Einbeere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Einbeere ist eine alte Heilpflanze, die ein sehr ungewöhnliches Aussehen hat. Daher sagte man ihr früher Zauberkräfte nach. Die Pflanze wurde vor dem Haus angepflanzt und sollte seine Bewohner vor bösen Geistern bewahren. Im Mittelalter versprachen sich die Menschen von ihr Schutz vor der Pest. Die narkotisierende Wirkung der Heilpflanze war schon dem berühmten Arzt Paracelsus (16. Jh.) bekannt.

Vorkommen & Anbau der Einbeere

Die Einbeere trägt eine etwa ein Zentimeter große, rundliche violett-schwarze Beere, die leicht süßlich schmeckt. Diese Beere sieht der Heidelbeere täuschend ähnlich.
Die Einbeere - botanisch Paris quadrifolia - gehört zur Pflanzenfamilie der Liliengewächse (Liliaceae) und ist mit dem Maiglöckchen verwandt. Die Pflanze hat vier eiförmige und lanzettähnliche Blätter, die wie ein Quirl um den langen Stängel der Pflanze gruppiert sind. Die ganzrandigen Blätter sind netzartig geädert. In ihrer Mitte ist in der Blütezeit im Mai/Juni endständig eine einzige, filigran wirkende gelbgrüne Blüte zu erkennen.

Sie trägt später eine etwa eine Zentimeter große, rundliche violett-schwarze Beere, die leicht süßlich schmeckt. Die mehrjährige krautige Pflanze, die auch Fuchsauge, Teufelsauge, Vierblatt und Wolfsbeere genannt wird, erreicht im Frühjahr eine Höhe von 20 bis 30 Zentimeter und treibt aus einem waagerecht verlaufenden Wurzelstock aus. Die Einbeere kommt in Europa und in West-Asien vor. Sie liebt schattige und halb-schattige Standorte sowie Nährstoff und Humus reiche feuchte Böden.

Man findet sie bevorzugt in lichten Auen, Nadel, Eichen und Buchenwäldern. In den Alpen kommt sie bis zu einer Höhe von 1900 Metern vor. Da ihre Beere der Heidelbeere täuschend ähnlich sieht, kommt es mitunter zu Verwechslungen.

Wirkung & Anwendung

Von der Einbeere wird meist nur das während der Blütezeit im Mai/Juni gesammelte und danach getrocknete Kraut verwendet. Es enthält Pektin, Asparagin, Saponine - leicht giftige Stoffe, mit denen sich die Pflanze gegen ihre natürlichen Feinde schützt - organische Säuren, die Glykoside Paridin und Paristyphnin sowie Pennogenin. Wegen ihres hohen Gehalts an Saponinen wirkt das alte Heilkraut giftig, wenn man es zu hoch dosiert: Es schädigt das zentrale Nervensystem, die Nieren und die roten Blutkörperchen.

In sehr niedriger Konzentration oder stark verdünnt wird die Einbeere jedoch in der Naturheilkunde und der Homöopathie gegen diverse Krankheiten eingesetzt. Die Schulmedizin bedient sich ihrer nicht mehr, da sie ihre Anwendung für zu riskant hält. Das frische Kraut wird zu homöopathischen Mitteln der Dosis D3 bis D6 verarbeitet. Das getrocknete Kraut kann der Patient als Arzneitee und Tinktur innerlich und äußerlich anwenden. Sie wird beispielsweise auf Umschläge geträufelt, mit denen dann Schwellungen und entzündete Körperstellen umwickelt werden.

Die antiseptischen Eigenschaften des uralten Heilkrauts bewirken eine rasche Heilung bei Geschwüren und entzündeten Augen. Außerdem wird es noch als Zusatz in medizinischen Bädern genutzt. In Form von Tabletten (Teep) wird die Frisch-Pflanzen-Verreibung 3-mal täglich eingenommen. Sie enthält 0,0025 Gramm Einbeere. Patienten, die die schon seit langer Zeit bekannte Heilpflanze nutzen möchten, sollten jedoch unbedingt darauf achten, nur geringste Mengen von ihr zu konsumieren und stets die empfohlene Höchstdosis einzuhalten, da sie nur dann keine Nebenwirkungen hat.

Der Genuss einer einzigen Beere kann schon leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen: Der Anwender erbricht sich, hat Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Um das zu verhindern, spuckt er am besten den gesamten Mund-Inhalt aus und trinkt sehr viel Wasser nach. Bei extrem hoher Dosis (beispielsweise durch die Aufnahme mehrerer Beeren) kann der Tod durch Atemlähmung eintreten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Nimmt der Patient das getrocknete und zerkleinerte Kraut der Einbeere als Medizinal-Tee zu sich, kann er damit Migräne, nervöse Herzbeschwerden und Nervenschmerzen vor allem des Kopfbereiches wirkungsvoll beseitigen. Außerdem hilft Einbeeren Tee gegen diverse Entzündungen und das krampfartige Abhusten bei Bronchitis. Die Tinktur kann ebenfalls gegen diese Beschwerden eingesetzt werden. Auch sie darf nur in sehr stark verdünnter Form konsumiert werden, um Vergiftungen zu vermeiden.

Das im Kraut der Einbeere enthaltene Paridin hat eine Digitalis ähnliche Wirkung, da es das Herz stärkt. Das Glykosid Paristyphnin wirkt stark narkotisierend. Die Naturheilkunde schätzt Einbeeren Präparate in niedriger Dosierung, weil sie zur Linderung von Augenschmerzen, Neuralgien, Kopfschmerzen und Migräne, die mit dem Erbrechen von Gallensaft verbunden ist, eingesetzt werden können.

Hauptwirkstoffe sind dabei im wesentlichen die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Glykoside und Saponine. Außerdem kann der Patient mit Einbeeren Präparaten nervöse Herzbeschwerden, Angina pectoris (wegen des Paridins), Gelenk-Rheuma und Nasen und Ohren-Katarrhe behandeln. Entzündungen im Magen-Darm-Trakt werden mit der Einbeere genauso geheilt wie Milchfieber, Schwindel, Schlaflosigkeit und das Ausbleiben der Menstruation.

Aus dem Saft der frischen Einbeeren Blätter und ihren Samen kann der Patient sich eine Salbe zubereiten, die er auf Geschwüre und schlecht heilende Wunden aufträgt. Schon nach kurzer Zeit spürt er eine Besserung seines Zustands. Mit der aus dem Kraut gewonnenen Tinktur leitet er gefährliches Arsen und Quecksilber aus. Diese medizinische Wirkung der Einbeere konnte jedoch bis dato noch nicht durch klinische Studien nachgewiesen werden.

Zur homöopathischen Anwendung wird die Einbeere stark verdünnt als Kaltwasser und als Alkoholauszug eingesetzt. In den Potenzen D3 bis D6 hilft es gegen Nervenschmerzen, durch Erkältungen verursachte Augenreizungen, bei Grünem Star, Atemwegsentzündungen, nervösen Unruhe-Zuständen, Migräne, Herzbeschwerden und Erkrankungen der Atemwege. Auch gegen jegliche Arten von Entzündungen kann das homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden.


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