Dihomogammalinolensäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Dihomogammalinolensäure ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die eine große Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen spielt. Außerdem ist sie ein wichtiger Bestandteil unserer Zellmembranen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenzielle Nahrungsbestandteile. Sie kommen nur in Pflanzen in größeren Mengen vorkommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Dihomogammalinolensäure?

Die häufigste ungesättigte Omega-6 Fettsäure ist Linolen. Linolen ist der lateinische Name für Leinöl, dass aus Flachs bzw. Leinsamen gewonnen wird.
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Die Fette bilden neben Eiweißen und Zuckern den dritten wichtigen Nahrungsbestandteil. Fettsäuren sind lange Ketten oder Ringe aus Kohlenstoffatomen. Sie werden in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren eingeteilt. Die ungesättigten Fettsäuren besitzen mindestens eine Doppelbindung, also zwei Kohlenstoffatome die über zwei Elektronen miteinander verbunden sind.

Da an dieser Stelle statt einer Doppelbindung auch ein weiteres Atom an die Kette zugefügt werden könnte, spricht man von einer ungesättigten Fettsäure. Eine wichtige Untergruppe sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit zwei oder mehr Doppelbindungen. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden in die Gruppen der Omega-3-Fettsäuren, Omega-6-Fettsäure und Omega-9 Fettsäuren eingeteilt, je nachdem an welchem Kohlenstoffatom die erste Doppelbindung auftritt.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren entstehen nur in Pflanzen und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Tiere und Menschen können lediglich vorhandene mehrfach ungesättigte Fettsäuren speichern und zu anderen Fettsäuren umbauen. Da dieser Prozess sehr langsam vonstattengeht, ist der Gehalt und die Zusammensetzung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Nahrung sehr wichtig.

Die Dihomogammalinolensäure (Abküzung: GDLA) ist eine Omega-6-Fettsäure, die in Pflanzen und Tieren aus der Linolsäure entsteht. GDLA besteht aus 20 Kohlenstoffatomen, besitzt drei Doppelbindungen und ist die Vorstufe einer Reihe wichtiger Stoffe im Körper.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Durch seine Länge von 20 Kohlenstoffatomen ist Dihomogammalinolensäure das Ausgangsprodukt für den Eicosanoidstoffwechselweg. Das griechische Wort “eikos” bedeutet, das dieser Soffwechselweg mit 20 Kohlenstoffatomen langen Fettsäuren beginnt.

Die DGLA wird dabei vor allem zu Prostaglandinen und Thromboxanen der 1. Serie umgewandelt und in geringerem Maß zu Arachidonsäure (AA). Aus Arachidonsäure entstehen dann die Prostaglandine und Thromboxane der 2. Serie. Prostaglandine der Serie 2 werden von Zellen unseres Körpers bei Verletzungen oder Infektionen freigesetzt und führen zur Entstehung einer Entzündung. Entzündungen spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem, da sie die Bildung von Antikörpern ankurbeln und die Regeneration verletzten Gewebes befördern. Bei einer Reihe von Krankheiten wie Rheuma, Asthma, Allergien und anderen Autoimmunkrankheiten sind jedoch Prostaglandine der 2. Serie die Auslöser. Darüber hinaus ist es auch bei normalen Entzündungen wünschenswert, diese in ihrer Dauer und Intensität abzuschwächen. Diese Wirkung besitzen Prostaglandine der 1. Serie, die direkt aus GDLA entstehen. Neben den Prostaglandinen entstehen aus GDLA und AA auch Thromboxane.

Thromboxane befördern die Blutgerinnung und wurden nach der Thrombose benannt, einem Verschluß der Blutgefäße durch Blutgerinnsel. Thromboxane der 2. Serie, die aus Arachidonsäure entstehen, befördern die Blutgerinnung. Thromboxane der Serie 1, die direkt aus GDLA entstehen, verringern dagegen das Thromboserisiko. Allgemein lässt sich sagen, dass eine gute Versorgung mit GDLA entzündungsbedingte Erkrankungen wie Astham, Rheuma oder Allergien vermindert und die Thrombosegefahr senkt, während hohe Mengen an Arachidonsäure den gegenteiligen Effekt haben. Wie alle Fettsäuren ist DGLA auch Bestandteil der Zellmembran (Zellhülle) unserer Zellen, eine besondere Funktion konnte dabei jedoch noch nicht identifiziert werden.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Die häufigste ungesättigte Omega-6 Fettsäure ist Linolen. Linolen ist der lateinische Name für Leinöl, dass aus Flachs bzw. Leinsamen gewonnen wird. Aus Linolen wird in Pflanzen und Tieren durch das Enzym Delta-6-Desaturase die Gamma-Linolensäure (GLA) hergestellt, die dann zu Dihomogammalinolensäure umgewandelt wird.

Da die Umwandlung viel Zeit und Energie beansprucht, sollte die Zusammensetzung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in unserem Körper durch die Nahrung gesteuert werden. GDLA kommt in allen Lebensmitteln nur in geringen Mengen vor und es ist keine Möglichkeit bekannt, die direkte Aufnahme von GDLA zu erhöhen. Daher gibt es auch keine Verzehrempfehlungen. Der Verzehr der chemischen Vorstufe, der Gammalinolensäure , kann jedoch gestuert und erhöht werden.

Sie ist in großer Menge in Borretschöl (20 %), Nachtkerzenöl (10 %) Nachtkerzenöl und Haföl (3 %) vorhanden. Nachweislich führt ein erhöhter Verzehr von GLA zu einem höheren Blutspiegel von GDLA, jedoch nicht von Arachidonsäure. Eine stärkere Aufnahme der gemeinsamen Vorstufe, Linolen, führt jedoch weder zu erhöhten GLA oder GDLA Werten.


Krankheiten & Störungen

Der unkritische Verzehr großer Mengen mehrfach ungesättigter Fettsäuren birgt eine Reihe gesundheitlicher Risiken. Einmal wird durch diese Ernährungsweise generell mehr Fett aufgenommen, was zu allgemeinen Störungen des Fettstoffwechsels führen kann (Adipositas).

Die Rolle mehrfach ungesättigter Fettsäuren als Botenstoffe führt darüber hinaus zu weiteren Komplikationen. Fleisch und tierisches Fett enthalten große Mengen der Arachidonsäure, aus der die entzündungfördernden und thrombosefördernden Prostaglandine und Thromboxane der 2. Serie entstehen. Zuviel Fleisch kann daher die Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen erhöhen. Erhöhte Werte an GLA oder GDLA sind bisher nicht im Kontext negativer medizinischer Indikationen aufgefallen. Es ist jedoch schwierig zu große Mengen dieser Fette zu sich zu nehmen.

Daher sollte bei der Ernährung auf die Zusammensetzung der Fette geachtet werden und täglich bewusst Omega-3 Öle und Omega-6 Öle wie Gammalinolensäure verzehrt werden. Dies kann durch Nahrungsergänzungsmittel oder den Kauf spezieller Öle gewährleistet werden.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Lodish et al.: Molekulare Zellbiologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001

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