Flitterwochen-Blasenentzündung (Honeymoon-Zystitis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Flitterwochen-Blasenentzündung (Honeymoon-Zystitis)

Dieser Artikel untersucht die sogenannte Flitterwochen-Blasenentzündung, auch Honeymoon-Zystitis genannt, näher. Insbesondere wird auf die Ursachen, die Diagnose und den Verlauf, Behandlungsarten und Möglichkeiten der Vorbeugung eingegangen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Flitterwochen-Blasenentzündung?

Bei der Flitterwochen-Blasenentzündung (Honeymoonzystitis) treten ähnliche Beschwerden auf wie bei jeder anderen Blasenentzündung. Das Typische an einer sogenannten Honeymoonzystitis ist aber, dass die Symptome nach intensiven Sexualkontakten einsetzen.
© Henrie – stock.adobe.com

Die Bezeichnung Honeymoon-Blasenentzündung ist eine sehr beschönigende Ausdrucksweise für eine Entzündung der Blase. Honeymoon (engl. für Flitterwochen)- Blasenentzündung wird sie genannt, weil die Entzündung häufig bei Frauen im Zusammenhang mit sexuellem Verkehr auftritt.

Bei der Honeymoon-Zystitis handelt es sich um eine zwar unangenehme, aber unkomplizierte aufsteigende Infektion der Harnwege, bei der Bakterien über die Harnröhre in die Blase gelangt sind und dort die Schleimhaut reizen.

Begünstigt wird eine Harnwegsinfektion insbesondere durch die Anatomie des weiblichen Körpers, medizinische Eingriffe, Störungen des Urinabflusses aus der Harnblase und das Lebensalter.

Ursachen

Die Flitterwochen-Blasenentzündung tritt überwiegend bei sexuell aktiven Frauen auf. Das ist kein Zufall: Die weibliche Harnröhre ist mit etwa 4 cm deutlich kürzer als die männliche (ca. 20 cm) und zudem liegen die Vagina, der Analbereich und die äußere Harnröhrenöffnung bei Frauen sehr nahe beieinander.

Nicht unerheblich ist in diesem Zusammenhang die Sexual- und Analhygiene. Beim Geschlechtsverkehr können leicht Bakterien aus der Scheide in die Harnröhre gelangen. Einmal in die Blase gelangt, verursachen die Bakterien an der Blaseninnenwand eine Schleimhautirritation, die dazu führt, dass schon bei geringen Harnmengen ein starker Harndrang besteht. Die Reizempfindlichkeit der Schließmuskeln steigt empfindlich an.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei der Flitterwochen-Blasenentzündung (Honeymoonzystitis) treten ähnliche Beschwerden auf wie bei jeder anderen Blasenentzündung. Das Typische an einer sogenannten Honeymoonzystitis ist aber, dass die Symptome nach intensiven Sexualkontakten einsetzen. Besonders häufig sind Frauen und in selteneren Fällen auch Männer von der Flitterwochen-Blasenentzündung betroffen.

Die Erkrankung verläuft in der Regel komplikationsfrei ab und heilt meist von allein oder kurze Zeit nach der Behandlung mit Antibiotika vollständig aus. Bei immungeschwächten Patienten kann es jedoch zuweilen auch zu Komplikationen kommen. Hauptsymptome der Honeymoonzystitis sind Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang. Anfangs sind die Symptome oftmals nur leicht, sodass die Erkrankung verharmlost wird.

Der häufige Harndrang führt jedoch nicht zu einer erhöhten Menge an Urin. Bei jedem Toilettengang werden nur kleine Harnmengen ausgeschieden. Neben dem Brennen tritt häufig auch Jucken in der Harnröhre auf. Es kann zu Veränderungen des Harns kommen. So wird häufig eine Trübung des Urins beobachtet. In einigen Fällen färbt sich der Urin sogar rötlich aufgrund von beigemischtem Blut.

Einige Patienten leiden auch unter Schmerzen im Unterleib. Die Schmerzen können zuweilen auch in den Rücken ausstrahlen. Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass es bereits zur Entzündung der Nieren gekommen ist. Die Flitterwochen-Blasenentzündung ist meist sehr gut behandelbar durch häufige Blasenspülung (häufige Blasenentleerung durch viel Trinken) und den Einsatz von Antibiotika.

