Gedächtnislücken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gedächtnislücken bzw. Gedächtnisstörungen und Vergesslichkeit sind in der Regel Störungen des Gedächtnisses, neue oder alte Informationen wiederzugeben. Bei gesunden Menschen ist die Fähigkeit, Informationen zu speichern und sich zu erinnern ohne Störungen möglich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gedächtnisstörung?

Gedächtnistraining wird meist in den Anfangsstadien von Demenz und Orientierungsstörung angepasst an die jeweilige Krankheitslage angewandt.

Die Gedächtnisstörung ist in der medizinischen Fachsprache als mnestische Störung oder Dysmnesie bekannt.

Man unterscheidet drei Formen: Die selektive, quantitative und qualitative Gedächtnisstörung. Bei der selektiven Gedächtnisstörung erinnert sich der Patient nicht mehr an verbale oder räumliche Informationen.

Die quantitativen Störungen beschreiben einen Zustand, in dem sich der Patient entweder an sehr viel mehr erinnert als sonst (Hypermnesie) oder an gar nichts oder sehr wenig (Amnesie).

Die letzte Gruppe der Gedächtnisstörungen bilden Déjà-vu- oder Jamais-vu-Erlebnisse, die als Verfälschungen gelten.

Ursachen

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen qualitativen und quantitativen Gedächtnisstörungen. Die selektiven Gedächtnisstörungen treten vor allem bei der Schläfenlappenepilepsie auf. Auch bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu solchen Störungen. Der Patient kann sich zwar an Dinge erinnern, die vor Jahrzehnten passiert sind, nicht aber an aktuelle Ereignisse, neue Gesichter oder Räumlichkeiten.

Bei den Ursachen des selektiven Wirkungskreises handelt es sich häufig um irreversible Erkrankungen, die tödlich enden können oder müssen. Die quantitativen Störungen sind in sich unterteilt und haben dementsprechend jeweils andere Ursachen. Bei der Hypermnesie handelt es sich beispielsweise um eine Gedächtnisstörung, die sich auf natürliche Weise einstellen kann. Man kann ihren Verlauf an Zeugen bei der Befragung erkennen: Bei der zweiten oder dritten Vernehmung erinnern sie sich oft an mehr als bei der ersten Befragung. Diese Gedächtnisstörung wird auch bei der Hypnose eingesetzt.

Die Amnesie hingegen tritt häufig nach einem Schädel-Hirn-Trauma auf - sie kann wieder vergehen, in besonders schweren Fällen ist sie jedoch permanent. Auch durch andere Erkrankungen wie Migräne, Meningitis oder Demenz kommt eine Amnesie zustande.

Die qualitativen Gedächtnisstörungen haben harmlose Ursachen. Falsche Erinnerungen werden beispielsweise in Stresssituationen abgespeichert, wodurch ein Déjà-vu-Erlebnis zustande kommen kann. Eine andere bekannte Form solcher Gedächtnisstörungen ist die Kryptomnesie, bei der ein Urheber fälschlicherweise, aber gutgläubig denkt, eine Idee stamme von ihm - dabei hat er sie unbewusst aus anderer Quelle übernommen.


Qualitative Gedächtnisstörungen

Inhaltliche Gedächtnislücken und -störungen werden als Qualitative Störungen bezeichnet. Hierbei werden die Erinnerungslücken mit Erfundenem ausgetauscht. Häufig ist diese Form der Gedächtnisstörung bei Alkoholikern zu finden. Der medizinische Fachbegriff dafür ist: Konfabulation. Das sogenannten Déja-vu-Erlebnis bezeichnet ein falsches Wiedererkennen. Hierbei haben Betroffene verschiedene Lebenssituationen angeblich schon einmal erlebt, owbohl dies faktisch nicht sein kann. Umgedreht gibt es auch die Form des Jamais-vu-Erlebnis bei dem die Patienten behaupten eine bestimmte Situation noch nie erlebt zu haben.

Quantitative Gedächtnisstörungen

Hierbei versteht man einen allgemeinen Gedächtnisverlust. Dieser kann in Form von schleichendem Gedächtnisverlust oder gar einer Amnesie auftreten. Der schleichende Gedächtnisverlust ist bei einer Demenz typisch. Hierbei ist insbesondere das Kurzzeitgedächtnis betroffen, während das Langzeitgedächtnis eher seltener betroffen wird. So erinnern sich Betroffene beispielsweise kaum, was sie am Vortag erlebt haben, können aber genau beschreiben, was vor 40 Jahren passierte.

