Fadenwürmer-Infektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Fadenwürmer-Infektion

Eine Fadenwürmer-Infektion kann durch mangelnde hygienische Maßnahmen begünstigt werden. Entsprechende Maßnahmen sind wichtig bei der Nematodenbekämpfung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fadenwürmer-Infektion?

Nicht bei jeder Fadenwürmer-Infektion kommt es automatisch zu Symptomen. So hängen die Beschwerden auch davon ab, von wie vielen Würmern der Betroffene befallen wurde.
© Dr. N. Lange – stock.adobe.com

Sogenannte Nematoden (Fadenwürmer) können beim Menschen eine Fadenwürmer-Infektion hervorrufen. Es gibt verschiedene Arten von Nematoden; zu den Nematoden, die weltweit am häufigsten zu einer Fadenwurm-Infektion führen, zählen der Spulwurm und der Madenwurm. Der Spulwurm ist dabei vorwiegend in Gebieten Afrikas, Ostasiens und Lateinamerika vorzufinden.

Obwohl weltweit Parasiten wie Nematoden mitverantwortlich sind für die meisten Infektionserkrankungen beim Menschen, nimmt in Mitteleuropa seit Mitte der 1950er Jahren die Zahl der Betroffenen ab, die eine durch Spulwürmer hervorgerufene Fadenwürmer-Infektion aufweisen. Symptome, die durch eine Fadenwürmer-Infektion hervorgerufen werden können, unterscheiden sich je nach der Art der Nematoden, die für eine Fadenwürmer-Infektion verantwortlich sind.

Ist eine Fadenwürmer-Infektion durch Madenwürmer hervorgerufen, kann es aufgrund abgelegter Wurmeier zu Juckreiz in der Afterregion kommen. Bei einer Fadenwürmer-Infektion durch Spulwürmer können beispielsweise Bauchschmerzen und Durchfall, aber auch Atemnot auftreten.

Ursachen

Je nach Art beteiligter Nematoden unterscheiden sich die Ursachen einer Fadenwürmer-Infektion: Eine Fadenwürmer-Infektion durch Madenwürmer erfolgt meist durch eine sogenannte Schmier- bzw. Schmutzinfektion von einem Menschen zum anderen.

Da Madenwürmer im Dickdarm Infizierter leben und dort ihre Eier ablegen, können bei einem Kratzen am After Wurmeier der Nematoden an die Hände gelangen. Auch im Kot von Personen mit Fadenwürmer-Infektion finden sich häufig Wurmeier. So können beispielsweise beim Händeschütteln Eier der Nematoden übertragen werden, die zu einer Fadenwürmer-Infektion führen können.

Eine Fadenwürmer-Infektion durch Spulwürmer erfolgt meist aufgrund einer Aufnahme der Wurmeier über unsauberes Gemüse; Wurmeier der Nematoden können beispielsweise über das Düngen mit Fäkalien auf das Gemüse geraten. Mit der Nahrung aufgenommene Larven der Nematoden oder Larven, die sich aus aufgenommenen Eiern entwickeln, gelangen über den Darm eines Betroffenen in dessen Blutbahn und führen so zu einer Fadenwürmer-Infektion.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Nicht bei jeder Fadenwürmer-Infektion kommt es automatisch zu Symptomen. So hängen die Beschwerden auch davon ab, von wie vielen Würmern der Betroffene befallen wurde. Eine bedeutende Rolle spielt außerdem die Art des Fadenwurms und an welcher Stelle des Körpers er sich einnistet.

Unterschiedliche Symptome werden zum Beispiel durch die Spulwürmer hervorgerufen, die den menschlichen Organismus durchqueren. Gelangen sie in die Lunge, kann dies Husten oder Fieber zur Folge haben. Dringen sie bis in den Darm vor, kommt es häufig zu Übelkeit oder Bauchschmerzen.

In seltenen Fällen blockieren die Spulwürmer den Gallengang oder den Bauchspeicheldrüsengang, wodurch wiederum eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder ein Gallenstau drohen. Des Weiteren kann ein Spulwurmbefall schwere Symptome wie Krämpfe, eine Blinddarmentzündung (Appendizitis), einen Darmverschluss oder einen Schock auslösen.