Diagnose & Verlauf

Flitterwochen-Blasenentzündungen sind sehr unangenehm und äußern sich durch einen vermehrten Harndrang, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen. Typisch dabei ist die geringe Menge des abgegebenen Urins. Manchmal ist der Urin mit Blut oder Eiter versetzt, auch Fieber und Unterleibskrämpfe können auftreten.

Wichtig für die Diagnose ist die Abnahme einer Urinprobe. Hierbei wird der sogenannte „Mittelstrahl“ aufgefangen und untersucht. Die Genitalien sollten vor der Urinabgabe gründlich gesäubert werden. Ein Schnelltest mit Urinteststreifen weist rote und weiße Blutkörperchen und Nitrit als Abbauprodukt der Bakterien im Urin nach. Oftmals genügt dieser Test schon aus, um eine wirkungsvolle Therapie zu ermöglichen.

Sollte eine schwerere Harnwegsinfektion aufgetreten sein, sind unter Umständen die mikroskopische Urinuntersuchung oder andere weiterführende Untersuchungen, z. B. die Ultraschalluntersuchung der Harnblase und der Nieren nötig.

Komplikationen

In den meisten Fällen stellt die Flitterwochen-Blasenentzündung nur ein harmloses Symptom dar, welches schnell und effektiv behandelt werden kann, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt. Vor allem bei Frauen, die eine längere Zeit nicht sexuell aktiv waren, kann es zur Flitterwochen-Blasenentzündung kommen.

Es kommt dabei zu einem verstärkten Harndrang und damit einem häufigen Wasserlassen. Das Wasserlassen selbst ist mit Schmerzen verbunden. In einigen Fällen ist der Urin durch Blut dunkel gefärbt und es kommt beim Patienten zu Fieber. Der Patient fühlt sich unwohl und geschwächt. Allerdings heilt die Flitterwochen-Blasenentzündung schon nach einigen Tagen von alleine ab.

Sollte die Entzündung nicht von alleine abheilen, kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass dadurch eine Nierenbeckenentzündung entsteht. Die Flitterwochen-Blasenentzündung kann durch Wärmeanwendungen relativ schnell behandelt werden. Auf sexuelle Aktivität sollte dabei verzichtet werden.

Auch Zitrusfrüchte und alkoholische Getränke sind zu vermeiden, da durch diese die Flitterwochen-Blasenentzündung verstärkt werden kann. Falls bei der Selbsthilfe keine Besserung eintritt, können Antibiotika vom Arzt verschrieben werden. Diese führen nach ungefähr einer Woche zu einem positiven Krankheitsverlauf, ohne dass es zu weiteren Komplikationen kommt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Dass frisch verheiratete Frauen eine Flitterwochen-Blasenentzündung bekommen, geschieht recht häufig. Die "Honeymoon-Zystitis" entsteht durch eingewanderte Keime, die beim Geschlechtsverkehr in die Blase gelangen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine gewöhnliche Blasenentzündung. Deren Entstehungsprozess wird mit diesem Begriff beschrieben.

Ernst zu nehmen ist eine Verschleppung von Bakterien und Keimen in die Blase immer. Sie erfordert aber nur in schweren Fällen einen Arztbesuch. Die Honeymoon-Zystitis kann auch bei sexuell aktiven Frauen jenseits der Flitterwochen auftreten. Ursache ist in diesem Fall meistens eine längere Pause bei den sexuellen Aktivitäten.

Eingewanderte Darmbakterien oder Bakterien, die der Mann mitbringt, sind als Ursache festzustellen. Um die Blase davor zu schützen, sollte sie nach dem Geschlechtsverkehr zügig entleert werden. Auch ein Diaphragma kann solche Blasenentzündungen auslösen. Es sollte dann entfernt werden. Sind bestimmte Spermizide die Ursache der Blasenentzündung, sollten diese abgesetzt werden. Sie befinden sich meist auf herkömmlichen Kondomen.

