Echtes Labkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Echtes Labkraut ist unter verschiedensten Namen bekannt. Dazu gehören mitunter Liebkraut, Gliedkraut, Liebfrauenbettstroh, Gelbes Waldstroh und Gelb-Labkraut. Genutzt wird das Kraut bis heute in verschiedenen Bereichen.

Vorkommen & Anbau des Echtes Labkraut

Die Blütezeit der Pflanze liegt zwischen Mai und September, wobei sie vor allem in Eurasien zu finden ist.
Der botanische Name des Labkrauts ist Galium verum. Es entstammt der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die Pflanze kann zwischen 20 und 70 Zentimetern groß werden und ist krautartig. In seltenen Fällen erreicht das Gewächs eine Wuchshöhe von einem Meter. Die Stängel des Labkrautes sind behaart und besitzen am oberen Rand vier erhabene Leisten. Die Laubblätter der Pflanze sind nur etwa einen Millimeter breit, werden aber bis zu 25 Millimeter lang. Die Blüten des Labkrauts sind klein und haben eine goldgelbe Farbe.

Sie sind in rispigen Blütenständen angeordnet und verströmen einen honigartigen Duft. Es handelt sich um eine Bienenfutterpflanze. Die Krone hat die Form eines Rads, während ihr Ende spitz zuläuft. Die Blütezeit der Pflanze liegt zwischen Mai und September, wobei sie vor allem in Eurasien zu finden ist. Besonders häufig findet sie sich auf Magerrasen und -weiden, Wegrainen, Gebüschsäumen und Moorwiesen.

Westlich der Weser kommt das Kraut im Tiefland eher selten vor, wobei es östlich zerstreut ist. In den Alpen ist es hingegen bis zur Grenze des Ackerbaus zu finden. Besiedelt werden vorwiegend kalkhaltige, trockene und nährstoffarme Löss- oder Lehmböden.

Wirkung & Anwendung

Die Gallium-Arten enthalten das sogenannte Labferment. Dies wird zum Ausfällen des Milcheiweißes bei der Käseherstellung genutzt. Bei einigen Käsesorten wird noch heute das Ferment des Labkrautes verwendet, während für andere Sorten andere Labferment-Quellen gebraucht werden. Englischer Chesterkäse wird beispielsweise bis heute mit Labkraut hergestellt. Die Blüten-Farbstoffe geben dem Käse seine orange-gelbliche Farbe und verantworten den unverwechselbaren Geschmack.

Zudem wird in Schottland das Echte Labkraut bis heute als Färbemittel verwendet. Die Blüten färben gelb, während die Wurzeln einen roten Farbstoff enthalten. Auch zum Färben und Aromatisieren von Getränken ist das Gewächs geeignet. Eine andere Verwendung findet Labkraut bei der Kultivierung eines Wildpflanzengartens. Es dient hier als Zierpflanze und lässt sich durch Wurzelausläufer vermehren. Früher nutzte man die wohlriechenden Pflanzen als Matratzenheu oder in Särgen. Die Früchte können geröstet sogar als Kaffeeersatz genutzt werden.

In der Küche findet Labkraut Anwendung in Salaten oder Gemüsepfannen. Verarbeitet werden dabei die Blüten und Samen, aber auch junge Triebe. Auch zur Dekoration auf Salaten finden sich die Blüten des Öfteren. Hinzu kommt die Nutzung des Krautes in der Volksmedizin. Es enthält Flavonoide, Chlorogensäuren, Spuren von Anthrachinon-Derivaten und Iridoid-Glykoside. Zusätzlich sind im frisch geernteten Kraut auch milchgerinnende Proteine und ätherische Öle enthalten.

Obwohl das Labkraut als Heilpflanze eher unbekannt ist, leistet es in dem Bereich gute Dienste. Insbesondere für die Haut und die Verdauung wird die Pflanze genutzt. Anwendung findet hierbei besonders das blühende Kraut, welches einerseits als Frischsaft und andererseits in getrockneter Form zu Tee zubereitet gebraucht werden kann. Dabei können sowohl der Saft als auch der Tee äußerlich oder innerlich verwendet werden. Neben dem Echten Labkraut findet außerdem das Klettenlabkraut Verwendung, wobei dem Echten Labkraut eine höhere Heilkraft zugeschrieben wird. Wiesenlabkraut besitzt hingegen kaum noch eine heilende Wirkung, kann im Notfall aber auch zunächst einmal genutzt werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Wirkung des Krautes auf die Gesundheit ist weitreichend. So hat Labkraut verschiedene positive Effekte auf den menschlichen Körper und Geist. Dabei sollte in aller Regel die frische Pflanze genutzt werden, da sie im getrockneten Zustand einige ihrer Wirkstoffe einbüßt. In der Volksheilkunde wird das Kraut bei Nervenleiden, Urinverhaltung, Grieß und verschiedenen Steinbeschwerden empfohlen. Auch gegen Epilepsie und Hysterie soll es helfen. Bereits in der griechischen und römischen Antike fand es Anwendung gegen durch Schlangen- und Spinnenbisse verursachte Vergiftungen.

Hippokrates und Dioskurides nutzten das Kraut bereits als Heilpflanze und auch in der frühen Neuzeit wurde Labkraut von dem Botaniker und Arzt Hieronymus Bock als Heilmittel angepriesen. Das Gurgeln mit Labkrauttee soll außerdem gegen den Kropf wirksam sein. Hinzu kommt seine reinigende Wirkung auf Nieren, Bauchspeicheldrüse, Leber und Milz. Empfohlen wird er zudem gegen Seitenstechen und Bleichsucht. Der Tee soll außerdem gegen Wunden, Furunkel, Mitesser und Hautkranken helfen.

Abgesehen davon wurde er in der Volksheilkunde auch gegen Ohrenschmerzen genutzt. Zu Salbe verarbeitet ist Labkraut zusätzlich gegen alternde Haut einsetzbar. Die Homöopathie nutzt Labkraut für verschiedene Bereiche der Haut und Schleimhäute sowie für den Harntrakt. In Räuchermischungen soll es Nervosität und Müdigkeit vertreiben und aphrodisierend und krampflösend wirken. Gelegentlich wird Labkraut auch gegen schlecht heilende Wunden eingesetzt.

Als Umschlag kann es helfen, Wunden zu verschließen, kann aber auch gegen Schwellungen eingesetzt werden. Damit kommen dem Kraut krampflösende, schleimlösende, nervenberuhigende, wassertreibende und blutreinigende Eigenschaften zu. Aufgrund seiner antiviralen und antibakteriellen Wirkung wird es zudem bei Entzündungen eingesetzt. Abgesehen davon ist es steinlösend und soll nach neueren Forschungen auch krebsfeindlich sein.

In der Würzburger Universität wird die Wirkung von Extrakten in der Krebstherapie erforscht. Bislang sind keine Nebenwirkungen des Krautes bekannt, weshalb es in Maßen bedenkenlos gegen verschiedene Beschwerden genutzt werden kann. Eine genaue Dosierungsanleitung gibt es nicht. Bei Unsicherheiten sollte dennoch ein Heilpraktiker oder Arzt zurate gezogen werden.


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