Erfolgt eine Infektion mit Peitschenwürmern, gelten Blutungen in der Darmschleimhaut sowie eine Blutarmut als Anzeichen für den Befall. Ist der Wurmbefall stark ausgeprägt, zeigen sich oft Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Durchfall, Bauchschmerzen und eine Entzündung des Dickdarms. Wird bei Kindern die Nährstoffaufnahme durch den Darm eingeschränkt, drohen ihnen Wachstumsstörungen.

Als Anzeichen für eine Filarien-Infektion gelten Entzündungen und Schwellungen der Lymphknoten, starke Schwellungen an den Beinen, Juckreiz, Augenprobleme, Hautknoten und Fieberschübe. Bedenklich kann eine Fadenwürmer-Infektion mit Trichinen sein. So sind diese oft für Schüttelfrost, hohes Fieber, starke Muskelschmerzen, Hautausschlag und Ödeme an den Augen verantwortlich.

Diagnose & Verlauf

Liegen bei einem Betroffenen Symptome vor, die eine Fadenwürmer-Infektion vermuten lassen, wird ein behandelnder Arzt in der Regel zunächst die Krankengeschichte eines Patienten erfragen. Die Diagnose einer Fadenwürmer-Infektion durch Nematoden kann dann meist durch eine mikroskopische Stuhluntersuchung erfolgen, durch die Wurmeier entdeckt werden können.

Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose einer Fadenwürmer-Infektion ist ein Abstrich der Analhaut (hier legen Nematoden ihre Eier ab). Mithilfe von Röntgenbildern oder Spiegelungen können bei einer Fadenwürmer-Infektion evtl. bereits Larven oder ausgewachsene Nematoden entdeckt werden.

Bei angemessener medizinischer Behandlung ist eine Fadenwürmer-Infektion meist erfolgreich zu bekämpfen. Zu Komplikationen durch Nematoden kann es etwa kommen, wenn sich durch mehrere erwachsene Würmer ein Darmverschluss ereignet oder das Abfließen von Gallenflüssigkeit eingeschränkt wird.

Komplikationen

Wird bei einer Fadenwürmer-Infektion rasch ein Arzt aufgesucht und eine adäquate Behandlung eingeleitet, heilt die Infektion in der Regel ohne weitere Komplikationen aus. In seltenen Fällen jedoch kann sie zu weiteren Problemen führen. Eine Gefahr besteht darin, dass die Fadenwürmer durch einen anal-oralen Weg auf weitere Personen übertragen werden können und diese krank machen.

Wird nicht zeitnah behandelt, kann eine Infektion massive Beschwerden im Verdauungstrakt hervorrufen. Übelkeit, Erbrechen, Koliken, allgemeines Unwohlsein, Gewichtsabnahme und Entzündungen sind mögliche Folgen. Im schlimmsten Fall schließen sich mehrere ausgewachsene Würmer zusammen und verschließen den Darm. Ein sogenannter Ileus ist die Folge.

Infolgedessen kann der Darm brechen und der Darminhalt sich im gesamten Körper ausbreiten. Dieser Zustand ist sehr kritisch und muss sofort behandelt werden. Er kann tödlich enden. Ein Verschluss des Darms kann zudem zu einer schwerwiegenden Entzündung des Bauchfells führen. Weiterhin sind Blutvergiftungen und lebensbedrohliche Schockzustände nicht auszuschließen.

Mögliche Komplikationen können zudem aufgrund der Verstopfung von Gallengängen entstehen. Die Gallenflüssigkeit kann in diesem Fall nur noch unzureichend ablaufen, was zu weiteren Problemen führen kann. Der dadurch verursachte Stau von Gallenflüssigkeit kann unter anderem die Leber stark schädigen. Dieses Organ ist in weiterer Folge in ihrer Funktion eingeschränkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn im Stuhl Wurmeier oder Wurmbestandteile auffallen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Besonders dringlich ist der Arztbesuch, wenn Blutungen aus dem Darm auftreten, Krämpfe und Schmerzen hinzukommen oder es zu heftigem Erbrechen kommt. Auch ungewöhnliche Stuhlveränderungen, Juckreiz am After und andere ungewöhnliche Symptome bedürfen einer medizinischen Abklärung. Sollte es zu einer Gelbfärbung der Haut und der Augen kommen, haben die Fadenwürmer womöglich schon die Leber angegriffen – spätestens dann ist fachmännischer Rat gefragt.