Eine leichte Flitterwochen-Blasenentzündung kann von der Betroffenen symptomatisch mit Blasentee, Wärme und Schonung behandelt werden. Um eine weitere Reizung der Blase zu vermeiden, sollten die sexuellen Aktivitäten bis zum Abklingen eingeschränkt werden. Sind jedoch neben dem typischen Harndrang, dem Brennen beim Wasserlassen und den Bauchschmerzen auch stärkere Symptome wie Fieber zu bemerken, ist ein Arztbesuch unausweichlich.

Behandlung & Therapie

Die unkomplizierte Honeymoon-Zystitis ist mit Antibiotika zu behandeln und meist sehr gut heilbar. Nach der Antibiotikaeinnahme klingen die Beschwerden üblicherweise innerhalb von drei Tagen ab.

Zudem gibt es einfache Selbsthilfemaßnahmen, die die Heilung unterstützen. Wer unter einer Blasenentzündung leidet, sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Das regt den Harndrang an und spült die Bakterien aus der Blase, zudem können aufsteigende Bakterien nicht so leicht in die Blase gelangen. Warme Baumwollunterwäsche und eine Wärmflasche sorgen für eine angenehme Wärme.

Wer nicht zu Antibiotika greifen möchte, wird zunächst versuchen, die Beschwerde durch durchspülenden Tee, Wärme und pflanzliche Mittel zu lindern versuchen. Wacholderbeeren gelten als stark harntreibend. Hierbei sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass sie nicht von Jedem vertragen werden. Zudem sollte bei nicht abnehmenden Beschwerden unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der ein geeignetes Antibiotikum verschreiben kann.

Aussicht & Prognose

Die Flitterwochen-Blasenentzündung unterscheidet sich in ihrer Prognose nicht von jeder anderen Form der akuten Blasenentzündung. Leichte Verläufe halten einige Tage an, in der sie durchaus schmerzhaft und unangenehm sein können. Die betroffene Patientin muss häufig Wasser lassen und kann unter leicht erhöhter Temperatur leiden. Selten beinhaltet der Urin während dieser Zeit geringe Blutbeimengungen. Die Beschwerden legen sich nach einigen Tagen von allein.

Bei schweren Verläufen sind die Schmerzen stärker und es kann zu deutlich erhöhter Temperatur kommen. Die Patientin begibt sich bei dieser Form der Blasenentzündung meist von allein zum Arzt und bekommt Antibiotika verschrieben. Diese zeigen ebenfalls innerhalb von Tagen ihre Wirkung. Bei der Flitterwochen-Blasenentzündung können sexuelle Aktivitäten in der akuten Phase dafür sorgen, dass die Entzündung länger anhält oder nach einer Besserung der Symptome wiederkommt, da sie noch nicht ganz abgeheilt war. Es empfiehlt sich also, zur schnellen Abheilung in dieser Zeit auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.

Unabhängig von der Ursache der Flitterwochen-Blasenentzündung würde Geschlechtsverkehr die gereizte Blase auch nur zusätzlich mechanisch reizen und dazu führen, dass sich die Entzündung noch verschlimmert. Falls die Schmerzen während der Flitterwochen-Blasenentzündung nicht mehr auszuhalten sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden.


Vorbeugung

Um einer Honeymoon-Zystitis vorzubeugen, genügt häufig eine sorgfältige Intimhygiene mit sauberem Wasser, die richtige "Wischrichtung" nach der Darmentleerung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und warme Kleidung. Auch die Wahl des Verhütungsmittels kann entscheidend sein.

So erhöht etwa die Verwendung von Diaphragmen und Spermien abtötenden Cremes die Gefahr einer Blasenentzündung, während Kondome sie verhindern. Frauen, die leicht an Blasenentzündungen erkranken, sollten sich angewöhnen, unmittelbar nach dem Sex Wasser zu lassen - das vermindert die Infektionsgefahr.

Für Blasenentzündungen anfällige Personen sollten sich nicht auf kalte Steine setzen und darauf achten, die Blasengegend warmzuhalten (etwa durch Baumwollunterwäsche). Tatsächlich kann Kälte offenbar die Entzündung begünstigen, auch wenn sie nicht durch die Kälte direkt hervorgerufen wird.