Bei einer Amnesie handelt es sich um eine Erinnerungslücke, die jedoch nur zeitlich begrenzt auftritt. Oft tritt eine Amnesie nach Kopf- und Gehirnverletzungen auf, wie z.B. bei Gehirnerschütterung oder anderen Bewusstseinsstörungen. Meist haben die Patienten hierbei keine Erinnerung mehr über das Geschehen vor einem Unfall.

Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Beim Bezeichnen der Komplikation sollte die vollständiges Befindlichkeitsstörung mit einbezogen werden. Eine Komplikation in der Medizin ist das spätere Symptom einer Störung oder eine unerwünschte Nebenwirkung eines medizinischen Präparates, wenn dieses gegen diese gesundheitliche Störung verwendet wird.

Komplikationen können deshalb bei fehlender Behandlung oder mit der Behandlung eintreffen. Gedächtnislücken sind die eventuelle Komplikation des natürlichen Alters, welche in eine echte Demenz übergehen können. Gleichermaßen mögen Gedächtnislücken weitere Komplikationen provozieren. Gedächtnislücken entstehen durch Ablagerungen im Gehirn, welche oft durch Arterienverengungen ausgelöst werden. Komplikationen treten besonders bei geschwächten Menschen auf. In schweren Fällen können Arterienverengungen lebensbedrohlich sein. Gedächtnislücken können ein Vorbote davon sein. Um gefahrbringende Komplikationen zu unterbinden, sollte nach Erscheinen suspekter Symptome eine klinische Untersuchung gemacht werden.

Gegebenenfalls muss der Erkrankte im Rahmen der Ausschaltung von späteren Komplikationen wie krankhafte Gedächtnislücken stationär behandelt werden. Hier kann ein Plan für die folgende ambulante Therapie gegen Gedächtnislücken sowie die ursächliche gesundheitliche Störung gemacht werden. Gedächtnislücken sind dagegen nur eine Komplikation unter anderen die bei Demenz entstehen. Die gesundheitsfördernde Lebensweise, die Meidung von fetthaltiger Nahrung und Nikotin und regelmäßige Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen können Gedächtnislücken vermeiden. Zuzeiten ist eine zuckerarme Ernährung anzuraten. Einige medizinischen Präparate sind belastend für das Gehirn und sind infolgedessen bei hier nicht anwzuwenden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Gedächtnislücken sind nicht gleich als krankhaft zu werten. Vergesslichkeit bedeutet nicht automatisch eine drohende Demenz oder Alzheimer-Erkrankung. Selbst im Alter sind Gedächtnislücken nicht zwingend ein Alarmsignal. Betroffene sollten zunächst bei eigenen Gedächtnislücken oder Gedächtnislücken anderer Personen einen möglichen erklärenden Zusammenhang beachten. Häufig treten Gedächtnislücken in Stresssituationen auf als wehre sich das Gehirn gegen zu viele Details auf einmal. Auch ein mangelhafter räumlicher Orientierungssinn und eine schlechte Merkfähigkeit für Gesichter sind angeboren und können gelegentlich als Gedächtnislücken wirken.

Ein Arzt sollte bei Gedächtnislücken jedoch aufgesucht werden, wenn der Verdacht auf eine Demenz oder Alzheimer-Erkrankung naheliegt. Das ist der Fall, wenn eine Person aufgrund einer starken Vergesslichkeit ihren Alltag kaum noch oder nicht mehr organisieren kann und sich und andere möglicherweise sogar in Gefahr bringt. Sie hat Probleme beim An- und Auskleiden, Nahrungszubereiten und verlegt dauernd Gegenstände, die sich hinterher oft an ungewöhnlichen Orten wieder anfinden.

Gedächtnislücken nach einer Kopfverletzung, Migräne, Ohnmacht oder nach einem Schockzustand sind ebenfalls Gründe, dringend einen Arzt zu konsultieren. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ebenfalls zu Gedächtnislücken führen. Sofern also nicht Stresssituationen oder nur kurzzeitig auftretende Gedächtnislücken, wie sie jeder kennt, vorliegen, sollte bei Gedächtnislücken ein Arzt aufgesucht werden, und sei es nur vorsichtshalber.

Behandlung & Therapie

Gedächtnisstörungen werden vor allem vorbeugend behandelt. Die nachträgliche Behandlung gestaltet sich meist schwierig, da manche Gedächtnisstörungen und die dazugehörigen Tätigkeiten im Gehirn noch unzureichend erforscht sind.

Bei bekannten Erkrankungen wie der Epilepsie werden Medikamente verschrieben, die die Anfälle verhindern sollen. Auf diese Weise kommt es nicht mehr zu Gedächtnisstörungen. Bei unheilbaren Erkrankungen wie Alzheimer werden zumindest präventive Medikamente verschrieben, um den Zustand zu lindern und den Fortgang der Erkrankung zu verzögern.

