sich dabei um ein Abflauen anfänglich hoher Motivation und Interesse am Beruf, das durch viele Enttäuschungen oder falsche Erwartungen herbeigeführt wird. Die Erkrankung gliedert sich in Phasen und kann schlimmstenfalls im Selbstmord des Patienten enden, wenn sie nicht richtig behandelt wird.

Meist entsteht das Burnout-Syndrom durch langanhaltenden beruflichen Stress, Überlastung und Überarbeitung. Aber auch falsch gesetzte Erwartungen an das Leben und an den Beruf, sowie andere persönliche psychische Probleme können zu einem Burnout führen. Da die Erkrankung nicht selten zu Selbstmordgedanken führt, sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um die Krankheit so früh wie möglich zu therapieren.

Ursachen

Früher wurde angenommen, das Burnout-Syndrom könne nur Berufsgruppen betreffen, die ein hohes Volumen an Motivation brauchen und vielen Enttäuschungen oder Situationen ausgesetzt sind, denen sie nichts entgegenzusetzen haben. Helfende Berufe wie Ärzte, Krankenpfleger oder Lebensberater erkranken allerdings ebenso wie alle anderen Personen.

Die Ursache des Burnout-Syndroms liegt darin, dass der Patient mit extrem hoher Motivation an seinen Beruf herangeht und dabei vergisst, die Enttäuschungen korrekt zu bewältigen. Vor allem Lehrer und Lehrerinnen sind häufig von einem Burnout betroffen, da ihre Erwartungen aus dem Studium nicht selten mit der Realtiät an Schulen kollidieren.

Mit der Zeit wächst dem Patienten der Druck dieser Enttäuschungen allerdings über den Kopf und er verliert die Motivation am Beruf, da seine individuellen Verarbeitungsmechanismen gescheitert oder nicht vorhanden sind. Das Burnout-Syndrom betrifft allerdings auch bestimmte Patienten stärker als andere. Menschen mit bekanntem Helfersyndrom, ADHS oder Neurotizismus gehören zur Risikogruppe und werden in einem herausfordernden Beruf oder einer schwierigen Lebenssituation eher daran erkranken als andere Menschen.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In der folgenden werden nur die körperlichen Symptome bei Burnout aufgelistet. Dabei können diese in sehr unterschiedlichen Formen und Intensitäten vorkommen. Neben den körperlichen Symptomen, sind aber auch besonders die psychischen Beschwerden von essentieller Bedeutung zum Erkennen eines Burnout-Syndroms. Dazu zählen vor allem ein geringes Selbstvertrauen, allgemeine Unzufriedendenheit am Beruf, ständiges Gefühl von Stress und Traurigkeit. Weiterhin leiden die betroffenen Personen auch an Lustlosigkeit und verlieren ihre Lebensfreude.

Das Burnout-Syndrom besteht in einer Vielzahl aus Symptomen, die nicht immer alle gleichzeitig auftreten müssen. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Beschwerden, die den Betroffenen ereilen und die sich im Verlauf der Erkrankung verstärken.

So stehen am Anfang etwa empfundene und tatsächliche Überforderung angesichts von anstehenden Aufgaben. Hieraus resultieren körperliche Erschöpfung und seelische Belastungen. Dennoch legt sich der Betroffene selbst einen Leistungsdruck auf, um dem Umfeld zu genügen. Leistung wird dennoch nicht als genügend gesehen, wobei im Zuge von Burnout häufig vom Betroffenen angenommen wird, dass es an ihm läge. Belohnungsmechanismen und die Anerkennung von Leistung werden nicht mehr als genügend aufgefasst. Das Selbstwertgefühl kann hierunter leiden und es kann zu Depressionen kommen.

Das ständige Ausgelaugtsein führt schließlich zu Antriebslosigkeit und dem Unwillen, Herausforderungen anzugehen. Dieses Gefühl beeinflusst mitunter auch ganz Alltägliches, sodass Betroffene ihre eigenen Bedürfnisse auch vernachlässigen. Es kommt in einigen Fällen zur Vernachlässigung des Sozialen.

