Linolsäure
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Laborwerte Linolsäure
Die Linolsäure ist eine sehr bedeutende Fettsäure und für den Köper lebensnotwendig. Warum ist die Linolsäure, deren Namen aus dem Lateinischen stammt, so wichtig für unseren Körper? Welche Aufgaben erfüllt sie im Organismus?
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Linolsäure?
Die Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure. Ungesättigte Fettsäuren sind organisch-chemische Verbindungen, deren Molekülstrukturen eine Doppel- oder eine Dreifachbindung vorweisen. Die Linolsäure besitzt eine Doppelbindung und gehört in die Gruppe der Omega-Fettsäuren.
Generell kommt die Linolsäure im flüssigen Zustand vor und ist im Wasser sehr schlecht löslich. Die Linolsäure befindet sich hauptsächlich in natürlichen fetten Ölen. Neben der Linolsäure gibt es eine konjungierte Linolsäure, die in die Gruppe der zweifach ungesättigten Fettsäuren der Linolsäure gehört. Diese konjugierte Linolsäure ist ein fester Inhaltsstoff in Milch- und Fleischprodukten von Wiederkäuern.
Funktion, Wirkung & Aufgaben
Wird dem Körper genügend Linolsäure zugeführt, hat dies viele positive Einwirkungen auf die im Körper regelmäßig ablaufenden Prozesse. Als Grundlage für die Synthese von mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist sie notwendig, damit diese Vorgänge ohne Unterbrechung vonstattengehen können.
Außerdem ist die Linolsäure dafür zuständig, die Struktur der Haut und die Struktur der Zellmembranen zu stabilisieren. In einer gesunden Haut kommen etwa 20 Prozent Linolsäure in den vorkommenden Fettsäuren vor. Der größte Anteil an Linolsäure ist Bestandteil der Epidermis, der äußersten Hautschicht des Menschen. Ein funktionsfähiger Wasserhaushalt in der Haut ist eine der vielen wichtigen Barrierefunktionen der Linolsäure.
Aber nicht nur für die Haut ist die Linolsäure essenziell. Nach intensiven Trainingseinheiten sind die Muskeln des Körpers stark strapaziert. Linolsäure hilft, die Erholungszeit zu verkürzen. Auch im Stoffwechselvorgang des Sauerstoffes erfüllt die Linolsäure eine wichtige Aufgabe. Sie macht es möglich, dass elektrische Ströme generiert werden und das Herz regelmäßiger schlägt. Ausreichend Linolsäure unterstützt den Körper in der Regulation des Cholesterins und wirkt unterstützend bei der Aufgabe, die unsere Blutplättchen erfüllen. Um fettlösliche Toxine aus unserem Körper ausscheiden zu können, hilft die Linolsäure, diese zur Haut, zur Lunge, zu den Nieren oder den Darm zu transportieren. Dort können diese Toxine schlussendlich ausgeschieden werden.
Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte
Die Linolsäure kann im Körper nicht gebildet werden. Deshalb wird sie durch die Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen, aufgenommen. Enthalten ist die Linolsäure in tierischen und pflanzlichen Fetten. Den höchsten Linolsäuregehalt der Pflanzenöle haben das Traubenkernöl und das Distelöl. Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl und Olivenöl haben hingegen einen deutlich geringeren Anteil an Linolsäure. Ebenfalls sehr reich an Linolsäure sind fettreiches Fleisch und Wurst sowie Margarine, Mandeln und Nüsse.
Täglich sollten zwischen fünf und sieben Gramm über die Nahrung in den Körper aufgenommen werden. Bei einer ausgewogenen Ernährung lässt sich der Tagesbedarf ohne Probleme decken. Ist der Mensch großen Stresssituationen ausgesetzt, oder lebt nach einem gewissen Ernährungsplan, kann eine Steigerung des täglichen Bedarfs an Linolsäure notwendig sein. Nahrungsergänzende Präparate wie zum Beispiel das Nachtkerzenöl, welches Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthält, kann bei einem Mangel eingenommen werden.
Vor allem während der Schwangerschaft sollten schwangere Frauen darauf achten, genügend Linolsäuren zu sich zu nehmen, um einen Mangel zu vermeiden. Die Nahrungsergänzungspräparate können auch während der Schwangerschaft eingenommen werden, da keine Nebenwirkungen bekannt sind.
Krankheiten & Störungen
Bei einem zu hohen Mangel an Linolsäure ist der Körper anfälliger für Infektionen und Krankheiten am Herzen. Auch eine Leberschwäche und eine Nierenschwäche kann die Folge einer Unterversorgung an Linolsäure sein. Das es zu solchen gravierenden Folgen kommt, ist aber eher selten. Bei einer starken Überversorgung an Linolsäure kann unter anderem das Risiko für einen Schlaganfall erhöht werden. In einigen Fällen kann zu viel Linolsäure im Körper auch kanzerogen wirken.
Linolsäure erfüllt aber nicht nur in unserem Körper viele positive Funktionen. Sie ist ebenfalls ein Bestandteil vieler Kosmetikprodukte, die zur äußerlichen Anwendung eingesetzt werden. Linolsäure wirkt positiv bei Hautreizungen, Lichtschädigungen oder bei Altersflecken, die im Laufe der Zeit auf der Haut entstehen.
Im Unterschied dazu hilft die konjugierte Linolsäure beim Gewichtsverlust. Sie hat nicht nur eine positive Wirkung auf die Gesundheit, indem sie vor Arteriosklerose schützt und den Cholesterinspiegel senkt, sondern auch langfristig bei adipösen Menschen eine positive Wirkung erzielt. Durch die Zunahme von konjugierter Fettsäure wurden Muskeln aufgebaut und das Körperfett reduziert. Es wurde wissenschaftlich belegt, dass eine über einen längeren Zeitraum dauernde Einnahme von konjugierter Linolsäure keine gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen verursacht. Dennoch sollten eine ausgewogene Ernährung und eine Information eines Arztes nicht fehlen.
Sollten Sie Präparate einnehmen, die Linolsäure enthalten, ist unbedingt ärztlicher Rat notwendig. Achten Sie darauf, dass solche ergänzenden Mittel nicht in Kombination mit Medikamenten eingenommen werden, da eine Wechselwirkung entstehen kann.
Quellen
- Christen, P., Jaussi, R., Benoit, R.: Biochemie und Molekularbiologie. Springer, Berlin 2016
- Koslowski, H., Fiehring, C., Zöllner, H.: Labordiagnostik von Stoffwechselerkrankungen. Books On Demand Verlag, Norderstedt 2003
- Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004