Bei anderen Gedächtnisstörungen wie der Amnesie hilft es oft nur, die Wiederkehr des Gedächtnisses abzuwarten. Währenddessen werden meist die anderen Symptome und Erscheinungen behandelt, die der Auslöser des Zustandes mit sich gebracht hat.

Aussicht & Prognose

In der Regel sind Gedächtnislücken nur Begleitsymptome einer anderen Krankheit. Sollten sie plötzlich auftreten, so muss ein Arzt aufgesucht werden, da es sich hierbei um ein anderes ernsthaftes Problem handeln kann. Der weitere Verlauf dieser Krankheit hängt stark von der Stärke der Gedächtnislücken und deren Herkunft ab. Bei nur kleinen Lücken und Störungen des Gedächtnisses kann es durchaus sein, dass diese nur temporär auftreten und nach einer kurzen Zeit wieder verschwinden.

Gedächtnislücken treten oft im höheren Alter auf und sind vollkommen normal. Oft gehen sie im Alter in Demenz über. Leider kann diese Krankheit nicht direkt behandelt werden. Die betroffene Person ist dann auf die Pflege und Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Gedächtnislücken können auch der Vorbote von Arterienverengungen sein und sollten vor allem bei schwachen Menschen genauer untersucht werden.

Gedächtnislücken können durch eine gesunde Ernährung und durch das Vermeiden von Nikotin beschränkt werden. Sie sind allerdings nicht reversibel. Ohne Behandlung kann es daher vorkommen, dass eine Person aufgrund der Gedächtnislücken den Alltag alleine nicht mehr meistern kann.

Sollten die Gedächtnislücken nach einem Unfall oder einer Verletzung am Kopf auftreten, so muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Hier kann es zu epileptischen Anfällen kommen, falls diese Störungen nicht rechtzeitig behandelt werden.


Vorbeugung

Gedächtnisstörungen durch Erkrankungen kann man höchstens vorbeugen, indem man sich streng an die Einnahme der verordneten Medikamente hält. Leichter fällt es, sich vor Gedächtnisstörungen zu schützen, die auf natürliche Art und Weise eintreten.

Jeder Mensch muss eine eigene, individuelle Strategie dazu entwickeln, sich Dinge besser zu merken. Das kann gegen typische altersbedingte Gedächtnisstörungen helfen. Gerade bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es wichtig, sich über die Quellen im Klaren zu sein.

Hilfreich sind beispielsweise Listen, Mind Maps oder andere Techniken, die helfen sollen, sich Sachverhalte besser genau einzuprägen und sie später bei Bedarf nochmals nachzuschlagen.

Das können Sie selbst tun

Der Erfolg bei der Behandlung von Gedächtnislücken hängt sehr stark vom physischen und vom psychischen Zustand des Betroffenen ab. In der Regel treten die Gedächtnislücken vor allem im höheren Alter ein und können nicht komplett vermieden werden. Unterschiedliche Menschen sind unterschiedlich stark von den Gedächtnislücken betroffen. Es gibt allerdings auch Krankheiten, welche die Gedächtnislücken hervorrufen, wie zum Beispiel Alzheimer. Diese Krankheiten können leider nicht behandelt werden. Der Patient muss mit den Gedächtnislücken leben und ist oft auf eine fremde Hilfe angewiesen.

Falls die Gedächtnislücken schon in den jüngeren Jahren auftreten, so können Lernspiele und Denkspiele die Gedächtnislücken beheben. Oft führt ein gezieltes Training zu einem Erfolg. Bei der Behandlung von Gedächtnislücken werden in der Regel keine Medikamente verwendet. Um die Gedächtnislücken vorzubeugen, sollten Menschen gezielt ihr Gedächtnis trainieren. Dies ist mit Büchern und mit verschiedenen Spielen am Computer möglich. Auch ältere Menschen können von diesen Optionen Gebrauch machen.

Falls die Gedächtnislücken nach einem Unfall oder einem Schlag auf den Kopf auftreten, so muss unbedingt ein Arzt einberufen werden. Hier kann es sich um ein Trauma handeln, welches die Gedächtnislücken auslöst. Diese Symptome können nur beschränkt behandelt werden und der Erfolg der Behandlung hängt stark vom Zustand des Patienten ab.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Berlin 2010
  • Wächtler, C. (Hrsg.): Demenzen – Frühzeitig erkennen, aktiv behandeln, Betroffene und Angehörige effektiv unterstützen. Thieme, Stuttgart 2002

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