Schlafprobleme und Stress fördern körperliche Symptome, darunter etwa Verdauungsleiden und Schmerzen. Dennoch versagt die Fähigkeit, sich selbst Pausen zu verschaffen, da angenommen wird, dass die eigene Leistung schlicht ungenügend sei. Es kommt zur Verstärkung aller Symptome und zu einem sich stetig verschlechternden Seelenzustand.

Am Ende stehen Verzweiflung die Selbstaufgabe. Ein schweres Burnout-Syndrom endet mitunter mit suizidalen Tendenzen. Anzeichen sind dauerhafter Stress in Kombination mit dem selbst auferlegten Leistungsdruck. Betroffene machen trotz ihrer Leiden einfach weiter, um sich und ihrem Umfeld etwas zu beweisen. Die Fähigkeit, eigene Grenzen zu erkennen, geht verloren.

Verlauf

Symptomatisch für das Burnout-Syndrom ist zunächst eine übersteigerte Motivation, gepaart mit der mangelnden Fähigkeit, Niederlagen als solche zu erkennen und einzusehen. Es gilt bereits als erstes Warnsignal, wenn sich der Patient für den Beruf aufopfert. Zu Beginn der Krankheit fühlt er sich unersetzlich, stellt nahezu perfektionistische Ansprüche an sich selbst und an alle anderen. Der Patient verschreckt mit diesem scheinbar perfektionistischen Verhalten die Kollegen. Weiterhin ist er es davon überzeugt seinen Idealen nachzukommen.

Mit der Zeit nimmt allerdings die Leistungsfähigkeit ab und die Motivation schwindet, es wird nur noch stumpf gearbeitet, ohne sozialen Kontakt zu den Kollegen zu suchen. Vielmehr werden Schuldzuweisungen beobachtet, die eine letzte emotionale Reaktion des Patienten sind. Im weiteren Verlauf des Burnout-Syndroms werden auch die Familie und der Freundeskreis vernachlässigt, der Patient zieht sich zurück und entwickelt Zweifel an seinem bisherigen Leben und seinem Platz darin. Schlussendlich erreicht das Burnout-Syndrom einen Punkt, an dem der Patient arbeitsunfähig wird und schlimmstenfalls sogar suizidgefährdet sein kann.

Komplikationen

Beim Burnout-Syndrom können viele verschiedene Komplikationen auftreten, die vom psychischen und physischen Zustand des Betroffenen abhängen. Hier gibt es auch Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Personen. In der Regel treten beim Burnout-Syndrom Komplikationen auf, die zu einer starken Erschöpfung der Person führen. Diese Erschöpfung kann so stark sein, dass daraus eine Arbeitsunfähigkeit entsteht.

Im schlimmsten Falle führt das Burnout-Syndrom zum Suizid, was allerdings relativ selten auftritt. In den meisten Fällen fühlt sich der Patient sehr erschöpft und angespannt. Diese Anspannung ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu deuten. Patienten sind ebenso kraftlos, müde, schwach und angespannt. Eine Antriebsschwache gehörte ebenso zu den gewöhnlichen Symptomen eines Burnouts.

Ohne Behandlung verstärken sich die Symptome, sodass es später zu einer Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen und Erfolgen kommt. Eine zynische Einstellung tritt ebenso häufig auf. In der Regel verstärken die Erlebnisse von Misserfolg die Symptome des Burn-Outs. Eine Behandlung findet meistens auf einer psychologischen Ebene statt und sollte immer von einem Psychologen durchgeführt werden.