Am besten wird direkt die ganze Familie untersucht und gegebenenfalls behandelt, denn andernfalls kann es zu einer Neuinfektion kommen. Generell gilt: Eine Fadenwürmer-Infektion kann nicht selbst behandelt werden, da wirksame Medikamente ausnahmslos verschreibungspflichtig sind. Wer also einen konkreten Verdacht hat oder ungewöhnliche Beschwerden im Magen-Darm-Bereich bemerkt, sollte mit einem Allgemeinmediziner sprechen.

Weitere Ansprechpartner sind der Gastroenterologe oder – bei ernsten Komplikationen – der ärztliche Notdienst. Mit Kindern, älteren Menschen und Kranken ist beim Verdacht auf eine Fadenwürmer-Infektion das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen.

Behandlung & Therapie

Um eine Fadenwürmer-Infektion erfolgreich zu behandeln, ist es unter anderem wichtig, verschiedene hygienische Maßnahmen einzuhalten. So bedarf es bei einer Fadenwürmer-Infektion meist einer therapeutischen Behandlung der Analhaut von Betroffenen, da der Analbereich von den Eiern der Nematoden befallen ist.

Diese Bekämpfung der Eier der Nematoden erfolgt in der Regel mit medizinischen Salben bzw. Tinkturen. Wie häufig dieser Behandlungsschritt bei einem Betroffenen notwendig ist, hängt vor allem davon ab, welches Ausmaß die Fadenwürmer-Infektion aufweist. Experten empfehlen nach erfolgreicher Therapie eine Kontrolluntersuchung, um eine wiederkehrende Fadenwürmer-Infektion zu vermeiden.

Parallel zur medizinischen Behandlung der Analhaut bei einer Fadenwürmer-Infektion kann etwa das nächtliche Tragen eng anliegender Unterwäsche zum Therapieerfolg beitragen; ein mögliches Kratzen wird so reduziert und Eier der Nematoden werden nicht auf der Haut verteilt. Zum Abtöten verteilter Wurmeier von Nematoden können beispielsweise genutzte Handtücher und Bettwäsche gekocht werden.

Aussicht & Prognose

Patienten einer Fadenwürmer-Infektion haben eine gute Prognose. Die Krankheitserreger lassen sich in einer medikamentösen Behandlung mit den vorhandenen medizinischen Möglichkeiten heutzutage gut behandeln. Im Normalfall wird innerhalb weniger Tage nach Therapiebeginn eine deutliche Besserung der Beschwerden erreicht und nach 1-2 Wochen tritt die Beschwerdefreiheit ein. Der Patient erleidet keine Folgeschäden und kann daher als geheilt aus der Behandlung entlassen werden.

Die Beachtung zusätzlicher Tipps und Hinweise zur Selbsthilfe, löst eine Verkürzung der Genesungszeit aus. Zudem ist der Heilungsverlauf effizienter. Ohne die Inanspruchnahme einer schulmedizinischen Behandlung kann es zu einer Ausbreitung der vorhandenen Symptome kommen. Der Gesundheitszustand verschlechtert sich und das Wohlbefinden sinkt.

Bei einem leichten Befall der Würmer kann ein Betroffener mit einer guten gesundheitlichen Verfassung auch ohne die Konsultation eines Arztes eine Heilung erfahren. Die körpereigenen Abwehrkräfte sind bei Patienten eines stabilen Immunsystems in der Lage, die Parasiten selbständig abzutöten. Anschließend werden sie aus dem Organismus abtransportiert und ausgeschieden.