Eine unkomplizierte Honeymoon-Zystitis ist schnell heilbar. Wer häufiger dreimal im Jahr mit einer Blasenentzündung zu kämpfen hat, sollte ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt suchen, um die Ursachen abzuklären.

Nachsorge

In den meisten Fällen sind die Maßnahmen oder Möglichkeiten einer Nachsorge bei der Flitterwochen-Blasenentzündung stark eingeschränkt. Diese Krankheit muss in erster Linie frühzeitig erkannt und behandelt werden, damit es nicht zu weiteren Komplikationen kommt. In den meisten Fällen wird die Lebenserwartung des Betroffenen durch die Erkrankung nicht verringert, wobei sich allerdings eine frühzeitiger Befund immer positiv auf den weiteren Verlauf auswirkt.

Die Behandlung der Flitterwochen-Blasenentzündung erfolgt dabei mit Hilfe von Antibiotika. Dabei ist auf eine richtige und vor allem auf eine regelmäßige Einnahme zu achten. Dabei sollten auch die Anweisungen des Arztes befolgt werden. Meistens müssen die Antibiotika auch nach dem Abklingen der Beschwerden noch weiterhin eingenommen werden.

Bei der Einnahme von Antibiotika ist auf Alkohol strikt zu verzichten, da ihre Wirkung dadurch sonst verringert wird. Bei der Flitterwochen-Blasenentzündung stehen den Betroffenen in vielen Fällen auch Maßnahmen der Selbsthilfe zur Verfügung, sodass auch eine Wärmflasche genutzt werden kann, um die Beschwerden zu lindern.

Um die Flitterwochen-Blasenentzündung zu verhindern, sollte ein passendes Verhütungsmittel gewählt werden, wobei ein Arzt beratend sein kann. Die Betroffenen sollten sich auch nicht unnötig Kälte aussetzten, da diese die Flitterwochen-Blasenentzündung begünstigen kann.

Das können Sie selbst tun

Eine Flitterwochen Blasenentzündung heilt meist in ein paar Tagen ohne die Gabe von Medikamenten ab. Betroffene Frauen können einige Maßnahmen selbst ergreifen um die Beschwerden zu lindern.

Wichtig ist eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme um den Harndrang anzuregen. Stille Mineralwässer und Kräutertee eignen sich besonders. Tee aus Brennnesseln oder Wacholderbeeren gelten als stark harntreibend. Auf mögliche Unverträglichkeiten ist dabei zu achten. So können die Bakterien aus Blase und Harnröhre ausgespült werden.

Lokale Wärmeanwendungen mit Hilfe von Wärmflasche oder Kirschkernkissen werden von Betroffenen als sehr angenehm empfunden. Pflanzliche Präparate mit Auszügen aus Tausendgüldenkraut, Liebstöckel und Rosmarin lindern die Schmerzen und das brennende Gefühl. Zudem fördern diese Substanzen die Ausleitung der Bakterien.

Erkrankte sollten auf Unterwäsche aus Baumwolle zurückgreifen. Diese kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden und nimmt Feuchtigkeit auf. So wird ein zu feuchtes Milieu im Intimbereich verhindert, damit sich die Bakterien nicht weiter ausbreiten. Bei hinzukommendem Fieber sollte auf körperliche Schonung besonders geachtet werden.

Verfärbt sich der Urin blutig oder tritt Eiter aus, ist ein Arzt zu konsultieren. Gleiches gilt bei immer wieder auftretenden Beschwerden. Um einer erneuten Flitterwochen Blasenentzündung vorzubeugen ist auf eine gute Intimhygiene zu achten. Ebenso empfiehlt sich für Frauen das Wasserlassen direkt nach dem Geschlechtsverkehr. Auch Kondome können einer erneuten Infektion vorbeugen.

Quellen

  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Sökeland, J., Schulze, H., Rübben, H.: Urologie. Thieme, Stuttgart 2004

Das könnte Sie auch interessieren