Allerdings schwächt das Burnout-Syndrom auch die physischen Eigenschaften des Körpers, weswegen sportliche Betätigungen ebenso zur Therapie gehören. Meistens ist eine Therapie beim Psychologen erfolgreich und führt zur Bekämpfung des Burnout-Syndroms. Der Erfolg ist allerdings stark vom Willen der betroffenen Person abhängig.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Verstimmungen, Unlustgefühle oder Erschöpfung durch Anstrengung sind auch bei gesunden Menschen normal. Die Frage, ob und wann man zum Arzt gehen sollte, hängt von der Dauer und Schwere der Symptome ab. Spätestens dann, wenn der tägliche Gang zur Arbeit über mindestens zwei Wochen unerträglich scheint und man nicht mehr in der Lage ist, abzuschalten und sich zu entspannen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

In diesem Zustand ist man einem Zusammenbruch schon sehr nahe. Es sollte dringend eine Veränderung des Alltags in die Wege geleitet werden. Für ein erstes Gespräch kann der Hausarzt aufgesucht werden. Scheint sich dieser zu sehr auf physische Ursachen zu konzentrieren, sollte ein Facharzt hinzugezogen werden.

Der Hausarzt kann auf Wunsch auch zu einem Psychologen oder Psychiater überweisen. Der Psychologe kann dann im Rahmen einer Psychotherapie aus der Krise heraushelfen. Der Psychiater wiederum verschreibt Medikamente, die unterstützend wirken und gegen Streß, damit verbundene Schlafstörungen und evtl. gegen Depressionen helfen.

Behandlung & Therapie

Wichtig für die Behandlung ist zunächst die genaue Kenntnis der Ursachen des Burnout-Syndroms. Einige Patienten erkranken rein berufsbedingt daran, während bei anderen ein anderer psychischer Zustand zugrundeliegt, der die Erkrankung begünstigt hat. Das Burnout-Syndrom im frühen Stadium verbessert sich in manchen Fällen noch spontan durch eine minimale Veränderung. Ein Chefwechsel, ein neuer Arbeitsplatz oder ein Ausgleich zur belastenden Situation können dafür sorgen, dass sich das Burnout-Syndrom zurückbildet.

In den fortgeschrittenen Stadien braucht der Patient allerdings professionelle Hilfe. Die Behandlung des Burnout-Syndroms besteht zunächst darin, den Patienten aus der belastenden Situation zu entfernen und ihm eine Auszeit zu gönnen, die meist in einer spezialisierten Klinik stattfindet. Währenddessen werden seine individuellen Probleme analysiert, die zum Burnout-Syndrom geführt haben. Nach der Entlassung aus der Klinik erhält er weitere Psychotherapie, wird durch den behandelnden Psychologen überwacht und erhält gezieltes Coaching.

Aussicht & Prognose

Das Burnout-Syndrom rückte in jüngster Vergangenheit wie kaum eine andere psychische Erkrankung in den Vordergrund, denn immer mehr Menschen leiden daran und es wird inzwischen oft rechtzeitig erkannt. Das ist wichtig, um die Prognose zu beeinflussen, denn ein zeitnah erkanntes und behandeltes Burnout-Syndrom kann relativ schnell und einfach behandelt werden.

Bestenfalls wird der betroffene Patient lediglich eine kurze Psychotherapie, möglicherweise einen kurzen stationären Aufenthalt und je nach Verfassung leicht wirksame Psychopharmaka brauchen. Das bietet den Vorteil, dass der Arbeitsausfall gering ist und auch die eingesetzten Medikamente vermutlich gut vertragen werden und nicht lange eingenommen werden müssen - wenn überhaupt.

Ein unerkanntes Burnout-Syndrom entwickelt sich dagegen stetig weiter, mit allen Folgen für den Betroffenen. Er ändert oft seine Lebensgewohnheiten und entwickelt neue, ungesunde Mechanismen, um mit dem Stress seines Alltags zurecht zu kommen. Dadurch können in erster Linie die zwischenmenschlichen Beziehungen zerbrechen, der Bewältigungsmechanismus kann aber auch körperliche Folgen haben.

