Wacholder

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wacholder ist ein einheimisches Heide-Gewächs aus der Familie der Zypressengewächse. Es ist eine immergrüne Pflanze mit antiseptischen Eigenschaften. Seine Beeren werden getrocknet und können als Gewürzmittel oder Heilmittel verwendet werden.

Vorkommen & Anbau von Wacholder

Botanisch sind die Wacholderbeeren sogenannte Zapfen. Reif sind sie, wenn sie ihre blau-schwarze Farbe voll ausgebildet haben. Ihre Sammelzeit ist von April bis Juli.
Wacholder wird auch Junniperus communis genannt. Gewöhnlich wächst er als Strauch. Nur selten erreicht er Baumgröße. Er hat einen säulenförmigen, zylindrischen Wuchs. Er wächst auf trockenem Kalkboden. Häufig zu finden ist er im Tiefland (Lüneburger Heide) oder auch im Mittelgebirge. Wacholder ist leicht giftig, vor allem schädlich für Kleintiere. Menschen mit Nierenschäden sollten die Beeren des Baumes nicht einnehmen.

Wacholder trägt etwa 2 cm lange Nadeln und kleine Blüten, die in den Blattachseln zu finden sind. Botanisch sind die Wacholderbeeren sogenannte Zapfen. Reif sind sie, wenn sie ihre blau-schwarze Farbe voll ausgebildet haben. Ihre Sammelzeit ist von April bis Juli. Wacholderbeeren haben einen typisch würzigen Geschmack. Beim Wacholder werden neben den Beeren die Pflanzenteile Nadeln, Triebspitzen, Holz und Wurzeln wegen ihrer Heilwirkung verwendet. Inhaltsstoffe der Pflanzenteile sind der Bitterstoff Juniperin, Betulin, Kampfer, Zitronensäure, Flavone, Zink, ätherisches Öl, Pentosan, Phosphor, Gerbstoff und Gerbsäure, Harz, Linolensäure, Mangan und Menthol, Terpinen-4-ol, Oxalsäure und Umbelliferon. Wacholder wird auch Feuerbaum, Krametbaum oder Weihrauchbaum genannt.

Wirkung & Anwendung

Wacholder wirkt verdauungsfördernd. Er hilft bei einer Erkrankung der Harnorgane bis zur Atemwegsinfektion. Auch für Infektionskrankheiten wird er verwendet. Getrocknete Wacholderbeeren wirken direkt auf die glatte Muskulatur im Verdauungstrakt. Diese Muskulatur hat im Magen-Darm-Trakt die Funktion, den Darminhalt fortzubewegen. Ist sie gereizt, so zieht sie sich zusammen und die Verdauung ist gestört.

Die Wacholderbeeren wirken auf diese Muskulatur krampflösend. Weiterhin wirken sie auch harntreibend. Das Nierengewebe wird durch die Inhaltsstoffe der Wacholderbeeren gereizt und eine stärkere Durchblutung angeregt. So sind Wacholderbeerenextrakte entwässernd. Sie erhöhen die Harnausscheidung durch die Stimulation der Nieren. Die ableitenden Harnwege, Blase und Harnröhre werden sozusagen durchgespült und damit auch Keime ausgeschwemmt. Durch diesen Effekt kann Wacholder bei einer beginnenden Blasenentzündung helfen.

Weiterhin wirken Wacholderbeeren antibakteriell, blutbildend und blutreinigend. Sie regen den Stoffwechsel an und sollen auch bei Rheuma, Gicht und Arthritis helfen. Auch bei Husten und Erkältung, Kopfschmerzen und Migräne, Krampfadern und schlecht heilenden Wunden kommen sie zum Einsatz. Wacholderbeeren haben sich als altes Hausmittel für eine Vielzahl von Erkrankungen bewährt. Mit ätherischem Wacholderöl kann beispielsweise ein Dampfbad die Atmung bei Bronchitis erleichtern. Es vermindert die Schleimbildung.

