Coombs-Test
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Coombs-Test weist Antikörper gegen rote Blutkörperchen im Serum eines Patienten nach und kommt zum Beispiel standardisiert im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge und der Blutgruppenbestimmung zum Einsatz. Das Testverfahren arbeitet mit Kaninchenserum und existiert in einer direkten und einer indirekten Form, die für verschiedene Fragestellungen Anwendung finden.
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Was ist der Coombs-Test?
Zum Nachweis für Antikörper gegen Erythrozyten findet der sogenannte Coombs-Test Einsatz. Der Test weist Antikörper der Klasse IgG nach. Diese Antikörper gelten als "inkomplette" Antikörper und können für sich selbst keine Verklebung der Blutkörperchen bewirken. Allerdings können IgM-Antikörper wegen der Pentamer-Struktur eine solche Verklebung herbeiführen und heißen aus diesem Grund "komplette" Antikörper.
Beim Coombs-Tests findet zum Nachweis von Antikörpern sogenanntes Coombs-Serum Anwendung, das auch als Antihumanglobulin bezeichnet wird. Coombs-Serum beseht aus dem Blutserum von Kaninchen, die gegen humane Antikörper aus der IgG-Klasse eine Immunisierung durchlaufen haben. Der Test findet entweder im Reagenzröhrchen oder im Rahmen einer Mikrosäulen-Agglutination statt. Der Coombs-Test geht auf den Cambridger Pathologen Coombs zurück und wird innerhalb der Hämatologie vor allem zur Diagnostik hämolytischer Anämien eingesetzt. Diese Anämien können zum Beispiel Neugeborene mit Rhesus-Inkompatibilität betreffen.
In der Transfusionsmedizin findet der Test außerdem Einsatz zur serologischen Verträglichkeitsuntersuchung. Der Ausdruck Coombs-Test bezieht sich im Grunde lediglich auf die Untersuchungstechnik und damit die Verwendung von Antihumanglobulin. Beim Textverfahren wird eine direkte von einer indirekten Form unterschieden.
Funktion, Wirkung & Ziele
Falls das Blut Antikörper gegen Erythrozyten trägt und diese Antikörper erythrozytengebunden vorliegen, bindet das Coombs-Serum mit seinen Antikörpern an das humane IgG der Testprobe. Unter dem Zusatz eines Reaktionsverstärkers kommt es zur Agglutination und der Test wird als positiv gewertet. Der indirekter Coombs-Testverläuft auf etwas andere Weise. Dieser Test besteht aus zwei Schritten und weist Antikörpern gegenüber fremden Erythrozyten nach. Diese Antikörper zirkulieren in der Blutprobe frei und sind nicht erythrozytengebunden. Der erste Schritt des indirekten Testverfahrens entspricht einer Inkubation der Blutplasmaprobe mit Testerythrozyten.
Wenn im Test-Serum Antikörper vorliegen, binden sie sich an die Erythrozyten, wenngleich keine Verklebung entsteht. Im zweiten Schritt wird das Coombs-Serum mit den Testerythrozyten vermischt und es kommt zur Verklebung. Mit einem positiv indirekten Coombs-Test kann zum Beispiel die Rhesusinkompatibilität nachgewiesen werden, indem inkomplette Antikörper im Blut der Mutter dokumentiert werden.
Der direkte Coombs-Test existiert ausschließlich in der oben beschriebenen Variante und hat damit immer den Nachweis oder Ausschluss der Antikörperbeladung auf Patientenerythrozyten zum Ziel.
Der indirekte Coombs-Test ist mit verschiedenen Einsatzformen assoziiert, die in der Regel einem Antikörpersuchtest oder einer serologischen Verträglichkeitsprobe entsprechen. Der indirekte Test kann allerdings auch im Rahmen von weiterführenden Untersuchungen zum Einsatz kommen und dient dann zum Beispiel der Feststellung verschiedener Antikörperspezifitäten. Die Testmethode des indirekten Tests bleibt zwar gleich, aber seine Benennung kann im Einzelfall mit der Fragestellung der Testung variieren. Aus diesem Grund lässt sich vom Labor kein indirekter Coombs-Test anfordern, sondern muss den Einsatzzweck oder das Ziel der Testung spezifizieren.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Einige Menschen reagieren auf die Entnahme von Blut mit Abgeschlagenheit, Übelkeit oder Kopfschmerzen. Auch diese Symptome halten in der Regel aber nicht länger vor, sondern remittieren noch am selben Tag. Ohnehin wird dem Patienten für die Testung relativ wenig Blut entnommen, sodass sich nur in äußerst seltenen Fällen überhaupt Nebenwirkungen einstellen. Der Coombs-Test erfordert keine stationäre Betreuung, sondern kann ambulant durchgeführt werden. Wie lange das Labor zur Durchführung benötigt, hängt von der Art des Testverfahrens und der jeweiligen Zielsetzung des Tests ab.
Besondere, klinische Relevanz hat der Test bei autoimmunhämolytischer Anämie, bei der körpereigen produzierte Antikörper des Immunsystems eine Hämolyse der Erythrozyten bewirken und so eine Blutarmut entstehen lassen. Der direkte Coombs-Test ist bei solchen Erkrankungen in aller Regel positiv. Damit kann der Arzt dem Patienten nach einem positiven Test eine relativ sichere Diagnose stellen. Anders verhält es sich dann, wenn der Test negativ ausfällt. Ein negativ direkter Coombs-Test entspricht nicht zwingend einem Ausschluss der Erkrankung. Von der autoimmunhämolytischen Anämie existiert auch eine Coombs-negative Variante. Damit muss ein Patient mit einem negativen Test in diesem Fall weitere Diagnoseverfahren über sich ergehen lassen.
Bei der beschriebenen Erkrankung zählt zum Beispiel die Bestimmung der Autoantikörper oder die Umfeld-Diagnostik zu den weiterführenden Diagnostika nach einem negativen Test. Im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen kann ein negativer Coombs-Test durchaus als Ausschluss bewertet werden. Unter Umständen schließen sich bei bestimmten Fragestellungen auch an einen positiven Coombs-Test weitere Untersuchungen an, die eine genauere Einordnung des vorliegenden Phänomens zulassen oder die positiven Ergebnisse des Tests zusätzlich absichern. Indikationen für den Coombs-Test sind unter anderem die Blutgruppenbestimmung, Bluttransfusionen, Mutterschaftsvorsorge oder der Verdacht auf Rhesus-Inkompatibilität.
Quellen
- Luxem, J., Runggaldier, K., Kühn, D.: Rettungsdienst RS/RH. Elsevier, München 2010
- Murphy, K., Travers, P., Walport, M.: Janeway Immunologie. Spektrum, Heidelberg 2009
- Silbernagl, S., Despopoulos, A.: Taschenatlas der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2012