In besonders schweren Verläufen entwickelt sich das Burnout-Syndrom an einen Punkt, an dem der Patient zu nichts mehr in der Lage ist, den Alltag nicht bewältigen kann, Suizidgedanken entwickelt und diese schlimmstenfalls in die Tat umsetzt oder es versucht. Derart weit fortgeschrittene Fälle des Burnout-Syndroms lassen sich nicht mehr schnell behandeln und enden meist mit stationären Aufenthalten von mehreren Monaten, möglicher Berufsunfähigkeit und der Einnahme hochdosierter Medikamente.

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Nachsorge

Vorsorge wäre beim Burn-out Syndrom eigentlich noch weitaus wichtiger als Nachsorge. Doch ist es erst einmal zum Erschöpfungssyndrom gekommen, kann der Betroffene hinterher nicht wieder ins Funktionieren geschickt werden. Eine regelmäßige Betreuung und Nachsorge wäre wünschenswert. Möglicherweise sind lebensverändernde Maßnahmen einzuleiten - etwa die Halbierung der Stelle zugunsten des Gesunderhalts.

In welcher Form - und ob überhaupt - eine Nachsorge erfolgt, ist jedoch unterschiedlich. Oftmals gilt der Patient nach überstandener Reha wieder als voll belastungsfähig. Ohne den Ursachen des Burn-out Syndroms auf die Spur zu kommen, können Stressoren jedoch nicht abgestellt oder verändert werden. Daher wäre ein Coaching im Anschluss an die eigentliche Behandlung ein sinnvoller Nachsorge-Ansatz.

Psychologische Begleitung im Jahr nach einem Klinikaufenthalt begleitet den Betroffenen in seinen Alltag. Sie hilft dabei, Verhaltensanpassungen vorzunehmen oder sich für einen anderen Beruf zu entscheiden. Das Problem ist, dass solche Nachsorgemaßnahme oft selbst finanziert werden müssen. Die eigentliche Behandlung eines Burn-out Syndroms reicht oft nur bis zur Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit.

Eine andere Möglichkeit der Nachsorge wäre eine Behandlung bei einem Heilpraktiker, idealerweise einem mit psychologischer Ausbildung. Hier wäre die körperliche mit der seelischen Unterstützung kombinierbar. Selbsthilfegruppen sind eine andere Möglichkeit. Hier tauschen sich Betroffene aus und unterstützen sich bei Problemen des Alltags.

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Das können Sie selbst tun

Die Betroffenen des Burnout-Syndroms leiden meist unter einer starken Belastung und finden kaum mehr eine Möglichkeit zur Entspannung. Wer am Burnout-Syndrom leidet, sollte sich professionelle Hilfe von Ärzten und Therapeuten holen und daneben hilfreiche Tipps zur Selbsthilfe beachten.

Im Alltag der Betroffenen ist es äußerst wichtig, regelmäßig Psychohygiene zu betreiben. Mit der Gedankenhygiene können Geist und Seele gereinigt werden, sodass die Seele aufatmen kann und unbeschwert ist. Beim Burnout-Syndrom sollte stets eine Verhaltensänderung im Lebensalltag angestrebt werden.

Durch eine persönliche Auszeit, eine Reduzierung von Arbeitsstunden, eine Wiederaufnahme von Hobbys und weiteren Maßnahmen sollte man sich wieder mehr Zeit für sich selbst nehmen, um sich wieder besser spüren zu können und in seine Mitte zu gelangen. Mit Entspannungsverfahren kann man seinen Geist auch in stürmischen Zeiten beruhigen und eine innere Anspannung und Erregung verringern.

Daneben ist auch ein aktiver Lebensstil mit einer ausreichenden Bewegung empfehlenswert. Sportarten, wie zum Beispiel Joggen, Radfahren oder Schwimmen, stellen einen gelungenen Ausgleich zum Alltag dar und helfen dabei, den Stress des Alltags abzubauen. Mit einem Fitnesstraining können die körperlichen Ressourcen der Betroffenen gestärkt und damit einhergehend auch das Körpergefühl und Selbstbewusstsein verbessert werden. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sorgt für eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Nährstoffen und somit auch für eine Stabilisierung auf körperlicher Seite.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
  • Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU, München 2007
  • Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015

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