Ein Wacholdersirup hilft gegen bakteriellen Husten. Dazu werden 100 g Wacholderbeeren auf 400 ml Wasser benötigt. Das Wasser wird kochend über die zerquetschten Beeren gegossen, anschließend wird die Flüssigkeit durch ein Sieb gestrichen. Diesem Sirup kann noch Honig hinzugefügt werden. 4 EL sind für einen Erwachsenen täglich empfehlenswert, wenn er eine bakterielle Lungenerkrankung hat. Wacholderbeeren können auch als Tee aufgebrüht werden. Wacholder-Tee hat eine entgiftende Wirkung, stabilisiert bei Konzentrationsschwächen und hilft auch bei nervösen Herzbeschwerden.

Wacholder-Tinktur ist sehr wirksam bei Beschwerden der Verdauungsorgane oder der Harnorgane. Wacholder-Tinktur kann auch äußerlich angewendet werden. Sie hilft bei Gelenkbeschwerden, Rheuma oder Gicht. Die gleiche Wirksamkeit hat auch Wacholdergeistgel oder Salbe mit Wacholderextrakten. Verarbeitet in einem Kräuterpulver hilft Wacholder gegen funktionelle Darmbeschwerden. Auch im pflanzlichen Blasen-und Nierentee ist Wacholder enthalten. Es gibt Wacholder auch als Kapseln. Ein Mittel für den Verdauungstrakt und zur Anregung des Stoffwechsels. Gleichfalls im Franzbranntwein-Gel ist Wacholder enthalten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wacholder ist blähungstreibend, appetitanregend und harntreibend. Er hilft bei Verdauungsbeschwerden im Oberbauch, der sogenannten Dyspepsie. Gesundheitliche Merkmale sind Beschwerden in diesem Bereich, ein Völlegefühl nach dem Essen, Unwohlsein und Magenbrennen. Bei der funktionellen Form, dem Reizmagen, sind keine organischen Ursachen erkennbar. Bei der organischen Dyspepsie kann eine Refluxkrankheit oder ein Magen- beziehungsweise Darmgeschwür die Ursache sein.

Neben seiner Wirksamkeit im Verdauungstrakt liefert Wacholder wertvolle Inhaltstoffe, die der Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten dienen. Sehr nützlich ist verarbeiteter Wacholder als Gel, Tinktur, Salbe oder Wacholdergeist zur Einreibung schmerzender Gelenke und zur Behandlung rheumatischer Beschwerden. Weiterhin wird die gesundheitsfördernde Wirkung von Wacholder auch in Speisen verwendet, als Gewürz dienen die getrockneten, reifen Beerenzapfen – Juniperi pseudo-fructus – in Marinaden für Fleisch, insbesondere Wild und im Sauerkraut.

Zu beachten ist bei der Verwendung, dass Wacholderwirkstoffe während der Schwangerschaft und bei entzündlichen Nierenerkrankungen besser gemieden werden sollten. Auch sollte eine Kur mit Wacholder nicht zu lange angewendet werden, da bei längerer Anwendung die harntreibende Wirkung eine Reizung der Nieren verursachen kann. Wacholder hilft bei der Gesunderhaltung des Menschen. Es ist ein natürliches Heilmittel, ein seit vielen Jahrhunderten beliebtes Hausmittel zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden und Gebrechen. Ein einfaches Mittel zur Vorbeugung von Krankheiten ist die Wacholderbeeren-Kur.

Zu diesem Zweck werden die Beeren gekaut. Es soll die Immunisierung stärken und gegen Infektionskrankheiten helfen. Auch beugt es Mundgeruch vor. Wichtig ist auch bei der Wacholderbeeren-Kur, sie nur über einen begrenzten Zeitraum zu nutzen. Weiterhin können auch die Triebspitzen oder Nadeln des Wacholderbaums pur genutzt werden. Sie werden für ein Fußbad abgekocht. Solch ein Fußbad mit Wacholdernadeln fördert die Durchblutung und behebt Stauungen in den Beinen. Gegen Schuppenflechte hilft teerartiges Kadeöl aus dem Holz des Wacholderbaums.


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