Trotz der guten Heilungsaussicht kann es im Verlauf des Lebens jederzeit zu einem erneuten Befall der Fadenwürmer kommen. Die Prognose ist bei einem wiederholten Auftreten ebenfalls optimistisch. Zu berücksichtigen ist, dass die Fadenwürmer-Infektion eine hoch ansteckende Erkrankung ist. Eine gute Hygiene unterstützt den Heilungsprozess und vermindert das Risiko einer erneuten Infizierung.


Vorbeugung

Einer Fadenwürmer-Infektion durch Nematoden kann vor allem durch das Einhalten hygienischer Maßnahmen vorgebeugt werden: Es wird empfohlen, rohes Gemüse und Salat gründlich zu reinigen. Auch ein Schälen von roh zu verzehrendem Gemüse kann das Risiko einer Fadenwürmer-Infektion reduzieren. Um eine Übertragung von Nematoden von Mensch zu Mensch zu vermeiden, wird von Experten außerdem ein regelmäßiges Händewaschen (vor allem nach dem Toilettengang und vor dem Umgang mit Lebensmitteln) empfohlen.

Nachsorge

Bei einer Fadenwürmer-Infektion stehen dem Betroffenen in den meisten Fällen nur wenige Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. Dabei ist der Patient in erster Linie auf die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Beschwerden durch einen Arzt angewiesen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. In den meisten Fällen kommt es dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf und nicht zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen.

Bei einer Fadenwürmer-Infektion empfiehlt es sich, die gesamte getragene Kleidung und auch die Bettwäsche oder Handtücher bei einer hohen Temperatur zu waschen, um die Würmer vollständig zu töten. Dieser Vorgang sollte dabei unmittelbar nach der Diagnose geschehen, um eine Ausbreitung der Würmer zu verhindern. Die Behandlung der Fadenwürmer-Infektion erfolgt dabei meist mit Hilfe von Medikamenten oder durch das Auftragen von Cremes oder Salben.

Dabei sollte der Patient auf die richtige Dosierung und auch auf die regelmäßige und vor allem richtige Einnahme der Medikamente achten. Bei Unklarheiten sollten dabei immer ein Arzt aufgesucht oder kontaktiert werden. Nach ungefähr zwei Wochen verschwinden die Beschwerden der Fadenwürmer-Infektion und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen. Weitere Maßnahmen der Nachsorge sind dabei in der Regel nicht notwendig.

Das können Sie selbst tun

Kommt es zu einer Infektion mit Fadenwürmern, kann der Patient einiges selbst tun, um eine Ansteckung anderer Personen oder eine erneute Infektion zu vermeiden. Dazu gehören in erster Linie konsequente hygienische Maßnahmen.

Eine wichtige Rolle bei einer Fadenwürmer-Infektion spielt das regelmäßige Waschen der Hände nach dem Besuch der Toilette. Darüber hinaus müssen die Hände unbedingt vor dem Essen gründlich gesäubert werden. Auch der Analbereich ist konsequent zu reinigen, indem der Patient ihn mit Wasser abspült. Dabei darf jeder Waschlappen nur einmal benutzt werden. Zu diesem Zweck gelten Einmalwaschlappen oder Einmalhandtücher, die auch aus Papier bestehen können, als empfehlenswert.

Damit die Eier der Fadenwürmer nicht ins Bett des Patienten gelangen, sollte dieser gut sitzende Unterwäsche auch in der Nacht und beim Schlafen tragen. Die Nachtwäsche lässt sich ebenso wie die Handtücher nach dem Gebrauch in der Waschmaschine im Kochgang reinigen. Ebenso sind die Schlafräume einer gründlichen Säuberung zu unterziehen.

Wichtig ist außerdem das Schneiden der Fingernägel. Es empfiehlt sich, sie möglichst kurz ausfallen zu lassen.

Hat der Erkrankte eine Familie, muss auch bei dieser eine Behandlung der Fadenwürmer-Infektion erfolgen. Ansonsten droht eine erneute Ansteckung. Damit die Therapie ihre volle Wirkung entfalten kann, ist es unverzichtbar, dass der Patient die Medikamente, die ihm der Arzt verordnet hat, gewissenhaft bis zum Ende der Behandlung einnimmt.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

Das könnte Sie auch interessieren